Benutzer:Asdfj/Spielfilme als Teil der Aufarbeitung des NS-Regimes
Spielfilme als Teil der Aufarbeitung des NS-Regimes sind im Nachkriegsdeutschland vor allem die dramatisierende filmische Darstellung der militärischen Seite des zweiten Weltkriegs. Sie ging in den ersten Nachkriegsjahren einher mit der filmische Darstellung bzw. Auseinandersetzung mit dem Faschismus. Dieses Thema wurde fast nicht ausdrücklich als Thema bearbeitet. Es gab dabei zwei gegensätzliche Linien für die Filmgeschichten: "gute Soldaten" scheitern, weil die Nationalsozialisten militärisch nicht richtig führen" oder den Versuch, einzelne Kriegsepisoden isoliert, evtl. nur aus der Sicht von Einzelschicksalen, zu betrachten. In diese Art der Darstellung läßt sich vielleicht ein Teil der Nachkriegsfilme einordnen, die ausschließlich als Dokumentarfilme über bestimmte Einzelaspekte angelegt worden sind. Erst später kam es zur filmischen Bearbeitung verschiedener Aspekte der Nazi-Herrschaft.
Themen dieser Filme
Kriegs- und Antikriegsfilme
Auswahl:
- Der Untergang, 2004
- Band of Brothers (Tom Hanks u.a.), 2002
- Der Soldat James Ryan, 1998
- Der längste Tag, 1962
- Hunde, wollt ihr ewig leben, Regie: Frank Wisbar, 1959
- Die Brücke, Bernhard Wicki, 1959.
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
- Der 20. Juli - Regie: Falk Harnack, mit Wolfgang Preiss, Wolfgang Büttner u. a. 1955. Der Film erhielt 1956 den Deutschen Filmpreis in der Kategorie "Filme, die zur Förderung des demokratischen Gedankens beitragen".
- Es geschah am 20. Juli, 1955
- Die weiße Rose, 1982, Regie: Michael Verhoeven, Lena Stolze in der Rolle der Sophie Scholl und Wulf Kessler als Hans Scholl.
- Fünf letzte Tage, 1982, Regie: Percy Adlon.
- Stauffenberg - Verschwörung gegen Hitler (1990, The plot to kill Hitler)
- Die Stunde der Offiziere 2003
- Stauffenberg 2004
- Sophie Scholl - Die letzten Tage, 2005, Regie: Marc Rothemund,
- Georg Elser
- „Der Attentäter” Doku Feature 90 min. von Rainer Erler (BRD 1969)
- „Eine Höllenmaschine für den Führer.” „Der Widerstandskämpfer Georg Elser.” Von Christian Berger.1995. Farbe-S/W. 30 Min. Matthias Film 70184 Stuttgart 1995
- Vorlage:IMDb Titel (D, 1989) Regie u. Darsteller: Klaus Maria Brandauer,
Entnazifizierung
Die Entnazifizierung war zunächst eine Zielsetzung und ein Maßnahmenbündel der Alliierten nach ihrem Sieg über das nationalsozialistische Deutschland ab Mitte 1945 und kein Ziel deutscher Politik. Bekräftigt durch das Potsdamer Abkommen sollte eine "Säuberung" der deutschen und österreichischen Gesellschaft, Kultur, Presse, Ökonomie, Jurisdiktion und Politik von allen Einflüssen des Nationalsozialismus erfolgen. Die Alliierten beschlossen eine Politik der Demokratisierung, der Entmilitarisierung und der Entnazifizierung im ehemaligen Deutschen Reich.
Für Deutschland verabschiedete der Alliierte Kontrollrat in Berlin ab Januar 1946 eine Vielzahl an Entnazifizierungsdirektiven, mittels derer man bestimmte Personengruppen definierte und anschließend einer gerichtlichen Untersuchung zuführte.
Erst im Rahmen der 1968-er Bewegung kam es wiederholt zu Debatten um den Verbleib ehemaliger Nazis in hohen Funktionen der drei deutschen Nachkriegsstaaten.
Einzelschicksale
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges lag ein Großteil Europas, auch Deutschland, in Trümmern. Einzelschicksale waren von den Kriegsfolgen geprägt und erscheinen so als Filmthemen: Neuanfang, (Flucht aus der) Kriegsgefangenschaft, Vertreibung deutscher Flüchtlinge (vor allem im östlichen Teil des Herrschaftsgebiets), Wiederaufbau und Wirtschaft mit Schwarzmarkt, Anfänge des Massentourismus, gebrochene Persönlichkeiten (als Kriminelle etc.)
z. B. Draußen vor der Tür (1949), So weit die Füße tragen (1959)
Shoa - Holokaust
Der Holokaust wurde nur extrem selten im Film thematsiert, dies änderte sich erst nach 1970, besonders nach einigen Prozessen gegen KZ-Verantwortliche und dem Shoah-Film von C. Lanzmann (1985). Seit den 90er Jahren sprechen Filmproduzenten direkt von Holocaust-Dramen (Neuer Kunstbegriff, der sich zusammensetzt aus: Holocaust und Drama), die das Schicksal einzelner, in der Regel fiktiver Personen, vor dem realen Hintergrund der deutschen Vernichtungs- und Konzentrationslager vor 1945 darstellen. Die Einzelschicksale versuchen diesen historischen Hintergrund zu personifizieren (der gute, der böse Deutsche etc). Sehr oft wird die Authenzität eines Teils der Geschichte betont. Mit der Bezeichnung Holocaust-Drama betont der Film den Unterschied zu einer Dokumentation.
Im Gegensatz zu einer Dokumentation kann durch diese Umsetzung die fiktive Lebensgeschichte (oder Teile davon) einer Person über längere Zeit bis zur Flucht vor dem, aus dem oder bis zum Untergang im Lager filmisch beobachtet werden.
Verfilmungen zur Person/Biographie Adolf Hitlers
Biographisch angelegte Verfilmungen
Das Leben Hitlers oder Episoden daraus; darunter:
- 1955: Der letzte Akt mit Albin Skoda
- 1973: Hitler: Die letzten 10 Tage, mit Alec Guinness
- 1977: Hitler – Eine Karriere, biografischer Dokumentarfilm von Joachim Fest.
- 1981: The Bunker, mit Anthony Hopkins als Adolf Hitler
- 1982: Inside The Third Reich, mit Derek Jacobi
- 1989: 100 Jahre Adolf Hitler – Die letzte Stunde im Führerbunker, Regie Christoph Schlingensief
- 2003: Hitler – Der Aufstieg des Bösen, mit Robert Carlyle
- 2004: Der Untergang, mit Bruno Ganz
- 2004: Stauffenberg, mit Udo Schenk
- 2005: Der Bunker
- 2005: Speer und Er, mit Tobias Moretti
- 2005: Die Nichte – Hitlers verbotene Liebe, mit Ken Stott
Hitler-Parodien nach 1945
- 1989: 100 Jahre Adolf Hitler – Die letzte Stunde im Führerbunker, Regie: Christoph Schlingensief
- 2004: Christoph Maria Herbst als Butler "Alfons Hatler" im Aussehen und Auftreten an Adolf Hitler angelehnt im Film Der Wixxer
- 2006: Mein Führer, Regie: Dani Levy, mit Helge Schneider (Kinostart am 11. Januar 2007)
(Der große Diktator von und mit Charlie Chaplin als Adenoid Hynkel stammt von 1939/40 und wird deshalb hier nicht behandelt)
Filme mit anderen Nazi-Größen als Hauptfigur
- Speer
- Hermann Görings Leben und vor allem seine Karriere wurden in der dreiteiligen dramatisierten Dokumentationsreihe Göring – Eine Karriere dargestellt.
- Guido Knopp etablierte in den 90er Jahren "historische Dokumentationen" im Fernsehen als „Historytainment“ (eine Begriffsbildung analog zu „Edutainment“ und „Infotainment“) beschrieben. Die auf altes Filmmaterial basierenden Fernsehserien wie Hitlers Helfer, Hitlers Krieger werden mit Spielszenen ergänzt. Da sich diese viel beachteten Serien immer wieder auf Biographien einzelner Persönlichkeiten beschränken, wird von Kritikern daran bemängelt, dass seine Geschichtsdarstellung oberflächlich bleibe und die Komplexität geschichtlicher Zusammenhänge zu stark vereinfacht werde.
Filme - chronologische Auswahl
Diese Auswahl ist chronologisch geordnet.
- nach 1945
Einzelne Filme setzen sich mit den Verbrechen und den Verbrechern der Nazizeit auseinander
- Die Mörder sind unter uns Hildegard Knef spielt in den Trümmern von Berlin. Buch u. Regie Wolfgang Staudte, 1946
- Morituri von Eugen York), 1948)
Die tv-Serie Hogans Heroes spielt in einem Kriegsgefangenenlager in Deutschland.
- Der Film Stalag 17 spielt in einem Kriegsgefangenenlager in Deutschland.
- Hunde, wollt ihr ewig leben (Regie: Frank Wisbar, 1959)
In den USA gab es eine Reihe von sehr sarkastischen Filmen über "den verbrecherischen Nazi-Deutschen" an sich.
- 1960
- Das Urteil von Nürnberg (der Juristenprozess; mit Spencer Tracy, Maximilian Schell, 1961).
- 1969: Befreiung (Освобождение), 5-teiliger sowjetischer Film
- 1970
- Jakob der Lügner (DDR 1975; Regie: Frank Beyer, bzw. 1999)
- Aus einem deutschen Leben (Bundesrepublik Deutschland 1977; Regie: Theodor Kotulla)
- Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß (4-teilige Fernsehserie, USA 1978; Regie: Marvin J. Chomsky)
- 1980
- Shoah (Frankreich 1985; Regie: Claude Lanzmann)
- Auf Wiedersehen, Kinder (Frankreich/Bundesrepublik Deutschland 1987; Regie: Louis Malle)
- Sobibor (Großbritannien 1987; Regie: Jack Gold)
- Kornblumenblau (Polen 1988; Regie: Lezek Wosiewicz)
- Triumph des Geistes – Ein Boxer in der Hölle (USA 1989; Regie: Robert M. Young)
- 1990
- Korczak (Polen/Deutschland/Frankreich 1990; Regie: Andrzej Wajda)
- Schindlers Liste (USA 1993, Regie: Steven Spielberg)
- Die Karwoche (Polen 1996; Regie: Andrzej Wajda)
- Das Leben ist schön (Italien 1997; Regie: Roberto Benigni; eine italienische Tragikkomödie, (Originaltitel: La Vita è bella))
- Zug des Lebens (Frankreich/Belgien/Israel 1998; Regie: Radu Mihaileanu)
- Jakob der Lügner (USA, Frankreich, Ungarn, 1998; Regie: Peter Kassovitz)
- Klemperer – Ein Leben in Deutschland (12-teilige Fernsehserie (vgl. Victor Klemperer), Deutschland 1999; Regie: Kai Wessel)
- 2000
- Nürnberg - Im Namen der Menschlichkeit 2000, Regie: Yves Simoneau
- Anne Frank – Die wahre Geschichte (USA, 2001; Regie: Robert Dornhelm)
- TV-Film Speer und Er 2005, ein Teil des Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher mit Biografie von Albert Speer
- Das Himmler-Projekt, Regie: Romuald Karmakar (Deutschland 2001)
- Uprising – Der Aufstand (USA/Großbritannien/Deutschland/ Österreich 2001; Regie: John Avnet)
- Die Wannseekonferenz (USA 2001; Regie Frank R. Pierson und BRD 1984 )
- Die Grauzone (USA 2001; Regie: Tim Blake Nelson)
- Rosenstraße, Deutschland, Niederlande, 2002, Margarethe von Trotta
- Der Pianist (Großbritannien/Frankreich/Polen 2002; Regie: Roman Polanski)
- Der Stellvertreter (Frankreich/Deutschland/Griechenland 2002; Regie: Constantin Costa-Gavras (engl. Titel: Amen)
- Babij Jar (Deutschland/Russland 2003; Regie: Jeff Kanew)
- Der letzte Zug Deutschland, Tschechien, 2006, Regie: Joseph Vilsmaier
- Nicht alle waren Mörder D, 2006, Jo Baiers TV-Verfilmung von Michael Degens Erinnerungen.
Literatur
- Holocaust: Was darf, was muß man zeigen? In: Hamburger Abendblatt vom 25. Jan. 2005 (Beitrag zu D. Anker)
- http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr95s.htm M. Blumentritt empfiehlt Nachlesen bei Adorno]
- Hurst, Heike: 'Der erste befreiende Film seit 1945'. Gespräch mit Claude Lanzmann. In: Frankfurter Rundschau, Nr. 27 vom 01.02.1986
- Koch, Gertrud: Die Einstellung ist die Einstellung. Visuelle Konstruktionen des Judentums. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1992
- Harald Welzer: Verweilen beim Grauen. Essays zum wissenschaftlichen Umgang mit dem Holocaust. Verlag: Edition Diskord. 1997. 155 Seiten. ISBN 3892956197
- Harald Welzer: Opa war kein Nazi. Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis Fischer-Taschenbuch-Verl., Frankfurt/M. 2002. ISBN 3-596-15515-0
- Young, James E.: Beschreiben des Holocaust. Darstellung und Folgen der Interpretation. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1997, 2. A - 2002. 340 Seiten. ISBN 351839231X
Weblinks
- Filmdatenbank von Ronny Loewy zur Geschichte und Wirkung des Holocaust
- Cinematographie des Holocaust. Dokumentation und Nachweis von filmischen Zeugnissen. Ein Projekt des Fritz Bauer Instituts, Frankfurt am Main, 1992-2006.
- Hollywood und der Holocaust, Dokumentation von Daniel Anker (2004) (Original: Imaginary Witness – Hollywood and the Holocaust, USA 2004, Video OF 92 min; Dort Diskussionsbeiträge)
- Übersicht über Filme zum Thema Holocaust in der IMDb
- Literatur zu Verfilmungen der Holocaust-Thematik