Laurent Gbagbo
Laurent Gbagbo (* 31. Mai 1945 in Gagnoa, Elfenbeinküste) ist seit dem Jahre 2000 der Präsident des afrikanischen Staates Elfenbeinküste. Er war Professor der Geschichte an der Universität von Cocody-Abidjan, wurde aus politischen Gründen zweimal inhaftiert und war Mitglied der Partei FPI (Front Populaire Ivoirien, deutsch etwa "Ivorische Volksfront"). Zur Aussprache des Namens siehe auch: Kp und gb.
Politischer Werdegang
Gbagbo war zunächst Lehrer für Geschichte und Erdkunde am Gymnasium Lycée Classique d’Abidjan. erhielt dann einen Forschungsauftrag am Institut für Geschichte und Afrikanische Archäologie (IHAAA). Er war Generalsekretär der Partei FPI (1988-1996), deren Vorstandsvorsitzender (1996-2000), Abgeordneter für den Wahlkreis Ouragahio (1990-2000) und wurde schließlich 2000 Präsident der Republik Côte d'Ivoire.
Der Aktivist (1965-1973)
Nach seinem Baccalauréat (vergleichbar dem deutschen Abitur) mit Schwerpunkt Philosophie am Gymnasium Lycée Classique d'Abidjan 1965, studierte er Geschichte an der Universität d’Abidjan und legte seine Licence im Fach Geschichte 1969 ab. 1970 wurde er Lehrer für Geschichte und Erdkunde am Gymnasium Lycée Classique d'Abidjan. Sehr aktiv in der Gewerkschaft, trat er heimlich der Opposition bei, zusammen mit Bernard Zadi Zaourou, beide Dozenten an der Universität d’Abidjan. Seine Lehrinhalte und sein Freigeist störten ein wenig und er wurde sehr schnell festgenommen und ins Gefängnis in Séguéla (Nord) und Bouaké (Mitte) vom März 1971 bis Januar 1973 geworfen.
Der Historiker (1974-1981)
Ab 1974 arbeitete er als Forscher am Institut für Geschichte, Kunst und Afrikanische Archäologie (IHAAA) der Universität d’Abidjan und schrieb gleichzeitig an seiner Doktorarbeit mit dem Titel: „Les ressorts socio-économiques de la politique ivoirienne: 1940-1960" (zu Deutsch: die sozial-wirtschaftlichen Aspekte der ivorische Politik zwischen 1940 und 1960). Er promovierte 1979 an der Universität Paris VII. 1979 veröffentlichte er sein erstes Buch bei Editions CEDA (Verlagsgesellschaft CEDA, Côte d’Ivoire) über das Heldenepos des Königs von Manding (Soundjata, Löwe des Manding-Konigsreichs). Wenig später erschien ein Essay bei Editions CLE (Zentrum für Evangelische Literatur) mit dem Titel „Reflexion sur la Conférence de Brazzaville“ (zu Deutsch: Überlegungen über die Konferenz von Brazzaville).
Das Exil (1982-1988)
Direktor des IHAAA geworden 1980, Laurent Gbagbo ist als aktives Mitglied der Gewerkschaft „Hochschule und Forschung“ SYNARES (Syndicat National de la Recherche et de l'Enseignement Supérieur) direkt in den Arbeitskampf beteiligt, besonders in dem wichtigsten Streik an den Hochschulen von 1982. Zusammen mit einigen Lehrerkollegen gründeten sie heimlich, das was die Partei FPI später wurde. Gehalten für den Hauptverantwortlichen im „Komplott der Hochschullehrer“ von 1982, ging er freiwillig ins Exil nach Frankreich, um gegen die „Diktatur der PDCI“ (Parti démocratique de Côte d'Ivoire) zu kämpfen und für das Mehrparteiensystem zu werben. Er veröffentlichte also 1983 bei Editions Harmattan ein Buch mit dem Titel: „La Côte d’Ivoire pour une alternative démocratique“ (zu Deutsch: Die Côte d’Ivoire für eine demokratische Alternative), gefolgt von einem gemeinsamen Werk, das die Partei FPI und ihr Programm vorstellte: „Les propositions pour gouverner“. Er erhielt den Flüchtlingsstatus in dieser Periode und freundete sich mit Guy Labertit an, damals Verantwortlicher im französischen PSU (Parti Socialiste Unifié) für Internationale Zusammenarbeit und Herausgeber der Zeitschrift „Libération Afrique“. Dieser nahm ihn zeitweise bei sich zu Hause auf und lernte seine menschlichen und kulturellen Qualitäten kennen. Laurent Gbagbo brachte ihm sogar bei, wie man ein paar Akkorde auf der Gitarre spielt. Von der damals französische sozialistische Regierung wegen seinen Parolen gegen den mächtigen ivorischen Staatspräsidenten Houphouët ignoriert, fuhrt er 1983 zum Kongreß der französischen Sozialisten (PS, Parti socialiste français) in Bourg-en-Bresse, getarnt als Journalist mit einem Ausweis der Zeitschrift „Libération Afrique“ Unter der Regierung von Jacques Chirac 1986 wurde er unter Druck gesetzt (Polizei, Geheimdienst), um seine Rückkehr in die Heimat zu erzwingen
Die Rückkehr (1990-1995)
Er kehrte erst 1988 zurück, nachdem er in zahlreichen Verhandlungen mit dem Gesandten des Präsidenten Abdoulaye Diallo, massive Zugeständnisse, u.a. die Effektivität des in der Verfassung festgeschriebenen Mehrparteiensystems, erzielte. Nachdem er beschuldigt wurde von einer ausländischen Macht beauftragt zu sein das Regime zu destabilisieren, änderte der Mann, den man auch den „Weisen Afrikas“ nannte seine Strategie und begründete es mit dem Sprichwort „Ein Baum kann sich nicht gegen ein Vogel ärgern“. Zurück in seiner Heimat am 13 September 1988, organisierte Laurent Gbagbo am 19. und 20. November 1988 den ersten Kongreß seiner immer noch illegalen Partei FPI. Er wird als Generalsekretär der Partei gewählt. Die Partei definierte sich als eine links demokratische politische Kraft und wähl als Logo eine Rose mit Wurzel in der Côte d’Ivoire - angelehnt an die französische PS. Einziger Kandidat gegen Houphouët, erhielt er ein ehrbares Ergebnis von 18,3%. Er wurde die Galionsfigur der Opposition und die Partei gewann bei Parlamentswahlen 9 Abgeordneten und bei den Kommunalwahlen 6 Bürgermeister.
Laurent Gbagbo ist zum zweiten Mal mit Simone Ehivet verheiratet. Eine Frau, die auch aktiv in dem Vorstand der Partei arbeitet.
Durch und durch ein Mensch der Massenversammlung, Politik ist sein Hobby. Seine letzten Bücher sind auch deshalb politisch: „Histoire d'un retour“ (1989, zu Deutsch: Geschichte einer Rückkehr), „Agir pour les libertés“ (1991, zu Deutsch: Handeln für die Freiheit) et „Le temps de l'espoir“ (1995, zu Deutsch: Zeit der Hoffnung).
Präsident der Elfenbeinküste (2000)
Laurent Gbagbo wurde bei dem 3. ordentlichen Kongreß der Partei FPI vom 9. bis 11. Juli 1999 zum Präsidentschaftskandidaten gewählt und gewann am 22. Oktober 2000 die Wahl gegen General Robert Guei.
Anhänger Gbagbos verhindern gemäss ivorischen Zeitungsberichten die Audiences foraines, bei welchen den Bürgern ihre Papiere ausgestellt werden sollten. Seine Gegner aus der Opposition vertreten die Ansicht Gbagbo wolle die Registrierung neuer Wähler verhindern, um seine angebliche Minderheitsherrschaft weiter aufrecht halten zu können.[1]
Zu bedenken ist tatsächlich, daß es Namensgleichheit in dem gesamten Norden der Elfenbeinküste mit den Nachberländer herrscht. Es ist z.B. nicht einfach zwischen einem Moussa aus der Elfenbeinküste, einem Moussa aus Burkina Faso, Mali oder Guinea zu unterscheiden.
Siehe auch
Literatur
Weblinks
- http://www.laurentgbagbo.ci Eigendarstellung von Laurent Gbagbo (französisch)
Quellen
- ↑ Detaillierter siehe unter Audiences foraines.
Personendaten | |
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NAME | Gbagbo, Laurent |
KURZBESCHREIBUNG | Präsident der Côte d'Ivoire |
GEBURTSDATUM | 31. Mai 1945 |
GEBURTSORT | Gagnoa, Côte d'Ivoire |