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Hammer und Sichel

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Hammer Sichel und Ähren im Staatswappen der UdSSR

Hammer und Sichel sind symbolsprachliche Attribute, welche die Arbeit in der Industrie (Hammer) und der Landwirtschaft (Sichel) im allgemeinen Sinne verkörpern. In der Regel wird damit eine politische Aussage bezweckt.

Außer diesen beiden Symbolen fanden sich häufig hierfür auch das Zahnrad, Ähre und der Äskulapstab sowie auch der Merkur für die Symbolisierung und Verherrlichung des Handels und der Wissenschaft bis in das beginnende 20. Jahrhundert. Ähre, Zahnrad, Hammer und Sichel sind in der politischen Symbolik bis heute zu finden, während Merkur und der Äskulapstab diesbezüglich an Bedeutung verloren.

Vorkommen

Datei:Flagge der Sowjetunion.png
Flagge der Sowjetunion
Datei:Eastgermany flag.png
Flagge der DDR
Datei:Österreich Wappen.JPG
Österreichisches Bundeswappen

Hammer und Sichel als Bestandteile politischer Symbolik gibt es weltweit. Ihre Verwendung beschränkt sich dabei nicht auf offizielle Hoheitszeichen auf Flaggen, Zahlungsmittel oder ähnliches, sondern erstreckt sich auch auf politische Parteien. Ihrer bedienen sich sowohl links- als auch rechtsgerichtete Organisationen.

  • Auf Banknoten und Münzen des Deutschen Reiches, der Weimarer Republik und des Dritten Reiches waren Hammer, Sichel, Pflug oder Ährenbündel häufig bei dem stilisierten Arbeiter oder der Arbeiterin anzutreffen. Wesentlich war hier die Symbolisierung von Macht und Stärke, die sich auf die Arbeit gründet. Die Banknoten zeigten deshalb nicht zufällig zugleich auch kriegerisch anzusehende Symbole, die die Wehrhaftigkeit verkörpern, wie z. B. die Nationalallegorie Germania mit Schild und Schwert. Paarweise finden wir Hammer und Sichel auf den deutschen Geldzeichen bis 1945 nur selten. So beispielsweise auf dem Reichskassenschein 5 Mark - nach Gesetz vom 30. April 1874 von der Reichsschuldenverwaltung ausgegeben.
  • Häufiger finden wir Hammer und Zirkel zusammen oder zumindest paarweise in der Symbolik politischer rechter Organisationen. Diese kommt als antikommunistische Propaganda bzw. in Verbindung mit einem Adler, wie z. B. beim "Jungnationalen Bund" oder im "Deutsches Jungvolk", vor.
  • Von 1920 bis 1934 und wieder seit 1945 trägt der Adler des Österreichischen Wappens in seinen Fängen ebenfalls Hammer und Sichel. Entgegen landläufiger Meinung stellt dies kein Überbleibsel sozialistischer Ideen dar, sondern ist – zusammen mit der Mauerkrone auf dem Haupt des Adlers als Symbol für das Bürgertum – nur eine Reverenz an die drei traditionellen Stände, auf denen der Staat beruht.

Literatur

  • Harry Pross: Politische Symbolik: Theorie u. Praxis der öffentlichen Kommunikation, Stuttgart- Berlin-Köln-Mainz 1974.
  • Karlheinz Weißmann: Schwarze Fahnen, Runenzeichen: Die Entwicklung der politischen Symbolik der deutschen Rechten zwischen 1890 und 1945, Düsseldorf 1991.