Fokolarbewegung
Die Fokolar-Bewegung (kirchenrechtlicher Name: Werk Mariens) wurde 1943 von der damals 23-jährigen Chiara Lubich in Trient (Italien) gegründet.
Die Fokolare sind eine christliche Bewegung, deren Spiritualität besonders die Bedeutung der Liebe zum Nächsten und zu Gott betont und einen spirituellen Begriff der Einheit zwischen Menschen und Gott pflegt. Daraus begründet sich auch der besondere Einsatz für Ökumene und den Dialog unter den Religionen sowie mit nicht religiösen Weltanschauungen. 1962 wurde die Bewegung von der katholischen Kirche unter Papst Johannes XXIII. approbiert.
Das Wort "focolare" (ital. für "Feuerstelle") ist Synonym für die Wärme und Geborgenheit einer Familie. Die jährlichen Sommertreffen der Fokolar-Bewegung heißen "Mariapoli".
Zu den Fokolaren zählen 140.000 Mitglieder in 182 Ländern; etwa fünf Millionen Menschen teilen ihre Spiritualität bzw. sympathisieren mit ihnen und unterstützen einzelne Projekte.
Seit 1987 ist die Fokolar-Bewegung mit ihrer gesellschaftspolitisch orientierten Organisation "New Humanity" als NGO bei der UNO akkreditiert.
Die Fokolar-Bewegung betreibt 63 Tagungszentren und 26 Siedlungen; die Zeitschrift "Neue Stadt" erscheint in 34 nationalen Ausgaben. In der Nähe Roms entstand im Jahre 1960 das internationale Begegnungszentrum in Rocca di Papa, wo Chiara Lubich auch heute noch ihren Wohnsitz hat. Als neues internationales Begegnungszentrum wurde in der 80er Jahren die frühere Audienzhalle in Castelgandolfo umgebaut.
Die älteste Siedlung ist Loppiano (seit 1964), südlich von Florenz, dort betreibt die Bewegung auch verschiedene Betriebe und Begegnungsstätten. In Loppiano absolvieren die Vollmitglieder auch einen Teil ihrer zweijährigen Grundausbildung.
Bekannte Fokolare sind neben Chiara Lubich u.a. der frühere tschechische Vizepremier Josef Lux, die General-Koordinatorin der Caritas Argentinien Christina Calvo, die Primaballerina Liliana Cosi, der verstorbene italienische Parlamentarier und Schriftsteller Igino Giordani, Bischof Klaus Hemmerle, Francois-Xavier Kardinal Nguyen Van Thuan, Dom Hélder Câmara, Miroslav Kardinal Vlk, Joachim Dauer, Wilfried Hagemann, Peter Klasvogt und Annemarie Baumgarten.
Kritik
Gegenüber der Fokolar-Bewegung wurden immer wieder Bedenken laut, die hinter dem Gedanken der Einheit eine starke Abhängigkeit der Mitglieder von der Gruppe erkennen. Verbunden ist damit auch die Kritik an der Weise, wie die Gründerin Chiara Lubich on ihren Anhängern verehrt wird.
Literatur
- Dietlinde Assmus (Hrsg.): Wo zwei oder drei ... Die Fokolar-Bewegung. Entstehung - Spiritualität - Initiativen. Neue Stadt, München u. a. 1992, ISBN 3-87996-239-1
- Arnaldo Diana: Die Bewegung der Fokolare. Neue Stadt, München u. a. 1992, ISBN 3-87996-070-4
- Chiara Lubich: Einheit als Lebensstil. Aus der Geschichte und Spiritualität der Fokolar-Bewegung. Neue Stadt, München u. a. 1989, ISBN 3-87996-223-5
- Bernhard Pree: Mitgliedschaft in kirchlichen Vereinigungen. Die Fokolar-Bewegung. Trauner, Linz 2000, ISBN 3-85320-940-8
- Gordon Urquhart: Im Namen des Papstes. Wie ultrakonservative Organisationen die Macht in der Kirche übernehmen. Knaur, München 1998, ISBN 3426773120
Siehe auch
- Gen Rosso (s.a. Antonino Mancuso, Giovanni Zappalà)
- Gen Verde (s.a. Marie Thérèse Henderson, Matilde Cocchiaro)
- Mariapoli
- Jugend für eine geeinte Welt
- Movimenti
- Geistliche Gemeinschaften