GNU General Public License
Die GNU General Public License (GPL) ist eine von der Free Software Foundation herausgegebene Lizenz für die Lizenzierung freier Software.
Freiheiten
Die GPL gewährt jedermann die folgenden vier Freiheiten als Bestandteile der Lizenz:
- 1. Freiheit: Die Freiheit, ein Programm für jeden Zweck zu nutzen
- 2. Freiheit: Die Freiheit, Kopien des Programms zu verkaufen oder kostenlos zu verteilen (wobei der Quellcode mitverteilt werden oder öffentlich verfügbar sein muss)
- 3. Freiheit: Die Freiheit, ein Programm den eigenen Bedürfnissen entsprechend zu ändern (die Verfügbarkeit des Quellcodes ist durch 1. garantiert).
- 4. Freiheit: Die Freiheit, auch nach 2. veränderte Versionen des Programms unter den Regeln von 1. zu vertreiben (wobei der Quellcode wiederum mitverteilt werden oder öffentlich verfügbar sein muss)
Geschichte
Die GPL wurde von Richard Stallman, dem Gründer des GNU-Projektes, zusammen mit dem Rechtsprofessor Eben Moglen entworfen. Sie basierte auf einer Vereinheitlichung gleichartiger Lizenzen, die bei früheren Versionen von GNU Emacs, dem GNU Debugger und der GNU Compiler Collection Anwendung fanden. Diese Lizenzen waren auf jedes Programm speziell zugeschnitten, enthielten aber die gleichen Vorschriften wie die aktuelle GPL. Das Ziel von Stallman und Moglen war eine Lizenz zu entwickeln, die man bei jedem Projekt verwenden kann. So entstand die 1. Version der GPL, die im Januar 1989 veröffentlicht wurde.
Um 1990 wurde deutlich, dass die GPL in manchen Fällen zu restriktiv für Programmbibliotheken war. Das führte zur Library General Public License (LGPL), veröffenlicht im Juni 1991. Die Library GPL wurde 1999 in Lesser General Public License umbenannt.
Um die Bestimmungen der GPL zu verdeutlichen wurde gleichzeitig mit der LGPL die 2. Version der GPL veröffentlicht.
Seit ihrer Einführung ist die GPL die am weitesten verbreitete freie Software Lizenz. Die meisten Programme im GNU Projekt sind unter der GPL und der LGPL lizenziert, darunter auch die GCC, GNU Emacs und der GNOME Desktop. Darüber hinaus sind alle LGPL lizenzierten Produkte auch unter der GPL lizenziert.
Die 3. Version der GPL ist in Planung und wird voraussichtlich Ende 2005 veröffentlicht.
Kritik
- Der impfende Charakter der Lizenz bedeutet, das andere Projekte, die Quellcode eines GPL-Projektes aufnehmen oder eine Programmbibliothek verlinken, die unter der GPL steht, ihr Projekt ebenso unter die GPL stellen müssen. Kritiker sehen das als Einschränkung der freien Wahl der Lizenz an. Für Programmbibliotheken wird daher vielfach die Lesser General Public License (LGPL) verwendet, wenn die Nutzung auch durch unfreie Software ermöglicht werden soll.
- Anders als bei der BSD-Lizenz müssen alle Änderungen wiederum unter der GPL veröffentlicht werden. Damit ist es Firmen, die ihren Quellcode unter Verschluss halten, nicht möglich, diesen Quellcode für ihre eigenen Projekte zu verwenden. Diese Firmen tragen dann auch nicht zur Weiterentwicklung des Quellcodes bei. Die Freigabe des Quellcodes erfolgt nicht auf freiwilliger Basis. Einige Projekte setzen daher als Alternative die BSD-Lizenz ein.
Rechtslage
Nach der geltenden Rechtslage ist ein verändertes Werk nicht automatisch ebenso frei verwendbar wie das ursprüngliche Werk. Die dauerhafte Freiheit von Software, die unter die GPL gestellt ist, wird daher dadurch gesichert, dass alle aus dieser Software abgeleiteten Programme nur dann verbreitet werden dürfen, wenn sie ebenfalls an jedermann zu den Bedingungen der GPL lizenziert werden. Dieses Schutzverfahren nennt sich Copyleft, da es einen wichtigen Aspekt des Copyrights (bzw. Urheberrechtes) ins Gegenteil verkehrt.
In der Schriftlichen Begründung zu seinem [1] Urteil vom 19. Mai 2004 (Az. 21 O 6123/03) erklärte das Landgericht München in Deutschland für rechtswirksam (durch Passivlegitimation ). Damit wurde die GPL erstmals weltweit von einem Gericht bestätigt.
Bekannte (L)GPL-Programme und Bibliotheken:
Alle Programme des GNU-Projekts, unter anderem:
- Hurd (Betriebssystemkern)
- GlibC (C-Systembibliothek)
- GCC (Compiler für verschiedenste Programmiersprachen)
- The GIMP (Bildbearbeitungsprogramm)
- Emacs (Arbeitsumgebung)
- GNOME Desktop-Umgebungen für Unix-ähnliche Betriebssysteme
Außerdem auch weitere:
- Linux (Betriebssystemkern)
- Perl (Programmiersprache)
- KDE Desktop-Umgebungen für Unix-ähnliche Betriebssysteme
- MySQL (Datenbank)
Siehe auch: Copyleft, GNU-Lizenz, GNU Lesser General Public License, GNU Freie Dokumentationslizenz, Free Software Movement, Free Software Foundation, Freie Software, Freie Lizenz, Public Domain