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Wendelstein (Berg)

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Wendelstein
Wendelstein von Norden
Wendelstein von Norden
Höhe 1836 m
Lage Bayern
Gebirge Mangfallgebirge, Bayerische Voralpen
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Erstbesteigung unbekannt
Besonderheiten stark bebaut und erschlossen
Das Wendelsteinkircherl
Der Wendelstein von Süd-Osten gesehen. Im Vordergrund (mit Gipfelkreuz) die Kesselwand. Zwischen Kesselwand und Wendelstein liegt auf etwa 1600 Metern Höhe der Reindler-Kessel, durch den die Zahnradbahn zur Bergstaftion führt. Der Eindruck, den das Foto vermittelt, nämlich dass Kesselwand und Wendelstein ein einziges Massiv bilden, ist irreführend
Sendeanlage Wendelstein des BR

Der Wendelstein ist ein 1836 Meter hoher Berg der Bayerischen Alpen. Er gehört zum so genannten Mangfallgebirge, dem östlichen Teil der Bayerischen Voralpen. Er ist höchster Gipfel des Wendelsteinmassivs. Wegen seiner exponierten Lage bietet er eine sehr gute Aussicht ins Bayerische Alpenvorland und ist umgekehrt im weiten Umkreis zu erkennen. Wegen seiner markanten Silhouette vom Inntal aus wird das Wendelsteinmassiv von manchen Leuten auch "Liegende Jungfrau" genannt.

Er liegt zwischen den Tälern von Leitzach und dem Inn und ist mit der Wendelstein-Seilbahn und der Wendelstein-Zahnradbahn erschlossen. An seinen nördlichen Ausläufern entspringt der Jenbach, der auf seinem Weg zur Mangfall zur Kalten wird.

Auf dem Gipfel und dem Ostgipfel des Berges findet sich eine reichhaltige Infrastruktur: Wendelstein-Kapelle, Sternwarte, Wetterstation, Geopark, Windkraftanlage "Aeroman" und eine weithin sichtbare Senderanlage des Bayerischen Rundfunks. Etwa 100 Meter unterhalb des Gipfels, auf einem Grat zwischen Wendelstein und Schwaigerwand, liegen der Berggasthof, die Endstationen von Zahnradbahn und Seilbahn, die Betriebsgebäude des Senders, das ehemalige Berghotel (über dem Bahnhof; heute sind dort Ferienwohnungen eingerichtet), eine Diensthütte der Bergwacht sowie das bekannte Wendelstein-Kircherl. Die Gebäude rund um die Bergstationen und der Gipfel sind durch einen betonierten breiten Weg verbunden, der durch zahlreiche Treppen und Serpentinen den Gipfel auch für ungeübte Wanderer ersteigbar macht. Da der Weg im Winter nicht benützt werden kann, existiert für die Mitarbeiter von Observatorium, Wetterdienst und Sender in der Mitte des Berges ein Aufzug, der über einen Stollen vom Bahnhof der Zahnradbahn aus erreicht werden kann.

Dieses Bauwerke und die leichte Erreichbarkeit mit den beiden Bergbahnen haben den Wendelstein zu einem der bekanntesten, aber auch verbautesten Gipfel der bayerischen Alpen gemacht.

In der Nähe der Zahnradbahn-Bergstation gibt es die gut erschlossene Wendelsteinhöhle mit einigen Tropfsteinen, in der sich bis weit in den Sommer hinein Eis hält.

Am 1. Juli 1889 wurde der Grundstein für das Wendelsteinkircherl gelegt. Es ist bis heute die höchstgelegene Kirche Deutschlands. In der Bergkirche finden im Sommer Messen und Trauungen statt.

Die Zahnradbahn existiert seit 1912; damit ist sie die älteste Zahnradbahn Bayerns, die noch in Betrieb ist. Seit einer Sanierung Anfang der 90er Jahre verkehren moderne Zahnradtriebwagen. Die Fahrzeit verkürzte sich von mehr als 50 Minuten auf etwa eine halbe Stunde.

Talorte sind unter anderem Bayrischzell, Brannenburg (Zahnradbahn) und Osterhofen (Seilbahn).

Sendeanlage des Bayerischen Rundfunks

Seit 1954 betreibt der Bayerische Rundfunk auf dem Wendelstein eine Sendeanlage für Hörfunk und TV. Als Antennenträger kommt ein freistehender Stahlrohrturm zum Einsatz. Obwohl er nur 55 Meter hoch ist, kann er dank seiner Lage fast das gesamte bayerische Alpenvorland bis in den Raum Ingolstadt mit Fernseh- und UKW-Programmen versorgen. Im Mai 2005 wurde dabei die analoge Abstrahlung des ersten und dritten Fernsehprogramms aufgegeben und durch die digitale Ausstrahlung im DVB-T-Standard ersetzt. Dabei werden sämtliche Münchner Bouquets vom Wendelstein gesendet und sind damit in weiten Teilen Oberbayerns gut empfangbar. Wegen der Gefahr der Vereisung der Antennen sind diese in Kunststoffhüllen verpackt. Vom Wendelstein werden heute auch sämtliche südbayerischen Sendeanlagen des Bayerischen Rundfunks fernüberwacht, sofern diese aufgrund der Tageszeit oder dauerhaft unbesetzt sind. Die Senderbetriebszentrale für den nordbayerischen Raum befindet sich am Dillberg.

Radiofrequenzen vom Wendelstein

Sendername Region UKW ERP
BAYERN 1 Oberbayern 93,7 MHz 100 kW
BAYERN 2 RADIO Oberbayern 89,5 MHz 100 kW
BAYERN 3 keine 98,5 MHz 100 kW
BAYERN 4 keine 102,3 MHz 100 kW
B 5 AKTUELL keine 105,7 MHz 100 kW

Die ebenfalls für den Standort Wendelstein koordinierte Frequenz 107,7 MHz wird derzeit mit dem Programm Antenne Bayern vom Standort Hochries betrieben.


DAB-Kanäle vom Wendelstein

Band Kanal Region Programme Sendeleistung ERP
VHF III 12D Bayern Bayern 2 +, Bayern 4 Klassik, B5 aktuell, Bayern mobil, Das Modul, BR Traffic News, ROCK ANTENNE, Radio Galaxy 0,5 kW


DVB-T-Kanäle vom Wendelstein

seit 30. Mai 2005

Kanal Programme im Bouquet ERP Polarisation
E10 Das Erste, Phoenix, arte, Eins Plus 25 kW vertikal
E34 RTL Television, RTL2, Super RTL, VOX 100 kW vertikal
E35 ZDF, 3sat, KI.KA/ZDF Dokukanal, Datendienst ZDF Digitext 100 kW vertikal
E48 ProSieben, Sat.1, Kabel eins, N24 100 kW vertikal
E56 Bayerisches Fernsehen, BR alpha, SWR Fernsehen BW, DVB-H-Test, Datendienst BR-Newsticker 100 kW vertikal
E66 Tele 5, Eurosport, münchen.tv, HSE24 100 kW vertikal

Wendelsteinkircherl

Am 20. August 1890 wurde auf einem Felsrücken hundert Meter unterhalb des Gipfels die bis heute höchstgelegene Kirche Deutschlands geweiht. Sie ist der Patrona Bavariae gewidmet und wird vom Erzbistum München und Freising als Nebenkirche der Pfarrei Maria Himmelfahrt in Brannenburg geführt. Der Titel "höchstgelegne Kirche Deutschlands" trägt das Wendelstein-Kircherl unangefochten - alle höhergelegenen Gotteshäuser (wie beispielsweise die 1981 geweihte Zugspitz-Kapelle) sind im kirchenrechtlichen Sinne keine Kirchen, sondern nur Kapellen. Häufig wird auch das Wendelsteinkircherl als "Kapelle" oder "Wendelstein-Kapelle" bezeichnet - das ist nicht nur im kirchenrechtlichen Sinne falsch, sondern auch irreführend, denn es gibt neben dem Wendelstein-Kircherl tatsächlich auch noch eine Wendelstein-Kapelle. Sie ist dem heiligen Wendelin geweiht ist und steht direkt auf dem Gipfel. Diese Gipfelkapelle, ein kleiner Holzbau, ist erheblich älter als das Kircherl; von ihr wird bereits Anfang des 19. Jahrhunderts berichtet.

Skigebiet

Die beiden Bergbahnen und zwei Schlepplifte erschließen ein kleines, aber anspruchsvolles Skigebiet am Wendelstein. Mit dem nahe gelegenen Sudelfeld besteht ein Skipass-Verbund. Pläne, eine Verbindung herzustellen, wurden allerdings zu den Akten gelegt. Wegen eines Rechtsstreits mit einem Almbauern ruhte der Skibetrieb am Wendelstein von 1995 bis 1997 vorübergehend.

Trotz zahlreicher Sprengungen und anderen Baumaßnahmen in den vergangenen 40 Jahren sind die meisten Pisten am Wendelstein schroffe Steilhänge, die nur für geübte Skifahrer geeignet sind. Beschneiungsanlagen und familienfreundliche Abfahrten sucht man vergeblich. Die wichtigste und gefürchtetste Abfahrt ist die "Ostabfahrt", die von der Endstation des Lacherliftes zur Mitteralm führt. Auf 3,8 Kilometern Länge überwindet diese Abfahrt 500 Meter Höhenunterschied. Ähnlich schwierig, wenn auch nur wenige hundert Meter lang ist die Abfahrt über den so genannten "Hotelhang", die das eigentliche Skigebiet von den Endstationen der beiden Bergbahnen aus erschliesst - hier muss jeder Skifahrer durch, auch wenn sein Ziel die etwas leichteren Abfahrten rund um die Wendelstein-Almen sind. An den Wendelsteinalmen beginnt auch der Lacherlift, der die Ostabfahrt erschliesst.


Wetterstation und Sternwarte

Am Gipfel des Wendelsteins gibt es außerdem eine rund um die Uhr besetzte Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes und ein Observatorium des Instituts für Astronomie und Astrophysik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dabei handelte es sich ursprünglich um ein Sonnenobservatorium, seit 1989 werden nur noch die Sterne beobachtet. Wichtigstes Instrument ist ein 0,8-Meter-Spiegelteleskop. In den Sommermonaten (Juni bis Oktober) kann das Observatorium jeweils am ersten Donnerstag jedes Monats besichtigt werden. Für den Standort spricht, dass die Astronomen hier jährlich mehr als 120 klare Nächte haben.

Die Sternwarte wurde im Dezember 1939 von Karl-Otto Kiepenheuer als Sonnenobservatorium der Luftwaffe des Dritten Reiches gegründet. Durch Beobachtung der Sonnenaktivität sollte eine möglichst genaue Vorhersage der optimalen Frequenzen für den militärischen Funkverkehr ermöglicht werden. Nach dem Krieg wurde das Observatorium für den selben Zweck von den US-Streitkräften finanziert. Seit 1949 gehört das Obervatorium zur Universität München.

Neben dem Sonnenobservatorium (der heutigen Sternwarte) existierte von 1950 bis 1960 Jahre eine Sternwarte auf dem Ostgipfel des Wendelsteins, bestehend aus einer Beobachtungskuppel und einem Wohnhaus. Dort forschte der Astronom Rudolf Kühn. Die Anlage wurde um 1965 komplett abgerissen, lediglich Übereste der Fundamente sind bis heute sichtbar. Dort, wo früher die Beobachtungskuppel stand, wurde später die Windkraftanlage "Aeroman" errichtet.

Commons: Wendelstein – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien