Venlo
Vorlage:Gemeinde in den Niederlanden-K
Venlo ist eine Stadt in den Niederlanden in der Provinz Limburg mit 92.187 Einwohnern (1. Mai 2006). Durch die Stadt fließt die Maas. Das Stadtgebiet grenzt unmittelbar an die deutschen Kreise Kleve und Viersen.
Gemeinde und Einwohner
Gemeindegebiet und Stadtteile
Die Gemeinde Venlo (niederländisch Gemeente Venlo) besteht aus vier großen Stadtbezirken: Venlo (39.113 Einwohner, Stand 1.1.2006), Belfeld (5.454 Einwohner), Blerick (27.325 Einwohner) sowie Tegelen (20.156 Einwohner). Das links der Maas gelegene Blerick wurde 1940 eingemeindet, die im Süden gelegenen Gemeinden Belfeld und Tegelen 2001. Die Stadtbezirke untergliedern sich in zahlreiche kleinere Stadtteile und Nachbarschaften. Zum Stadtbezirk Tegelen gehört das bekannte Klosterdorf Steyl.
Nachbargemeinden
- Horst aan de Maas
- Sevenum
- Maasbree
- Arcen en Velden
- Beesel
- Nettetal (Deutschland)
- Straelen (Deutschland)
Bevölkerungsentwicklung
bezogen auf die heutige Fläche einschließlich Belfeld, Blerick und Tegelen (Stichtag jeweils 1.1.)
Jahr | Einwohner |
---|---|
1880 | 14.398 |
1890 | 17.869 |
1900 | 23.713 |
1910 | 30.804 |
1920 | 37.114 |
1930 | 45.116 |
1940 | 53.812 |
1950 | 63.313 |
1960 | 74.707 |
1970 | 85.163 |
1980 | 85.363 |
1990 | 88.175 |
2000 | 89.598 |
2005 | 92.263 |
Nationalitäten
85.807 der 92.048 Venloer haben die niederländische Staatsbürgerschaft (Stand 1.1.2006), 6.241 eine ausländische. Die drei großen Ausländergruppen sind Deutsche (1.813), Türken (1.190) und Marokkaner (826).
Flagge und Wappen
Die Venloer Flagge besteht aus zwei horizontalen Streifen, der obere ist rot, der untere blau.
Das Venloer Wappen zeigt den Gelderschen Löwen in den Gelderner Farben blau und gelb sowie einen Anker für die Stadt an der Maas. Der Wappenspruch lautet: „Festina lente, cauta fac omnia mente“ („Eile mit Weile, tue alles mit Verstand“).
Geschichte
Der Ursprung des Ortsnamen ist unsicher. Eine Theorie besagt, dass die Silbe „Ven-" auf feuchtes Gebiet hinweist (Venn/Fenn, „Morast“). Zusammen mit der Silbe „lo“, die für Wald steht, bedeutet Venlo also: „Morast im Wald“.
Venlo wurde am Anfang des 11. Jahrhunderts zum ersten Mal urkundlich erwähnt und war früher eine Hansestadt.
Venlo gehörte über lange Zeit zum Herzogtum Geldern, während Tegelen und Belfeld der nordwestlichste Teil des Herzogtums Jülich waren. Venlo sowie Tegelen und Belfeld waren daher Jahrhunderte lang für einander - nicht selten feindliches - Ausland. Bis heute ist der Dialekt in Tegelen deutlich verschieden von dem in Venlo; das Tegels wird von der Sprachwissenschaft zu den limburgischen Dialekten gezählt, das Venloos zu den südgelderschen. 1997 hat die niederländische Politik zur Minderung lokaler Rivalitäten alle in der Provinz Limburg gesprochenen Dialekte zu Limburgs erklärt. Bis heute existieren, gerade aufgrund der Sprachunterschiede, rivalisierende Gefühle zwischen einem Teil der Venloer und Tegeler sowie Belfelder, so dass die Eingemeindung 2001 in Tegelen und Belfeld wenig populär war.
Zu Beginn des zweiten Weltkriegs, am 9. November 1939, wurden vor einem Grenzcafé unmittelbar an der deutsch-niederländischen Grenze bei Venlo zwei britische Geheimdienstoffiziere von einem deutschen Geheimdienstkommando in eine Falle gelockt und entführt. Die Briten befanden sich in Begleitung eines niederländischen Geheimdienstoffiziers, der bei der Entführung erschossen wurde. Der sogenannte Venlo-Zwischenfall lieferte Nazideutschland einen Vorwand für den Einmarsch im Mai 1940 in die bis dahin neutrale Niederlande. Der Leiter des deutschen Kommandos, der SS-Offizier Alfred Naujocks, hatte bereits am 31. August 1939 den vorgetäuschten Überfall auf den Sender Gleiwitz geleitet, der als Begründung für den Überfall auf Polen diente.
Während des Kriegs spielte der Fliegerhorst Venlo-Herongen eine erhebliche Rolle in der deutschen Luftverteidigung.
Wirtschaft
Die geographische Nähe macht Venlo zu einem beliebten Einkaufsort für Deutsche. Vor Abbau der Zoll- und Währungsschranken in der Europäischen Union gab es erhebliche Preisvorteile bei Waren mit besonderen Steuersätzen wie Dieselkraftstoff und Kaffee. Vor allem an deutschen Feiertagen gab es regelmäßig lange Schlangen an den Grenzen. Daran anknüpfend hat sich in Venlo ein großer und vielfältiger Einzelhandel etabliert. Seit Abbau der Grenzen existieren besondere Preisvorteile kaum noch, aber für Millionen Deutsche besonders aus dem Ruhrgebiet ist Venlo nach wie vor ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge, da es die nächstgelegene ausländische Stadt ist. Seit einiger Zeit hat Venlo starke Konkurrenz durch die Nachbarstadt Roermond bekommen, in der 2001 ein großes Einkaufszentrum eröffnet worden ist.

Eine andere Besuchergruppe aus Deutschland ist vorwiegend an den in den Niederlanden tolerierten Cannabisprodukten interessiert. Der Drogentourismus von Deutschen in den fünf "Coffeeshops" wird von der Stadt und den meisten ihrer Bürger nicht gerne gesehen. Deshalb hat sich die Stadt öffentlichkeitswirksam dazu entschlossen, einige Coffeeshops zu schließen oder unmittelbar an die Grenze zu verlegen.
Bekannte Unternehmen
- Océ, Druck- und Kopiergerätehersteller (Konzernzentrale)
- Frans Maas, Spedition und Logistikunternehmen (Konzernzentrale)
- Office Depot, Büroausstatter (Europazentrale)
Verkehr
Venlo war immer schon eine wichtige Stadt für den europäischen Schienenverkehr. Im 19. Jahrhundert führte sogar eine Strecke der "Cöln-Mindener Eisenbahn" von Hamburg aus nach Venlo, weshalb man in Hamburg auch einen Bahnhof nach der Stadt benannte, den Venloer Bahnhof. Später wurde die Strecke sogar nach Paris weitergeführt, wodurch Venlo verkehrstechnisch günstig ans Schienennetz angebunden war.
Heute ist Venlo nicht nur für den europäischen Schienenverkehr, sondern auch für den Güterverkehr allgemein eine wichtige Stadt, nicht zuletzt wegen der zentralen Lage zwischen der niederländischen Randstad und dem deutschen Ruhrgebiet. Es führen insgesamt vier Autobahnen durch Venlo. Zwei davon kommen aus Deutschland, die anderen zwei führen in die niederländischen Städte Eindhoven und Nijmegen. Eine fünfte Autobahn, die A 74, ist im Bau. Sie wird die deutsche A 61 mit der niederländischen A 73 verbinden.
Autobahnanbindungen:
- A 67 Antwerpen-Eindhoven-Venlo-Ruhrgebiet (als A 40)
- A 73 Nijmegen-Venlo
- A 74 Verbindung der niederländischen A 73 mit der deutschen A 61 (im Bau)
- A 40 Deutsche Autobahn Venlo-Ruhrgebiet
- A 61 Deutsche Autobahn Venlo-Mönchengladbach-Koblenz-Speyer-Hockenheim
Eisenbahnanbindungen:
- InterCity Venlo-Helmond-Eindhoven-Tilburg-Breda-Dordrecht-Rotterdam Centraal-Den Haag HS-Den Haag Centraal
- Stoptrein Roermond-Venlo-Nijmegen
- RegionalExpress 13 der DB Regio NRW Venlo-Viersen-Mönchengladbach Hauptbahnhof-Neuss Hauptbahnhof-Düsseldorf Hauptbahnhof-Wuppertal Hauptbahnhof-Hagen Hauptbahnhof-Unna-Hamm
Für mehr Info siehe auch Bahnhof Venlo
Bauwerke


- Renaissance-Rathaus
- St. Martinskirche
- Reformierte Kirche
- Jugendstilbauten
Kultur
- Het museum van Bommel van Dam (Museum für moderne Kunst)
- Het Limburgs Museum (Museum für Geschichte und Kultur)
- De Maaspoort (Theater und Kongresszentrum)
- Theater de Doolhof (Theater unter freiem Himmel)
- Rendez-Vous (Dinnershowtheater)
- Zomerparkfeest (multikulturelles Festival mit Musik,Straßentheater,Film und Kunst)
Medien
- Omroep Venlo (lokaler Fernsehsender)
- Omroep Venlo FM (lokaler Radiosender)
Sport
- VVV Venlo (Fußballclub der niederländischen 2.Liga)
Söhne und Töchter der Stadt
- Henri Alexis Brialmont (1821-1903), General und Militärschriftsteller
- Glenn Corneille (1970-2005), Jazz- und Pop-Pianist
- Hendrick Goltzius (1558-1616), Maler und Kupferstecher
- Paul van der Sterren (* 1956), Schachgroßmeister
- Geert Wilders (* 1963), Politiker
- Rick Hoogendorp (* 1975), niederländischer Fußballspieler vom VfL Wolfsburg