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Hoher Meißner

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Der Hohe Meißner vom Osten aus gesehen

Der Hohe Meißner ist ein bis zu 753,6 m hohes Bergmassiv im Naturpark Meißner-Kaufunger Wald in Nordost-Hessen.

Geografie

Der Hohe Meißner liegt zwischen Bad Sooden-Allendorf (Nordosten), Eschwege (Osten), Waldkappel (Süden), Hessisch Lichtenau (Westen) und Großalmerode (Nordwesten). Zusammen mit großen Teilen des Kaufunger Walds und des Söhrewalds bildet er den sehr weitläufigen Naturpark Meißner-Kaufunger Wald.

Am äußerst wuchtig erscheinenden Hohen Meißner, der recht stark bewaldet, rund 10 km lang und 5 km breit ist, entspringen unter anderen der Hollenbach, ein Zufluss der Berka und der Laudenbach, ein Zufluss der Gelster.

Geologie

Im Tertiär war das Gebiet durch üppigen Wald bedeckt. Aus diesem entstanden Braunkohlelager, die durch Sand und Lava bedeckt wurden. Die Basaltformationen sind durch Verwitterung erodiert und waren einst viel höher gewesen.

Geomorphologie

Hoher Meißner - höchster Berg in Nordost-Hessen

Der Hohe Meißner wird von einem sich in Nord-Süd-Richtung erstreckenden Hochplateau gekrönt, das 3 km lang, 1,5 km breit und durchgängig über 700 m hoch ist. Darüber ragt mit 753,6 m die Kasseler Kuppe auf. Diese ist nicht, wie in vielen Publikationen wiedergegeben, die höchste Erhebung Nordhessens, sondern nur der höchste Berg Nordosthessens. Die höchsten Berge Nordhessens befinden sich im Upland.

Berge und Bergkuppen

  • Kasseler Kuppe (753,6 m)
  • Kasseler Stein (748 m)
  • Kalbe (720 m)
  • Heiligenberg am Meißner (583 m)
  • Bühlchen am Meißner (537 m)
  • Hässelkuppe (515 m)

Aussichtsmöglichkeiten

Blick vom Meißnerhaus in Richtung Hess. Lichtenau am Heiligabend 2006.

Von verschiedenen Standorten auf dem Bergmassiv Meißner kann man herrliche Ausblicke genießen:

  • Schwalbenthal: Einfacher zu erreichen als die eben erwähnte Basaltkuppe Kalbe befindet sich 100 m tiefer an einer Straßengabelung ein ähnlich guter Aussichtspunkt: Nur wenig unterhalb der bereits erwähnten Stinksteinwand befindet sich ein Parkplatz, von dem man aus rund 620 m Höhe eine herrliche Aussicht unter anderem auf das rund 330 m tiefer liegende Meißner-Vockerode (290 m ü. NN) genießen kann, aber auch Richtung Thüringen hinüber blickt.

Geschichte

Märchen / Sage

Der Meißner liegt auch im Land der Frau Holle am Frau-Holle-Pfad. Daher wurde nach dieser Sagengestalt auch ein dortiges, unter Naturschutz stehendes Gewässer benannt - der Frau-Holle-Teich.

Bergbau am Hohen Meißner

Der Braunkohlebergbau begann bereits nach 1560, nachdem man in einem Bach so genannte Glanzkohlestückchen gefunden hatte, und dauerte bis 1929 ausschließlich untertage an. Die Kohle wurde beispielsweise für den Salzsiedebetrieb in Bad Sooden-Allendorf und das große Kraftwerk in Kassel gefördert.

  • Stinksteinwand & Schwalbenthal: Ein guter Hinweis auf den jahrhundertelangen Bergbau am Meißner ist die so genannte Stinksteinwand, die sich oberhalb der Bergamtssiedlung Schwalbenthal hoch oben am Osthang des Berges befindet. Früher wurde dort untertage Kohle abgebaut, die zur Selbstentzündung neigt. Bereits seit Jahrhunderten wurden daher dort immer wieder mehr oder minder starke Schwelbrände in den Flözen beobachtet, die sich an der Erdoberfläche durch Rauchaustritte und charakteristischen Brandgeruch bis zum heutigen Tage bemerkbar machen. Auch in jüngerer Zeit scheiterten sämtliche Versuche, diese im Flözbrand befindlichen Kohleflöze zu löschen. so dass man nicht nur am Parkplatz im Schwalbenthal oft einen schwefelartigen Geruch von nicht völlig verbrannter Braunkohle wahrnehmen kann - teils sogar sehr stark. Das etwas unterhalb der Stinksteinwand am Berghang stehende Gasthaus Schwalbenthal ist das letzte Überbleibsel einer einstigen rund 10 Häuser umfassenden Bergbausiedlung, deren Häuser infolge von Erdrutschen abgerissen werden mussten.
  • Bransrode: Auf der Nordwestseite des Bergmassivs wurde 1929 bezüglich des Braunkohleabbaus bei Bransrode - eine ehemalige Bergarbeitersiedlung - der letzte Untertagestollen geschlossen, doch man begann sogleich mit dem Basalt-Übertageabbau, der dort noch bis 2003 betrieben wurde. Im Rahmen des Weiterbaus der A 44 im Werra-Meißner-Kreis wurde der Abbau von Basalt wieder aufgenommen.
  • Kalbe (Ex-Tagebau): An der Kalbe wurde von 1949 bis 1974 übertage Braunkohle gefördert, was immer noch gut am ehemaligen Tagebaugelände zu erkennen ist.

Namensherkunft/-änderung

Gedenkstein und Informationstafel erinnern an den Ersten Freideutschen Jugendtag 1913.

Der ursprüngliche Name des Meißners lautet „Wissener“, eine erstmalige urkundliche Erwähnung des Namens erfolgte 1195. Er lässt sich auf die althochdeutschen Stammwörter „wisa“ (Wiese), „wizon“ (Weissager) oder „wiz“ (weiß) zurückführen. Wahrscheinlich ist die Deutung des Namens als „Der Weiße“, da der Winter mit Schneefall auf dem Berg früh einsetzt und lange dauert. Der Name Meißner wird in Akten der landgräflich-hessischen Verwaltung zum ersten Mal im Jahr 1530 erwähnt.

Am Wochenende des 11. und 12. Oktober 1913 fand auf dem Hohen Meißner der Erste Freideutsche Jugendtag der Wandervogel-Bewegung statt. Erst bei diesem Treffen wurde der zuvor nur „Meißner“ genannte Berg zum „Hohen Meißner“ gekürt. Ein diesbezüglicher Gedenkstein mit einer Informationstafel ist am Parkplatz nahe dem Naturfreundehaus „Meißnerhaus“ zu finden.

Sport und Freizeitgestaltung

Der Hohe Meißner ist ein Wintersportgebiet. Es gibt zwei Skipisten mit Liftbetrieb für Abfahrtski sowie ausgedehnte Loipen für Skilanglauf.

Außerdem gibt es viele ausgedehnte und ausgeschilderte Wanderwege, die unter anderen über das Hochplateau des Meißners führen.

Jährlich findet bei der Hausener Hute am Hohen Meißner das Bergturnfest des Turngau Werra statt. Im Jahr 2006 wird das 100. Jubiläum gefeiert.

Sendeanlage

Der Hohe Meißner ist ein wichtiger Sendestandort des Hessischen Rundfunks für UKW, TV und Mittelwelle, wobei letzterer im Gleichwellenbetrieb mit dem Sender Weiskirchen betrieben wird.

Insgesamt existieren auf dem Hohen Meißner vier Antennenbauwerke:

  • ein 220 m hoher geerdeter, abgespannter Stahlfachwerkmast für UKW und TV
  • ein 155 m hoher geerdeter, abgespannter Stahlfachwerkmast. Dieser Sendemast trägt eine Reusenantenne für Mittelwelle, Richtfunkantennen und Reserveantennen des Fernsehsenders.
  • ein 95 m hoher gegen Erde isolierter Stahlrohrmast als Reserveantenne für Mittelwelle
  • ein 40 m hoher freistehender Stahlfachwerkturm mit Antennen für Mobilfunk und Reserveantennen für UKW

Bis 1995 existierte noch ein gegen Erde isolierter, abgespannter Stahlrohrmast als Sendemast für Mittelwelle, der 1951 errichtet worden war.

Abgestrahlte Hörfunkprogramme

Sendername Region Frequenz ERP
hr-info keine 594 kHz 100 kW
hr1 keine 99,0 MHz 100 kW
hr2 keine 95,5 MHz 100 kW
hr3 keine 89,5 MHz 100 kW
hr4 Nord-/Osthessen 101,7 MHz 100 kW
Hitradio FFH Nordhessen 105,1 MHz 100 kW

Literatur

  • Ernst Baier, Cord Peppler-Lisbach, Volker Sahlfrank: Die Pflanzenwelt des Altkreises Witzenhausen mit Meißner und Kaufunger Wald. 2., ergänzte und verbesserte Auflage. Schriften des Werratalvereins Witzenhausen, Heft 39. Werratalverein (WTV) Witzenhausen, Witzenhausen 2005, ISBN 3-9807194-2-1

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