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Freimaurerei

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Die Freimaurer sind ein weltweit agierender, humanitär tätiger Bund, der sich national in Großlogen und lokal in Logen organisiert. Hier kommt es zu regelmäßigen Zusammenkünften. Es gibt sowohl Logen, die nur Männer oder Frauen, als auch solche, die Angehörige beider Geschlechter aufnehmen. Neben karitativer Arbeit besteht die wichtigste Arbeit eines Freimaurers in seinem geistigen und seelischen Wachstum mit Hilfe von Ritualhandlungen (Tempelarbeiten) und durch brüderliche Diskussionen in freimaurerischer Gesprächskultur. Ihre wichtigsten Symbole sind Zirkel und Winkel.

Datei:Fmsymbol.jpg
Symbol der Freimaurer

Die Freimaurerei ist in zwei weltweiten Organisationen zusammengeschlossen: Zum einen in der von England ausgehenden "anerkannten" oder "regulären" Freimaurerei (A.F.u.A.M.): The United Grand Lodge of England, sowie die von Frankreich ausgehende "liberale" Großloge (GOdF).

Die einzelnen Logen sind zu übergeordneten Organisationseinheiten, Großloge/Großorient genannt, zusammengeschlossen. In Deutschland gehören den sogenannten "regulären" Großlogen, die wiederum in den Vereinigten Großlogen von Deutschland zusammengeschlossen sind, ca. 300 aktive Logen an. Darüber hinaus arbeiten etwa 50 "liberale" Logen in Deutschland.

Der französische GOdF und die deutschen "liberalen" Logen, werden von der englischen Großloge (UGLoE) und von den deutschen Großlogen, die in den VGLvD organisiert sind, nicht als "reguläre" freimaurerische Organisation anerkannt, da sie gegen die von der UGLoE erstellten "Basic Principles" [wie z.B. Verbot politischer Diskussionen in den Logen, Aufnahme von Frauen in diese] verstoßen. Beurteilungen von "regulär oder irregulär" sind jedoch aus Sicht dieser "liberalen" Logen unzutreffend. Jeder Freimaurer ist nach ihrer Lesart "regulär" in eine Loge aufgenommen und besitzt mit Zeichen, Wort und Griff alles, was er braucht, um eine von ihm bevorzugte Freimaurerloge zu besuchen.

In den meisten Logen werden nur Männer aufgenommen, es gibt jedoch außerhalb der VGLvD auch "Frauenlogen sowie gemischtgeschlechtliche Logen". Schätzungsweise existieren etwa 4 Millionen reguläre Freimaurer weltweit, etwa 1,8 Millionen in den USA. Eine ähnlich starke Verbreitung gibt es nur noch in Großbritannien und Skandinavien. Genauere Angaben sind momentan nicht zu ermitteln, da in den meisten Staaten die Mitgliedslisten der Logen nicht öffentlich zugänglich sind (eine Ausnahme bildet hier Norwegen). Man ist daher auf Angaben der jeweiligen Großlogen angewiesen. In den letzten Jahrzehnten lässt sich ein starker Rückgang der Mitgliederzahlen feststellen. In Deutschland hatte zunächst das Verbot durch das nationalsozialistische Regime, später durch die Regierung der DDR starke Auswirkungen auf die Mitgliederzahl. Waren vor dem Zweiten Weltkrieg ca. 80.000 deutsche Männer in Logen organisiert, sind es derzeit ca. 13.500. Ein Grund dieses Rückganges dürfte mit der ablehnenden Haltung gegenüber aktiver Mitgliedergewinnung und Werbung zusammenhängen. Öffentlichkeitsarbeit der Logen geht heutzutage neue Wege. Sie führen Volkshochschulkurse über Freimaurerei durch, setzen ihre Gästeabende in Veranstaltungskalender der Tageszeitungen oder veranstalten Tage der Offenen Tür.


Einführung

Aufbau der Freimaurerei

Freimaurer bearbeiten die in drei Grade gegliederte "blaue" Johannisfreimaurerei. Parallel dazu gibt es verschiedene sogenannte Hochgradsysteme. Da deren Arbeitsfarbe rot ist, werden sie auch manchmal als "rote Grade" bezeichnet (siehe weiter unten).

Die "blaue Freimaurerei" gliedert sich in Lehrling, Geselle und Meister. Für diese Grade besteht die Logenarbeit darin, sich einer moralisch-geistigen Selbstfindung zu unterziehen, deren wichtigstes Mittel die so genannte Tempelarbeit ist. In ihrer Symbolsprache sprechen die Freimaurer vom Bau des Salomonischen Tempels , was symbolisch die Verwirklichung einer menschlicheren Gesellschaft meint. Der "Tempel" kann dabei vom jeweiligen Freimaurer als das eigene Individuum, die Gesellschaft oder der Kosmos interpretiert werden. Die während der Tempelarbeiten ausgeführten Rituale dienen der Bestärkung der Logenmitglieder, an dem einmal eingeschlagenen Weg der Menschlichkeit festzuhalten. Besonders in kontinentaleuropäischen Logen gehören philosophische Abhandlungen einzelner Mitglieder über freimaurerische oder andere Themen zur Tempelarbeit (so genannte Zeichnung).

Stellt man die drei Grade der "Blauen Logen" den 30 weiteren Graden der "Roten Logen" gegenüber, hat man den Eindruck, die "blaue Freimaurerei" beinhalte nur einen Teil des freimaurerischen Wissens. Jedoch enthalten die Grade "Lehrling - Geselle - Meister" der Johannislogen die komplette Tradition der Freimauerei. Aus diesem Grund bezeichnet man die "Hochgrade" auch als Erkenntnis- oder Vervollkommnungsstufen. Sie führen nicht darüber hinaus, sie vertiefen die Lehren des Lehrlings-, Gesellen- und Meistergrades.

Aufbau der Loge

Die Logen sind, unabhängig von der jeweiligen Lehrart, hierarchisch aufgebaut. An der Spitze steht der "Meister vom Stuhl" (Logenmeister, Worshipful Master), seine Stellvertreter (zugeordnete Meister) und die so genannten Ritualbeamten, Erster und Zweiter Aufseher. Wahlberechtigt sind in der Regel alle Logenmitglieder, unabhängig von ihrem Grad. Freimaurerlogen sind in Deutschland eingetragene Vereine, deshalb müssen auch Schatzmeister und Schriftführer (Sekretär) gewählt werden. Sie bilden gemeinsam mit dem Meister vom Stuhl und den beiden Aufsehern den Logen- bzw. Vereinsvorstand. Neben den genannten Beamtenposten existieren eine ganze Reihe weitere: der Redner (eine Besonderheit kontinentaler Logen), die Schaffner, der Gabenpfleger, Musikmeister, Archivar, Zeremonienmeister, dazu zahlreiche Ausschüsse (Aufnahmeausschuss, Ehrengericht und viele mehr).

Logenzugehörigkeit, Aufnahme

Die Aufnahmekriterien unterscheiden sich, wenn auch unwesentlich, von Lehrart zu Lehrart. Die meisten Profanen (freimaurerischer Ausdruck für Nicht-Freimaurer) gelangen über Empfehlung der Brüder in die Loge. Werbung wird in den meisten Lehrarten abgelehnt, da die einzelnen Freimaurer durch ihren Lebenswandel in Beruf und Privatleben für die Freimaurerei sprechen sollen. Eine Ausnahme stellt die französische Lehrart Grand Orient de France (GOdF) dar, die in Frankreich auch mit Radiosendungen in Erscheinung tritt.

Vom Suchenden (die freimaurerische Bezeichnung für einen Aufnahmekandidaten) wird meist erwartet, mindestens ein halbes Jahr die Gästeabende zu besuchen, die in regelmäßigen Abständen stattfinden. Wichtigste Voraussetzung für die Aufnahme ist, dass der Suchende ein so genannter "freier Mann von gutem Ruf" (bzw. eine Frau "von gutem Ruf" bei femininen oder gemischtgeschlechtlichen Logen) ist.

Diese Grundvoraussetzungen sind erforderlich, da es sich bei der Freimaurerei um einen Lebensbund handelt und eine Aufnahme nicht leichtfertig erfolgen soll. Unabhängig davon sind Austritte problemlos möglich und werden in der Regel als "ehrenvolle Deckung" bezeichnet. Auch Wechsel zu einer anderen Loge sind üblich, ebenfalls auch zu Logen einer anderen Lehrart.

Der Kandidat sollte mindestens 21 Jahre alt sein. Diese Altersgrenze ist nicht bindend, sondern kann von jeder Loge modifiziert werden. Grundsätzlich ist aber die Volljährigkeit Voraussetzung, da z.B. auch Mitgliedsbeiträge entrichtet werden und auch Kosten für die typischen freimaurerischen Bekleidung (Schurz, Handschuhe, Bijoux) entstehen. Aufnahmewilligen mit schwachem finanziellem Hintergrund (Studenten, Schülern, Arbeitssuchenden etc.) können Kosten erlassen oder gestundet werden. Während der Zeit seiner Besuche macht sich der Suchende mit den Logenmitgliedern vertraut und sucht einen (in manchen Logen zwei) Bürgen, der ihn durch seine Jahre als Lehrling oder Geselle begleitet. Der Aufnahmewillige wird von einem Aufnahmeausschuss zu seinem Wunsch, Freimaurer zu werden, befragt. Wenn sich der Bürge gefunden hat und der Ausschuss eine positive Empfehlung ausgesprochen hat, folgt die so genannte Kugelung. Die Brüder stimmen über die Aufnahme mittels weißer und schwarzer Kugeln ab. Werden eine oder zwei schwarze Kugeln geworfen, müssen die jeweiligen sich zu erkennen geben und ihre Entscheidung begründen. Kommen drei oder mehr schwarze Kugeln in geheimer Abstimmung zusammen, gilt der Suchende als abgewiesen.

Freimaurerähnliche Organisationen

Nach dem Vorbild der Freimaurer haben sich zahlreiche andere Organisationen, wie die Theosophische Gesellschaft, oder der Orden Skull & Bones gegründet. Oft spricht man deswegen verallgemeinernd von freimaurerischen Organisationen, ohne dass die vorgenannten Organisationen etwas mit der organisierten Freimaurerei zu tun haben. Die "Geheimloge P2" (s.u.) hatte nichts mit den Zielen der Freimaurerei gemeinsam, sondern war eine kriminelle Vereinigung, die sich den Namen "Loge" gegeben hatte.

Freimaurerei in Deutschland

Struktur und Lehrarten

In der Freimaurerei unterscheidet man zwischen der angelsächsischen Freimaurerei der anerkannten und regulären Logen sowie der französischen Freimaurerei des Grand Orient de France (GOdF) der "liberalen" Logen.

In Deutschland gibt es einen Zusammenschluss der fünf Großlogen der "anerkannten" Freimaurer in den Vereinigten Großlogen von Deutschland.

Darüber hinaus gibt es hier feminine und gemischtgeschlechtliche Großlogen der "liberalen" Freimaurer. Andere "liberale" Logen gehören ausländischen Großlogen an oder sind völlig ohne Großlogen-Zugehörigkeit.

Vereinigte Großlogen von Deutschland

Die Vereinigten Großlogen von Deutschland (VGLvD) sind ein Zusammenschluss der fünf "regulären" Großlogen der Freimaurer in Deutschland:

  • Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (A.F.u.A.M.)
  • Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland
  • Große National-Mutterloge "Zu Den Drei Weltkugeln" (3WK)
  • The Grand Lodge of British Freemasons in Germany
  • American Canadian Grand Lodge

Die VGLvD konstituierte sich am 19. Juni 1949 in der Frankfurter Paulskirche als Vereinigte Großloge von Deutschland. Ihr erster Großmeister war Theodor Vogel, Schweinfurt, Großmeister der damals gegründeteten Landesgroßloge von Bayern. Die GLL sowie die GNML 3WK zählten nicht zu den Gründungsgroßlogen. Sie billigten erst 1958 die "Magna Charta der deutschen Freimaurer". Dies war der Beginn der "Vereinigten Großlogen von Deutschland". Auf dem Berliner Konvent vom 23. Oktober 1970 schließlich trat die GNML 3WK sowie die Britische und Amerikanisch-Kanadische Großloge der VGLvD bei. Die VGLvD vertritt die "reguläre" deutsche Freimauerei gegenüber ausländischen Institutionen (anderen Großlogen) sowie der bundesdeutschen Öffentlichkeit. Die Mitgliedsgroßlogen sind in ihren inneren Angelegenheiten sowie in der Lehrart autonom.

Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland

Mit ca. 9000 Brüdern in 266 Logen ist die Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland heute die Mitgliederstärkste Großloge unter dem Dach der VGLvD. Die in der AFAM organisierten Logen arbeiten als Johannis-Logen, d. h. in den Graden Lehrling, Geselle, Meister. Seit 1967 besteht ein einheitliches Ritual, allerdings arbeiten einige ältere Logen nach ihrem traditionell überlieferten Ritual (Schröder, Feßler). Der GL AFAM steht ein Großmeister vor, der alle vier Jahre auf einem Großlogentag gewählt wird. Wahlberechtigt sind die Stuhlmeister (die Vorsitzenden) der Mitgliedslogen. Dem Großmeister steht der Großbeamtenrat mit den Großaufsehern, den Distriktsmeistern etc. zur Seite. Der Großkanzler führt die administrativen Geschäfte. Die Großloge ist in Distrikte eingeteilt, die weitestgehend den Bundesländern entsprechen. Hervorgegangen ist die AFAM aus der "Vereinigte Großloge von Deutschland". Als die GLLvD die "Magna Charta der deutschen Freimaurer" 1958 ratifizierte und dem Bund beitrat, änderte die VGL ihren Namen in die heute gültige Form (Vereinigten Großlogen von Deutschland).

Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland

Die Tochterlogen der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland - Freimaurerorden - sehen Jesus Christus als ihren Obermeister an. Der Lehrinhalt und die Arbeitsweise des Ordens sind so angelegt, dass sie ohne christliche Grundüberzeugung nicht wirksam werden können. Da der Freimaurerorden aber keine Religionsgemeinschaft ist und auch nicht sein will, ist es für die Brüder nicht von Bedeutung, welches christliche Bekenntnis der Einzelne hat. Die Zugehörigkeit zu einer Kirche wird keineswegs verlangt. Christliche Freimaurer jedoch sind in der Regel kirchlich gebunden. DIe GLL verfügt nach eigenen Angaben über ca. 2500 Brüder.

Große National-Mutterloge "Zu Den Drei Weltkugeln"

Die Gründung dieser Großloge geht auf den 13. September 1740 zurück: auf Geheiss des Königs von Preußen, Friedrich II. (Friedrich der Große), wurde diese unter dem Namen "Aux trois Globes" in Berlin errichtet. Friedrich II. war bereits als Kronprinz ohne Wissen seines Vaters im August 1738 in Braunschweig als Freimaurer aufgenommen worden.

In den kommenden Jahren wurden Tochterlogen gestiftet, u. a. in Meinigen, Frankfurt/Oder, Breslau, Dresden, Neuchâtel.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fand 1946 die Wiedereinsetzung der Großen National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" in Berlin statt, allerdings beschränkt auf den amerikanischen Sektor. Seit 1963 ist die Große National-Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" Mitglied der Vereinigten Großlogen von Deutschland. Mit ca. 800 Brüdern ist die Große National-Mutterloge "Zu Den Drei Weltkugeln" die drittgrößte im Verbund der vereinigten Großlogen.

The Grand Lodge of British Freemasons in Germany und American Canadian Grand Lodge

Diese Großlogen waren ursprünglich Militärlogen für die Angehörigen der alliierten Streitkräfte und wurden nach dem 2. Weltkrieg in Westdeutschland gegründet; die Arbeitssprache ist englisch; sie stehen aber auch Deutschen oder Männern anderer Nationalitäten offen.

Souveräner GrossOrient von Deutschland

Am 27. Oktober 2002 begründeten sieben Meister den Verein "Souveräner GrossOrient von Deutschland" und ergriffen damit die Initiative (Zitat:) "zur Weichenstellung für die Genese eines liberalen Gross-Orients von Deutschland für freie Männer und Frauen im Geiste der Aufklärung, der Toleranz in einem modernen Europa". Die Lichteinbringung erfolgte am 4. Oktober 2003 in Offenbach durch fünf europäische Groß-Logen und Groß-Oriente. Alle Logen des SGOvD arbeiten nach eigenen Richtlinien, die in ihrer Konstitution begründet sind. In Deutschland umfasst der SGOvD fünf Logen und fünf Zirkel und in Belgien eine Loge.

Österreich, Schweiz

Der Beginn der Freimauererei in Österreich erfolgte im Jahre 1742 als auf Wunsch von Philipp Gotthard von Schaffgotsch, dem späteren Fürstbischof von Breslau, in Wien die erste Loge begründet wurde. Sie bestand nur von kurzer Dauer, 1743 ließ Maria Theresia sie auflösen. Erst nach ihrem Tode wurde das Freimauertum in der Habsburgischen Monarchie wieder geduldet.

In Österreich und der Schweiz gibt es, wie auch in den meisten anderen Ländern, nur jeweils eine Großloge jeder Lehrart. Die Großlogen der "anerkannten" Freimaurer sind:

Die "liberalen" Logen sind zusammengeschlossen in den Großorienten:

Hochgrade

Die freimaurerischen Hochgrade gliedern sich in bis zu 33 Grade, wobei in der Regel den meisten dieser Grade nur nominelle Bedeutung zukommt und sie nicht aktiv ausgeübt werden. Die genaue Hierarchie der Grade hängt dabei vom jeweiligen Ritus ab. Man unterscheidet dabei zwischen dem York-Ritus, dem französischen Ritus oder dem Schwedischen Ritus und dem Schottischen Ritus (AASR). Aus letzterem stammt folgende Gradfolge:

Lehrling -- Geselle -- Meister -- Geheimer Meister -- Vollkommener Meister -- Geheimer Sekretär -- Vorgesetzter und Richter -- Intendant der Gebäude -- Auserwählter Meister der Neun -- Auserwählter Meister der Fünfzehn -- Erhabener Auserwählter Ritter -- Großmeister-Architekt -- Meister des Neunten Bogens -- Großer Auserwählter -- Ritter des Degens -- Prinz von Jerusalem -- Ritter vom Osten und Westen -- Ritter Rosenkreuzer -- Groß-Pontifex -- Großmeister aller Symbolischen Logen -- Preußischer Ritter -- Prinz von Libanon -- Chef des Tabernakels -- Prinz des Tabernakels -- Ritter der ehernen Schlange -- Prinz der Gnade -- Ritter-Komandeur des Tempels -- Ritter der Sonne -- Ritter des Heiligen Andreas von Schottland -- Ritter Kadosh -- Inquisitor-Meister -- Ritter und Prinz des Königlichen Geheimnisses -- Souveräner General-Großinspekteur

Von Grad zu Grad findet dabei eine zunehmende Initiation statt, bei der der Initiierte sich durch verschiedene Legenden und Symbolhandlungen weiterhin vervollkommnen soll. Ethische Werte werden dabei initiatisch erfahrbar.

Geschichte

Als Gründungsdatum der Freimaurer gilt der 24. Juni 1717, als in London die erste Großloge durch den Zusammenschluss vierer Logen gebildet wurde. Seitdem wird der 24. Juni (Johannistag, vergleiche Johannismaurerei) als "höchster Feiertag" der Freimaurerei gefeiert.

Es gilt als sicher, dass viel ältere Traditionen in die Freimaurerei hineinwirkten, wobei es unterschiedliche Theorien über die historischen Wurzeln gibt. Ihren Schwerpunkt bilden die Baugenossenschaften und mittelalterliche Bauhütten. Einflüsse aus den ägyptischen und griechischen Mysterienbünden, der Templerorden, der Rosenkreuzer, die Kabbalah sowie der Gnostizismus sind vereinzelt erkennbar. Aus diesen Traditionen stammen auch viele Symbole der Freimaurer. Damit liegen die Wurzeln der Freimauerei in der Bauhüttentradition mit Spuren mystischer Überlieferungen des Abendlandes und des Orients. In Bezug auf letzteres lassen sich gewisse Ähnlichkeiten zu den islamischen Derwisch-Bruderschaften erkennen, deren erste Gründungen bereits in das 12. Jahrhundert zurückreichen (siehe auch: Sufismus).

Die zentrale Gestalt in den historischen Sagen der Freimaurerei ist Hiram, der Baumeister (König Salomos Tempelbaumeister). Freimaurerei verbindet vollkommen unterschiedliche Individuen aller sozialer Schichten und Bildungsgrade. Sehr rasch verbreiteten sich die Freimaurer im gesamten Wirkungsbereich der westlichen Kultur.

Geistesgeschichtliche Bedeutung

Freimaurerei und Esoterik

Die Freimaurer wurden zur wichtigsten Stütze der Aufklärung in Europa. So waren viele Aufklärer Mitglieder von Freimaurerlogen. Freimaurer treten bis heute für aufklärerische Werte wie Toleranz, Brüderlichkeit und Gleichheit ein. Dies hängt auch damit zusammen, dass innerhalb der Logen ständische oder soziale Unterschiede und religiöse Herkunft oder Bekenntnis keine Rolle spielen. Die Mitglieder werden dazu angehalten, in der Gesellschaft humanitäre Werte zu fördern. Esoterik im Sinn einer Geheimlehre ist der Freimaurerei wesensfremd. Individuelle Symboldeutung eines jeden Freimaurers kann als esoterische Übung verstanden werden. Wer das ursprüngliche Wort "esotéros, gr. innerer" wörtlich nimmt, auf sein Inneres hört und sich selbst auslotet (Senkblei) könnte als "Esoteriker" bezeichnet werden. Dies hat allerdings nichts mit Esoterik im heutigen Sinn zu tun. Es geht der Freimaurerei nicht um Vermittlung "geheimen Wissens",sondern um Selbsterkenntnis, Brüderlichkeit und ethisches Wachstum in geschütztem Raum.

Freimaurerei und Religion

Freimaurerei ist keine Religion. In der Regel werden Mitglieder aller Glaubensbekenntnisse aufgenommen. Die genauen Aufnahmebedingungen hängen allerdings von der jeweiligen Lehrart ab. Hier findet man deutliche Unterschiede. So akzeptieren etwa die skandinavischen Freimaurer der Lehrart Freimaurerorden (FO) [[1]] nur Christen. Die - zahlenmäßig weit überwiegende - angelsächsische Freimaurerei>http://freimaurer.org< erwartet mindestens das Bekenntnis zu einem "höheren Wesen" und grenzt sich in der Regel vom reinen Atheismus ab, akzeptiert allerdings Agnostizismus. Dies war jedoch nicht immer so, sondern entstammte einer "Orthodoxierungsbewegung" des 19. Jahrhunderts. Die französische Lehrart des Grand Orient de France dagegen nimmt auch Atheisten auf

Grundsätzlich kennt die Freimaurerei als Organisation außer bei zwei christlichen Lehrarten (FO und 3WK) in Deutschland keine Gottesvorstellung, sie bedient sich lediglich des Symbols des ABAW (Allmächiger Baumeister aller Welten). Dieses Konstrukt stellt kein Gottesbild dar, sondern ist ein Symbol, das dem persönlichen Glauben eines jeden Bruders vorbehalten bleibt. Die Toleranz gegenüber religiösen Vorstellungen kann dabei so weit gehen, dass die Grenzen zum Atheismus für Außenstehende nicht immer erkennbar sind. Kritiker haben der Freimaurerei stets vorgeworfen, in Wahrheit doch eine Religion zu sein, die sich über alle anderen Religionen stellen wolle, und deren wahrer, okkultistischer Charakter sich erst in den Hochgraden entfalte (siehe auch: Kontroverse um die Freimaurerei).

Freimaurer und Politik

Auch wenn sich Freimaurer als Logen von Parteipolitik fern halten, so gibt es politische Veränderungen, die vielleicht von manchem Freimaurer begrüßt wurden. Es sind dies vor allem: die Trennung von Staat und Kirche, die Einrichtung säkularer, öffentlicher Schulen, die Durchsetzung der Prinzipien der modernen Demokratie und die Internationalisierung der Politik im Sinne eines allgemeinen Weltbürgertums. In allen Lehrarten sind Streitgespräche über Parteipolitik oder Religion (bes. konfessionelle) verboten. Dieses Verbot wurde erstmals in den Alten Pflichten schriftlich manifestiert. Die Alten Pflichten wurden im Auftrag der Englischen Großloge von Reverend James Anderson verfasst, 1723 veröffentlicht und gelten bis heute als freimaurerisches Grundgesetz für alle regulären Logen. In den Alten Pflichten heißt es: "(....) Auch sollt ihr nichts tun oder sagen, das verletzen oder eine ungezwungene und freie Unterhaltung unmöglich machen könnte. Denn das würde sich nachteilig auf unsere Eintracht auswirken und den guten Zweck vereiteln, den wir verfolgen. Deswegen dürfen keine persönlichen Sticheleien und Auseinandersetzungen und erst recht keine Streitgespräche über Religion, Nation oder Politik in die Loge getragen werden." In der französischen Lehrart Grand Orient de France G.: O.: F.: gilt dieses Verbot eingeschränkt, und folgerichtig sind die dortigen Logen im politischen Alltag wesentlich präsenter.

Kontroverse um die Freimaurerei

Immer wieder waren die Freimaurer Gegenstand heftiger Kontroversen. Im Deutschland des 18. und 19. Jahrhunderts waren Personen des öffentlichen Lebens, Führungskräfte in Politik und Wirtschaft, aber auch Künstler oftmals Freimaurer. Dadurch erklärt sich der Verdacht, die Freimaurerei sei ein Hort der Klüngelei und Korruption, der viel eher der Karriere ihrer Mitglieder dient als dem Allgemeinwohl der Menschheit. Einige Kritiker gehen noch weiter und sprechen von einer regelrechten Verschwörung der Freimaurer.

So wurden sie zunächst von royalistischer Seite für die Französische Revolution verantwortlich gemacht. Der Schlachtruf dieser Revolution – "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" – scheint auf die französischen Formen freimaurerischer Parolen zurück zu gehen, die oft auch in anderen Varianten wie "brüderliche Liebe, Fürsorge, Wahrheit" verwendet wurden. Einige Kritiker werfen der Freimaurerei vor, in einer unlauteren Weise die Gesellschaft zu manipulieren, wobei die in den niederen Graden praktizierte humanitäre Arbeit nur als Tarnung der Tätigkeit der Hochgrade diene. So sei die Hochgradfreimaurerei ein Instrument zur Unterwanderung der Völker mit dem Ziel, eine menschenverachtende Diktatur in einem Weltstaat mit einer einheitlichen Weltreligion zu errichten. Dabei wird immer wieder auf die Verquickung von Hochfinanz – vor allem von den Dynastien der Rothschilds und Rockefellers – und Hochgradfreimaurerei hingewiesen. Die geistige Herkunft dieser Kritik ist unterschiedlich, und dementsprechend werden auch die jeweiligen Verschwörungstheorien unterschiedlich nuanciert. Die wichtigsten Lager sind:

  • Konservativ-nationales Lager: Hierbei werden die Freimaurer als die Feinde der souveränen Nationalstaaten gesehen. Der prominenteste Vertreter dieses Lagers ist der deutsche General des 1. Weltkrieges Erich Ludendorff.
  • Konservativ-christliches Lager: Bis heute gilt offiziell die Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge als nicht vereinbar mit dem katholischen Glauben. Nicht selten wird dabei die Freimaurerei als "Kirche Satans" bezeichnet und als der weltgeschichtliche Antagonist zur christlichen Kirche gesehen. Dabei wird darauf hingewiesen, dass die Hochgradfreimaurerei eindeutig satanistische Züge trage. Ein wichtiger Vertreter dieses Lagers ist der Ordenspriester Manfred Adler. Im Codex Iuris canonici (Kodex des kanonischen Rechts), in Kraft getreten am 25. Januar 1983 unter Sacrae disciplinae leges Apostolische Konstitution zur Promulgation des neuen kirchlichen Gesetzbuches werden Freimaurer oder Logen nicht erwähnt, stehen also auch nicht unter Strafandrohung der Kurie ( http://www.codex-iuris-canonici.de/)

Von Seiten der Freimaurerei werden diese Vorwürfe stets ignoriert oder mit Verweis auf die humanitäre Ausrichtung der Logenarbeit oder die rechtsradikale Geisteshaltung der Kritiker als haltlos bezeichnet.

Kriminelle Logen - Propaganda Due (P2)

Ziel der italienischen Geheimloge P2 war es, den italienischen Staat durch die Zusammenführung von Spitzenpolitikern, Großindustriellen, Militär- und Polizeiführern sowie den Chefs der Geheimdienste zu unterwandern, um ein autoritäres Regime zu errichten. Gegründet wurde die P2 durch Licio Gelli, der kurze Zeit der Loge Grande Oriente d'Italia angehörte. Den Höhepunkt ihrer Aktivitäten hatte sie in den 1970er Jahren, wobei die Führungsspitze in zahlreiche kriminelle und terroristische Aktionen verwickelt war. Nach Angaben des CIA- und Mossad-Mitarbeiters Richard Brenneke habe die US-Regierung die Loge P2 mit bis zu zehn Millionen Dollar im Monat unterstützt. Im Mai 1981 wurde die Verschwörung durch eine Hausdurchsuchung bei Licio Gelli aufgedeckt. 1982 wurde die Geheimorganisation durch das italienische Parlament für aufgelöst erklärt. In der Loge wurde unter der Mitgliedsnummer 1816 der Medienmogul und italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi geführt.

Das Schöffengericht Bologna stellte in einem Strafverfahren fest, dass die Loge P2 Kriminelle angestiftet, bewaffnet und finanziert habe, um mit Mitteln der Subversion und des Rechtsterrorismus im Rahmen einer "Strategie der Spannung" die Vorbedingungen für einen Staatsstreich zu schaffen. Die P2 ist erwiesenermaßen nie eine anerkannte Freimaurerloge gewesen.

Bekannte Freimaurer (Auswahl)

Eine umfassende Liste bekannter Freimaurer findet sich unter:

Bei einer Prince-Hall-Großloge diese:

Umfangreiche Liste berühmter Freimaurer der englischen Version der Wikipedia:

Freimaurermuseen im deutschsprachigen Raum

Im Schloss Rosenau nahe Zwettl in Niederösterreich gibt es ein Freimaurermuseum. In Bayreuth, wenige Minuten vom Festspielhaus entfernt, befindet sich das Deutsche Freimaurer-Museum[[2]]. In St. Michaelisdonn (Schleswig-Holstein) steht das Museum der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland ("Freimaurerorden").


Freimaurerische Musik

Literatur

Quellen

  • Renate Endler / Elisabeth Schwarze: Die Freimaurerbestände im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1994ff.

Freimaurerische Literatur

Allgemeine Literatur

  • Wolfstieg, August; Beyer, B: Bibliographie der freimaurerischen Literatur
  • Jürgen Holtorf: Die Logen der Freimaurer. Einfluß, Macht, Verschwiegenheit. ISBN 3930656582.
  • Ludwig Börne: Über Freimaurerei (1811). Sämtliche Schriften. Band I, Düsseldorf 1964.
  • Friedrich-Wilhelm Haack: Freimaurer, 71 S., Münchener Reihe, ISBN 3-583-50616-2.
  • Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon; Herbig; 2000. ISBN 3776621613.
  • Allan Oslo: Die Freimaurer; Patmos; 2002. ISBN 3491960592.
  • Valmy, Marcel: Die Freimaurer - Arbeit am Rauhen Stein - Mit Hammer, Zirkel und Winkelmaß, Bildband, Callwey Verlag, 1988
  • Reinalter, Helmut: Die Freimaurer, Beck 2000, ISBN 3-406-44733-3
  • Horst Kischke: Die Freimaurer / Fiktion, Realität und Perspektiven, 176 S., ISBN 3-426-77419-4.
  • Alexander Giese: Die Freimaurer - Eine Einführung; Böhlau Wien; 1998.
  • Abdullah, M.S.: Die große Legende vom Tempelbau. Spuren der Freimaurerei in der islamischen Tradition und Legende. Eleusis 28 Jg. 319 (1973).
  • Alfried Lehner: Die Esoterik der Freimaurer, ISBN 3-87354-188-2.
  • Baigent, M und R. Leigh: Der Tempel und die Loge. Das geheime Erbe der Templer in der Freimaurerei. G. Lübbe, Bergisch Gladbach. 1990
  • Desch, E.: Meister Hiram. Eleusis 33 Jg. 181 (1978).
  • Peukert, W.E.: Geheimkulte. G. Olms, Hildesheim 1988.
  • Pflanzl, M.: Johannes und Hiram als Mysteriengestalten. Bauhütten Verlag, Frankfurt 1966.

Literatur zu Freimaurerischen Symbolen

Verschwörungstheorien über Freimaurer

  • Erich Ludendorff: Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimnisse; Verl. Hohe Warte; 1957.
  • Manfred Adler: Die antichristliche Revolution der Freimaurerei; Miriam Verlag. ISBN 3874490742.
  • Jan van Helsing: Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert; Ewert ; 1993. (In der Bundesrepublik wegen antisemitischer Inhalte verboten)
  • Wolfgang Bittner: Angriffe gegen die deutsche Freimaurerei 1970-1995, 289 S., Selbstverlag der freimaurerischen Forschungsgesellschaft "Quatuor Coronati e. V.", Bayreuth 1996, erhältlich beim Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Vereinigten Großlogen von Deutschland, Bruderschaft der Freimaurer, Emser Straße 12-13, 10710 Berlin