Expressionismus
Der Expressionismus ist eine Stilrichtung in der Kunst, die
als künstlerische Bewegung im frühen 20. Jahrhundert besonders in
Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern, als Kunst des
seelischen Ausdrucks dem Impressionismus (Darstellung der äußeren
Erscheinung der Dinge) entgegentrat und diesem somit polar
gegenübersteht. Sehr bald nach dem 1. Weltkrieg wird der
Expressionismus von neuen Stilrichtungen teils überlagert und teils
abgelöst (z.B. Konstruktivismus (Kunst), Neue Sachlichkeit, später
Die Neuen Wilden, [[Fotorealismus|]]).
Bevorzugte Themen des Expressionismus sind u.a. die Widersprüche des Lebens ("Geschlechterkampf", Vater-Sohn-Konflikte etc.), politische Revolutionen und Kriege, das soziale Elend. Der Expressionismus richtet sich als Protest gegen die bestehende Ordnung und somit vielfach gegen das bürgerliche Leben. Überkommene künstlerische Formen werden aufgegeben ("Formzertrümmerung"); der Expressionismus steht so auch in Opposition zum Naturalismus.
Expressionistische Künstler berufen sich auch auf Friedrich Nietzsche als Vordenker. Ein Gründungsdokument der Expressionisten war das »Futuristische Manifest« des italienischen Dichters Filippo Tommaso Marinetti, in deutscher Übersetzung in der Zeitschrift Der Sturm (März 1912) erschienen. Der Sturm (hg. von Herwarth Walden) und andere neugegründete künstlerisch-literarische Zeitschriften dienten den Protagonisten als Diskussionsforum.
Wie schon in früheren Zeiten schlossen sich bildende Künstler zu Künstlervereinigungen zusammen ("Die Brücke", "Der Blaue Reiter").
Expressionistische Maler
Ein unmittelbarer Vorläufer der Expressionisten des 20. Jahrhunderts war Vincent van Gogh.
- Max Beckmann (1884-1950)
- Heinrich Campendonk (1889-1957) (R E)
- Otto Dix (1891-1969)
- Lyonel Feininger (1871-1956)
- Conrad Felixmüller (1897-1977)
- George Grosz (1893-1959)
- Erich Heckel (1883-1970) (Brü)
- Alexej von Jawlensky (1864-1941) (B R)
- Wassily Kandinsky (1866-1944) (B R)
- Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938), der auch plastische Werke schuf (Brü)
- Oskar Kokoschka (1886-1980), der auch literarisch tätig war
- August Macke (1887-194) (R E)
- Franz Marc (1880-1916) (B R)
- Ludwig Meidner (1884-1966), der auch Gedichte verfasste
- Paula Modersohn-Becker (1876-1907) (N E)
- Wilhelm Morgner (1891-1917) (R E)
- Otto Mueller (1874-1930) (Brü)
- Gabriele Münter (1877-1962) (B R)
- Emil Nolde (1867-1956) (N E)
- Max Pechstein (1881-1955) (Brü)
- Christian Rohlfs (1849-1938) (N E)
- Egon Schiele (1890-1918)
- Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) (Brü)
- Marianne von Werefkin (1860-1938) (B R)
- Anmerkungen:
- (Brü) = Künstlergruppe "Die Brücke"
- (B R) = Künstlergruppe "Der Blaue Reiter"
- (R E) = Rheinischer Expressionismus
- (N E) = Norddeutscher Expressionismus
Literatur
- Ursula Peters: Moderne Zeiten. Die Sammlung zum 20. Jahrhundert, in Zusammenarbeit mit Andrea Legde, Nürnberg 2000 (Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum, Bd.3), insb. S.11-120.
siehe zum literarischen Expressionismus auch: Deutsche Literatur (Expressionismus)