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Lübeck

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Die Hansestadt Lübeck (ital. Lubecca, Esperanto Lubeko) ist eine kreisfreie Stadt im Südosten Schleswig-Holsteins an der Ostsee (Lübecker Bucht). Sie ist nach der Landeshauptstadt Kiel die zweitgrößte Stadt sowie eines der drei Oberzentren des Landes. Die aus dem Mittelalter erhaltene Altstadt ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Nächst größere Städte sind Hamburg etwa 58 km südwestlich und Kiel etwa 63 km nordwestlich. Die Einwohnerzahl der Stadt Lübeck überschritt um das Jahr 1911 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.

Geografie

Die Stadt liegt an der unteren Trave, einem schiffbaren Fluss, der in Richtung Osten das Stadtgebiet durchfließt und etwa 17 km von der Altstadt entfernt im Stadtteil Travemünde in die Ostsee (Lübecker Bucht) mündet. Die Altstadt liegt auf einem mäßigen Hügel, der einen Werder zwischen den Wasserläufen der Trave und der hineinmündenden Wakenitz bildet. Ferner durchzieht der Elbe-Lübeck-Kanal das Stadtgebiet. Lübeck ist eine bedeutende Hafenstadt mit Fährverbindungen nach Skandinavien.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden, benannt nach dem Uhrzeigersinn beginnend im Osten, grenzen an die Stadt Lübeck. Sie gehören mit Ausnahme von 2 Gemeinden, die in Mecklenburg-Vorpommern liegen, alle zu Schleswig-Holstein.

  • Landkreis Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern: Selmsdorf (Amt Ostseestrand) und Lüdersdorf (Amt Schönberg-Land)
  • Kreis Herzogtum Lauenburg: Groß Grönau und Groß Sarau (beide Amt Ratzeburg-Land), Klempau, Krummesse, Rondeshagen und Bliestorf (alle Amt Berkenthin) sowie Groß Schenkenberg (Amt Sandesneben)
  • Kreis Stormarn: Klein Wesenberg, Wesenberg, Hamberge, Badendorf, Heilshoop und Mönkhagen (alle Amt Nordstormarn)
  • Kreis Ostholstein: Stockelsdorf (amtsfreie Gemeinde), Bad Schwartau (amtsfreie Stadt) sowie Ratekau und Timmendorfer Strand (beides amtsfreie Gemeinden)

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Lübecks ist in 10 Stadtteile eingeteilt. Diese wiederum sind in insgesamt 35 Stadtbezirke gegliedert. Die 10 Stadtteile mit ihrer amtlichen Nummern, ihren zugehörigen Stadtbezirken, deren amtlichen Nummern sowie etwaige Einwohnerzahlen der Stadtteile:

  • 01 Innenstadt (etwa 12.000 Einwohner)
  • 02 St. Jürgen (etwa 40.000 Einwohner)
    • 02 Hüxtertor/Mühlentor/Gärtnergasse
    • 09 Strecknitz/Rothebek
    • 10 Blankensee
    • 11 Wulfsdorf
    • 12 Beidendorf
    • 13 Krummesse
    • 14 Kronsforde
    • 15 Niederbüssau
    • 16 Vorrade
    • 17 Schiereichenkoppel
    • 18 Oberbüssau
  • 03 Moisling (etwa 10.000 Einwohner)
    • 19 Niendorf/Moorgarten
    • 20 Reecke
    • 21 Alt-Moisling/Genin
  • 04 Buntekuh (etwa 10.000 Einwohner)
  • 05 St. Lorenz-Süd (etwa 12.000 Einwohner)
  • 06 St. Lorenz-Nord (etwa 40.000 Einwohner)
    • 04 Holstentor-Nord
    • 05 Falkenfeld/Vorwerk/Teerhof
    • 23 Groß-Steinrade/Schönböcken
    • 24 Dornbreite/Krempelsdorf
  • 07 St. Gertrud (etwa 40.000 Einwohner)
    • 06 Burgtor/Stadtpark
    • 07 Marli/Brandenbaum
    • 08 Eichholz
    • 25 Karlshof/Israelsdorf/Gothmund
  • 08 Schlutup (etwa 6.000 Einwohner)
  • 09 Kücknitz (etwa 20.000 Einwohner)
    • 27 Dänischburg/Siems/Rangenberg/Wallberg
    • 28 Herrenwyk
    • 29 Alt-Kücknitz/Dummersdorf/Roter Hahn
    • 30 Pöppendorf
  • 10 Travemünde (etwa 15.000 Einwohner)
    • 31 Ivendorf
    • 32 Alt-Travemünde/Rönnau
    • 33 Priwall
    • 34 Teutendorf
    • 35 Brodten

Geschichte

Bereits zur Zeit Karls des Großen ist Lübeck bekannt. Eine Siedlung Liubicen wird von Adam von Bremen um das Jahr 1076 erwähnt. 1138 wird diese von Slawen abgebrannt. Die Stadt Lübeck in der heutigen Lage wurde 1143 durch Adolf II., Graf von Schauenburg und Holstein gegründet und 1159 nach einem Brand durch Heinrich den Löwen wiederaufgebaut. Die Stadt nahm rasch Aufschwung und war in der Hansezeit Hauptort der Hanse und zeitweise wichtigste Handelsstadt des nördlichen Europas.

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Holstentor um 1900
Holstentor 2004

Im Hochmittelalter war Lübeck nach Köln die zweitgrößte Stadt Deutschlands und neben Rom, Venedig, Pisa und Florenz eine der fünf Herrlichkeiten des Reiches, gemäß Edikt von Kaiser Karl IV. vom 20. Oktober 1375.

Das Lübecker Stadtrecht (lübisches Recht) galt in vielen Hansestädten, und Lübeck war Appellationsgericht für alle Hansestädte.

Hamburg und Lübeck arbeiteten zusammen, während Hamburg insbesondere den Nordseeraum und Westeuropa abdeckte, orientierte sich der Seeverkehr Lübecks besonders nach Skandinavien und in den gesamten Ostseeraum bis nach Nowgorod. Der Handelsverkehr zwischen den beiden Hansestädten wurde vorwiegend über Land durchgeführt, aber auch per Binnenschiff durch den Stecknitz-Kanal, über den auch das Salz aus Lüneburg, eines der wichtigsten Exportgüter Lübecks in Richtung Norden und Osten, transportiert wurde. Lübeck unterhielt auch eine bedeutende Kriegsmarine, vor allem zum Schutz gegen Seeräuber, die Vitalienbrüder.

Mit dem Ende der Hansezeit verlor Lübeck die überragende Bedeutung, blieb aber wichtige Handelsstadt.

Durch das Groß-Hamburg-Gesetz verlor Lübeck 1937 unter der Naziherrschaft seine 711 Jahre andauernde territoriale Eigenständigkeit und wurde zu einem Teil der damals noch preußischen Provinz Schleswig-Holstein (Provinz).

In der Nacht zum Palmsonntag vom 28. März auf den 29. März 1942 wurde Lübeck als erste deutsche Großstadt mit einem Flächenbombardement von der britischen Royal Air Force bombardiert, als "Vergeltung" für den deutschen Angriff auf die englische Stadt Coventry übten. In Lübeck wurden bei dem Bombenangriff 320 Menschen getötet, 1044 Gebäude der Stadt zerstört oder beschädigt, unter ihnen die Marienkirche, die Petrikirche und der Dom. Die Altstadt mit ihren schönen mittelalterlichen Häusern trug bleibende Schäden davon.

Nach 1945 vergrößerte sich Lübecks Einwohnerzahl erheblich durch Zuzug von Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Bis 1989 war Lübeck Grenzstadt an der innerdeutschen Grenze.

Am 18. Januar 1996 starben bei einem Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft 10 Menschen, 30 werden schwer, 20 leicht verletzt. Der Staatsanwaltschaft wird in der Folge vorgegeworfen, einem rechtsextremistischen Hintergrund der Tat nicht nachgegangen zu sein. Statt dessen konzentrierte sie sich bei ihren Ermittlungen auf den Libanesen Safwan Eid, der selber in der Unterkunft wohnte. Nach mehreren Prozessen musste Safwan Eid freigelassen werden. Bis heute wurde niemand für den Anschlag zur Rechenschaft gezogen.

Weltkulturerbe

Datei:Luebeck Salzspeicher.JPG
Salzspeicher an der Trave (2003)

1987 wurden die erhaltenen Teile des mittelaterlichen Stadtkerns von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Damit wurde erstmals in Nordeuropa eine ganze Altstadt als Weltkulturerbe anerkannt. Ausschlaggebend waren dabei der exemplarische Charakter der Altstadt für die mittelalterliche Stadtentwicklung im Ostseeraum, die markante Stadtsilhouette und die geschlossen erhaltene vorindustrielle Bausubstanz. Hinzu kam als weitere schützenswerte Besonderheit der für die archäologische Erforschung des mittelalterlichen Städtewesens außerordentlich ergiebige Untergrund. Der von der UNESCO geschützte Bereich bezieht die wichtigsten Bauwerke Lübecks ein: den Baukomplex des Rathauses, das Burgkloster, den Koberg - ein vollständig erhaltenes Viertel des späten 13. Jh. - mit Jakobikirche, Heiligengeist-Spital und den Baublöcken zwischen Glockengießer- und Aegidienstraße, das Viertel der Patrizierhäuser des 15. und 16. Jh. zwischen Petrikirche und Dom, das Holstentor und die Salzspeicher am linken Traveufer.

Eingemeindungen

Wie die meisten ehemaligen Freien Reichsstädte konnte auch Lübeck im Laufe der Geschichte neben dem eigentlichen Stadtgebiet umliegende Dörfer und Städte (etwa Travemünde im Jahre 1329) für sich gewinnen. Das "Staatsgebiet" der Freien Reichsstadt Lübeck bestand daher bis 1937 aus dem eigentlichen Stadtgebiet und dem sog. "Landgebiet", also einer Vielzahl von Landgemeinden, die zum Teil auch als Exklave außerhalb des sonst geschlossenen Gebiets lagen. Die Gemeinden des Landgebiets hatten mehr oder weniger eine eigene Verwaltung beziehungsweise die Bürger dieser Gemeinden hatten andere Rechte als die Bürger der Stadt. Das Landgebiet war in folgende Teilgebiete eingeteilt: "Vor dem Burgtor", "Vor dem Holstentor", "Vor dem Mühlentor" und "Gebiet außerhalb der Landwehr (inclusive Exklaven)". Für das Bewaffnungswesen war das gesamte Staatsgebiet Lübecks in fünf Bezirke eingeteilt: Holstentor-, Mühlentor-, Burgtor-, Ritzerauer und Travemünder Bezirk. 1804 vergrößerte sich das Landgebiet erheblich, als der Senat durch einen Vergleich mit dem Herzog von Oldenburg das durch den Reichsdeputationshauptschluss säkularisierte Stiftsland des Domkapitels und den Landbesitz des St. Johannisklosters aufteilte. In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzten sich für die Vorstädte, also die Gebiete vor den Stadttoren eigene Bezeichnungen durch: St. Jürgen, St. Gertrud, St. Lorenz. 1861 wurden die Grenzen der Vorstädte offiziell festgelegt. Später wurden die Vorstädte um Gebiete der angrenzenden Landgemeinden vergrößert. Die erste größere Eingemeindung wurde 1913 vollzogen, als Travemünde und 11 Landgemeinden mit der Stadt Lübeck vereinigt wurden. Das Stadtgebiet umfasste danach zunächst noch zwei getrennte Teile. Dazwischen lagen mehrere Landgemeinden. 1935 wurden jedoch beide Teile des Stadtgebiets durch die Eingliederung weiterer Landgemeinden geschlossen. Die Landgemeinden außerhalb des geschlossenen Gebiets (Exklaven) blieben zunächst noch bei Lübeck, wurden 1937 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz, als die Stadt Teil der Provinz Schleswig-Holstein wurde, jedoch vollständig von Lübeck abgetrennt und in die benachbarten Landkreise eingegliedert.

Im einzelnen wurden folgende Gemeinden in die Stadt Lübeck eingegliedert:

  • 1903: ein Teil der Landgemeinde Vorwerk
  • am 1. April 1913: (die eingegliederten Gemeinden waren danach "Vorstädte")
    • Stadt Travemünde und Landgemeinde Gneversdorf: Sie bildeten fortan den Stadtteil "Kurort und Seebad Travemünde"
    • Landgemeinde Siems: Sie bildete mit dem Gebiet der Trave von der Mündung der Schwartau abwärts bis zum Durchstich bei der Herrenfähre den Stadtteil "Siems-Dänischburg"
    • Landgemeinden Kücknitz (zum Teil , der Rest kam zur Landgemeinde Pöppendorf) und Herrenwyk sowie kleinere umliegende Gebiete: Sie bildeten den Stadtteil "Kücknitz-Herrenwyk"
    • Landgemeinden Krempelsdorf, Vorwerk, Moisling und Genin: Sie wurden jeweils eigenständige Stadtteile
    • Landgemeinde Schlutup: Sie bildete mit umliegenden Gebieten den Stadtteil Schlutup.
    • Landgemeinden Gothmund und Israelsdorf (zum Teil , der Rest kam zur Landgemeinde Wesloe): Sie gehörten fortan zur Vorstadt St. Gertrud
  • am 12. September 1921: Landgemeinden Schönböken und Wesloe
  • am 1. April 1927: Landgemeinde Strecknitz (nördlicher Teil)
  • am 12. März 1932: Rest der Landgemeinde Strecknitz (sie wurde Teil von St. Jürgen)
  • am 1. Mai 1935: (die eingegliederten Landgemeinden wurden danach zu äußeren Vorstädten)
    • Landgemeinden Beidendorf, Blankensee, Brodten, Dummersdorf, Ivendorf, Kronsforde, Krummesse, Moorgarten, Niederbüssau, Niendorf, Oberbüssau, Pöppendorf, Reecke, Rönnau, Teutendorf, Vorrade und Wulfsdorf

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1870 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (&sup1) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

Jahr Einwohnerzahlen
1350 18.100
1400 etwa 20.000
1502 25.444
1600 22.570
1700 23.596
1807 24.631
1851 26.098
1. Dezember 1875 &sup1 44.799
1. Dezember 1890 &sup1 63.590
2. Dezember 1895 &sup1 69.874
1. Dezember 1900 &sup1 82.098
1. Dezember 1910 &sup1 91.541
8. Oktober 1919 &sup1 113.071
16. Juni 1925 &sup1 120.759
16. Juni 1933 &sup1 129.427
17. Mai 1939 &sup1 154.818
13. September 1950 &sup1 238.276
6. Juni 1961 &sup1 235.200
27. Mai 1970 &sup1 239.339
30. Juni 1975 233.100
30. Juni 1980 221.500
30. Juni 1985 211.000
27. Mai 1987 &sup1 210.497
30. Juni 1997 215.400

&sup1 Volkszählungsergebnis

Religionen

Mit dem Wiederaufbau der Stadt verlegte Heinrich der Löwe 1160 den Bischofssitz aus Oldenburg (Holstein) hierher. Die persönliche Residenz des Bischofs blieb in Eutin, das dadurch später zum Zentrum des Fürstbistums Lübeck wurde. Ab 1524 hielt die Reformation Einzug in der Stadt (erste evangelische Predigt), und 1530/31 führte der Rat der Stadt eine neue Kirchenordnung von Johannes Bugenhagen ein. Danach war Lübeck über viele Jahre eine protestantische Stadt. Als Freie Reichsstadt hatte in Lübeck der Senat das landesherrliche Kirchenregiment inne und konnte die kirchlichen Angelegenheiten selbst regeln. Die Verwaltung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Lübeck erfolgte durch das Konsistorium, das jedoch eher ein kirchliches Gericht als eine Behörde war, sowie durch das Geistliche Ministerium, an dessen Spitze bis 1796 ein Superintendent, dann ein Senior stand. 1921 erhielt die Landeskirche eine neue Verfassung und 1948 wurde sie Gründungsmitglied der EKD. 1977 schloss sie sich der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche an und wurde Sitz des Sprengels Holstein-Lübeck dieser neuen Landeskirche. Die Kirchengemeinden der Stadt gehören zum Kirchenkreis Lübeck.

1666 entstand in Lübeck auch eine reformierte Gemeinde und 1689 eine französisch-reformierte Gemeinde, die sich aus zugewanderten Hugenotten rekrutierte. Beide Gemeinden vereinigten sich 1781 zur "Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Lübeck", welche 1926 der Evangelisch-reformierten Landeskirche der Provinz Hannover beitrat.

Im 19. Jahrhundert zogen auch wieder Katholiken in die Stadt. 1849 erhielten sie eine erste Rechtsordnung und 1888 wurde die erste katholische Kirche Lübecks, die Herz-Jesu-Kirche - heute Propsteikirche Herz-Jesu - gebaut. Weitere katholische Gemeinden wurden im 20. Jahrhundert gegründet. Sie gehörten zunächst zum "Apostolischen Vikariat der Nordischen Missionen" und ab 1930 aufgrund des Preußischen Konkordates von 1929 zum Bistum Osnabrück. Aus den nördlichen Gebieten dieses Bistums entstand 1993 das neue Erzbistum Hamburg, zu dem die Stadt Lübeck nunmehr gehört. Offiziell errichtet wurde das Erzbistum Hamburg allerdings erst am 7. Januar 1995. Die Pfarrgemeinden der Stadt Lübeck gehören innerhalb der Erzdiözese Hamburg zum Dekanat Lübeck.

Seit dem Jahr 1901 ist die Neuapostolische Kirche in Lübeck vertreten.

Politik

Die Leitung der Stadt Lübeck oblag über Jahrhunderte dem Rat der Stadt mit der oder den Bürgermeistern an der Spitze. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Rat mit Senat bezeichnet. Dieser hatte 16 Senatoren und vier Bürgermeister, wobei die beiden ältesten sich im Vorsitz jährlich ablösten. Ab 1848 gab es nur noch zwei Bürgermeister. Sie waren lediglich Vorsitzende des Senats, nicht aber "Staatsoberhaupt" der Freien Hansestadt Lübeck. Neben dem Senat gab es die "Bürgerschaft" als "Parlament". 1933 wurde die Bürgerschaft aufgelöst und der Senat verkleinert. Vorsitzender war fortan der "Oberbürgermeister".

Am 1. April 1937 wurde Lübeck im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert, verlor damit seine Reichsunmittelbarkeit, also seine territoriale Souveränität.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde Schleswig-Holstein Teil der britischen Besatzungszone. Die Militärregierung führte 1946 eine zweigleisige Verwaltungsspitze ein. Danach gab es zunächst einen Bürgermeister als Vorsitzenden der "Bürgerschaft" und daneben einen Oberstadtdirektor als Leiter der Verwaltung. Auf die erst seit 1933 geführte Amtsbezeichnung Oberbürgermeister für den Vorsitzenden der Bürgerschaft wurde verzichtet, weil der Titel Bürgermeister in Lübeck eine lange Tradition hat. Die schleswig-holsteinische Gemeindeordnung von 1950 übertrug den Titel "Bürgermeister" dem Leiter der Verwaltung und führte für den Vorsitzenden der Bürgerschaft wie bei allen größeren Städten Schleswig-Holsteins die neue Bezeichnung Stadtpräsident ein.

Wappen

Das Wappen der Stadt Lübeck zeigt in Gold einen rot bewehrten, schwarzen Doppeladler mit einem von Weiß und Rot geteilten Brustschild. Es handelt sich um den "Reichsadler" als Symbol der ehemaligen Reichsfreiheit der Stadt Lübeck, welche die Stadt bis 1937 genoss, als sie durch das Groß-Hamburg-Gesetz der preußischen Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert wurde. Die Stadtfarben sind Weiß-Rot. In der oberen Ecke der Flagge an der Flaggenstange befindet sich der Adler des Stadtwappens.

Städtepartnerschaften

Lübeck unterhält eine Städtepartnerschaft mit folgenden Städten:

Freundschaftsverträge bestehen mit Venedig (Italien) seit 1979, mit Kawasaki (Japan) seit 1992 und mit Bergen (Norwegen) seit 1996. Darüber hinaus unterhält Lübeck freundschaftliche Beziehungen mit mehr als 100 anderen europäischen Städten, die regelmäßig an den Hansetagen der Neuzeit teilnehmen.