Audi R10 TDI
Der Audi R10 ist ein Rennwagen der Firma Audi.
Als weltweit erster Automobilhersteller errang Audi, bei den berühmten 24 Stunden von Le Mans mit einem Dieselmotor 2006 den Gesamtsieg. Der neue Audi R10, der am Dienstag, dem 13. Dezember 2005 in Paris vorgestellt wurde, wird von einem neu entwickelten, 5,5 Liter großen Zwölfzylinder-TDI-Motor mit Biturbo-Aufladung angetrieben, der besonders leise und sparsam ist.
Mit über 650 PS und mehr als 1.100 Newtonmetern übertrifft der Le Mans-Prototyp die Leistungsdaten der meisten bisherigen Audi Rennfahrzeuge deutlich – auch jene seines erfolgreichen Vorgängers R8. Das V12-Triebwerksgehäuse ist komplett aus Aluminium gefertigt.
Das mit zwei Dieselpartikelfiltern ausgestattete V12-Triebwerk des R10 ist aufgrund seiner Laufruhe von außen kaum als Dieselaggregat wahrzunehmen. Die Ingenieure von Audi Sport stellten die Besonderheiten des TDI-Motors jedoch vor eine ganze Reihe von Herausforderungen. So liegt der Einspritzdruck der Common-Rail-Einspritzung weit über jenen 1.600 bar, die in der Serie erreicht werden. Das nutzbare Drehzahlband liegt zwischen 3.000 und 5.000 Umdrehungen und damit für einen Rennmotor auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau. Aufgrund des günstigen Drehmomentverlaufs des TDI-Motors muss der Fahrer im R10 wesentlich seltener schalten als im R8.
Das Drehmoment von über 1.100 Newtonmetern stellt extreme Anforderungen an die Kraftübertragung des R10 – selbst die Motorenprüfstände von Audi Sport mussten auf andere Getriebe umgerüstet werden, die diese außergewöhnlichen Belastungen vertragen.
Auf Chassis-Seite waren ebenfalls zum Teil radikale Maßnahmen nötig. So hat der Audi R10 gegenüber dem R8 einen deutlich längeren Radstand. Bisher einzigartig für einen Le Mans-Prototyp sind die besonders breiten Vorderreifen. Neue Technologien wurden auch bei der Entwicklung des Kohlefaser-Monocoques angewandt. Chassis, Motor und Getriebe bilden eine extrem verwindungssteife, voll tragende Einheit.
Erste Testfahrten absolvierte der Audi R10 Ende November 2005 erfolgreich. Bis zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans Mans am 17./18. Juni 2006 wurde ein Testprogramm absolviert, zu dem auch ein Einsatz beim 12-Stunden-Rennen von Sebring (USA) am 18. März zählte, bei dem ein Wagen, pilotiert von Marco Werner, Emanuele Pirro und Frank Biela, nach 117 Runden wegen Motorüberhitzung ausfiel. Der zweite Wagen jedoch fuhr mit dem Team Rinaldo Capello/Allan McNish/Tom Kristensen zum Gesamtsieg mit insgesamt 349 Runden, 4 Runden Vorsprung zum Zweitplatzierten. Die Mannschaft von Reinhold Joest unterstützt wie schon beim R8-Projekt das Entwicklungsteam von Audi Sport.
Erster Sieg eines Dieselmotors beim 24-Stunden-Rennen
Mit einem historischen Triumph bei den 24 Stunden von Le Mans hat AUDI eine neue Ära eingeläutet. Mit dem neuen Audi R10 TDI siegte beim wohl härtesten Autorennen der Welt erstmals ein Dieselmotor in Le Mans. Vor einer Rekordkulisse von 235.000 Zuschauern holten Frank Biela (Deutschland), Emanuele Pirro (Italien) und Marco Werner (Deutschland) den sechsten und vielleicht wichtigsten Le Mans-Sieg für Audi. Dindo Capello (Italien), Tom Kristensen (Dänemark) und Allan McNish (Schottland) fuhren nach grandioser Aufholjagd noch auf Rang drei vor.
Petit Le Mans 2006
Zum ersten Mal hat ein Diesel-Sportwagen den amerikanischen Langstrecken-Klassiker "Petit Le Mans" gewonnen. Mit dem Sieg in Road Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) sicherte sich Audi nach der Fahrer- und Teamwertung auch vorzeitig die Herstellerwertung in der LM P1-"Königsklasse" der American Le Mans-Serie. Der neue Audi R10 TDI blieb im siebten Renneinsatz ungeschlagen und hat in seiner Premierensaison nach den 12 Stunden von Sebring im März und den 24 Stunden von Le Mans im Juni auch das dritte bedeutende Langstrecken-Rennen des Jahres gewonnen.