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Diyarbakır

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Datei:Diyarbakir Turkey Provinces locator.gif
Lage von Diyarbakır in der Türkei

Diyarbakır (Ottoman Diyar-i Bekr دیاربکر 'Land von the Bekr'; Kurdisch Amed; Griechisch Ἄμιδα Amida; Armenisch Ամիդ Amid) ist Verwaltungszentrum der gleichnamigen türkischen Provinz Diyarbakır. Diyarbakır liegt am Tigris in Südostanatolien.

Die Bevölkerung Diyarbakırs besteht zum größten aus Kurden [1] Von kurdischer Seite wird Diyarbakır als kurdische Hauptstadt von Nordkurdistan bezeichnet.

Bevölkerung

Laut den Berechnungen des World Gazetteer beträgt die Einwohnerzahl Diyarbakırs für das Jahr 2006 etwa 665.700

Volkszählung/Berechnung Einwohnerzahl [1]
1970 149.566
1980 235.617
1990 373.810
2000 545.983
2006 665.699

Geschichte

Datei:Kaffe Schop in Südostanatolien.png
Café in Diyarbakır, 1909.

Diyarbakır war die Hauptstadt der Aramäer von Beth Zamani (2. Jahrtausend v. Chr.). Ihre armenischen und aramäischen Urbewohner, auch Syrer (türk. Süryani) genannt, wurden 1915 auf Veranlassung des Osmanischen Reiches massakriert (Völkermord an den Aramäern). Heute leben in Diyarbakır nur noch wenige armenische und aramäische Familien.

Zur Geschichte der Stadt in der Antike siehe auch: Amida (Stadt)

Moschee in Diyarbakır

Name

Der älteste Name erscheint in assyrischen Geschichtsquellen als Amid oder Amed. Diese Quellen stammen aus dem Jahr 1300 v. Chr.. Das ist auch die Epoche, in der die erste bezeugte Ansiedlung Amids entstand. In griechischen und lateinischen Quellen erscheint es als Amido und Amida. Nach der Okkupation durch die arabischen Armeen tauchen auch die Namen Amid und Schwarzes Amid auf. Es heißt, dass der Zusatz Schwarz von der Farbe der Steine kommt, die beim Bau der Stadt verwendet worden sind. In anderen Quellen wird erklärt, dass der Name Diyarbekir von dem Herrscher oder dem Stammesfürsten Bekir käme, der sich mit dem arabischen Einfall in der Gegend niedergelassen hat. Nach weiteren syrischen Quellen käme der Name vom aramäischen Wort "Dayr Bekir" (= erste Kirche, oder Kirche der Jungfrau [Maria]) in Anlehnung an die Mutter-Gottes-Kirche (Meryem Ana Kilisesi) in der Stadt. Die Kirche ist eine der ältesten Kirchen überhaupt und soll aus dem 2. Jahrhundert stammen. Als Diyar-i Bekri (in der Bedeutung von Gebiet von Bekr) wurde es im Laufe der Zeit zu Diyarbekir. Die Türkei hat dann den Namen Diyarbekir 1937 in Diyarbakır (Gebiet des Kupfers) umgewandelt. Die Kurden benutzen die aramäische Bezeichnung Amed.

Wirtschaft

Diyarbakır ist ein wichtiger Industriestandort in der Türkei und in Südostanatolien. Das große Südostanatolien-Staudammprojekt gab auch der Landwirtschaft einen Aufschwung. Trotzdem wandern viele Menschen in die türkischen Millionenstädte (vorwiegend Istanbul) aus.

Sehenswürdigkeiten

Die Stadtmauer von Diyarbakır.

Diyarbakır besitzt eine der größten und besterhaltenen Befestigungsanlagen der Welt. Sie besteht zum größten Teil aus Basalt. Die Anlage wird in einen inneren und einen äußeren Abschnitt unterteilt.

Äußerer Teil: Im Jahre 349 lässt der römische Cäsar Constantius II. die Mauern und Burg der Stadt erneuern und erweitern. So erhielten die Mauern ihr heutiges Aussehen. Seitdem hat sich jede Kultur in den Mauern durchs Ausbauen verewigt. Die Mauer ist etwa fünf Kilometer lang und hat eine Höhe von zehn bis zwölf Metern und eine Dicke von drei bis fünf Metern. Sie hat 82 Türme und vier Tore. Die Tore zeigen in die vier Himmelsrichtungen:

  • Dağ Kapısı (Bergtor) oder Harput Kapısı im Norden
  • Urfa Kapısı oder Rum-Tor im Westen
  • Mardin Kapısı oder Tel-Tor im Süden
  • Yeni Kapı (Neues Tor), Dicle-Tor oder Su-Tor im Osten.

Außerhalb dieses Walles gab es noch einen Wall, der allerdings 1232 vom Ayyubiden Al-Kamil abgerissen wurde.

Innerer Teil: Dieser Wall befindet sich im nordöstlichen Teil des äußeren Walls. Die Burg wird durch Mauern vom äußeren Wall abgetrennt. Innerhalb dieses Walls liegt ein Hügel mit einem Stadtteil, der Viran Tepe heißt. Sultan Süleyman I. vergrößerte diese Anlage. Sie hat 16 Türme und vier Tore, von denen sich zwei - Fetih Kapısı und Oğrun Kapısı - nach außen und die anderen zwei - Saray Kapısı und Küpeli Kapısı - zur Stadt hin öffnen.

Kultur

Jedes Jahr wird das sogenannte "Wassermelonenfestival" gefeiert, bei dem die Bauern für ihre Ernte eine Auszeichnung bekommen (eine Medaille oder ein gleichwertiges Geschenk ). Das Gewicht der grün-schwarz gestreiften Wassermelonen liegt bei 40 bis 65 Kilogramm. Man setzt kleine Kinder in die ausgehöhlten Wassermelonen, um deren Größe hervorzuheben.

Bekannte Persönlichkeiten

Literatur

  • Max van Berchem; Josef Strzygowski: Amida. Heidelberg 1910.
  • Julian Raby: Diyarbakır, a rival to Iznik. A sixteenth century tile industry in eastern Anatolia, in: Istanbuler Mitteilungen 27/28 (1977/78) S. 429-459.

Quellenangaben

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