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Pippin der Mittlere

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Pippin der Mittlere, * um 635, † 16.12.714 in Jupille bei Lüttich; 679 bis 714 fränkischer Hausmeier.

Nach dem Sturz und der Hinrichtung Grimoalds d. Ä. 662 schien die Dynastie Pippins des Älteren bereits zum Untergang verdammt. In den 70er Jahren des 7. Jahrhunderts waren von seinen Nachkommen nur noch seine Tochter Begga und deren Sohn Pippin der Mittlere am Leben, der väterlicherseits ein Enkel Arnulfs von Metz war. Diese beiden jedoch konnten jedoch offenbar die pippinidischen und arnulfingischen Besitzungen trotz der ihnen weitgehend feindselig gesinnten Umgebung der 660er und 670er Jahre im Großen und Ganzen behaupten, wobei Pippins Heirat mit Plektrud, einer Tochter eines hochbedeutenden austrasischen Adelsgeschlechts, etwa um das Jahr 670 eine nicht unbedeutende Rolle gespielt haben dürfte. In den Wirren nach dem Tod des Merowingerkönigs Childerich II. und seines Hausmeiers Wulfoald konnte Pippin jedenfalls seine Chance ergreifen und mit Unterstützung austrasischer Großer gegen den mächtigen Neustrier Ebroin zu Felde ziehen. Dieses Unternehmen endete zwar 679 noch mit einer Niederlage, nach Ebroins baldigem Tod (680) erkannte der neue neustrische Hausmeier Waratto Pippins Vormacht in Austrasien jedoch an. In der Schlacht bei Terty konnte Pippin schließlich durch einen Sieg über Warattos Nachfolger Berchar die Herrschaft über das Gesamtreich erringen.

Pippin sicherte seine Macht dadurch, dass er nicht nur Berchar bis zu seinem Tode im Amt des neustrischen Hausmeiers beließ, sondern darüberhinaus seinen Sohn Drogo mit einer Tochter Berchars verheiratete. Auch versuchte er schon frühzeitig, den Erbanspruch seiner Familie zu sichern, indem er seine Söhne Drogo und Grimoald d. J. in wichtige Ämter einsetzte. Militärisch machte er vor allem durch die Eroberung Frieslands (690/695) von sich reden, die die Voraussetzung für die Christianisierung der Friesen durch den angelsächsischen Mönch Willibrord war.

Als Pippin der Mittlere Ende 614 starb, brach ein Konflikt um seine Nachfolge aus. Dabei versuchte Plektrud die Ansprüche ihrer Enkel durchzusetzen, unterlag aber letztlich Pippins Sohn aus zweiter Ehe Karl Martell.