Karel Schwarzenberg
Karl Johannes Nepomuk Josef Norbert Friedrich Antonius Wratislaw Mena von Schwarzenberg, (* 10. Dezember 1937 in Prag), schweizerischer und tschechischer Staatsbürger, ist Oberhaupt des Hauses Schwarzenberg und derzeitiger Außenminister der Tschechischen Republik. In Tschechien benutzt er den bürgerlichen Namen Karel Schwarzenberg.
Karl Johannes ist mit Therese Gräfin von Hardegg verheiratet, das Paar hat drei Kinder. Er ist Forst- und Gastwirt und hat seinen Wohnsitz wahlweise in der Schweiz, in seinem Stammschloss Schwarzenberg in Scheinfeld in Mittelfranken, in der Burg Orlík nad Vltavou in Böhmen, im Schloss Murau in der Steiermark, in Prag oder im Palais Schwarzenberg in Wien. Er bezeichnet sich selbst als Mitteleuropäer mit Schweizer Pass.
Geschichte der Familie Schwarzenberg
Die Ursprünge der Familie Schwarzenberg gehen bis ins 11. Jahrhundert zurück. Seitdem spielten die Schwarzenberg eine wichtige Rolle in der Geschichte Europas. Ursprünglich aus Scheinfeld stammend, gingen die Mitglieder des Hauses im Laufe der Jahrhunderte nach Österreich und Böhmen, wo sie heute noch erhebliche Besitztümer verwalten.
1948 mussten die Eltern aus Böhmen fliehen, wo sie bis 1947 11 Schlösser und 30.000 Hektar Land besaßen.
Werdegang
Heinrich, Oberhaupt des Hauses Schwarzenberg, adoptierte Karl Johannes. Karl von Schwarzenberg absolvierte in Wien das Gymnasium und schloss dieses 1957 mit Matura ab. Danach begann er Studien der Forst- und Rechtswissenschaft, schloss diese aber nicht ab.
1969/1970 war Schwarzenberg gemeinsam mit Oscar Bronner an der Gründung des österreichischen Wirtschaftsmagazines trend beteiligt.
1979 trat er das Erbe seines Onkels Joseph an, wurde Patron des Hauses Schwarzenberg und vereinigte in seiner Person die beiden Linien des Hauses.
1984 wird er zum Präsidenten der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte gewählt.
In Prag gibt er die rechtsliberale Wochenzeitschrift „Respekt“ heraus.
Politik
Der Forstwirt unterstützte frühzeitig den Widerstand in der Tschechoslowakei gegen die stalinistische Herrschaft. Insbesondere nach der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ setzte er sich für die Oppositionellen mit dem ganzen Gewicht seines Namens ein. Mit dem späteren Präsidenten Havel ist er heute noch freundschaftlich verbunden.
Nach der politischen Wende und der Übernahme des Präsidentenamtes in der Tschechoslowakei durch Václav Havel wurde Schwarzenberg am 10. Juli 1990 dessen Kanzler. Diese Funktion ist nicht mit der österreichischen oder deutschen Funktion des Bundeskanzlers vergleichbar, sondern entspricht jener des Büroleiters des Stabes des Staatspräsidenten.
Von Schwarzenberg erhielt 1989 mit Lech Wałęsa den Menschenrechtspreis des Europarates.
Er ist Mitglied des Preiskomitees der Adalbert-Stiftung-Krefeld, die den internationalen Adalbert-Preis verleiht.
Im November 2004 wurde er in Prag (Stadtteil Prag 6) für sechs Jahre in den tschechischen Senat gewählt (nominiert von US-DEU). Er ist Mitglied der kleinen liberalen Partei ODA.
Im Zusammenhang mit der Privatisierung der Likörherstellers Becherovka wurden aus den Reihen der Opposition Vorwürfe laut, dass sich Schwarzenberg durch seine Tätigkeit in der tschechischen Politik Vorteile an der Privatisierung des Werkes verschafft hätte. 1997 erwarb das von Pernod Ricard, zu dessen Aktionären Schwarzenberg gehörte, getragene Salb-Konsortium 30% der Aktien zuzüglich eines Stimmrechts für weitere 21% vom tschechischen Staat. 59% der Anteile verblieben beim Staat. Im Jahre 2001 erfolgte der Verkauf von 89% des Staatsanteils an die Value Bill GmbH, deren Gesellschafter neben der Bankgesellschaft Patria Finance und Pernod Richard mit jeweils 40% auch Schwarzenberg ist, der die restlichen 20% der Gesellschafteranteile besitzt.
Am 9. Januar 2007 wurde Schwarzenberg von Staatspräsident Klaus zum Außenminister in der Regierung von Mirek Topolánek vereidigt.
Literatur
Barbara Tóth, Karl von Schwarzenberg. Die Biographie. Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2005 ISBN 3-8000-7119-3
Weblinks
- http://www.karelschwarzenberg.cz
- Der Einfluß des Fürsten zu Schwarzenberg auf den politischen Umbruch in der Tschechoslowakei 1989/90
- Schwarzenbergs Wahl zum tschechischen Senatoren - Ergebnise, tschechisch
Personendaten | |
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NAME | Schwarzenberg, Karl von |
ALTERNATIVNAMEN | Karl Johannes Nepomuk Josef Norbert Friedrich Antonius Wratislaw Mena, Fürst zu Schwarzenberg, Herzog zu Krumau, Graf zu Sulz, gefürsteter Landgraf im Kleggau |
KURZBESCHREIBUNG | tschechischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 10. Dezember 1937 |
GEBURTSORT | Prag |