Canyoning

Man versteht unter Canyoning (auch Schluchteln) das Begehen einer Schlucht von oben nach unten (in der Frühzeit des sportlichen Canyonings auch von unten nach oben) in den unterschiedlichsten Varianten. Durch Abseilen, Abklettern, Springen, Rutschen, Schwimmen und manchmal sogar Tauchen gelangt man in geeigneter Ausrüstung durch die Schluchten. Als Erlebnissportart etablierte sich Canyoning vor gut zwei Jahrzehnten in Spanien und Südfrankreich. In den letzten Jahren folgte der Durchbruch auch in den Nordalpen.
In den USA ist Canyoning eher als Canyoneering bekannt. Es bekam dort durch europäischen Einfluss Ende der 90er Jahre einen enormen Entwicklungsschub.
Trendsportart Canyoning
Nebem dem sportlichen Reiz des Abenteuers, steht vor allem das Naturerlebnis im Vordergrund. Bei dieser Sportart spielen Teamgeist und das gegenseitige Vertrauen eine wichtige Rolle. Natürlich darf der Umwelt- und Naturschutz nicht vergessen werden. Einige Naturschützer kritisieren Canyoning, da Teile der Natur begangen werden, an die sonst nie ein Mensch gelangen würde. Besonders die verbreitete kommerzielle Vermarktung für den Tourismus führe zu Problemen. Allerdings ist dabei zu bedenken, dass Canyons durchaus eine Art Katastrophengebiete darstellen. Denn diese werden teilweise mehrmals im Jahr von Hochwässern weit mehr verändert, als durch den Einfluss der Menschen, die durch diese Schluchten laufen.
Sicherheit
Canyoning erfordert ein großes Maß an alpin- und wassertechnischer Qualifikation - ist man erst einmal in eine Tour eingestiegen, ist ein Rückzug vor Ende der Tour oft nicht mehr möglich. Diese Sportart sollte zu Beginn nur mit kundiger Führung durchgeführt werden.
Wer diesen Sport selbständig ausüben möchte, sollte über ausreichendes Wissen in den folgenden Themengebieten verfügen:
- Seiltechnik (insbesondere lösbare Systeme etc.)
- Wildwassertechnik (Analysieren von Strömungsformen etc.)
- Meteorologie
- Erste Hilfe
- Orientierung
- Geologie
- Ausrüstung
Die tragischen Canyoningunfälle im Sommer 1999 im Berner Oberland zeigen, dass für diese Sportart größtmögliche Sicherheit gefordert ist. Wer eine Tour bei einem professionellen Canyonführer bucht, sollte sich darüber vergewissern, dass dieser über eine umfangereiche canyonspezifische Ausbildung verfügt, die in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden muss.
Die Ausrüstung eines Canyoning-Gastes sollte wie folgt aussehen:
- Neoprenhose (Long John), mind. 3 mm
- Neoprenjacke mit Kapuze, mind. 3 mm
- Neoprensocken, mind. 3 mm
- Angemessenes Schuhwerk
- Alpintauglicher Helm
- Canyoninggurt mit Abseilgerät und zwei Sicherheitsleinen
Die Ausrüstung eines Guides umfasst die gleichen Gegenstände, wird aber ergänzt um
- einige HMS-Karabiner
- Geräte für den Aufstieg am Seil (z. B. Shunt)
- Valdotain (spezielles Seilstück zum Abseilen am nassen gestrafften Seil)
- Kappmesser (stumpf mit Wellenschliff) oder Ambossschere
- Tonne mit Erste-Hilfe-Material
- Signalpfeife, Signalrakete, Mobiltelefon
- Arbeitsseile, der Tour angepasst (höchste Abseilstelle)
- Notseil (längste Stelle)
- Handbohrset, Verankerungen und Schlingenmaterial
Links
- http://www.deutschercanyoningverein.de/
- Commission Européenne de Canyon (CEC), Internationaler Berufsverband professioneller Canyonführer http://www.cec-canyoning.org
- Canyoning im Tiroler Oberland http://www.alpinesicherheit.com/canyoning
- Canyoning in Amden
- Canyoningkurse für Anfänger und Fortgeschrittene http://www.teamaktiv.com