Gemeinde Gottes (Anderson)
Die Gemeinde Gottes (Anderson) (engl. Church of God (Anderson)) ist eine Freikirche mit Hauptsitz in Anderson (Indiana) in den USA, die 1880/81 von Daniel Sidney Warner und einigen anderen führenden Männern der Heiligungsbewegung gegründet wurde. Diese Kirche ist nicht mit der pfingstkirchlichen Gemeinde Gottes (Cleveland) zu verwechseln. Weltweit hat die Kirche etwa 7.375 Ortsgemeinden mit über 817.500 Mitgliedern (Stand 2006)[1].
Glaubensgrundsätze
Diese Kirche glaubt an
- die Bibel als göttlich inspirierte heilige Schrift
- die Vergebung der Sünden durch Jesus Sühne und Buße des Gläubigen
- die Heiligung
- dass alle wiedergeborene Christen zur Gemeinde Gottes gehören
- das Reich Gottes auf der Erde
- die Dreieinigkeit Gottes
- die persönliche Erscheinung Jesu beim Jüngsten Gericht um seine Kirche zu sich zu holen.
- die göttliche Heilung
Als gemeinsame Riten (Verordnungen) werden Gläubigentaufe durch Untertauchen, das Abendmahl als Gedächtnisfeier und das Gebot der Fußwaschung entsprechend dem Vorbild der Bibel ausgeübt. Taufe und Abendmahl werden ausdrücklich nicht als Sakramente verstanden.
Entstehung
D.S. Warner war zunächst Prediger in der von Winnebrenner gegründeten Denomination General Eldership of the Church of God in North America. Nachdem er mit der Wesleyanischen Lehre von Vollkommenheit konfrontiert wurde, erkannte er das größte Übel des Protestantismus, seine Zersplitterung. 1881 trennte Warner sich von dieser Kirche und mit ihm einige anderen, die der gleichen Einstellung waren. Diese Gruppe schloss sich zusammen und stellte ein Sieben-Punkte-Programm zusammen:
- Absolute Offenheit gegenüber allen biblischen Lehren
- Heiligung
- Leitung der Gemeinde durch den Heiligen Geist
- Trennung von allen menschlichen Denominationen
- Bekehrung als Mitgliedschaft in der Kirche
- Keine menschliche Organisation der Kirche
- Einheit aller bekehrten Christen[2]
Warner wurde Redakteur der Zeitschrift Gospel Trumpet (Evangeliumsposaune). Zunächst hielt man sich an die anfangs aufgestellten Punkte und nur das Verlagshaus war in den ersten Jahren der Bewegung organisatorisch strukturiert. Schon bald wurden aber Jahrbücher mit den Namen der Prediger herausgegeben. Die Predigerversammlung und das Verlagshaus (The Gospel Trumpet Company) wurden einem Missionsrat unterstellt.
1894 wurde ein erster Gottesdienst der Gemeinde Gottes in Hamburg gehalten. Danach wurden schnell mehrere Gemeinden im Ruhrgebiet gegründet. Diese Gemeinden wurden später als Missionsverein der Gemeinde Gottes bekannt und schlossen sich schließlich zum Freikirchlichen Bund der Gemeinde Gottes zusammen. Seit 1895 wurde die Evangeliumsposaune in Deutsch publiziert und seit 1922 auch in Deutschland gedruckt. Durch Missionare aus den USA wurden am Anfang des 20. Jahrhunderts in Russland, Lettland, Polen, Ungarn, Bulgarien, Griechenland und der Schweiz weitere Gemeinden gegründet.
Abspaltungen
Gemeinde Gottes (Abendlicht)
1913 kam es zu einer ersten Spaltung der Gemeinde Gottes (Anderson) in den USA. Eine große Gruppe Gläubiger trennte sich mit dem Vorwurf ab, die Kirche gehe Kompromisse mit der Welt ein. Die Gründe für die Trennung waren:
- Weltliche Kleidung (u.a.: Das Tragen einer Krawatte als Ausdruck des Stolzes)
- Organisation der Kirche (Gründung eines Missionsrats)
- Leitung der Kirche (Leitung der Kirche durch Predigerversammlung und nicht durch Heiligen Geist)
- Sichtbare Einigkeit der Gemeinde Gottes
- Finanzielle Unterstützung der Predigerschaft
Die abgespaltene Gruppe ist heute unter dem Namen Church of God (Guthrie, Oklohoma) (auch Church of God (Eveninglight) - Gemeinde Gottes (Abendlicht)) bekannt und hat auch in Deutschland einige Ortsgemeinden. 2003 zählte die Kirche in den USA 43 Ortsgemeinden in 18 Bundesstaaten.
Die heutige Lehre dieser Kirche ähnelt dem 1880 aufgestellten Sieben-Punkte Programm. Es wird großer Wert auf die Heiligung, das so genannte zweite Gnadenwerk, gelegt. Man erwartet eine keusche Kleidungsordnung von den Mitgliedern, insbesondere von den Frauen. Junge Männer dürfen keinen Dienst an der Waffe leisten. Drogen-, Alkohol- und Zigarettenkonsum sind strengstens verboten. Den Gläubigen ist das Benutzen von Schimpfwörtern, das Erzählen und Zuhören von Witzen untersagt.
Das Deutsch-Kanadische Missionswerk der Gemeinde Gottes
In den Sechzigern kam es zu einer weiteren Spaltung der Gemeinde Gottes zunächst in Ortsgemeinden in Kanada. Die Minderheit gründete das Deutsch-Kanadische Missionswerk. Der Grund für die Trennung von der Gemeinde Gottes (Anderson) in Kanada war der Beginn englischer Gottesdienste in den deutschsprachigen Ortsgemeinden, womit eine allgemeinde Verweltlichung der Gemeinde Gottes assoziert war. Animiert durch die Trennung von Weltlichkeit in der kanadischen Gemeinde Gottes, spaltete sich eine Gruppe Gläubiger von der Gemeinde Gottes in Deutschland ab und schloß sich dem Deutsch-Kanadischen-Missionswerk an.
Das Deutsch-Kanadische Missionswerk hat heute in Deutschland, Kanda, USA und Mexiko etwa 30 Ortsgemeinden. Es werden alljährlich, abwechselnd in den einzelnen Ortsgemeinden, mehrwöchige Bibelkurse zur theologischen Ausbildung der Pastoren veranstaltet. Die Teilnahme ist nicht nur auf zukunftüge Pastoren beschränkt, sondern ist einem jedem Kirchenmitglied möglich. Das Liederbuch der Kirche ist Neue Zionsloblieder, welches hauptsächlich aus Liedern der Gründerzeit besteht. Zu Ostern und Pfingsten werden bundesweite Konferenzen veranstaltet. Die Zeitschrift Evangeliums Posaune wird in York, Nebraska im Verlagshaus Christian Unity Press gedruckt.
Gemeinde Gottes (Russlanddeutsche)
Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs emigrierten viele Russlanddeutsche aus den ehemaligen Sowjetrepubliken nach Deutschland. Aufgrund einer anderen Entwicklung der Gemeinde Gottes in Russland (Церковь Божия) seit der Gründung zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich ein großer Teil der Spätaussiedler weder in den Freikirchlichen Bund der Gemeinde Gottes noch in das Deutsch-Kanadische-Werk integrieren können, so entstand mehr oder weniger eine autonome Gemeinde Gottes (Russlanddeutsche). Mittlerweile arbeiten einige Ortsgemeinden der Gemeinde Gottes (Russlanddeutsche) mit einzelnen Ortsgemeinden des Deutsch-Kanadischen Missionswerks. Zum Freikirchlichen Bund der Gemeinde Gottes oder zu der Gemeinde Gottes (Anderson) in den USA gibt es keine Verbindungen.
Gemeinde Gottes (Russlanddeutsche) legt einen großen Wert auf die Leitung der Kirche durch den Heiligen Geist, wie im ursprünglichem Sieben-Punkte-Programm verankert. Sie lehnt jegliche Organisation der Kirche in Vereinen und Leitung durch Komitees und Räte ab. Ausbildung der Pastoren in Bibelschulen wird ebenfalls abgelehnt. Zum Predigeramt ist der berufen, der einen wahren apostolischen Ruf und Autorität von Gott bekommen hat das Evangelium in aller Reinheit und Wahrheit zu verkünden; hierdurch wird ihm ohne schulische Unterweisung, durch den Heiligen Geist besondere Erkenntnis in Wort zuteil. Mitgliederverzeichnisse werden nicht geführt, da es der Lehre der Gemeinde Gottes widerspricht. Daher existieren auch keine Jahrbücher oder Statistiken. Die Zahl der Ortsversammlungen lässt sich bundestweit etwa auf 25 Gemeinden beziffern.
Das Liederbuch der Gemeinde Gottes (Russlanddeutsche) ist Zions Wahrheitslieder, was eine revidierte Version des Liederbuchs Neue Zionsloblieder ist. Ähnlich wie das Deutsch-Kanadische-Missionswerk veranstaltet die Gemeinde Gottes (Russlanddeutsche) bundesweite Konferenzen zu Ostern und Pfingsten. Die halbjährlich erscheinende Zeitschrift Erwählter Fremdling wird vom autonomen Missionsverein Friede und Freude e.V. mit Sitz in Heilbronn, jeweils zu den Evangelistischen Abenden in russischer Sprache in Erlenbach bei Heilbronn, publiziert. Ebenfalls autonome Druckerei Posaunenruf e.V. mit Sitz im Baden-Württembergischen Neubulach publiziert Bücher und Tracktate der Gemeinde Gottes, welche zum größten Teil Reproduktionen von Schriften aus der Gründerzeit sind.
Gemeinde Gottes (Wiederherstellung)
Unter Anführung von Daniel Layne kam es 1988 zu einer weiteren Spaltung. Zunächst in der US-amerikanischen Gemeinde Gottes (Anderson), dann auch in allen weiteren Ländern, wo Gemeinde Gottes vertreten war. Die neue Gruppe nannte sich Chruch of God (Restoration) (Gemeinde Gottes (Wiederherstellung)) und rekrutierte ihre Mitglieder aus den bestehenden Ortsgemeinden der Kirche.
Ökumene
Nur der Freikirchliche Bund der Gemeinde Gottes steht gegenüber der Ökumene offen und arbeitet in der Vereinigung evangelischer Freikirchen mit anderen Freikirchen zusammen. Alle anderen Abspaltungen der Gemeinde Gottes (Anderson) sind der Ökumene gegenüber abneigend eingestellt und haben auch daher keinen Kontakt zu der Mutterkirche.
Missionswerk
Der Gemeinde Gottes nahe steht das seit über 14 Jahren bestehende Missionswerk Friede und Freude e.V., mit Sitz in Heilbronn, das mit christlicher Missionsarbeit verbunden Hilfsaktionen in Form von Spenden für sozial Benachteiligte und Notleidende aller Art hauptsächlich in GUS-Länder organisiert und Strafgefangenenarbeit im In- und Ausland betreibt sowie evangelistische Abende veranstaltet.
Der Freikirchliche Bund der Gemeinde Gottes e. V. ist eine christliche Freikirche in Deutschland mit Sitz in Fritzlar (Hessen). Weltweit ist sie auch unter dem Namen Church of God (Anderson) (Gemeinde Gottes) bekannt.
Gegründet wurde die Church of God von Daniel Sidney Warner um 1880 in den USA als eine Reaktion auf die Zersplitterung der protestantischen Kirchen. 1894 fand der erste Gottesdienst der Gemeinde Gottes in Hamburg statt. Zu Beginn das 20. Jahrhunderts wurden durch Missionare aus den USA rasch einige weitere Gemeinden insbesondere im Ruhrgebiet gegründet.[3]
Ähnlich wie bei den Baptisten oder Mennoniten gibt es bei der Gemeinde Gottes keine Kindertaufe. Es wird die Gläubigentaufe gelehrt und praktiziert. Jedoch ist dies nicht gleichzusetzen mit der Aufnahme in die Gemeinde, denn die Gemeinde Gottes kennt keine formelle Mitgliedschaft. Nach ihrer Auffassung sind alle die Glieder am Leib Christi, die ernsthaft an Jesus glauben und sich für ein Christsein entschieden haben.
Der Freikirchliche Bund der Gemeinde Gottes ist Gastmitglied der Vereinigung Evangelischer Freikirchen in Deutschland und arbeitet örtlich mit anderen Kirchen und Gemeinschaften auf Basis der Evangelischen Allianz zusammen.
Theologische Ausbildung
Die Pastoren werden in der Regel in der Christlichen Bildungsstätte Fritzlar, dem Theologischen Seminar des Bundes, ausgebildet.
Relevanz nicht erkennbar. Könnte vermutlich unter Freikirchlicher Bund der Gemeinde Gottes gefasst werden, aber leider ist die Informationsbasis so gering, dass man das nicht verifizieren kann. -- Zombi 14:19, 6. Jan. 2007 (CET)
In den Ortsversammlungen der Gemeinde Gottes versammeln sich die wiedergeborenen Christen, um Gott im Gebet, in persönlichen Zeugnissen, sowie in Liedern zu loben und einander durch das Wort Gottes im Glauben zu stärken. Sie sind freikirchlich - christliche Gemeinschaften. In Übereinstimmung mit Jesu Worten „... wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte“ (Mt. 18:20) sind auch Ortsversammlungen mit wenigen Mitgliedern legitim. Mitgliederverzeichnisse werden nicht geführt. Die Kinder Gottes bilden einen geistlichen Leib, dessen Haupt Christus selber ist - Deshalb sind viele Ortsversammlungen der Gemeinde Gottes kein Verein und keine Körperschaft, die durch Komitees und Räte verwaltet und organisiert wird. Zum Predigeramt ist der berufen, der einen wahren apostolischen Ruf und Autorität von Gott bekommen hat, das Evangelium in aller Reinheit und Wahrheit zu verkünden; Hierdurch wird ihm ohne schulische Unterweisung, durch den Heiligen Geist besondere Erkenntnis in Wort zuteil.
Die Ortsversammlungen werden als Teile der universalen Gemeinde Gottes an unterschiedlichen Orten auf der Welt verstanden.
Die Verordnungen, wie Gläubigentaufe durch Untertauchen, das Abendmahl als Gedächtnisfeier und das Gebot der Fußwaschung, werden schriftgemäß ausgeübt.
Quellen
- ↑ http://en.wikipedia.org/wiki/Church_of_God_%28Anderson%29
- ↑ Jürgen Tibusek: "Ein Glaube, viele Kirchen", Brunnen-Verlag Gießen, 1994, ISBN 3-7655-1008-4, Seiten 365ff
- ↑ http://www.fbgg.de/fbgg/wir/geschichte/geschichte01.php
Weblinks
- Freikirchlicher Bund der Gemeinde Gottes
- Gemeinde Gottes (Deutsch - Kanadisch)
- Gemeinde Gottes (Russlanddeutsche)
- Die Gemeinde Gottes
- Christliche Bildungsstätte Fritzlar
- Church of God (Anderson) (englisch)
- Church of God (Guthrie) (englisch) - Gemeinde Gottes (Abendlicht)