Zum Inhalt springen

Las Meninas

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Januar 2007 um 21:30 Uhr durch DodekBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: pl:Panny dworskie). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Die Hoffräulein (Las Meninas) (Diego Velázquez)
Die Hoffräulein (Las Meninas)
Diego Velázquez, 1656
Öl auf Leinwand
276 × 318 cm
Museo del Prado

Die Hoffräulein (span. Las Meninas) ist ein Gemälde des spanischen Malers Diego Velázquez. Das 2,76 x 3,18 große Gemälde entstand 1656. Es ist heute im Museo del Prado in Madrid zu besichtigen.

Das Gemälde

Im Mittelpunkt dieses vielschichtigen Bildes steht ein kleines Mädchen: Es ist die fünfjährige Margarita Teresa, die einzige Tochter König Philipps IV. von Spanien und seiner Frau Mariana. Wie hell erleuchtet steht die kleine Tochter im Raum, sie ist der Lichtblick des Königspaars. Das Kind ist gesund und soll den Thron erben. Die steife Etikette des Hauses Habsburg hat sie bereits verinnerlicht - sie steht erhaben und verzieht keine Miene; für eine Fünfjährige ein ungewöhnliches Verhalten. Eingerahmt ist sie von zwei Hoffräulein. Von dem Mädchen links nimmt sie, ohne es anzuschauen, ein rotes Kännchen entgegen. Dass das Hoffräulein vor ihr kniet, ist weniger Ausdruck von Zuneigung als den strengen höfischen Sitten geschuldet. In Gegenwart der Königsfamilie mussten sich die Bediensteten aus jedem Anlass verbeugen, hinknien oder einen Knicks machen - wie es das Hoffräulein rechts von der Prinzessin tut. Am rechten Rand des Bildes stehen zwei Zwerge: Die kleinwüchsige Maria Bárbola stammt aus Deutschland; Nicolas de Pertusato, der einen Fuß auf den Hund setzt, kommt aus Italien. Dass der Hund bei den Hofnarren liegt, kommt nicht von ungefähr: Sie genossen zwar die sprichwörtliche Narrenfreiheit, wurden aber oft nicht besser behandelt als Haustiere. Die Prinzessin scheint aus dem Bild heraus den Betrachter anzuschauen, tatsächlich aber blickt sie ihre Eltern an. Zu erkennen ist dies in dem Spiegel an der gegenüberliegenden Wand: Dort ist etwas verwaschen das Königspaar zu sehen, das wiederum auf sein Kind schaut. Das Paar ist im Begriff, sich portraitieren zu lassen, der links stehende Maler ist Velázquez persönlich. Auf der Brust trägt er stolz das Kreuz der Santiago-Ritter, obwohl er zu der Zeit noch gar nicht dem Orden angehörte - erst drei Jahre später wurde er dort Mitglied.


Rezeption

Durch das Gemälde wurde Oscar Wilde zu seinem Märchen The Birthday Of The Infanta (1891) inspririert. Es wurde mehrfach vertont, unter anderem von Franz Schreker als Tanz-Pantomime Der Geburtstag der Infantin und durch Alexander von Zemlinsky als einaktige Oper Der Zwerg. In seinem Buch Die Ordnung der Dinge zieht Michel Foucault dieses Bild heran, um Prinzipien der Repräsentation in der Epoche der Renaissance zu beschreiben.

1957 malte Pablo Picasso 58 Variationen der Meninas, die im Museu Picasso in Barcelona zu sehen sind. Weitere Variationen des Themas stammen von Yasumasa Morimura, Prinzessin A, 1990 und von Yue Minjun, Infanta, 1997.

Literatur

  • Rose-Marie und Rainer Hagen: Meisterwerke im Detail, Band 2, Taschen Verlag, Köln 2003
  • Michel Foucault: Las Meninas. Der Essay. Frankfurt 1999. ISBN 3-458-34228-1
  • Hermann Ulrich Asemissen: Las Meninas von Diego Velazquez. Kassel 1981.
  • Stratton-Pruitt, Suzanne: Velazquez' Las Meninas. Cambridge Univ. Press. ISBN 0-52180488-4

siehe auch:

Vorlage:Link FA