Choquequirao

Choquequirao oder Choquequirau ist eine nur teilweise ausgegrabene Ruinenstadt der Inka im Süden Perus. Wegen der Ähnlichkeit in Aufbau und Architektur wird sie auch “Schwester Machu Picchus” genannt. Obwohl (oder gerade weil) Choquequirau weit weniger bekannt und erschlossen ist, ist die Ruine nicht weniger reizvoll und besonders für Abenteuerer eine Alternative zum überlaufenen Machu Picchu.
Lage
Choquequirau (3085 m) befindet sich auf einem Berg an den Ausläufern der Salkantay-Gebirgskette umringt von spektakulären schneebedeckten Gipfeln in der Provinz La Convención, Departement Cusco, Peru, oberhalb des Río Apurímac. Der gesamte Komplex umfasst ca. 1800ha, von denen bisher 30-40% ausgegraben wurden.
Geschichte
Die Anlage wurde vermutlich im 15. Jhdt. während der Herrschaft des Inkas Pachacutec erbaut und gilt als die letzte Basion des Widerstandes der Söhne der Sonne, die nach der gescheiterten Belagerung von Cusco im Jahre 1535 unter dem Rebellenführer Manco Cápac II zwischen den Mauern dieser Stätte Zuflucht suchten. Sie war vermutlich ein Kontrollpunkt für den Zugang ins Vilcabamba Dreieck und kulturelles und religiöses Zentrum der Region. Zudem wird der Stadt eine wichtige Rolle als Bindeglied zwischen dem Amazonas Dschungel und Cusco zugeschrieben.
Anlage
Choquequirau ist in der für die Inka typischen Terrassen Bauweise angelegt. Um einen zentralen Platz sind Tempel und Regierungsgebäude, sowie Wohnhäuser der Aristokraten angeordnet. In den Außenbezirken befinden sich die Wohnhäuser der übrigen Bevölkerung zu kleinen Dörfern gruppiert. Die Stadt besitzt zahlreiche Kanäle, Aquädukte und Brunnen. Die Gebäude sind meist erstaunlich gut erhalten.
Namensgebung
Da die Inka keine Schrift kannten und die Stadt lange Zeit vergessen war, ist der ursprüngliche Name nicht überliefert. Der Name Choquequirau entstammt der Quechua Sprache und ist eine Schöpfung der Neuzeit. Er bedeutet so viel wie “Wiege des Goldes”
Entdeckung
Erste schriftliche Zeugnisse gibt es aus dem Jahre 1768 durch Cosme Bueno, die aber weitgehend unbeachtet blieben. 1834 entdeckte Eugene de Santiges die Stadt wieder. 1837 erstellte Leonce Agrand die ersten bekannten Karten der Stadt, die danach aber wieder in Vergessenheit geriet. Größere Bekanntheit erlangte die Städte im Jahre 1909 durch Hiram Bingham, dem Enddecker Machu Picchus. Erste Ausgrabungen fanden erst in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts statt. Die Stadt war aber längst geplündert worden.
Anreise
Ab Lima mit dem Flugzeug (1 Stunde) oder mit dem Bus (24 Stunden) nach Cusco. Von dort ca. 4 Stunden mit dem Bus nach Cachora (2800m). Dort beginnt der Abstieg in einen der tiefsten Canyons der Welt zum Fluss Apurímac (1530m), der auf der 1992 erbauten Brücke überquert wird, zuvor gab es nur ein gespanntes Stahlseil. Von dort beginnt der Aufstieg nach Choquequirau. Der Rückweg folgt der gleichen Route. Die Wanderung inklusive Besichtigung dauert 4-5 Tage. Von vielen Reiseveranstaltern werden geführte Touren ab Cusco angeboten. Die sehr anstrengende aber unvergessliche Tour kann teilweise mit Pferden oder Eseln bewältigt werden. Eine alternative Route (2-3 Tage pro Richtung) geht von Santa Teresa am Urubamba nahe Machu Picchu über eher schmalere Pfade nach Choquequirao.