Eisenbahnverkehr in Frankfurt am Main
Frankfurt am Main ist ein wichtiger Knotenpunkt im deutschen und europäischen Eisenbahnverkehr. Nach Passagieren und Zügen pro Tag ist der Hauptbahnhof der größte Bahnhof in Europa. Zahlreiche Bahnstrecken des Regional- und Fernverkehrs gehen von Frankfurt aus. Darüber hinaus ist Frankfurt bereits seit 1839 Eisenbahnstadt und weist daher eine lange und interessante Verkehrsgeschichte auf.
Geschichte der Eisenbahnen in Frankfurt bis 1888


Frankfurt ist seit 1839 Eisenbahnstadt und weist eine lange und interessante Verkehrsgeschichte auf.
Das Rhein-Main-Gebiet bot bis zum Ende des Preußisch-Österreichischen Kriegs 1866 ein Musterbeispiel für die Kleinstaaterei. Hier trafen auf engstem Raum nicht weniger als fünf souveräne Staaten zusammen. Gleichwohl wuchs Frankfurt zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt heran. Maßgebend dafür war die günstige geographische Lage der Stadt, ihre traditionelle Funktion als Messe- und Handelsstadt und ihre politische Bedeutung als Sitz der Organe des Deutschen Bundes.
Die Bahnstrecken, die nach Frankfurt führten, entstanden als einzelne Linien. Jede hatte ihren eigenen Endbahnhof in Frankfurt und wurde von einer eigenen Gesellschaft betrieben:
- Die private Taunus-Eisenbahn stellte die Verbindung zur nassauischen Residenzstadt Wiesbaden her. Sie erreichte 1839 Hattersheim und wurde 1840 vollendet. Sie endete im Taunusbahnhof vor dem Taunustor, am heutigen Willy-Brandt-Platz. Von ihr zweigte seit 1847 in Höchst die Sodener Bahn nach Bad Soden ab, die älteste Nebenbahn Deutschlands.
- Die Main-Neckar-Eisenbahn, die der Stadt Frankfurt sowie den Großherzogtümern Hessen-Darmstadt und Baden gemeinsam gehörte, eröffnete 1846 vom Stadtteil Sachsenhausen aus eine Bahn nach Süden in Richtung Darmstadt, Heidelberg und Mannheim. Erst 1848 nach Fertigstellung der (aus heutiger Sicht) alten Main-Neckarbrücke konnten die Züge den vorgesehenen Endbahnhof, den Main-Neckar-Bahnhof anfahren. Er lag ebenfalls am heutigen Willy-Brandt-Platz.
- Der dritte der drei Frankfurter Westbahnhöfe, der Main-Weser-Bahnhof war ab 1850 Ausgangspunkt der Main-Weser-Bahn nach Vilbel – Friedberg – Gießen – Kassel. Diese Bahn gehörte ebenfalls den Anliegerstaaten: der Stadt Frankfurt, dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt und dem Kurfürstentum Hessen-Kassel.
1848 nahmen zwei weitere Bahnen, die mainaufwärts führen, ihren Betrieb auf:
- Vom Hanauer Bahnhof an der heutigen Zobelstraße führte die private Frankfurt-Hanauer Eisenbahn auf dem rechten Mainufer nach Hanau. Sie wurde 1854 in Richtung Aschaffenburg verlängert und schloss an die Ludwigs-West-Bahn der Königlich Bayerischen Staatsbahn an.
- Auf dem linken Mainufer lag der Bahnhof Sachsenhausen, von wo 1846-1848 die Main-Neckar-Eisenbahn nach Heidelberg abfuhr. Danach verkehrten hier die Züge der staatlichen Frankfurt-Offenbacher Eisenbahn, die vom Main-Neckar-Bahnhof kommend weiter nach Offenbach fuhren. Als dann ab 1873 die staatliche Bebraer Bahn von Hanau kommend über Offenbach und den neuen Südbahnhof in Sachsenhausen auf einer weithin veränderten Trasse zum Main-Neckar-Bahnhof fuhr, beschränkte sich die Frankfurt-Offenbacher Eisenbahn auf den Verkehr zwischen den alten Bahnhöfen Sachsenhausens und Offenbachs, den später so genannten "Lokalbahnhöfen".
- Die Stadt Frankfurt baute auf dem rechten Mainufer eine Verbindungsbahn zwischen dem Endbahnhof der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn und den Frankfurter Westbahnhöfen. Sie wurde seit 1859 von Güterzügen und ab 1869 auch von Personenzügen befahren und ist noch heute städtisches Eigentum.
Das Eisenbahnnetz im Rhein-Main-Gebiet erhielt ferner durch die Strecken der privaten Hessischen Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft (HLEB) erheblichen Zuwachs:
- Als erste wurde 1863 die "Mainbahn" nach Mainz eröffnet. Ihre Züge benutzten den Bahnhof der Main-Neckar-Eisenbahn und folgten ihr bis zur Station Louisa, wo sie nach Westen abzweigten. Dazu kam noch eine Verbindungsbahn vom Südbahnhof, die am Forsthaus einmündete.
- Im Bahnhof Goldstein (heute: Stadion zweigte die Riedbahn ab, auf der ab 1879 die Züge der HLEB von Frankfurt über Goddelau-Erfelden nach Mannheim verkehrten.
- Schon seit dem Jahre 1877 konnte man mit der von der Hessischen Ludwigs-Eisenbahn betriebenen Main-Lahn-Bahn von Höchst über Hofheim durch den Taunus ins Lahntal nach Limburg fahren.
Zwei weitere Stichbahnen führten an den Fuß des Taunus:
- Ab 1860 stellte die "Homburger Eisenbahn-Gesellschaft" vom Main-Weser-Bahnhof eine Verbindung in die Residenzstadt Bad Homburg her, die als Kurort weit berühmt war.
- Von dieser Bahn zweigte in Rödelheim seit 1874 die Strecke der "Cronberger Eisenbahn-Gesellschaft" in die Kleinstadt Kronberg im Taunus ab.
Heutige Bahnstrecken ab Frankfurt
Name | Strecken- nummer |
KBS | Verlauf | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
Taunus-Eisenbahn | 3603 | 645.1 | Frankfurt Hbf – Wiesbaden Hauptbahnhof | Hier fahren S-Bahnen der Linie S1, Regionalexpresszüge und Güterverkehr |
Main-Lahn-Bahn | 3610 | 627, 645.2 | Frankfurt Hbf – Limburg an der Lahn | Hier fahren S-Bahn-Linie S2 (bis Bf Niedernhausen) und Regionalexpresszüge. |
Königsteiner Bahn (K-Bahn) | 9360 | 646 | Frankfurt Hbf – Königstein im Taunus | S-Bahn-ähnlicher Vorortverkehr mit Dieseltriebwagen; Betriebsführung: HLB |
Sodener Bahn | 3640 | 643 | Frankfurt-Höchst – Bad Soden am Taunus | Älteste Nebenbahn Deutschlands; Betriebsführung: HLB |
Kronberger Bahn | 3615 | 645.3; 645.4 | Frankfurt-Rödelheim –Kronberg | Hier fahren S-Bahn-Linien S3 (bis Niederhöchstadt) und S4 |
Limesbahn | 3641 | 645.3 | Niederhöchstadt – Bad Soden | |
Homburger Bahn | 3611 | 637; 645.5 | Frankfurt (Main) Westbahnhof– Friedrichsdorf) | Hier fährt die S-Bahnlinie S5 und auch die die Taunusbahn (Hochtaunus) nach Brandoberndorf |
Main-Weser-Bahn | 3900 | 630; 645.6 | Frankfurt Hbf – Kassel | Hier fährt die S-Bahnlinie S6 bis Friedberg; wichtige Linie des Güterverkehrs |
Frankfurt-Hanauer Eisenbahn | 3660 | 349;351;640 | Südbahnhof – Hanau Hauptbahnhof | Die Strecke dient dem Güter-, Regional- und Fernverkehr; Trasse einer künftigen nordmainischen S-Bahn (S7) |
Bebraer Bahn | 3600 3680 |
349; 351; 615; 645.8; 645.9 | Frankfurt Hbf – Bebra | Fern- und Regionalverkehr; S1 und S2 bis Offenbach Ost, S8 (bis Hanau Hbf) ab Offenbach Ost auf eigener Trasse (3680) |
Main-Neckar-Bahn | 3601 3688 3655 |
645.3; 645.4; 647; 650 | Frankfurt Hbf – Heidelberg Hauptbahnhof | Wichtige Strecke des Güter-, Regional- und Fernverkehrs; S3 und S 4 sowie Dreieichbahn je auf eigener Trasse |
Riedbahn | 4010 | 645.7; 655 | Frankfurt Hbf – Mannheim Hauptbahnhof | Wichtige Strecke des Güter-, Regional- und Fernverkehrs; S7 bis Riedstadt-Goddelau |
Mainbahn | 3520 | 471; 645.8; 645.9 | Mainz Hauptbahnhof – Frankfurt Hbf | Wichtige Strecke des Güter-, Regional- und Fernverkehrs; S8 und S9 |
NBS Frankfurt–Köln | 2690 | 472 | Flughafen-Fernbahnhof – Köln | |
Städtische Verbindungsbahn | ohne Planverkehr | Frankfurt-Griesheim – Frankfurter Osthafen | Betreiber: Hafenbetriebe der Stadt Frankfurt am Main; Museumsverkehr durch die Historische Eisenbahn Frankfurt | |
Flughafenbahn | 3683 | 471; 645.8; 645.9 | Frankfurt Hbf – Kelsterbach | Regional- und S-Bahn-Verkehr: S8 und S9 |
Bahnhöfe in Frankfurt

Siehe: Liste Frankfurter Bahnhöfe