Christian I. (Anhalt-Bernburg)
Christian I., Fürst von Anhalt-Bernburg, (* 11. Mai 1568 in Bernburg, † 17. April 1630 ebenda)
Leben
Er ist der Sohn von Fürst Joachim Ernst von Anhalt (†1586) und dessen erster Frau Gräfin Agnes von Barby (†1569).
Ab 1570 wurde er in Dessau durch seinen Lehrer Caspar Gottschalk ausgebildet, vor allem im Lateinischen, Italienischen und Französischen. Hochbegabt entwickelt er sich dort zu einem ehrgeizigen, weltgewandten Diplomaten.
Als 1592 der Straßburger Bistumsstreit ausbrach, unterstützte er Brandenburg gegen Lothringen.
Drei Jahre später, 1595, trat er als Statthalter der Oberpfalz in den Dienst Kurfürst Friedrichs V. von der Pfalz und residierte in Amberg. Im gleichen Jahr seiner Ernennung zum Stellvertreter des Kurfürsten, heiratete er am 2. Juli die elf Jahre jüngere Gräfin Anna von Bentheim-Tecklenburg mit der er bis zu ihrem Tod (1624) fünf Söhne und zehn Töchter hatte.
Im Alter von etwa 37, bekannte er sich öffentlich zum Calvinismus und gründete 1608 die sogenannten Union, eine antikatholische, antikaiserliche Vereinigung, die zur Stabilisierung der Reformation dienen sollte.
Christian I. war maßgeblich an der Erhebung Friedrichs V. von der Pfalz (Winterkönig) zum König von Böhmen beteiligt. Neben der Möglichkeit, ein neues zentraleuropäisches Reich zu schaffen, waren es auch wirtschaftliche Überlegungen, wenn er seinem Dienstherren zur Krone verhelfen wollte. Die Oberpfalz war, zur damaligen Zeit, das europäische Eisenzentrum; Böhmen, ein Brennpunkt für Zinn- und Glashandel. Ein Zusammenlegen hätte eine neue Exportmacht in zentraler Lage bedeuten können.
Von seinem Schwager Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen wurde 1619 Fürst Christian in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Dieser verlieh ihm den Gesellschaftsnamen der Sehnliche und das Motto nach Dir. Als Emblem wurde ihm ein langer Sengel voll Sonnenblumen sich nach der Sonnen wendende <Helianthus annuus L.> zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich der Eintrag Fürst Christians unter der Nr. 26. Dort ist auch das Reimgesetz vermerkt, mit welchem er sich für die Aufnahme bedankt:
Meyn mundt alleyn das sag,
Das Dir Gefallen mag,
Meyn Hertz ihm nichts Vorsetze,
Das Dich meyn Fels O Herr.
Vnd meyn Heylant beschwer
Erzorn oder vorletzte,
Doch in der Schlacht am Weißen Berg (8. November 1620) unterlag das von Christian I. geführte Heer der Union dem der katholischen Liga, sowohl der Fürst, als auch Friedrich V., mussten fliehen, und die Union löste sich 1621 auf.
Bereits 1603 trat er die Herrschaft Plötzkau an seinen Verwandten August von Anhalt-Dessau ab, weil dieser bei einer Landesteilung leer ausgegangen war.
Fürst Christian I. starb am 17. April 1630 im Alter von 62 Jahren in Bernburg. Er ließ noch zu Lebzeiten eine Familiengruft in der Schlosskirche von Bernburg errichten und war der erste Fürst von Anhalt-Bernburg, der in dieser beigesetzt wurde.