Zum Inhalt springen

Pascal (Programmiersprache)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. September 2004 um 16:21 Uhr durch Irrgärtner (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Pascal ist eine Programmiersprache, die 1968 bis 1972 von dem Schweizer Informatiker Niklaus Wirth entwickelt wurde. Sie ist nach Blaise Pascal benannt.

Pascal ist eine Weiterentwicklung von ALGOL. Das wichtigste Konstruktionsprinzip war, die Sprache so einfach wie möglich zu gestalten, damit sie in der Ausbildung genutzt werden konnte. Gleichzeitig sollte strukturierte Programmierung möglich sein. Alle Variablen müssen vor der Benutzung deklariert werden. Der erste Pascal-Compiler selbst war mit ca. 6000 Codezeilen recht klein und erzeugte eine plattformunabhängige, assemblerähnliche Zwischensprache, den P-Code. Dabei handelte es sich um einen so genannten Ein-Pass-Compiler, d.h., dass der Compiler die Quelle nur ein einziges Mal lesen und analysieren musste. Bei der damaligen Geschwindigkeit der Rechner war dies ein großer Vorteil. Zu den ersten Implementierungen des Pascal-Compilers gehörte Pascal 6000, das auf Großrechnern vom Typ Cyber der Firma Control Data Cooperation (CDC) lief.

Pascal zeichnete sich durch die strikte und einfach verständliche Syntax aus, sowie dadurch, dass es keine kontextabhängigen Interpretationen des Codes gab. Somit unterstützte der Compiler im Gegensatz zu Sprachen wie C eine sichere Software-Entwicklung und im Gegensatz zu Sprachen wie Fortran Struktur und gute Lesbarkeit. Einer der wesentlichen Nachteile der ursprünglichen Implementierung war, dass eine Modularisierung im Sinne getrennter Compilierung nicht vorgesehen war - ein Manko, das mit der Weiterentwicklung Modula-2 behoben wurde. Plattformspezifische Implementierungen sahen für diese Lücke jedoch immer eine Lösung vor (z.B. die Units von Turbo-Pascal, oder später die Module in ANSI/ISO Extended Pascal).

Pascal erlebte eine Blütezeit, als die Firma Borland eine Version mit dem Namen Turbo Pascal publizierte, in der die ursprünglich nur zu Lehrzwecken geschaffene Sprache so stark erweitert wurde, dass viele weit verbreitete Programme damit entwickelt wurden. U.a. wurde dabei auch die Objektorientierung in Pascal eingeführt.

Bei Pascal handelt es sich um eine kompilierende Sprache, entsprechende Compiler sind für alle bekannten Plattformen verfügbar.

Heute gibt es auch verschiedenen Freeware-Implementationen, z.B. Virtual Pascal, die aktiv gepflegt werden.

Standards

Es gibt 3 Standards, die sich auf Pascal beziehen:

  1. Standard Pascal: ANSI/IEEE770X3.97-1993 oder ISO 7185:1990
  2. Extended Pascal: ANSI/IEEE770X3.160-1989 oder ISO/IEC 10206:1991
  3. und es gibt einen Entwurf zu "Object-Oriented Extensions to Pascal"

Allerdings sind nur die wenigsten Compiler zu diesen Standards kompatibel. Diese Tatsache verleitete Scott A. Moore zu der bissigen Bemerkung "Pascal is, unfortunately, very much a 'great improvement on it's successors'" ("Pascal ist leider so ziemlich eine große Verbesserung seiner Nachfolger").

Selbst großen Compilern wie Delphi oder FreePascal fehlen bis heute einige Elemente aus Standard Pascal, während Extended Pascal von kaum einem unterstützt wird. Lediglich Prospero Pascal ist vollständig kompatibel zu Extended Pascal, während auch GNU-Pascal vollständige Kompatibilität anstrebt.

Free Pascal

Hauptartikel: Free Pascal

Free Pascal ist eine frei zugängliche hoch entwickelte Implementierung der Programmiersprache Object Pascal, verfügbar. Free Pascal ist objektorientiert und weitgehend Delphi 7 - kompatibel. Dadurch, dass es sich hierbei um einen Compiler handelt, der im Gegensatz zu Java und insbesondere zu .NET - Sprachen keinen zu interpretierenden Zwischencode erzeugen muss, unterliegt der Entwickler und der Anwender bei Ausführen des Programms nicht der Kontrolle so genannter Runtime - Engines, deren Kontrollaktivitäten sich eventuell dem Anwender / Entwickler entziehen.

Als Entwicklungsumgebung für Free Pascal, die auch verschiedene Komponenten zur Verfügung stellt, ist zurzeit zum Beispiel Lazarus verfügbar, welches sehr Delphi-ähnlich gestaltet ist und das GTK+ als Grafik Toolkit verwendet.

Literatur

  • Kathleen Jensen, Nicolaus Wirth: Pascal User Manual and Report. ISO Pascal Standard. Broschiert, 266 Seiten, Springer Verlag, 4th ed. 1991, ISBN 3540976493. (Nicht für Anfänger der Programmierung geeignet!)

Hallo Welt

Das Beispielprogramm Hallo Welt sieht in Pascal folgendermaßen aus:

Program Hallo;
Begin
 Writeln ('Hallo Welt');
End.

Weiterentwicklungen: