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Lotto Thüringen Arena am Rennsteig

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Die Rennsteig-Arena Oberhof (bis 2003 unter dem Namen Biathlonstadion am Rennsteig) ist ein Biathlonstadion bei Oberhof und liegt auf 814 Meter über Normalnull. Es befindet sich unmittelbar am Hauptkamm des Thüringer Waldes. Biathlon in Oberhof ist jedes Jahr ein Höhepunkt der Biathlon-Weltcup-Saison. In der Rennsteig-Arena finden regelmäßig Weltcups im Biathlon und die Laufwettbewerbe in der Nordischen Kombination statt. Die Strecke bei Oberhof ist eine der schwierigsten Strecken des gesamten Weltcups und hat die höchsten Zuschauerzahlen aller Weltcupveranstaltungen.

Regiegebäude im Jahr 2003

Geschichte

Biathlon wird in Oberhof schon längere Zeit durchgeführt. 1953 fand dort der erste Patrouillenlauf, der Vorgänger des heutigen Biathlons, bei den vierten DDR-Skimeisterschaften statt. Der eigentliche Beginn des Biathlons in Oberhof war jedoch 1958. Da Biathlon 1960 als Wettkampf bei den Olympischen Spielen in das Programm genommen worden war, trainierte ab 1958 auch der Armeesportklub (ASK) Oberhof, der Vorgängerverein des WSV 05 Oberhof, Biathlon und holte im selben Jahr gleich zwei Titel bei den DDR-Meisterschaften. Dazu war ein Schießstand auf der Kalten Mark, 600 Meter südwestlich der heutigen Rennsteig-Arena unmittelbar oberhalb der Kaserne am 869 Meter hohen Saukopf, sowie für das Training eine asphaltierte Skirollerstrecke, 600 Meter nordwestlich der heutigen Rennsteig-Arena, gebaut worden.[1] Bei den Olympischen Winterspielen stellte der ASK Oberhof dann die komplette DDR-Biathlonmanschaft.

Biathlonstadion am Rennsteig

Stadion im Jahr 1997

Die großen Erfolge der DDR-Biathlonmannschaft, unter anderem der erste Olympiasieg von Frank Ullrich 1980, veranlasste das damalige Ministerium für Nationale Verteidigung auf Drängen des ASK Oberhof zu Beginn der 1980er zum Bau eines Biathlonstadions, um bessere Bedingungen für die Biathleten in Oberhof zu schaffen, da es am alten Schießstand sehr häufig Beeinträchtigungen durch Nebel gab. Auf dem Areal des alten Schießstandes wurde dann eine Schießhalle, die heute noch zum Training genutzt wird, gebaut.

Der Verteidigungsminister der DDR, Armeegeneral Heinz Hoffmann, erteilte schließlich den Befehl, einen Schießstand zu bauen. Der Standort wurde ohne ordentliches Standortverfahren und ohne die örtlichen Behörden einzuschalten, festgelegt und der Bau durch Baupioniere der Nationalen Volksarmee (NVA) im Gebiet der Fallbäche begonnen. Der Standort des Stadions war wegen des schwierigen Terrains äußerst ungünstig. Undurchdringlicher Wald an einem geneigten Hang, große Mengen von Schichtenwasser, Sumpf, Schlamm und ein anstehender Fels erschwerten den Bau des Stadions. Eine lange Regenzeit im Sommer 1981 brachte zusätzliche Probleme mit sich. Proteste gegen den Bau wurden mit dem Hinweis auf den Ministerbefehl ignoriert. Der Rat des Bezirkes hob auch eine ausgesprochene Bausperre gleich wieder auf. Es wurde keine Rücksicht darauf genommen, dass sich das Bauareal im Bereich der Fallbachquellen befand, die für die Wasserversorgung Oberhofs lebensnotwendig sind.[1]

Stadion im Jahr 1997

Unter der Leitung von Karl Koch wurde im Mai 1981 für das Baugebiet eine 170 mal 145 Meter große Fläche abgeholzt und gerodet, um so eine rund 25.000 Quadratmeter große Fläche für das Biathlonstadion zu schaffen. Es wurden insgesamt 40.000 Kubikmeter Erdreich, wegen der vielen Regenunterbrechungen teilweise in Sonderschichten, abtransportiert. Das eigentliche Biathlongebäude, auch Regiegebäude genannt, mit einer Grundfläche von 10 mal 20 Metern, zweigeschossig und ein Trefferanzeigegebäude, 6 mal 10 Meter, eingeschossig, wurden bis Ende November 1981 im Rohbau errichtet und im Winterhalbjahr innen ausgebaut. Am 30. September 1982 waren die Gebäude fertig gestellt. Im Frühjahr 1982 begann man mit dem Bau des Schießplatzes und der Skirollerstrecke. Der Schießstand wurde auf 70 Ortbetonfundamente gesetzt. Um ein Wechseln in den Innenraum für Sportler, Trainer und Funktionäre zu ermöglichen, wurde eine Wechselbrücke gebaut. Im Ausgangsbereich des Stadions wurde eine weitere Brücke errichtet, um ein Kreuzen der Strecken zu ermöglichen. Hinter dem Schießstand wurde ein Schutzwall angelegt und zum ersten Mal in der Geschichte des Biathlons eine feste Blendenanlage verwendet. Der Schießstand hatte 32 Bahnen und wurde mit in der DDR entwickelten Klappscheiben und daneben mit Papierscheiben bestückt.[2][3]

Es wurden auch verschiedene Laufstrecken mit einer Breite von je drei Metern angelegt, diese waren aber auf den klassischen Laufstil, der überwiegend in Parallel-Spuren ausgeführt wird, ausgerichtet. Für den erst später aufgekommenen Skating-Laufstil, für den eine breitere Piste benötigt wird, waren die Strecken dann teilweise zu schmal.[4] Dieser Zustand hielt teilweise bis zum Umbau im Jahr 2002 an.

Im März 1983 fand mit der Armeespartakiade für die Truppen des Warschauers Pakts der erste Wettbewerb im Biathlonstadion am Rennsteig statt.[1] Diese Wettkämpfe wurden trotz Schneemangels durch einen sehr hohen Aufwand – die NVA transportierte Schnee aus der Region um Frauenwald und aus dem Gebiet des 983 Meter hohen Beerberges heran – ein Erfolg.[5] Bei diesen Wettkämpfen waren viele Generäle der sozialistischen Armeen anwesend. Ehrengast war der Präsident der Internationalen Union für Modernen Fünfkampf und Biathlon (UIPMB, Vorgängerorganisation der IBU), der Schwede Sven Thofelt, der 1928 Olympiasieger im Modernen Fünfkampf war. Er sagte im Kreis von Prominenten zu Rolf Hackel, dem Oberhofer Bürgermeister:[6]

„Bewerben Sie sich um Weltmeisterschaften. Ich versichere Ihnen, Sie bekommen Sie, ganz bestimmt.“

1984 fand dann der erste Biathlon-Weltcup in Oberhof statt. In den nächsten Jahren folgten noch ein paar Weltcups, bis die Anlage 1992 erstmals vor allem im technischen Bereich umfassend modernisiert wurde. Das Biathlonstadion, das zunächst der DDR-Armee unterstand und nach der Wende der Bundeswehr, wurde am 1. Januar 1997 mit der Schießhalle an das Bundesleistungszentrum (BLZ) übergeben.[7]

Rennsteig-Arena

105-Meter-Tribüne im Jahr 2003

Nachdem Oberhof den Zuschlag für die 34. Biathlon-Weltmeisterschaften 2004 beim Kongress der Internationalen Biathlon-Union (IBU) 1998 in Salzburg erhalten hatte, wurde der Bau eines komplett neuen Stadions geplant. Die Bauarbeiten mit dem symbolischen Spatenstich begannen am 28. Mai 2001. Sie wurden von der STRABAG Thüringen unter dem Bauleiter Cordes durchgeführt. Das alte Biathlongebäude von 1982, das bis dahin den freien Blick der Zuschauer auf den Wettkampfplatz verhindert hatte, wurde abgerissen und durch ein modernes, dreistöckiges Gebäude mit einem Bruttorauminhalt von 3500 Kubikmetern und mit einer Dachterrasse ersetzt. Die Fläche der Rennsteig-Arena beträgt 60.000 Quadratmeter.[8] Die Brücke im Ausgangsbereich ist als einziges Bauwerk des alten Stadions erhalten geblieben.

Neben dem Gebäude wurde eine 105 Meter lange Hauptzuschauertribüne, die mit einem 90-Grad-Bogen bis zum Schießstand reicht und für 8000 Personen Stehplätze bietet, gebaut. Diese Tribüne wurde so konstruiert, dass man optimale Sichtbedingungen auf den Schießstand, die Strafrundenstrecke, den Start und den Zieleinlauf hat. Auf der anderen Seite des Gebäudes befindet sich eine mobile Tribüne, die für 4000 Personen Platz bietet.[9]

Der Innenraum wurde so umgebaut, dass die Athleten, Kampfrichter und Journalisten, vom Regiegebäude kommend, durch eine Unterführung, ohne die Wettkampfbahnen zu kreuzen, zu den innenliegenden Funktionsbereichen gelangen. Dabei wurde auch die Schießanlage um beinahe 90 Grad gedreht. Für den kompletten Umbau des Stadionbereiches wurden 130.000 Kubikmeter Erdreich bewegt, 2000 Kubikmeter Transportbeton eingebaut und 340 Tonnen Stahl verarbeitet. Die bestehenden Biathlonstrecken wurden durch 10.000 Quadratmeter Bitumendecke von drei auf sechs Meter verbreitert.[2]

105-Meter-Tribüne im Jahr 2003

Am 13. September 2002, 16 Monate nach dem ersten Spatenstich, wurde während der Deutschen Meisterschaften Richtfest für das Funktionsgebäude gefeiert. Die restlichen Bauarbeiten wurden 2003 durchgeführt. Der erste Wettbewerb fand beim Biathlon-Deutschlandpokal vom 20. bis 22. Dezember 2002, der erste internationale Wettbewerb mit der Laufdisziplin in der Nordischen Kombination am 31. Dezember 2002 statt.[9]

Der Stadtrat von Oberhof beschloss 2003, die Sportstätte, die bis dahin Biathlonstadion am Rennsteig hieß, in Rennsteig-Arena Oberhof umzubenennen. Das Stadionfest mit der Enthüllung einer Tafel mit dem neuen Namen fand am 20. September 2003 statt.[2] Die TCC Medienwerkstatt GmbH in Zella-Mehlis war damit beauftragt, für das neue Stadion ein eigenständiges Logo zu entwickeln.[10]

Die Kosten des Umbaus beliefen sich auf rund 6,1 Millionen Euro. Dabei beteiligte sich der Freistaat Thüringen mit dem größten Anteil von 3,4 Millionen Euro. Vom Bund kamen weitere 1,45 Millionen Euro. Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen steuerte 600.000 Euro bei und 230.000 kamen aus dem Stadthaushalt von Oberhof. Die Bundesagentur für Arbeit hat 400.000 Euro übernommen.[9] Nach anderen Quellen belief sich der Umbau auf rund 6,4 Millionen Euro.[8]

Die Arena

Rennsteig-Arena im Jahr 2003

Lage

Sie befindet sich knapp 2,5 Kilometer westlich von Oberhof am sogenannten Grenzadler, einem etwa zwei Meter hohen Grenzstein mit preußischem Adler, 837 Meter über Normalnull. Am Grenzadler befinden sich auch ein großer Parkplatz mit gleichem Namen und eine Kaserne der Sportfördergruppe der Bundeswehr.[9] In der 1961 fertiggestellten damaligen Armee-Kaserne haben später die Biathleten, die zuvor im Kammerbacher Pirschhaus untergebracht waren, eine neue Unterkunft gefunden.[1] Der Bereich des Grenzadlerparkplatzes wurde früher auch Schützenwiese genannt. 200 Meter südlich der Rennsteig-Arena führt der für die Rennsteig-Arena namensgebende Rennsteig vorbei, ein 169,3 Kilometer langer Höhenwanderweg, wobei der Grenzadler den Kilometer-Punkt 61,4 einnimmt.

Zuschauerbereich

Das Stadion hat eine Kapazität von 13.000 Zuschauern. Davon haben 8000 auf einer 105 Meter langen Tribüne Platz. Diese ist in die Blöcke A bis G untergliedert und befindet sich links vom Regiegebäude. Eine mobile Stahlrohrtribüne auf der anderen Seite des Regiegebäudes fasst 4000 Zuschauer.[9] Diese Tribüne umfasst die Blöcke H und I. Die Tribünen sind so gestaltet, dass die Sichtlinien zum Schießstand zwischen 55 und 160 Metern kurz sind. Andere Quellen geben 9000 Zuschauer für die 105-Meter-Tribüne und 6500 Zuschauer für die Stahlrohrtribüne an.[8] Wegen des steigenden Zuschauerzuspruchs wurde zum Weltcup 2006 am Ende der Sägespänerunde, auf der Höhe des früheren Zielbereiches bevor es ins Stadion geht, noch eine Zusatztribüne, Waldtribüne genannt, aufgebaut. Diese bietet weiteren 1000 Personen Platz.[11] Die Sicht in das Stadion ist von dort allerdings etwas eingeschränkt. Auf den Strecken werden noch zusätzlich bis zu 8000 Zuschauer zugelassen.[9] Um ein leichteres Besetzen der einzelnen Tribünen des Stadions und der Rennstrecke bei Wettkämpfen zu ermöglichen, werden schon am Busparkplatz am Grenzadler die Zuschauer für die drei Tribünen und die Strecke aufgeteilt.

Schießstand im Jahr 2003

Schießstand

Am Schießstand mit seinen 30 Bahnen haben die Athleten einen Abstand von 50 Metern zur Zielscheibe. Der Schießstand ist mit dem deutschem System HoRa 2000 E ausgestattet. Dieses elektronische System ist das modernste und verbreitetste im Weltcup. Dabei werden die Treffer, im Gegensatz zu den teilweise noch im Weltcup verwendeten Klappscheiben des Typs Kurvinen aus Finnland, beim Aufprall des Geschosses durch einen Impuls eines Sensors ausgelöst. Anschließend wird eine weiße Scheibe als Trefferanzeige vor die schwarze Scheibe geschoben. Durch eine schiebbare Blende wird die Größe der fünf Trefferfelder pro Bahn von 115 Millimetern für den stehenden Anschlag auf 45 Millimeter für den liegenden Anschlag geändert.[12]

Der Schießstand ist hinten und seitlich durch Sicherheitswälle aus Erde geschützt. Er ist außerdem mit quergehendem Blendwerk über den Bahnen ausgerüstet, um eventuelle Fehlschüsse nach schräg oben aufzuhalten. Diese Blendwerke entsprechen den deutschen bzw. thüringischen Sicherheitsauflagen. Bei nationalen Veranstaltungen oder im Trainingsbetrieb müssen die Blenden vorhanden sein. Bei der Weltmeisterschaft oder einem Weltcup untersteht die Rennsteig-Arena der International Biathlon Union (IBU) und deren Sicherheitsauflagen. Diese sehen keinen Blendschutz vor, weshalb die sichtbehindernden Balken bei internationalen Wettkämpfen entfernt werden.

Biathletin auf der Strafrunde beim Weltcup 2002

Die Strafrundenstrecke befindet sich innerhalb des Stadions und hat eine Länge von 150 und eine Breite von 5 Metern.

Technische Einrichtung

Damit die Zuschauer im Stadion das Geschehen auf den Strecken verfolgen können, werden bei den Wettkämpfen zwei Videowände aufgestellt. Um die Sichtbedingungen weiter zu verbessern, wurde für den Weltcup 2006 eine der zwei 24 Quadratmeter großen Videowände durch eine 40 Quadratmeter große ersetzt.[13] Zu Wettkämpfen werden auch Imbiss- und Versorgungsstände an den Zugängen der Arena aufgestellt.

Bei schlechten Schneeverhältnissen können, wenn es kalt genug ist, der Innenraum des Stadions und die Strecken mit Schneekanonen beschneit werden. Ist es für eine künstliche Beschneiung zu warm, wird versucht, auf ein Schneedepot, das beim ersten Schnee des Winters an bestimmten schattigen Stellen, wie im Kanzlersgrund oder am fünf Kilometer südlich von Oberhof gelegenen Schneekopf befüllt worden ist, zuzugreifen. Von diesen Depots wird der Schnee dann mittels LKW zur Rennsteig-Arena geschafft. So waren beispielsweise zum Weltcup 2005 im Kanzlersgrund rund 200 LKW-Ladungen Schnee gelagert.[14] Durch diese Maßnahme war es Oberhof als erstem Austragungsort möglich, in der schneearmen Saison 2000/2001 einen Weltcup auszurichten.[15]

Der schneearme Winter 2006/2007 stellte die Organisatoren beim Weltcup 2007 vor große Probleme. Aufgrund der anhaltend milden Witterung konnte kein Schneedepot angelegt werden, auch für die Schneekanonen war es im Vorfeld der Veranstaltung zu warm. Um den Weltcup sicherzustellen, wurden seit dem 20. Dezember 2007 etwa 80 LKW-Ladungen „Crash-Eis“, das eigentlich zum Kühlen von Fischen verwendet wird und speziell für Oberhof in einem Eiswerk im 550 Kilometer entfernten Bremerhaven hergestellt wurde, herangeschafft. Diese ungefähr 4000 Kubikmeter grobkörniger Schnee bildeten die Grundlage für eine verkürzte, 2,5 Kilometer lange Piste. Zusätzlich wurde vor Ort in einem speziellen, 15 mal 30 Meter großen und sechs Meter hohen Kältezelt mit neun Schneekanonen der restliche Schnee produziert.[16] Die Kosten dazu beliefen sich auf mehrere 100.000 Euro.

Bekanntheit

Im Sommer 2006 wurden per Stimmzettel die 50 Lieblingsorte der Deutschen in der gemeinsamen Aktion von ZDF und Baedeker gewählt. An dieser Wahl, die am 23. September 2006 mit der ZDF-Sendung Unsere Besten endete, nahmen fast 350.000 Personen teil. Sie wählten die Rennsteig-Arena auf den 15. Platz. Unter den Sportstätten stellte dies die beste Platzierung dar.[17][18]

Strecken

Streckenplan

Die Strecken in Oberhof gelten als sehr schwierig. Lange Abfahrten, bei denen hohe Geschwindigkeiten erreicht werden, wie die Wolfsschlucht, wechseln sich mit langen Anstiegen, wie dem Birxsteig, ab. Die Strecken wurden während des Umbaus zur Weltmeisterschaft 2004 verbreitert, so dass annähernd auf jedem Streckenabschnitt ein Überholmanöver möglich ist. Das Streckennetz ist in fünf Streckenabschnitte mit unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden unterteilt. Die Strecke eins ist die längste mit 3999 Metern. Sie umfasst das komplette Streckennetz bis auf den hinteren Teil der Sägespänerunde. Die anderen vier Strecken sind 3446, 3099, 2595 und 2151 Meter lang und liegen auf Höhen zwischen 774 und 839 Metern über Normalnull. Die einzelnen Strecken, die alle ein FIS-Zertifikat haben, können in verschiedenen Varianten miteinander gekoppelt werden.[19]

Streckenbeschreibung

Die einzelnen Streckenabschnitte haben unterschiedliche Bezeichnungen, wie Wolfsschlucht, Birxsteig, Tambacher Straße, Frankfurter Kreuz, U, Brunnenweg, Kulle-Kurve und Sägespäne-Runde, die, je nach Wettkampfstrecke, teilweise benutzt werden.

Wolfsschlucht

Um den internationalen Anforderungen an eine Rennstrecke hinsichtlich der Höhenunterschiede und der technischen Bedingungen gerecht zu werden, wurde die Wolfsschlucht als Teil der Strecke erbaut. Namensgeber für diesen Streckenabschnitt war der frühere Biathlet Karl-Heinz Wolf, der federführend bei Konzeption und Bau war. Die Wolfsschlucht stellt den schnellsten Streckenabschnitt im gesamten Weltcup dar. Hier werden Geschwindigkeiten von teilweise über 80 Kilometern pro Stunde erreicht. Vor ein paar Jahren wurde dieser Abschnitt etwas entschärft, indem man die Kompression am unteren Ende der Schlucht mit etwas Erde auffüllte. Vor der Entschärfung wurden noch höhere Geschwindigkeiten erreicht. Die Kompression im unteren Abschnitt ist mit 774 über Normalnull die tiefste Stelle der gesamten Strecke.

Birxsteig

Der Birxsteig ist der längste Anstieg der gesamten Strecke. Er verläuft direkt hinter dem Schießstand und hat die größten Steigungen. Dort ist der Zuschauerzuspruch bei den Wettkämpfen am größten. An der Rückwand des Schießstandes wird bei den Wettkämpfen eine Videowand aufgebaut. Über den Birxsteig führt eine 6,21 Meter Lange und 2,07 Meter Breite Brücke, die den Zuschauern das Wechseln von der einen auf die andere Seite ermöglicht. Der Namensgeber für diesen Streckenabschnitt ist der Streckenchef Roland Schmidt mit dem Spitznamen Birx. Der Birxsteig geht vom niedrigsten Punkt der Strecke, der Kompression der Wolfsschlucht, von 774 Meter über Normalnull 500 Meter lang nur bergauf bis zum höchsten Punkt mit 839 Metern. Am Birxsteig wird seit dem Weltcup 2005 von der Fernsehanstalt auch eine Schienenkamera aufgebaut, um die Athleten beim Anstieg zu begleiten.[20]

Tambacher Straße

Der Streckenabschnitt vom Birxsteig zum Frankfurter Kreuz nennt sich Tambacher Straße. Es ist die alte Fahrstraße von Oberhof nach Tambach-Dietharz.

Frankfurter Kreuz

Das Frankfurter Kreuz befindet sich etwa 450 Meter nordwestlich der Rennsteig-Arena. Es ist der zentrale Knotenpunkt der gesamten Strecke. Hier ist einerseits der Wendepunkt für die Strecken vier und fünf, andererseits verlaufen die Strecken eins, zwei und drei von hier zum Hochwald und zum U. Dieser wechselnde Ski-Verkehr hat vor vielen Jahren einen Streckenverantwortlicher zu dem Ausspruch „Hier geht’s ja zu, wie auf dem Frankfurter Kreuz“ veranlasst. Damit hatte dieser Kreuzungspunkt seinen Namen.

U

Bei dem U handelt es sich um den Umkehrpunkt der Strecken eins und zwei. Diese beiden Strecken sind die längsten des Streckennetzes. Die Wendeschleife befindet sich im äußersten Nordwesten der Anlage in etwa 700 Meter Luftlinie Entfernung von der Rennsteig-Arena.

Brunnenweg

Dieser Streckenabschnitt ist eng mit der Geschichte von Oberhof verbunden. Es existieren rund um den Ort sieben Brunnen, die schon seit langer Zeit über Wege zu erreichen sind. Im Streckennetz der Rennsteig-Arena blieb diese alte Forstbezeichnung erhalten. Einer der großen Brunnen befindet sich innerhalb des Streckennetzes und dient als wichtiges Wasserreservoir für die Anlage.

Kulle-Kurve

Bei weiteren Ausbauarbeiten der ehemaligen Anlage und zur Perfektionierung der Strecken am Grenzadler wurde am Ende der Rollerbahn eine gefährliche Rechtskurve entschärft, indem man eine großzügigere Rundung anlegte, damit die Athleten von der Tambacher Straße kommend und zurück zum Frankfurter Kreuz fahrend, durch die Kurve ihre Ski nicht mehr umsetzen müssen. Namensgeber für diesen Abschnitt war ebenfalls der ehemalige Oberhofer Biathlet Karl-Heinz Wolf, der den Spitznamen Kulle trug.

Sägespäne-Runde

Sie befindet sich östlich der Rennsteig-Arena und verläuft nahezu parallel zur Straße Oberhof-Grenzadler und ist in die kleine Sägespäne-Runde und die große Sägespäne-Runde unterteilt. Der Name für den Rundkurs kommt von seiner besonderen Präparation in früheren Jahren. Die Wintersportler streuten im Herbst reichlich Sägespäne auf diesen Streckenabschnitt. Der sich morgens absetzende Raureif sorgte dafür, dass mit dem Skitraining schon vor dem Winter begonnen werden konnte.

Asphaltstrecken

Der Rennsteig-Arena ist für Training oder Wettkämpfe im Sommer auch an ein Netz von asphaltierten Strecken, die teilweise mit Flutlicht ausgerüstet sind, angeschlossen. Diese Strecken können jedoch im Hochsommer bei sehr hohen Temperaturen nicht optimal genutzt werden. Für die Athleten, die mit ihren Skistöcken und Rollerski unterwegs sind, besteht die Gefahr, durch hohe Asphalttemperaturen bedingtes Schmieren des Asphalts in den Kurven wegzurutschen.

Die asphaltierten Strecken haben unterschiedliche Längen: Die Außenrunde ist 2951 Meter, die Brunnenrunde 1878 Meter, die Große Sägespänerunde 1478 Meter und die Kleine Sägespänerunde 933 Meter lang. Diese drei Strecken werden auch im Winter mit einbezogen. Mit der 544 Meter langen Verbindungsstrecke ist das Streckennetz der Rennsteig-Arena auch dem Streckennetz des Grenzadlers angeschlossen. Dieses Netz umfasst fünf Strecken in Höhen von 820 bis 875 Metern über Normalnull und Längen von 1668, 1974, 2774, 3124 und 5078 Metern. Alle Strecken haben ein gültiges FIS-Zertifikat.[21]

Wettbewerbe

Die in Oberhof ausgetragenen Weltcups waren häufig vom wechselhaften Oberhofer Wetter betroffen: einen Tag strahlender Sonnenschein, dann stürmischer Wind, so dass die Matten am Schießstand durch das Stadion gefegt werden, dann wieder dichter Nebel, der schon mehrmals zum Abbruch geführt hat, oder starker Schneefall.

Biathlon

Sven Fischer verlässt den Schießstand, Weltcup 2003

1984 fand in Oberhof der erste Biathlon-Weltcup statt. Danach war Oberhof auch in den Jahren 1985, 1986, 1991, 1994, 1995, 1997, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2005, 2006 und 2007 Veranstalter eines Biathlon-Weltcups. Seit dem Weltcup 2001 wird die Veranstaltung von dem Wintersport-Förderverein „Rennsteig“ e.V. ausgerichtet.[22] Im Jahre 2004 fanden die Biathlon-Weltmeisterschaften in Oberhof statt. 1990 und 1993 war Oberhof auch als Weltcup-Austragungsort vorgesehen, die Wettkämpfe mussten aber wegen schlechter Wetterverhältnisse abgegeben werden. Sie fanden dann in Walchsee und Ridnaun statt.[23]

ORA-Trophy

Seit dem Jahr 1998 gehört Oberhof der ORA-Trophy an. Sie wurde von den Biathlonorten Oberhof, Ruhpolding und Antholz ins Leben gerufen. An den Gesamtsieger der drei Weltcups wird ein zusätzliches Preisgeld ausgegeben.[24] Im Jahr 2004 wurde wegen der Weltmeisterschaft trotz vieler Proteste die ORA nicht als zusätzlicher Wettbewerb in Oberhof ausgetragen. Seit 2005 wird dieser Wettbewerb Golden Classics genannt.

Nachtrennen

Beim Weltcup 2006 wurde in Oberhof das erste Mal ein Nachtrennen durchgeführt. Zur Beleuchtung der 4,3 Kilometer langen Strecke verwendete man die Methode von Ruhpolding: Die Streckenabschnitte, die noch nicht mit Leuchten bestückt waren, wurden mit 24 Helium-Ballons mit einem Durchmesser von zwei bis sechs Metern, die in zehn Meter Höhe befestigt waren, beleuchtet. Sie befanden sich überwiegend im Bereich der meisten Fernsehkameras am Birxsteig und am Frankfurter Kreuz. Zu der Flutlichtbeleuchtung im Stadion, für den Schießstand, die Strafrunde und für den restlichen Streckenabschnitt wurden zusätzlich Tageslichtlampen auf sogenannten Baumstativen verwendet.[25]

Zuschauerzahlen

Die Zuschauerzahlen stiegen in den letzten Jahren kontinuierlich an. Waren es beim Weltcup im Jahr 2003 noch 52.000 Zuschauer an vier Wettkampftagen, kam man 2005 schon auf 85.000 bei fünf, 2006 auf 93.000 an fünf[26] und 2007 auf 95.000 an fünf Wettkampftagen.[16] Das bedeutet den bisherigen Rekord für Oberhofer Weltcups. Bei den einzelnen Rennen sind meistens über 20.000 Zuschauer, mit den Athleten, Offiziellen, Journalisten und sonstigen Akkreditierten bis zu 27.500 Personen im Stadion und an der Strecke. Die Rennen sind auch schon mehrere Monate vorher ausverkauft bis auf ein paar Restkarten, die es noch für die Strecke gibt. Die Weltmeisterschaften von 2004 stellten aber alles in den Schatten. 206.000 Zuschauer kamen zu den zehn Rennen an sieben Wettkampftagen. Zusätzlich besuchten weitere 50.000 die abendlichen Siegerehrungen im Kurpark von Oberhof.

Zahlen und Fakten

Eine Sportveranstaltung mit mehr als 20.000 Personen stellt für eine Ortschaft mit ca. 1600 Einwohnern eine große Herausforderung dar. Beim Weltcup 2006 sorgten insgesamt 750 Helfer für einen reibungslosen Ablauf der Wettkämpfe. Davon waren ungefähr 450 ehrenamtliche Helfer aus 13 Wintersportfördervereinen des Rennsteigs. Für den Wettkampf wurden 140 Kampfrichter, 50 Ordner für den Wettkampf und 120 Ordner für die Parkplätze und das Stadion eingesetzt. Während der Wettkämpfe war der Grenzadler-Parkplatz für die Besucher gesperrt, dafür wurden in Oberhof etwa 4000 Parkplätze für etwa 12.000 Zuschauer zur Verfügung gestellt. Des Weiteren gab es 120 Stellplätze für Busse, die etwa 6.000 Gäste nach Oberhof brachten. Die Zuschauer wurden dann mit 24 Bussen im Shuttlebetrieb vom Friedensplatz in Oberhof zum Grenzadler und zurück transportiert. Zusätzlich wurde die Linienbus- und Zugverbindung verstärkt. Im logistischen Bereich (Polizei, Catering, Rettungswesen und Sicherheit) waren 300 Helfer eingesetzt. Es wurden fünf Rettungswagen eingesetzt und 2000 Meter Absperrzaun angebracht. 3400 Personen hatten eine Akkreditierung, davon 180 vom Fernsehen, 30 vom Rundfunk, 85 schreibende Journalisten und 57 Fotografen.[26][27]

Preisgeld

Zu den Wettkämpfen 2006 wurden insgesamt 202.400 Euro Preisgeld an die Athleten ausgezahlt. Davon waren 162.400 Euro Preisgelder der IBU; 40.000 Euro standen für die Golden Classics zur Verfügung, 30.000 davon in Oberhof und 10.000 für den Jackpot, der in Antholz ausgezahlt wurde.[28] Beim Weltcup 2007 wurden insgesamt 208.200 Euro Preisgeld ausgezahlt.[16]

Sonstige Veranstaltungen

Seit 2002 werden auch die Laufwettbewerbe der Nordischen Kombination jeweils am 30. Dezember im Stadion durchgeführt. Auch der Sommer-Grandprix der Nordisch Kombinierten findet hier statt. Jährlich werden im Sommer auch einige Rennen der Deutschen Meisterschaften im Biathlon in der Rennsteig-Arena ausgerichtet.

In der Nordischen Kombination verfolgen regelmäßig mehr als 10.000 Zuschauer das Laufen. Dies ist von allen bisherigen Weltcups der Spitzenplatz.

Anmerkungen

  1. a b c d Rolf Hackel: „Oberhof.“ Seite 180. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Oberhof“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. a b c Biathlon Oberhof
  3. Biathlon-Förderverein Thüringen (pdf-Datei)
  4. Hermann Weigand, Johanna v. Knoerzer-Suckow: „Biathlon.“ Seite 38.
  5. Rolf Hackel: „Oberhof.“ Seite 181.
  6. Jan Knapp u. a.: „100 Jahre – Wintersportort in Oberhof.“ Seite 40.
  7. Jan Knapp u. a.: „100 Jahre – Wintersportort in Oberhof.“ Seite 46.
  8. a b c Seite von Oberhof
  9. a b c d e f Biathlon Oberhof Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Oberhof Seite“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  10. Seite des Ministeriums für Wirtschaft, Technologie und Arbeit
  11. Pressemeldung vom 1. November 2005
  12. Sieghart Zitzmann u. a. und WSV Oberhof 05: 1958/1998 – 40 Jahre Biathlon in Oberhof. Seite 23.
  13. Pressemitteilung vom 2. November 2005
  14. Pressemeldung vom 24. Dezember 2004
  15. Österreichische IBU Meldung vom 6. Januar 2001
  16. a b c Pressemeldung vom 7. Januar 2007
  17. Biathlon Oberhof
  18. Pressemeldung von Mairdumont
  19. Biathlon Oberhof
  20. Pressemeldung vom 1. Dezember 2004
  21. TWZ
  22. Pressemeldung vom 24. November 2006
  23. IBU Seite
  24. Österreichische IBU Meldung vom 6. Januar 2001
  25. Pressemitteilung vom 1. Januar 2006
  26. a b Pressemitteilung vom 8. Januar 2006
  27. WM-Spezial vom SV-Eintracht Frankenhain
  28. Pressemitteilung vom 8. Januar 2006

Literatur

  • Wolfgang Fritzsche: „Oberhof.“ Grünes Herz Verlag, Ilmenau 1995 ISBN 3-929993-51-1.
  • Rolf Hackel: „Oberhof – Vom Hospitz der Johanniter zur Stadt am Rennsteig.“ Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft mbH (i. G.), Ilmenau 1993 ISBN 3-929164-12-4.
  • Jan Knapp u. a.: „100 Jahre Wintersport in Oberhof.“ Wintersportverein Oberhof 05; Bauer und Malsch GmbH.
  • Roland Sänger: „Chronik des Thüringer Skisports.“ Freies Wort und Südthüringer Zeitung; Thüringer Wintersport-Verband und Suhler Verlagsgesellschaft mbH, Suhl 1995.
  • Hermann Weigand, Johanna v. Knoerzer-Suckow: „Biathlon.“ Verlag Anton Plenk, Haßfurt 1999.
  • Sieghart Zitzmann u. a. und WSV Oberhof 05: „1958/1998 – 40 Jahre Biathlon in Oberhof.“ Bauer & Malsch GmbH, Immelborn 1997.

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