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Erfindung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Erfindungen sind besondere, nicht auf der Hand liegende, materielle Konstrukte oder Verfahren, die neue und nützliche Anwendungen ermöglichen. Erfunden werden sie von Erfindern.


Erfindung und Entdeckung

Die Begriffe Erfindung und Entdeckung werden vielfach verwechselt, obwohl sie ganz unterschiedliche Dinge meinen. Eine Entdeckung betrifft etwas zur Zeit der Entdeckung bereits Vorhandenes, das aber bislang unbekannt war. Dadurch hat sich jedoch infolge der Entdeckung nichts geändert (außer der damit verbundene Wissenszuwachs eines Einzelnen oder der Allgemeinheit). So sprechen wir von der Entdeckung der Schwerkraft, eines Planetoiden, eines chemischen Stoffes, einer Tierart usw. Eine Erfindung dagegen betrifft stets etwas, was bisher nicht dagewesen ist. Diese Sache steht jedoch mit bereits Bekanntem in einem Zusammenhang, sie tritt nicht als etwas völlig Neues auf. Es werden an bekannten Dingen Veränderungen vorgenommen, so dass ihre Wirkung qualitativ oder quantitativ verbessert wird.

Heute neigt man dazu, Erfindungen nur auf Materielles zu beziehen und abstrakte Dinge, wie z.B. die Erfindung eines neuen Versmaßes, von den Erfindungen auszunehmen.

Exakter wäre die Definition: Entdeckung ist die erstmalige Beschreibung eines Naturgesetzes (z.B. elektrische Kraft zwischen Atomen, Coulombpotential) oder eines aus Naturgesetzen abgeleiteten Gesetzes (Reaktionsgeschwindigkeit einer chemischen Reaktion). Erfindung hingegen beschreibt die Anwendung der Naturgesetze in bisher nicht dagewesener Konstellation zur Lösung eines gegebenen Problems (Technik). Somit ist jede erstmalige Beschreibung/Anwendung einer Technologie eine Erfindung, egal ob ein Sonnensegel für Raumschiffe oder ein Versmaß.

In gewissem Sinne kann man vielleicht auch von der Natur als Erfinderin sprechen, die im Kosmos ihre Gesetze anwendet (Astronomie; Evolution.)

Erste Erfindungen

Erste Erfindungen machte bereits der Naturmensch. Sie betrafen insbesondere Werkzeuge, die eine bessere Verwendung von Arm und Hand zur Folge hatten. Nachdem der Mensch die Entdeckung gemacht hatte, dass ein Stein in der Hand die Wirkung des Armes erhöhte, konnte er dem Stein eine besondere Form geben, um dessen Wirkungsweise zu erhöhen. Das führte zur Erfindung der Steinaxt.

Mit obiger neuerer Definition kann sich der Mensch nur noch schwerlich als der erste Erfinder bezeichnen. Heute ist aus der Zoologie sehr gut bekannt, dass sogar auch "einfache" Tiere, wie Vögel, die erforderlichen kognitiven Fähigkeiten besitzen (Beobachten, Reflektieren, Lernen, Sprache), um Erfindungen zu machen und diese an Artgenossen weiterzugeben. Höhere Säugetiere (Schimpansen, Gorillas) sind hierin sogar sehr gut.

Das Erfinden

Das Erfinden ist weder als Kunst noch als Wissenschaft zu verstehen. Es ist die geistige Fähigkeit, Probleme zu erkennen und eine Lösung dafür anzubieten. Jeder Mensch ist Erfinder. Von bekannten oder berühmten Erfindern unterscheidet viele oft nur der Wille und die Durchsetzungskraft, eine Idee bis zu einem fertigen Produkt zu verfolgen.

=nach meinen daten befindet sich son-goku auf erde

Patentfähige Erfindungen

Eine patentfähige Erfindung ist eine

  • gewerblich anwendbare,
  • neue,
  • nicht naheliegende Lehre zum
  • technischen Handeln, das heißt
    • eine Anweisung zum Einsatz beherrschbarer Naturkräfte zur unmittelbaren Erreichung eines kausal übersehbaren Erfolgs


Erfindungen, welche die Natur bereits machte (aerodynamische Form von Flügeln um damit Auftrieb zu erhalten) sind dennoch für den Menschen patentierbar, obwohl hier ein mehr oder weniger Abschauen bei der Natur vorliegt. Solche Erfindungen wären eher als Entdeckungen anzusehen. Doch darin scheiden sich die Geister (s. unten z.B. bei Softwarepatente) (Ö.Y.)

Nicht patentfähige Erfindungen

Im Gegensatz dazu steht die Entdeckung, also das Auffinden von etwas, das schon zuvor dagewesen ist und nicht patentierbar ist, z.B. die Entdeckung einer Tierart oder eines Kontinents. Ebensowenig werden wissenschaftliche Theorien, physikalische Gesetze oder mathematische Modelle als Erfindungen angesehen; auch sie werden entdeckt.

Weiterhin werden geistig-schöpferische (sprich kreative) Werke (siehe hierzu das Urheberrecht), wie etwa Literatur, Musik oder Kunst nicht als Erfindung eingestuft.

Computerprogramme als solche sind (laut dieser Definition) sogar im mehrfachen Sinne keine patentfähigen Erfindungen. Anders sieht dies aus, wenn das Computerprogramm zur Steuerung von Naturkräften verwendet wird (z.B. Airbag, elektronische Motorsteuerung). Die genaue Abgrenzung wird derzeit sehr kontrovers diskutiert (siehe dazu Software-Patente).

Der juristische Term Erfindung ist keinesfalls mit dem Begriff der Innovation deckungsgleich, obwohl im politischen Diskurs diese Begriffe häufig vermischt werden.

Im Europäischen Patentübereinkommen (EPÜ) werden in Artikel 52 die Ausschlüsse vom patentrechtlichen Erfindungsbegriff aufgeführt.

Gesetze und Abkommen

Literatur

  • Jörg Meidenbauer: DuMonts Chronik der Erfindungen & Entdeckungen. Dumont Kalenderverlag, Köln 2002, ISBN 3-8320-8764-8
  • Stephen van Dulken: Das große Buch der Erfindungen. Ideen, die Geschichte machten. Artemis & Winkler, 2. Aufl., 2005, ISBN 3-538-07187-X
  • Christian Mähr: Vergessene Erfindungen Warum fährt die Natronlok nicht mehr? 180 S., geb., Dumont 2006, ISBN 3-8321-7744-2

Siehe auch

Wiktionary: Erfindung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen