Wintershall
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Die Wintershall AG ist der größte Erdöl- und Erdgas-Produzent in Deutschland. Der Hauptsitz befindet sich in Kassel.
Allgemein
Das Unternehmen ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der BASF in Ludwigshafen. Der Name Wintershall setzt sich aus dem Nachnamen des Unternehmensgründers Carl Julius Winter und dem keltischen Wort für Salz (Hall) zusammen. Aktueller Vorstandsvorsitzender ist der Niederländer Reinier Zwitserloot [1]. Das Unternehmen erzielte 2005 einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro, nach 1,7 Milliarden Euro im Vorjahr (ohne Energiesteuern) [2]. Im Jahr 2005 arbeiteten weltweit 1.700 Menschen für Wintershall [3].
Geschichte

Die Bohrgesellschaft Wintershall wurde im Jahr 1894 von dem Industriellen Heinrich Grimberg und dem Bohrunternehmer Carl Julius Winter gegründet.
Zunächst war das Unternehmen mit der Förderung von Kalisalz beschäftigt. Der zufällige Ausbruch von Erdöl in einem der Kalischächte erwies sich bald als zukunftsweisende Perspektive für Wintershall. So kam im Jahre 1930 die Erdölförderung als weiteres Arbeitsfeld hinzu. Durch die einsetzende Kriegsrüstung war Erdöl ein gefragtes Produkt, so dass sich Wintershall fortan auf die Erschließung von Erdölquellen konzentrierte. Wärend des Zweiten Weltkrieges wurden verstärt Zwangsarbeiter eingesetzt. Von den 1360 Gefangenen stammten viele aus dem KZ Buchenwald. In den 50er Jahren wurde zusätzlich die Förderung von Erdgas aufgenommen. Von 1924 bis 1969 wurde die Wintershall AG im wesentlichen durch August Rosterg und Günther Quandt bestimmt, denen zusammen die Mehrheit der Aktien gehörte.
Im Jahr 1969 erfolgt die Übernahme durch die BASF-Gruppe. Für die BASF AG ist Wintershall ein wichtiger Lieferant von Rohstoffen und Bestandteil ihrer strategischen Ressourcensicherung. Der Kalibergbau wurde in die Kali&Salz AG eingebracht.
Seit 1987 betreibt Wintershall in einem Konsortium mit der RWE Dea AG das Ölfeld Mittelplate am südliche Rand des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Auf der mit 70 x 95 Meter relativ schmalen Förderinsel wurden bis Ende des Jahres 2004 insgesamt 14 Millionen Tonnen Erdöl gefördert [4].
Bei der Erschließung und Gewinnung von Erdgas gehörte Wintershall ebenfalls zu den Pionieren in der Bundesrepublik Deutschland.
Seit den 1990er Jahren hat die Wintershall AG im Erdgassektor stark expandiert. So traf man z. B. im Herbst 1990 mit dem russischen OAO Gazprom eine langfristige Vereinbarung über die Vermarktung von russischem Erdgas in Deutschland.
1993 wurde die WINGAS GmbH als Gemeinschaftsunternehmen von Wintershall (65 %) und der OAO Gazprom (35 %, seit 2006 50 % minus 1 Aktie) gegründet. Zusätzlich wurde im März 1999 von der Wintershall und Gazprom beschlossen, zukünftig gemeinsam Erdöl und Erdgas sowohl in Russland als auch in anderen Ländern zu fördern. Im Jahr 2006 startete Wintershall als erstes ausländisches Unternehmen mit der Erdölförderung in Sibirien [5].
Tätigkeitsbereiche
Die Aktivitäten der Wintershall umfassen zwei Bereiche: Zum einen die Exploration (Erforschung, Erkundung, Untersuchung) und Produktion von Erdöl und Erdgas, zum anderen den Erdgashandel, der auch Transport und Speicherung einschließt. In Exploration und Produktion liegen die Schwerpunkte der Tätigkeiten in Westeuropa, Nordafrika, Südamerika und Russland. Aufgrund ihrer umfangreichen Auslandsaktivitäten ist die Wintershall das größte international tätige deutsche Erdöl- und Erdgasunternehmen.
Quellen
- ↑ WINTERSHALL: Vorstand/Aufsichtsrat, Stand: August 2006
- ↑ Wintershall-Gruppe: Bilanz zum 31. Dezember 2005 (PDF, 300kb)
- ↑ hr-online: Gute Kontakte nach Sibirien zahlen sich aus, Stand: August 2006
- ↑ WINTERSHALL: Projekt Mittelplate - Eine Förderinsel mitten im Watt, Stand August 2006
- ↑ taz: Wintershall bohrt in Sibirien, 29. März 2006, S. 9