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Denner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Denner-Logo

Denner ist das drittgrösste Schweizer Unternehmen im Lebensmittel-Detailhandel – nach Migros und Coop. Die Denner AG befindet sich, vorbehältlich der Genehmigung durch die Eidgenössische Wettbewerbskommission, seit dem 12. Januar 2007 zu 70% im Besitz des Migros Genossenschafts-Bunds. Die restlichen 30% gehören der Gaydoul Holding. Benannt ist das Unternehmen nach Cäsar Denner-Reiff, der 1881 als Teilhaber in die Firma «Reiff-Schwarz, Mercerie und Spezereihandel» eingestiegen ist. CEO der Denner AG ist Philippe Gaydoul.

Das Unternehmen

Die Denner AG mit Sitz in Zürich betreibt Ende 2005 355 eigene Supermärkte und beliefert 288 unabhängige Detailisten, die unter dem Namen «Denner Satellit» am Markt auftreten. Im Jahr 2005 erzielte Denner einen Umsatz von 2,149 Milliarden Schweizer Franken bei einer Steigerung von 16.6% gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn ist nicht bekannt. Das Unternehmen beschäftigt rund 3'577 Mitarbeiter.

Denner ist ein typischer Discounter mit einem relativ knappen Sortiment von rund 1650 Artikeln des täglichen Bedarfs. 75% davon sind Markenartikel, 25% werden unter der Eigenmarke Denner «Look for the Best» angeboten. Ergänzt wird das Sortiment von zeitlich begrenzt angebotener Aktionsware.

Das Unternehmen ist eng mit dem Namen Karl Schweri verbunden. 1951 übernimmt Schweri die Mehrheit an der damaligen IGA. Zeit seines Lebens kämpft er gegen Kartelle und vorgeschriebene Endverkaufspreise von Markenartikeln, Bier, Spirituosen und Tabakwaren. Einige Rechtsstreitigkeiten, wie der Kampf gegen das Schweizer Tabakkartell, dauerten über zwei Jahrzehnte. Schweri hat auch mehrere Volksinitiativen lanciert. Im Jahr 2001 stirbt der Discountpionier im Alter von 85 Jahren. Die Leitung des Konzerns hatte er per Ende 2000 seinem Enkel Philippe Gaydoul übergeben. Gaydoul ist mit Geburtsjahr 1972 der jüngste Chef eines Milliardenkonzerns in der Schweiz.

Geschäftsfelder

Denner erwirtschaftet einen grossen Teil seines Umsatzes durch den Verkauf von Alkoholika und ist nach Coop der grösste Weinhändler der Schweiz. Neben dem klassischen Detailhandel bietet Denner unter dem Namen «Denner-Reisen» auch preisgünstige Reisen im Direktverkauf an. Weiter ist Denner kürzlich mit der Eröffnung einer Weinbar in Zürich in die Gastronomie eingestiegen.

Geschichte

  • 1860 – Heinrich Reiff gründet in Zollikon bei Zürich die Firma «Reiff-Schwarz, Mercerie und Spezereihandel»
  • 1883 – Schwiegersohn Cäsar Denner wird Teilhaber, das Geschäft wird in «Consumgesellschaft Denner & Co.» umbenannt
  • 1946 – die «Import- und Grosshandels AG» (IGA) übernimmt die «Consumgesellschaft Denner und Co. AG», sowie drei weitere Detailhandelsunternehmen
  • 1951 – Karl Schweri übernimmt, nach einem ersten gescheiterten Versuch 1946 und fünfjährigen Kampf, die Aktienmehrheit an der IGA
  • 1967 – nachdem das System der gebundenen Endverkaufspreise u.a. auch für Lebensmittel gefallen ist (die Preisbindung der «zweiten Hand» im Schweizer Detailhandel wurde aufgehoben), eröffnet IGA in Zürich den ersten Lebensmitteldiscountladen, die ersten Discount-Filialen folgen
  • 1968 – die IGA bringt das Spirituosenkartell zu Fall
  • 1969 – die IGA wird in Denner umbenannt
  • 1973 – Denner wehrt sich gerichtlich gegen die Mindestpreisvorschriften des Tabakkartells
  • 1977 – der erste unabhängige Denner-Satellit wird eröffnet, Anfang der Denner-Satelliten-Kette für selbständige Detaillisten
  • 1979 – starke Expansion beginnt, Einstieg ins Reisegeschäft mit Pronto-Reisen
  • 1980 – Übernahme von Filialen und Drogerien von Merkur
  • 1983 – vor dem Schweizerischen Bundesgericht verliert Denner den Prozess gegen das Tabakkartell
  • 1984 – Denner übernimmt die Spielwarenkette Franz Carl Weber
  • 1988 – Übernahme von Optik-Discount
  • 1993 – das Unternehmen setzt auf eine neue Harddiscount-Strategie, es werden fast keine Markenartikel mehr angeboten, dafür viele neue Eigenmarken, Straffung des Sortiments, mit Umsatzeinbussen auch in den nächsten Jahren; Denner gewinnt den Prozess gegen das Bierkartell
  • 1994 – Denner übernimmt die Einzelhandelskette Waro; Verkauf des Reisegeschäfts
  • 1996 – vor dem Schweizerischen Bundesgericht gewinnt Denner den Prozess gegen das Tabakkartell
  • 1998 – von der Coop-Gruppe übernimmt Denner insgesamt 49 Billi-Discountläden; Verkauf des Optik-Discounts
  • 2000 – Denner ändert die Strategie und verkauft wieder vermehrt Markenartikel; Per Ende Dezember übergibt Karl Schweri die operative Leitung des Konzerns seinem Enkel Philippe Gaydoul
  • 2001 – der Denner-Alleinbesitzer Karl Schweri stirbt 84-jährig am 29. Mai
  • 2002 – die Rast Holding, die Muttergesellschaft von Denner, verkauft die Waro an Coop
  • 2003 – Gaydoul erneuert sämtliche Denner-Läden, stellt sie auf das «New Denner»-Konzept mit wieder mehr Markenartikeln
  • 2005 – Denner übernimmt von der deutschen Rewe alle 146 Pick Pay-Filialen und das Logistikzentrum
  • 2006 – Franz Carl Weber wird, mit nach Schliessungen verbliebenen neun Filialen, an die französische Ludendo verkauft
  • 2007 – am 12. Januar gibt der Migros-Genossenschafts-Bund die 70%-Übernahme des Denner-Aktienkapitals bekannt, die nun Migros-eigene Discountkette wird vorläufig vom Denner-CEO Gaydoul weitergeführt (für drei Jahre)