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Bowling

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Bowling ist eine aus den USA stammende Variante des Präzisionssports Kegeln.

Bowlingbahn

Geschichte des Bowling

Über die Geschichte des Bowling gibt es mehrere Versionen. Sicher ist, dass Kegeln bereits in der Antike verbreitet war und dass es mit den Einwanderern nach Amerika gebracht wurde. Der Vorgänger Kegeln soll bereits im alten Ägypten bekannt gewesen sein. In den Annalen ist weiter nachzulesen, dass sich diese Sportart bereits im Mittelalter in Westeuropa heimisch fühlte. Bowling ist geschichtlich gesehen das Ergebnis einiger trickreicher Überlegungen. Deutsche und holländische Auswanderer wollten in den Neuengland-Staaten nicht auf „ihr“ Kegelspiel verzichten. Also schoben sie in der neuen Welt auf Lattenbahnen die kleine Kugel, um die neun Kegel umzuwerfen. In Connecticut wurde es 1837 verboten, da oft um Geld gespielt (und betrogen) wurde. Die „Kegelers“ ersannen eine List. Man fügte zu den neun Kegeln einen zehnten hinzu, nannte sie fortan Pins, stellte die Pins etwas anders auf und gaben dem neuen Spiel den Namen Bowling. Dies war also die Geburtsstunde einer Sportart, die sich immer rascher verbreitete und heute sogar verbreiteter ist als das ursprüngliche Kegeln. (s. a. Geschichte des Kegelns). 1891 wurde in den USA der American Bowling Congress (ABC) gegründet.

Dieses neue Spiel kam zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Europa zurück, 1926 wurde die International Bowling Association (IBA) gegründet, die sich jedoch während des Zweiten Weltkrieges auflöste. Bowling blieb bis nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend unbekannt. Erst in den Fünfziger- und Sechzigerjahren verbreitete sich das Spiel auf 10 Pins. Als Ursachen dafür gelten automatische Aufstellmaschinen und erste Übertragungen im Fernsehen. Anfang der Sechzigerjahre wurden die ersten Großanlagen installiert. Die Gründung der World Tenpin Bowling Association (WTBA) erfolgte 1973.

Am 17. Februar 1929 wurde auf einer Sitzung des Gesamtvorstandes des Deutschen Keglerbundes (DKB) beschlossen, die sogenannte „Amerikabahn“ als Bundesbahn aufzunehmen und sie als vierte Bahnart den Bahnspieltypen Asphalt, Schere und Bohle anzugliedern. Im Jahre 1931 gab es dann die ersten deutschen Einzelmeisterschaften der Herren, die Damen und Senioren folgten erstmals im Jahre 1939. Die ersten Clubmeisterschaften für 3er Teams wurden 1933 ins Leben gerufen. Bereits ein Jahr zuvor gab es die ersten Meisterschaften für Vereinsmannschaften der Herren. 1936 bei der Weltmeisterschaft in Berlin gewann Deutschland die erste Goldmedaille. Am 14. Oktober 1950 ruft die im Jahre 1949 gegründete „Arbeitsgemeinschaft für Sportkegler“ in Bielefeld wieder den „Deutschen Keglerbund e.V.“ ins Leben. 15 Monate später, am 27. Januar 1952 schließt sich die Bundesrepublik Deutschland dem Weltdachverband FIQ an. Am 27. September 1970 erfolgt der erste Start der neu gegründeten Bowling-Bundesliga der Herren mit zwölf Clubmannschaften und drei Jahre später die der Damen. Beispielhaft für die vielen Erfolge deutscher Bowlingspieler/innen sei hier die Weltmeisterschaft 1975 genannt: Anne-Dore Häfker von Hanse Hamburg wird Bowlingweltmeisterin, das deutsche Achterteam der Herren wird Weltmeister und die bundesdeutsche Damenmannschaft kann die Bronzemedaille erringen.

Bowling gilt seit 1979 als olympiawürdig. Bei den Olympischen Spielen 1988 gehörte Bowling zu den Demonstrationswettbewerben, wurde jedoch nicht ins olympische Programm übernommen.

Unterschiede zum Kegeln

  • Die Lauffläche der Bahn beim Bowling entspricht der dreifachen Breite einer Scheren- oder Bohlekegelbahn (1,05 m im Vergleich zu 35 cm) und ist etwas schmaler als die Classic-Kegelbahn (Asphaltkegelbahn) mit 1,50 m in der Bandenausführung und 1,34 m in der Ausführung mit Fehlwurfrinne. Im Unterschied zu den Kegelvarianten Schere und Bohle ist sie nicht gekehlt, sondern plan.
  • Die Kugel wird beim Bowling als Ball bezeichnet und ist wesentlich größer und schwerer. Um sie kontrolliert werfen zu können, sind drei Löcher für die beiden mittleren Finger und den Daumen vorhanden. Die Bezeichnung „Ball“ wurde aus dem englischen Sprachraum übernommen, da es im englischen keine Unterscheidung zwischen „Kugel“ und „Ball“ gibt (auch Kanonenkugeln werden als Bälle bezeichnet).
  • Es wird auf zehn Pins anstatt auf neun Kegel geworfen. Die Pins sind in einem gleichseitigen Dreieck angeordnet. Die Spitze des Dreiecks zeigt in Richtung des Spielers.
  • Diverse Begriffe des Bowlings entstammen dem amerikanischen Ursprung und unterscheiden sich daher vom Kegeln.
  • Beim Bowling sind die Pins in der Regel nicht an Fäden festgemacht.

Spielregeln

Bowler bei der Abgabe des Balls (Das Bild stellt keinen korrekten Abwurf dar. Zum einen muss der Körper aufrecht sein, und zum anderen ist die Hand wie beim "Händeschütteln" (Ausnahme hiervon: "back-up"-spin) auszurichten, damit bei der Ballabgabe die bowlingtypische Rotation entsteht.)

Gespielt wird über zehn Durchgänge, die Frames. Ziel des Spieles ist es, in jedem Frame möglichst alle zehn Pins auf dem vom Spieler entfernten Ende der Bahn umzuwerfen. Hierzu hat der Spieler maximal zwei Würfe (mancherorts auch: Schub oder Schmeiße) mit dem Bowlingball, der von Laien gern Bowlingkugel genannt wird. Der Ball wird über die Lauffläche auf die zehn Pins zugerollt. Sollten nach dem ersten Wurf noch Pins übrig bleiben, absolviert der Spieler den zweiten Wurf.

Bleiben nach dem ersten Wurf zwei auseinander stehende Pins ohne den 1er Pin stehen wie z. B. die Pins 7 und 10, so spricht man von einem Split (hier auch 7-10er Split genannt). Bleiben nach dem ersten Wurf zwei auseinanderstehende Pins und der 1er Pin stehen wie z.B. die Pins 1, 5 und 10, so spricht man von einem „Washed out“. Werden beim ersten Wurf alle Pins abgeräumt, spricht man von einem Strike, fallen die letzten Pins erst mit dem zweiten Wurf, ist das ein Spare. Zwei Strikes in Folge heißen Double, drei Turkey und vier Bagger. Ab dem fünften Strike in Folge spricht man von einem ... in a row. Selten wird ... in a row auch für 2-4 Strikes, statt Double, Turkey, Bagger, verwendet. Für die Punkte werden pro Frame die umgeworfenen Pins gezählt. Bei einem Spare werden zusätzlich zu den 10 Punkten (für 10 Pins) auch die Punkte des nächsten Wurfs gezählt, die höchste erreichbare Punktzahl ist hierfür also 20. Beim Strike werden sogar die nächsten zwei Würfe mitgezählt, so dass sich die Höchstpunktzahl je Frame auf 30 erhöht. Wird im letzten Frame des Spiels ein Spare erzielt, darf noch ein dritter Ball geworfen werden, um das Ergebnis zu ermitteln. Wird ein Strike geworfen, folgen noch zwei Extrawürfe. Das höchste zu erreichende Ergebnis ist damit 300 Pins (perfektes Spiel), das heißt 12 Strikes in Folge in einem Spiel.

Spielweise

Bowling hat nichts mit Kraft zu tun. Die einzige Kraft, die der Ball mitbekommt, ist die aus der Pendelbewegung vor dem Loslassen des Balles. Schaut man nicht auf die Pins sondern auf die Pfeile, die sich im ersten Drittel der Bahn befinden, erhöht dies die Genauigkeit. Ein Anfänger mit einem geraden Wurf (ohne Haken!) sollte versuchen, bei mittiger Aufstellung über den dritten Pfeil zu werfen. Wichtig ist, dass man sich bereits bei der Aufstellung zum Wurf immer auf den gleichen Punkt stellt.

Pin-Anordnung
Pin-Anordnung

Fortgeschrittene Bowler geben dem Ball eine seitliche Rotation, wodurch er einen Bogen oder Haken schlägt. Läuft der Ball schräg zwischen dem ersten und einem der beiden dahinter stehenden Pins ein, erhöht dies die Chance auf einen Strike gegenüber dem frontalen Einschlag eines geraden Laufes. Die Veränderung des Einschlagwinkels durch einen Bogen oder Haken lässt den Ball auf ideale Weise durch die Pins laufen: Bei einem mustergültigen Strike läuft der Ball (bei Rechtshändern) zwischen Pin 1 und 3 ein und erreicht danach Pin 5, der seinerseits die 8 trifft. Von der 5 abgelenkt trifft der Ball Pin 9. Die zuerst getroffenen Pins 1 und 3 fallen zur Seite. Pin 1 fällt auf die 2, diese auf die 4 und die 4 trifft die 7. Pin 3 räumt auf gleiche Weise 6 und 10 ab. Ohne Rotation und bei flacherem Winkel ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Ball nach der Ablenkung durch Pin 1 die 5 nicht mehr erreicht, die 8 bleibt ebenfalls stehen. Durch einen minimal schlechteren Winkel kann es auch passieren, dass die Kettenreaktion an den Seiten nicht vollendet wird. Dann bleiben Pin 7 oder 10 (im schlimmsten Fall beide) stehen. Auch wenn der Ball zu frontal auf die 1 trifft, ist eine Kettenreaktion zu den Seiten Glücksache, was oft unräumbare Splits zur Folge hat.

Üblicherweise stecken die beiden mittleren Finger und der Daumen in den drei Löchern (konventionelle Bohrung), bei Fortgeschrittenen oft nur die Fingerkuppen (Fingertip-Bohrung). Die Löcher sind entsprechend weiter auseinander gebohrt. Stecken nur die Fingerkuppen in den Löchern, ist eine Rotation eher realisierbar und leichter zu kontrollieren. Der Ball wird seitlich in etwa in Handshake-Position losgelassen, das erzeugt bei einem Rechtshänder einen Linksdrall. Folglich ist das Ziel zwischen Pin 1 und 3 anzuvisieren. Der nach rechts rotierende Ball eines Linkshänders hat die Gasse zwischen Pin 1 und 2 zum Ziel.

Da der Profi ebenfalls auf die dreieckigen Pfeile zielt, sucht er einen Pfeil weiter seitlich, um die Rotation einzubeziehen. Ein Rechtshänder wird einen der drei Pfeile auf der rechten Hälfte wählen und alle Würfe darüber laufen lassen. Einen gänzlich anderen Pfeil zur Korrektur wird er nicht (oder nur, wenn die Bahnbeschaffenheit es unumgänglich macht) nehmen, sondern üblicherweise die Grundposition verändern. Dafür sind Markierungen im Anlaufteil der Bahn nützlich. Von diesen Punkten aus werden die einzelnen Leisten abgezählt. Auch die meisten Würfe auf die stehen gebliebenen Pins werden in dieser Weise absolviert.

Die Pins

Die Pins sind als gleichseitiges Dreieck mit einer Kantenlänge von 36 Inch (91,44cm) angeordnet; eine Spitze des Dreiecks zeigt zum Spieler. Ein Pin besteht entweder aus einem Holzkern, der mit Kunststoff ummantelt ist oder er besteht vollständig aus Kunststoff. Ein Pin ist 15 Inch (38,1cm) hoch und hat einen Durchmesser von 4,75 Inch (12,06cm). Damit beträgt der Umfang ebenfalls 15 Inch. Die Masse liegt zwischen 3lbs 6 oz (1,53kg) und 3lbs 10oz (1,64kg).

Der Ball

Lbs (Pfund) Kilogramm
6 2,724 kg
7 3,178 kg
8 3,632 kg
9 4,086 kg
10 4,540 kg
11 4,994 kg
12 5,448 kg
13 5,902 kg
14 6,356 kg
15 6,810 kg
16 7,264 kg

Der Bowlingball besteht aus einer Kunststoffschale, dem Coverstock, und einem Füllmaterial. Im Sportbowling unterscheidet man zwischen sogenannten Anwurf- und Räumbällen.

Räumbälle, auch Hausbälle genannt, bestehen in der Regel aus Polyester. Anwurfbälle werden aus diversen Spezialkunststoffen bzw. -gemischen, die allgemein weicher und poröser als Polyester sind, gefertigt. Anwurfbälle besitzen außerdem noch einen Kern. Bowlingbälle besitzen in der Regel drei Löcher (zwei Finger- und ein Daumenloch) zum Festhalten. Im Sportbowling ist auch die Verwendung von Bällen mit mehr als drei Löchern üblich, wobei eines der Zusatzlöcher, das sogenannte Ausgleichsloch, dazu benutzt wird, um den Schwerpunkt des Bowlingballes zu manipulieren. Da es beim Sportbowling strenge Regeln gibt, was das Gewicht des Balles anbelangt, ist dies zwingend erforderlich, da vom USBC (United States Bowling Congress / Nachfolfeorganisation des ABC) nur ein gewisser Toleranzbereich im Gewichtsunterschied zwischen den beiden Seiten eines Bowlingballs vorgeschrieben ist. Der Gewichtsunterschied kommt daher, dass ein Bowlingball nicht hohl ist, sondern einen asymmetrischen Kern als Innenleben hat, welcher für den Unterschied im Seitengewicht verantwortlich ist. Da der "Aufhänger des Kerns" (Pin) nicht immer in die Mitte des Spanns (Entfernung von den Finderlöchern zum Daumenloch) gebohrt wird, kommt es durch die Formung des Kerns zu einem Unterschied zwischen den beiden Seiten, welcher durch ein Ausgleichsloch behoben werden muss. Das Gewicht eines Bowlingballs liegt zwischen 6 und 16 lbs. In einer Bowlinganlage liegen entsprechend beschriftete Bälle in Regalen und man kann sich bedienen. Durch das Zusammenwirken der Materialkomponenten und die Spieltechnik erzeugen Sportbowler den sog. Hakenwurf.

Der Umfang der Bälle beträgt nicht mehr als 27,002 Inch. Das entspricht einem Durchmesser von 218,3 mm.

Die Bahn

Die Bowlingbahn besteht aus lackiertem Holz oder aus Kunststoff. Üblicherweise wird sie regelmäßig mit einem dünnen Ölfilm überzogen. Das letzte Drittel der Bahn ist trocken. Bei einem Hakenball sorgt das Öl dafür, dass die Seitenrotation erst kurz vor den Pins Wirkung zeigt. Wäre die Bahn gänzlich ungeölt, würde jede Rotation den Ball unmittelbar in die Rinne befördern. Fortgeschrittene Spieler besitzen mehrere Bälle unterschiedlicher Härte, um sich auf die wechselnden Bedingungen durch mehr oder weniger Öl und die unterschiedliche Beschaffenheit (Holz oder Kunststoff) anzupassen.

Die Bahn wird in folgende Bereiche eingeteilt:

Anlauf
der Bereich in dem sich die Spieler bewegen, um ihren Wurf durchzuführen
Foulline
eine (meist) schwarze Linie, die Anlauf und Lauffläche voneinander abgrenzt. Zusätzlich ist diese durch eine Lichtschranke mit dem Computer verbunden. Wird diese ausgelöst, so wird für den Wurf ein F (Foul) eingetragen, die gefallenen Pins zählen nicht.
Lauffläche
der 60 Fuß lange Bereich zwischen Anlauf und Pindeck. Dieser Bereich wird normalerweise von den Spielern nicht betreten. Der Ball durchläuft diesen Bereich auf seinem Weg zu den auf dem Pindeck stehenden Pins. Die Lauffläche ist geölt um in erster Linie den Bahnenbelag zu schützen. Die Ölung macht aber auch für Sportler den Reiz des Spielens aus, da die Ölung ein mehr oder weniger anspruchsvolles Spielen des Bowlingballs verlangt. Die Lauffläche ist wiederum unterteilt in drei jeweils 20 Fuß lange Bereiche, die Heads, die Pines und das Backend (Ein Bereich zwischen Öl und Pins, der nicht geölt wird, um den Bällen "Haft" zu geben und ihnen Zeit zu lassen, einen "Hook" in Richtung Gasse zu schlagen).
Pindeck
der Bereich, in dem die Pins stehen
Rinne (Gutter)
die tieferliegenden Bereiche rechts und links neben Lauffläche und Pindeck.

Bowling in Deutschland

Bowlingbahn in Höxter (NRW)

Seit 1929 gibt es Bowling in Deutschland, 1931 wurden die ersten Einzelmeisterschaften ausgetragen. Es gibt eine Reihe von Turnieren mit teilweise hohen Preisgeldern in Deutschland. Auch ein Ligabetrieb für Mannschaften mit Bundesliga und mehrgleisigen Unterligen ist seit Jahrzehnten etabliert. Die Bowling Bundesliga der Herren wurde 1971 gegründet, 1973 folgte die Damenbundesliga. Insgesamt spielten 55 Mannschaften bei den Herren und 53 Mannschaften bei den Damen in der höchsten deutschen Spielklasse. Rekordmeister sind bei den Herren mit jeweils 8 Titel der 1. BC Duisburg und ASC Spandau Berlin, wobei Spandau 2004 aufgrund der Auflösung des Vereins die Bundesligamannschaft zurückziehen musste. Bei den Damen ist die Mannschaft NSF Berlin mit 12 Titel die erfolgreichste Mannschaft aller Zeiten. Außerdem hat Bowling in den Betriebssportligen eine hohe Beteiligung.

Mitgliederzahlen sind nicht einfach zu ermitteln. Bowling wird in Deutschland mit Kegeln gemeinsam geführt bzw. ist eine Unterart des Kegelns wie Bohle, Schere und Asphalt.

Während der Bowlingsport sich in den USA, Japan und auch in vielen europäischen Ländern (z. B. Skandinavien) sehr großer Beliebtheit erfreut, bleibt er in Deutschland auch nach vielen Jahrzehnten immer noch eine Randsportart. Zwar gilt dem ‚Spiel‘ zumindest gewisse Aufmerksamkeit, jedoch nicht dem ‚Sport‘. Die Bowlingbahnen in vielen Städten sind – nach einer schmerzhaften Konsolidierungsphase in der 80er und 90er Jahren – oft ausgebucht, jedoch in der Regel von Hobbyspielern. Am Wochenende finden auch Turniere und Ligaspiele statt, daher sind die Bahnen oft tagsüber von Vereinsspielern besetzt.

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig.

  • Bowlingbahnen sind in Deutschland immer auch gastronomische Betriebe, keine Sportstätten. Das ist dem Image als ernstzunehmender Sport abträglich.
  • Die Gastronomie als Sportstätte bringt dadurch, dass dort üblicherweise Rauchen erlaubt ist, auch immer eine Gesundheitsbelastung mit sich. Auch dies schadet dem Image des Bowling als ernstzunehmender Sport. Zusätzlich schreckt dies insbesondere – allerdings nicht ausschließlich – Nichtraucher ab.
  • Bowling ist in vielen Belangen ein teurer Sport. Das betrifft einerseits Investitionen in Bälle, Schuhe und sonstige Ausrüstung (u. a. Bowlingtasche), andererseits zusätzliche Entgelte bei jeglicher Benutzung der Bahnen. Die Mitgliedsbeiträge liegen oft unter denen anderer Sportvereine, enthalten jedoch nicht die Möglichkeit zur kostenfreien Bahnbenutzung und damit zu Training, Turnieren oder Ligaspielen. Einem Vereinsspieler wird zwar üblicherweise ein gewisser Rabatt gewährt, trotzdem bleibt bei intensivem Training die Bahnbenutzung ein großer Kostenfaktor. Bei Turnieren ist ein Startgeld üblich, die Erstplatzierten in ihren Alters- und Ranglistengruppen können jedoch Preisgelder gewinnen. Auch der Verzehr von Getränken wird für die Spieler zu einem nicht unbedeutenden Kostenfaktor, sofern mitgebrachte Getränke verboten sind - wie in der Gastronomie üblich.
  • Bowlingbahnen gibt es in der Regel nur in größeren Städten. So ist möglicher Nachwuchs aus ländlichen Bereichen schwer zu rekrutieren. In den Städten gab es bis in die Neunzigerjahre zahllose Bahnbetriebe, oft auch zusammen mit Kegeln oder Billard. Im Laufe der Achtzigerjahre verschwanden immer mehr Bahnen, diverse Großstädte haben heutzutage nicht einmal halb so viele Spielmöglichkeiten wie damals. In einigen Großstädten schloss sogar die einzige Bahn, sodass einige Vereine plötzlich ohne Sportstätte dastanden. Im Laufe der letzten Jahre sind einige Bahnen neu eröffnet worden, die Spieler von einst kehren nach jahrelanger Abstinenz jedoch oft nicht mehr zurück. Außerhalb der Städte gibt es noch vereinzelt Bowlingbahnen, bei denen die Pins an Strippen aufgehängt sind, wie das eher vom Kegeln bekannt ist. Diese Bahnen erlauben allerdings kein vergleichbares Training, weil die Pins sich anders verhalten als bei Turnierbahnen.
  • Das Fernsehen ist für Bowling keine besonders unterstützende Plattform. Zwar zeigt der Spartensender DSF diverse Turniere, kann aber kein großes Zuschauerinteresse dafür verbuchen. Im Gegensatz zu Eurosport ist DSF nicht terrestrisch, sondern nur über Kabel und Satellit zu empfangen.
Funbowling mit lebenden Kugeln

Funbowling

Viele Bowlingcenter veranstalten auch Funbowlingtage, auch bekannt als Discobowling, Moonlightbowling o. ä. Die Bahnen werden z. B. mit Discolichtern beleuchetet und die Bowlingbälle sind fluoreszierend, in den Farben blau, grün, rot und gelb. In verschiedenen Spielarten erscheint manchmal ein farbiger Pin, welcher signalisiert, dass jetzt ein Strike erzielt werden muss oder nur bestimmte Pins abgeräumt werden dürfen. Beim Erfolg winken Preise.

Verbände

national

international