Giovanni Boccaccio
Giovanni Boccaccio (der Beiname Boccaccio bedeutet 'Groß-' oder 'Schandmaul', * Juni/Juli 1313 in Certaldo oder Florenz, † 21. Dezember 1375 in Certaldo bei Florenz) ist der Begründer der italienischen Novellentradition mit seinem Hauptwerk, der Novellensammlung Dekameron (ital.: Decamerone, das ist die griechische Bezeichnung für einen Zeitraum von zehn Tagen). Die zum Teil komischen Novellen inspirierten weitere Dichter (z.B. Matteo Bandello oder William Shakespeare), einige von ihnen bilden die Grundlage der komischen Oper Boccaccio.
Giovanni Boccaccio musste für seine italienischen Novellen seine Dichtersprache erst erfinden, da die italienische Literatursprache zunächst nur für Gedichte entwickelt war (Dante Alighieri, Petrarca). Seine Leistung ist daher nicht nur literarisch, sondern auch sprachschöpferisch.
Neben den italienischen Texten schrieb Boccaccio auch lateinische Texte mit überwiegend biografischem Inhalt, die ebenfalls für die weitere Literatur Vorbildcharakter hatten. Die Biografien sind nicht historisch, basieren aber in humanistischer Tradition auf philologisch recherchierten Quellen:
- De casibus virorum illustrium ('Vom Sturz berühmter Männer') 1356-1360
- De claris mulieribus ('Von berühmten Frauen') 1361/62
- Genealogie deorum gentilium ('Genealogien heidnischer Götter') 1350-1375