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Brauchtum

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Brauchtum ist ein jüngerer Begriff der Völkerkunde für die Gesamtheit der tradierten Bräuchen und Sitten einer bestimmten menschliche Gemeinschaft. Das Brauchtum wird in der Regel von der Mehrheit der Individuen dieser Gemeinschaft akzeptiert und als angenehm empfunden.
Brauchtum ist zu unterscheiden einmal vom Ritus, der die soziale mit der religiösen Welt zu verbinden sucht, zum anderen von der Gewohnheit, die eine nüchterne zweckmäßige, nicht notwendigerweise soziale Routine darstellt.

Sport- und Musikvereine, Zünfte und Universitäten, Kindergruppen, Jugendcliquen oder -banden bilden und bewahren einen großen Schatz an Brauchtum. Bei Jubiläen, an den Amtseinführungen und Beförderungen, bei Rockkonzerten...

Brauchtum und Tradition vereint, wirkt gemeinschaftsbildend und identitätsstiftend. Bei Staatsbesuchen erklingen die Nationalhymnen und in Gestalt der gehissten Flagge wird die jeweilige Nation geehrt.

Brauchtum und Tradition gibt eine Orientierung und eine Antwort auf die Frage "was soll ich bei dieser bestimmten Gelegenheit tun?" Es liefert einen Rahmen, einen Satz von Zeichen und Symbole, Anweisungen und Rollen und passt diese an. Oftmals stellt das Brauchtum eine genaue Formulierung für eine bestimmte Gelegenheit bereit, die durch die Beteiligten freudig erwartet wird.

Die Passageriten bei Geburt und Tod, Mannbarkeit und Hochzeit haben ihr je eigenes traditionelles Brauchtum; mit bisweilen grotesken Auswüchsen. Ein reicher Vorrat für die Gestaltung der Bräuche hat sich herausgebildet. Im Jahreskreis bietet dieser Vorrat eine bunte Vielzahl von Höhepunkten, von Advent, Weihnachten, Silvester, Dreikönigstag, Karneval, Ostern, Erntedankfest, St. Nikolaus. Deren festlicher oder ausgelassener Charakter ermöglicht für einen Moment, sich über den grauen Alltag hinauszuheben.

Die wissenschaftlich-technische Revolution des 19. und 20. Jahrhunderts zeitigte den Übergang von einer überwiegend landwirtschaftlich geprägtem zu einer städtisch-industriellen, postmodernen Gesellschaft. Dieses brachte einen Verlust der Bedeutung vieler Gewohnheiten und Traditionen mit sich, die in der vorindustriellen Welt beheimatet waren. Selbst wenn sie folkloristisch für eine Weile ernährt werden, erinnern sich immer weniger Menschen an die einst zutreffende Bedeutung und den Wert dieses Brauchtums.Besonders jüngere Menschen haben Probleme, die treffende Bedeutung in ihrem weltlichen und religiösen Erbe zu finden. Dieses passiert häufig deswegen, weil eine bestimmte Verbindung von "Tradition" mit Brauchtum und Tradition diese eine Zeit lang zu bedeutungslosen und steifen Verordnungen verkümmern ließen. Dieses ist nicht unbedingt negativ zu bewerten. Schließlich neigt Brauchtum zur Erstarrung und wird besser der Geschichte überantwortet. Jedoch bedarf es auch eines Raumes für Erneuerung und den Entstehung neuen Brauchtums, die die Hoffnungen und die Freuden der heutigen Zeit bewahren und tradieren.

Brauchtum im Jahreslauf

Brauchtum im Winter
Brauchtum zu Weihnachten
Neujahrsbrauchtum
Fastnachtsbrauchtum Karneval
Brauchtum im Frühling
Brauchtum zu Ostern
Brauchtum im Mai
Pfingstbrauchtum
Brauchtum im Sommer
Brauchtum im Herbst
Erntebrauchtum
Brauchtum zur Kirchweih

Brauchtum im Lebenslauf

Liebesbrauchtum
Verlobungsbrauchtum
HochzeitsBrauchtum
Bestattungsbrauchtum

Brauchtum der Berufe und Stände

Schützenbrauchtum
Handwerkerbrauchtum
soldatisches Brauchtum
studentisches Brauchtum

Lit.:

  • Brauchforschung regional, hrsg. von Herbert Schwedt. Stuttgart 1988 (Mainzer Studien zur Sprach- und Volksforschung 14)