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Henry Miller

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Henry Miller, 1940
Fotografie von Carl van Vechten, aus der Van Vechten Collection der Library of Congress

Henry Miller (* 26. Dezember 1891 in New York; † 7. Juni 1980 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Schriftsteller.

Biographie

Miller entstammt einfachen Verhältnissen. Sein Vater, Deutschamerikaner der ersten Generation, war Schneider. Den Wunsch zu schreiben oder vielmehr den Wunsch, ein Schriftsteller zu sein, hegte Miller schon in früher Jugend, tatsächlich aber hat er erst sehr spät mit dem Schreiben angefangen. Mit 43 schrieb er - abgesehen von früheren wenig erfolgreichen Versuchen - mit dem "Wendekreis des Krebses" sein erstes bedeutendes Werk. Der Prozess des Schreibens und das Phänomen der Kreativität selbst spielt in Millers Werk eine große Rolle. Fast kann man glauben, dass sein Schreiben eine mitunter verzweifelte, manchmal ausgelassen fröhliche Auseinandersetzung mit dem Leben und seinem Weg ist, ein Schriftsteller zu werden. Dabei betont er aber immer den Vorrang des Lebens.

Stil

Hinter der alle Formen verachtenden Schreibweise offenbart sich bei genauerem Hinsehen die bedingungslose Hingabe an das Leben selbst, das in seinem ungeordneten Nebeneinander von Hohem und Niedrigem, Grausamem und Zärtlichem, Lächerlichem und Anbetungswertem bejaht und vor den Augen des Lesers in seiner ganzen Mannigfaltigkeit und Intensität ausgebreitet wird. Hierin ist Miller ein Seelenverwandter von Männern wie Walt Whitman, Ralph Waldo Emerson oder Rabelais, deren Ringen um Unabhängigkeit und Freiheit er teilt. In diesem Zusammenhang betrachtet er Kunst und zumal Literatur vor allem auch als Akt der Befreiung von gesellschaftlichen Fesseln, Konventionen und Zwängen.

Sein Werk spiegelt, fast ausschließlich in der Form einer Autobiographie oder eines Tagebuchs gehalten, seine mitunter surreale Gefühls- und Gedankenwelt. Ihm geht es nach eigenem Bekunden darum, das Leben so darzustellen, wie es sich ihm darbietet und eine künstliche Stilisierung zu vermeiden. Seine bewusst provozierend - realistische Schilderung von Sexualität ist dabei Teil seiner selbst erklärten Bestrebung, ein als verlogen und falsch empfundenes bürgerliches Wertesystem zu entlarven und durch einen ebenso nüchternen wie poetischen Individualismus zu ersetzen. Seine Werke galten in den puritanischen USA, wo der moderne europäische Roman weitgehend fremd war, lange als pornographisch und durften nicht erscheinen, bis der Oberste Gerichtshof der USA urteilte, dass sie nicht pornographisch seien, sondern "Ideen verfechten" würden. Miller, einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, wirkte ob seiner provokanten Sprache und seiner nonkonformistischen Haltung und Lebensweise auf viele Autoren der Beat Generation und des sogenannten Postmodernismus.

Dies und Das

Die Schriftstellerin Anaïs Nin war, neben seiner Frau June, seine bekannteste Geliebte.

Alexander Kovals Übersetzungen ins Deutsche gelten als meisterhaft.

Hauptwerke

Auf deutsch erhältlich

Über Henry Miller

  • Dearborn, Mary: Henry Miller. Eine Biographie, München: Albrecht Knaus, 1991
  • Ferguson, Robert: Henry Miller. Ein Leben ohne Tabus, München: Kindler, 1991
  • Jong, Erica: Der Teufel in Person. Henry Miller und ich, Hamburg: Hoffmann und Campe, 1999
  • Martin, Jay: Henry Miller. Die Liebe zum Leben, Düsseldorf: Claassen, 1980
  • Schmiele, Walter: Henry Miller in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek: Rowohlt 1961, ISBN 3-499-50061-2
  • Shifreen, Lawrence J. et al. (ed.): Henry Miller: A Bibliography of Primary Sources. With an Original Preface by Henry Miller, vol. 1, 1993; dazu: vol. 2, Addenda, Corrections and Updates, 1994; dazu: Henry Miller: A Bibliography of Secondary Sources, 1999

Zitate

Quellen

  1. klett-cotta.de