Toronto Subway

Die Subway Toronto, von der Toronto Transport Comission betrieben, wurde im Jahre 1954 eröffnet.
Liniennetz

Das gesamte Torontoer Schnellbahnnetz, abgesehen von den GO-Lines, ist 71,6 km lang und hat 69 Stationen. Die Betriebszeiten sind von 5:50 bis etwa 1:50, auf der Sheppard-Line erst um 2:25.
Linie | Farbe | Strecke | Eröffnung | Länge | Bahnhöfe |
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Yonge-University-Spadina | Gelb | Finch ↔ Downsview | 1954 | 31 km | 32 |
Bloor-Danforth | Grün | Kipling ↔ Kennedy | 1966 | 27,5 km | 31 |
Scarborough RT | Blau | Kennedy ↔ McCowan | 1985 | 7,2 km | 6 |
Sheppard | Violett | Sheppard-Yonge ↔ Don Mills | 2002 | 6,4 km | 5 |
Geschichte
Yonge-University-Spadina

Bereits seit 1910 gab es Pläne für eine U-Bahn in Toronto. Dies Ausführung dieser jedoch wurde bei einer Abstimmung abgelehnt. Nachdem 1921 nun ein U-Straßenbahnnetz vorgeschlagen wurde, das jedoch in Zukunft zu einer Voll-U-Bahn ausgebaut werden würde, begann man nach 1945 mit ersten vorbereitenden Maßnahmen für dieses Projekt. Geplant waren dabei zwei Linien, die Yonge-Street-Line zwischen dem Norden Torontos und dem Hauptbahnhof und die Queen-Linie vom Trinity Park zur Broadview Avenue.
Die richtigen Bauarbeiten für die erste Linie begannen im November 1949, nachdem sich die Einwohner Torontos im Januar 1946 in einem Referendum mit etwa 90 % für die U-Straßenbahn bzw. U-Bahn entschieden. Nach sieben Jahren, am 30. März 1954, wurde die erste Linie mit 7,4 km und 12 Stationen zwischen „Union” (Hauptbahnhof) und „Eglinton” eröffnet.
Darauf folgte der Ausbau dieser einen Linie am 28. Februar 1963 mit der Inbetriebnahme der Strecke von „Union” nach „St. George”, die 3,38 km lang war und unter den Namen University-Linie bekannt wurde. Am 31. März 1973 ging eine 4,3 km lange Verlängerung des Westastes bis nach „York Mills”, genau ein Jahr später weiter bis „Finch”. Dieser Streckenabschnitt wirt als Yonge-Street-Linie bezeichnet. Nun war es nötig das andere Ende der gelben Linie weiter zu verlängern.
Dies geschah am 28. Januar 1978 mit der Eröffnung der 9,9 km langen Strecke von „St. George” nach „Wilson”, die nun den Namen Spadina-Line erhielt. Damit war nun die Yonge-University-Spadina-Linie (abgekürzt YUS) entstanden. Zwei weitere kleinere Verlängerungen gab es im Juni 1987, als die Station „North York Centre” zwischen den Stationen „Finch” und „Sheppard” eröffnet wurde, sowie am 30. März 1996 eine 1,1 km lange Verlängerung von „Wilson” nach „Downsview”. Damit war die Linie komplett und wird auch heute noch so befahren. Die Yonge-University-Spadina-Linie ist 31 km lang und hat 32 Stationen.

Bloor-Danforth
Während die YUS-Line gerade weitergebaut wurde, begann die Stadt Toronto mit der Errichtung der zweiten Linie. Diese war, wie bereits erwähnt, als U-Straßenbahnstrecke geplant. Nach einem Einspruch der Verkehrsverwaltung, wurden nun eine Voll-U-Bahn unter den Straßen Bloor- und Danforth Street errichtet, daher auch der Name Bloor-Danforth-Line. Am 20. Februar 1966 ging die zweite Torontoer Subwaylinie zwischen „Keele” und „Woodbine” mit 12,87 km und 20 Stationen. Am 11. Mai 1968 fand eine kombinierte Eröffnung statt: Im Westen fuhr die Bloor-Danforth-Line nun bis „Islington”, im Osten bis „Warden”, wobei sich die gesamte Linienlänge um 9,8 km verlängerte. Das gleiche fand auch am 22. November 1980, wobei die Linie nun bis „Kipling” bzw. „Kennedy” fährt. Damit ist die Bloor-Danforth-Linie nun komplett, ein Ausbau ist derzeit nicht vorgesehen.
Scarborough Rapid Transit
Am östlichen Endpunkt der Bloor-Danforth-Linie schließt sich eine Besonderheit des Torontoer ÖPNV an. Am 23. März 1985 wurde hier eine normalspurige Light-Rapid-Transit-Linie, die 7,2 km lang ist, eröffnet. Sie erschließt den Ortsteil Scarborough im Nordosten Torontos und verläuft auf einer Viadukstrecke. Man kann diese Schnellbahn, die von der Entwicklungsgesellschaft der Provinz Ontario errichtet wurde, als Versuchsobjekt bezeichnen.
Die Linie, die vollkommen autark vom restlichen U-Bahnnetz betrieben wird, hat sechs Stationen, die alle Seitenbahnsteige besitzen. An der westlichen Endstation Kennedy kann man zur Bloor-Danforth-Line umsteigen. Die Fahrzeuge auf der Scarborough RT, so ihr Name, werden vollkommen automatisch nach dem SELTRAC-System betrieben. Diese wird ebenfalls wie die Subway von der Toronto Transport Comission (TTC) betrieben. Der Betriebshof befindert sich an der östlichen Endstation McCowan. Zukünftig könnte der Rapid Transit bis Markham Road verlängert werden, aber dieses wird nicht wahrscheinlich jetzt betrachtet.
Sheppard

Am 24. November 2002 wurde eine komplett neue U-Bahnlinie in Betrieb genommen, die Sheppard-Linie mit der violetten Kennfarbe. Die Strecke, die nur unter der „Sheppard East Avenue” verläuft, ist 6,4 km lang, 5 Stationen und fährt zwischen Don Mills und Sheppard-Yonge, wo man zur YUS-Linie umsteigen kann. Mit der Eröffnung dieser U-Bahn im Norden Torontos konnte ein großes Wohngebiet erschlossen werden. Nachdem die Bauarbeiten für diese Linie im Sommer 1994 begannen, war eigentlich der Eröffnungstermin für 2001 angesetzt worden, doch verschob sich dies aufgrund einiger Probleme beim Bau. Die Kosten für die ganze Linie betrugen 830 Millionen Kanadische Dollar, das sind etwa 520 Millionen €. Zukünftig soll die Sheppard-Line Richtung Ost nach Scarborough fahren, das Realisierungsdatum ist jedoch ungewiss.
Ausbau und Planungen
Im Rahmen des „let's move”-Programms der Toronto Transport Comission soll auch weiterhin das U-Bahnnetz ausgebaut werden, auch wenn die Zuschüsse seitens der Provinz Ontario und des Staates gekürzt worden sind. Die bisher sehr kurze Sheppard-Line soll in Richtung Osten bis nach Scarborough verlängert werden, wo auch ein Übergang zum dortigen Rapid Transit bestehen würde. Im Westen soll die Sheppard-Line ein weiteres Mal an der Station Downsview die YUS-Linie kreuzen. Diese wiederum soll im Norden von Downsview bis nach Steeles verlaufen.
Fahrzeuge

Die Züge der Torontoer Subway, die auf der exotischen Gleisbreite von 1495 mm fahren, diese wird übrigens auch von der dortigen Straßenbahn befahren, sind alle durchgängig 3,15 m breit und so sehr viel aufnahmefähiger als zum Beispiel das ungleich schmalere Großprofil der Berliner U-Bahn mit 2,65 m.
Die ersten 104 Torontoer Züge wurden bei der britischen Firma „Gloucester Railway Carriage and Wagon Company” bestellt, die im Übrigen auch Fahrzeuge für die London Underground hergestellt hatte. Aufgrund der damals hohen Preise für Leichtbauzüge entschied sich die Stadt Toronto für Stahlwagen, die jedoch bedeutend schwerer waren und so auch mehr Strom verbrauchten. Zum Eröffnung der U-Bahn im März 1954 waren 100 Wagen, die als Doppeltriebwagen (Dtw) betrieben, das heißt also 50 Zweiwagenzüge, ausgeliefert. In den Jahren 1955-56 kamen weiter 17 Wagons dazu, die jedoch ohne Motor waren und so als Beiwagen genutzt wurden, denn die Fahrgastzahl war bedeutend gestiegen und so wurden statt 4-Wagen-Züge nun 8-Wagen-Züge mit vier Beiwagen gefahren. 1958-59 kamen weitere sechs Züge dazu, die verschiedene Neuerungen besaßen und so als Experiment angesehen werden können. Bis zu diesem Jahr gab es insgesamt 140 Fahrzeuge im Dienst der Torontoer Subway, die die Baureihenbezeichnung G1 bis G4 erhalten haben. Alle Fahrzeuge dieser Art sind siet 1990 außer Betrieb, nur einige sind noch als Dienstfahrzeuge in Betrieb, ein Wagen erhielt das Verkehrsmuseum in Milton County und weitere wurden bei einem Brand in der Abstellanlage Union Station schwer beschädigt und wurden nicht wieder aufgebarbeitet.
Für die 1966 eröffnete Bloor-Danforth-Linie wurden in den Jahren 1962-63 neue Züge des Typs M1 beschafft, die jedoch im Gegensatz zu den Vorgängerfahrzeugen in Kanada bei den „Montreal Locomotive Works” hergestellt wurden. Auch sind diese Wagen in der energiersparenden Leichtbauweise erbaut worden. In den folgenden Jahre gab es neue Bestellungen und so wurden die bei „Hawker-Siddeley Canada” hergestellten Fahrzeugtypen H1 (1965/66), H2 und H3 (1971) sowie H4 (1974/75) ausgeliefert. Die Nachfolgeserien H5 (1976/79) und H6 (1986/89) wurden bei der „Urban Transportation Development Corporation” hergestellt. Die Fahrzeuge ab des Typs H4 erhielten eine verminderte Sitzplatzanzahl, dafür gab es jedoch mehr Stehplätze.
Der in den Jahren 1992/1998 hergestellte Typ T1, bei Bombardier erbaut, bekam ebenfalls weniger Sitzplätze, jedoch erstmals einen gesonderten Rollstuhlplatz. Nachdem die T1-Typen nach und nach in Dienst gestellt wurden, zog man die Fahrzeuge der Baureihen M1 und H1-3 aus dem Verkehr. Hier erhielt ebenfalls das Verkehrsmuseum in Milton County ein Fahrzeug der Gattung M1. Während die älteren Züge eine Maximalgeschwindigkeit von 80 km pro Stunde besitzen, fahren die Züge ab der Baureihe H6 höchstens 88,5 km pro Stunden, das heißt ungefähr 55 Meilen pro Stunde. Heute besitzt die TTC etwa 806 Wagen (um die 400 Züge) für die U-Bahn. Alle Züge können in drei Betriebshöfen gewartet werden. Die älteste Anlage mit dem Namen Davisville befindet sich ander gleichnamigen Station der YUS-Line und ist nur etwa vier Hektar groß. Die zweite Betriebswerkstatt befindet sich bei Greenwood in der Nähe der Bloor-Danforth-Line. Sie wurden in den Jahren 1963-1965 erbaut, ist etwa zwölf Hektar groß und besitzt einen direkten Eisenbahnanschluss zur nationalen Eisenbahn. In diesem Betriebshof befindet sich auch die Hauptwerkstatt der Torontoer Subway, so können die Züge hier auch von den Achsen gehoben werden, um die nötigen Hauptuntersuchen durchzuführen. Der dritte Betriebshof, der auch gleichzeitig der jüngste ist, befindet sich in der Nähe der Station Wilson der YUS-Line und war erst bedeutend kleiner konzipiert. Jedoch wurde für die zukünftige Sheppard und Engliton-West-Line in den Jahren 1994 bis 1998 die Anlage auf die Größe der Werkstatt Greenswood erweitert. Sie ist etwa elf Hektar groß.
Für den gesonderten Betrieb des Scarborough Rapid Transit, der die Normalspur befährt, wurden 28 Wagen, das heißt 14 Doppeltriebwagen, des Typs S1 in den Jahren 1983-85 bei der „Urban Transportation Development Corporation” bestellt. Diese Fahrzeuge mit der Breite von 3,5 m und der Länge von 12,7 m besitzen für nur 30 Personen Sitzplätze und sind damit deutlich zu klein. Die Fahrzeuge des Scarborough RT, die etwa ein Nettogewicht von 15,45 Tonnen besitzen, können eine Geschwindigkeit von 80 km/h erreichen. Diese oft auch gefahrene Geschwindigkeit bringt jedoch einen bedeutenden Nachteil mit sich und zwar eine enorme Lautstärkeentwicklung von gemessenen 82 dBA. Die Züge werden bei kleinen Reparaturen im Endbahnhof McCowan gewartet, sonst in der Hauptwerkstatt der U-Bahn Greenwood.