Bruttig-Fankel
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Bruttig-Fankel ist eine rheinland-pfälzische Ortsgemeinde im Landkreis Cochem-Zell.
Geographie
Der Ort liegt an der Mosel (Flusskilometer 57-59; Untermosel) und besteht aus den Ortsteilen Bruttig und Fankel.
Geschichte
Die ältesten Zeugnisse der Besiedlung in der näheren Umgebung des Ortes sind die sehr gut erhaltenen Hügelgräber auf dem Bruttig-Fankeler Berg entlang des sogenannten Rennweges, einer alten Verbindungsstraße zwischen den römischen Fernstraßen, über die heute der 'Archäologische Wanderweg' verläuft. Nach Auskunft des Landesamtes für Denkmalpflege in Koblenz stammen diese Gräber teilweise noch aus der Bronzezeit.
Der Ort Bruttig-Fankel hat sowohl keltisch-römische als auch merowingisch-fränkische Ursprünge, wobei der Ortsteil Bruttig wohl der ältere ist. Die erste urkundliche Erwähnung als 'Pruteca im Mayengau' stammt vom 4. Juni 898 in einer Schenkungsurkunde des lothringischen Königs Zwentibold zu Gunsten des reichsunmittelbaren, freiadligen Frauenklosters in Essen. Neben zahlreichen Besitzungen im Raum Köln und Bergheim übertrug der König dem Kloster in Essen: ...in pago magnensi in villa pruteca terra arabilis cum curtile et vineis... (Übers. etwa: ...im Mayengau, im Dorfe Bruttig einen Hof mit zugehöriger pflügbarer Erde und Weinbergen...). Diese Urkunde belegt, dass der Ort mindestens 1100 Jahre alt ist, wahrscheinlich aber sogar wesentlich älter, da bereits ein Hof mit Weinbergen bestand. Ein weiterer Hinweis darauf, dass der Ort bereits eine keltische Siedlung war, ergibt sich aus dem Namen 'Bruttig' selbst. Sprachforscher leiten den heutigen Namen ab vom keltischen 'Bruti-acum' (d.h.: 'Wohnung des Brut') über das lateinische 'Proteca' (898 n.Chr.), 'Prodecha' (1250 n.Chr.) zum heutigen 'Pruttig / Bruttig'.
Der Ortsteil Fankel wurde um das Jahr 1100 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name ist abgeleitet vom keltischen 'fank', für sumpfiges Gelände. Die Besitzverhältnisse regelten sich im Mittelalter in Bruttig wie in Fankel durch mehrere sogenannte Weistümer. Zu Zeiten der französischen Besatzung ab dem Jahr 1794 wurden beide Ortsteile der Bürgermeisterei Beilstein zugeordnet, welche zum Kanton Zell gehörte. Die Verwaltung lag allerdings beim Kanton Treis und ab 1816 beim Kreis Cochem.
Im Zuge der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform erfolgte im Jahr 1969 die Zusammenlegung der bis dahin eigenständigen Orte Bruttig und Fankel zur Doppelgemeinde Bruttig-Fankel.
Politik
Wappen
Das Wappen der Gemeinde Bruttig-Fankel ist zweigeteilt. Das linke Feld zeigt auf silbernem Grund einen roten Schlüssel, über den ein grüner Wellenbalken verläuft. Das grüne Feld rechts zeigt eine goldene Lilie.
Partnerschaften
Wirtschaft und Infrastruktur
Weinbau und Tourismus prägen den Ort und gehören untrennbar zusammen. Im Ortsteil Bruttig wird jährlich am zweiten Wochenende im August ein Winzerfest im so genannten Cochemer Krampen gefeiert. Bekannte Steilhang-Weinlagen sind Pfarrgarten, Götterlay, Rathausberg, Kapellenberg, Layenberg, Martinsborn und Rosenhang. Es wird überwiegend Riesling angebaut, darüber hinaus aber auch Elbling und diverse Neuzüchtungen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
- Schunck`ches Haus von 1656
- Alte Rathäuser von Bruttig (von 1619) und Fankel (16. Jahrh.)
- Kirche St. Margaretha in Bruttig (1845) und Filialkirche Mariä Himmelfahrt in Fankel (1385)
- Christopherushaus und Fachwerkhäuser in der Brunnenstraße (ältestes zusammenhängendes Fachwerkensemble im Moselraum)
- Ehemalige Synagoge in der Mühlenbachstraße im Ortsteil Bruttig
- zahlreiche Fachwerkhäuser in den alten Ortskernen von Bruttig und Fankel
- Kreuzkapelle (18. Jahrh.)
Bekannte Söhne und Töchter
- Petrus Mosellanus (geb. Peter Schade), * 1493 in Bruttig/Mosel, † 19. April 1524 in Leipzig; Moselhumanist, Philologe, Theologe und Kirchenlehrer
Regelmäßige Veranstaltungen
- "Bruttiger Winzerfest" am zweiten Wochenende im August
- "Fankeler Weinfest" am zweiten Wochenende im Juli
- "Bruttiger Kirmes" am ersten Sonntag nach dem 20. Juli
- "Fankeler Kirmes" am ersten Sonntag nach dem 15. August
- "Pfingstfest"
Literatur
- Reinhold Schommers: Gemeinde Bruttig-Fankel an der Mosel. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., Kunststättenhaft Nr. 371, Köln, 1. Aufl., 1992. ISBN 3-88094-675-2