Zum Inhalt springen

Bingen am Rhein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Januar 2007 um 16:07 Uhr durch Triebtäter (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Bingen und Bingerbrück von der Elisenhöhe

Bingen am Rhein ist eine Stadt im Landkreis Mainz-Bingen und liegt im Bundesland Rheinland-Pfalz.

Bekannt ist Bingen unter anderem durch die Geschichte um den Binger Mäuseturm, in dem angeblich der Mainzer Bischof Hatto von Ratten gefressen wurde. Der ursprüngliche Name der Siedlung war Bingium, keltisches Wort eventuell für „Loch im Fels“, Bezeichnung für die Untiefe hinter dem Mäuseturm, bekannt als Binger Loch. Bingen war Ausgangspunkt der Ausoniusstraße, einer römischen Militärstraße, die die Stadt mit Trier verband. Die Stadt ist 2008 dritter Ausrichter der rheinland-pfälzischen Landesgartenschau,nach Kaiserslautern und Trier.

Geographie

Lage

Bingen befindet sich unmittelbar südöstlich des Rheinknies am Binger Wald, der sich westlich der Stadt erhebt. Nördlich ragt an der anderen Seite des Rheins mit dem Rheingaugebirge der südwestlichste Ausläufer des Taunus (Hessen) auf. In Bingen mündet die Nahe in den Mittelrhein. Bingen bildet den nördlichen Abschluss des UNESCO Weltkulturerbes Mittelrhein.

Stadtteile

  • Dromersheim, Geburtsort des Eisweines, erste urkundliche Erwähnung 754
  • Innenstadt
  • Kempten
  • Sponsheim

Einwohnerentwicklung

(jeweils zum 31. Dezember)

Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
Einwohner 24.821 24.696 24.710 24.746 24.786 24.716 24.849 26.167

Aktuell leben in Bingen am Rhein 26.048 Menschen (Stand 1. Dezember 2006).

Geschichte

Burg Klopp

Schon vor den Römern gab es hier wegen der verkehrgünstigen Lage (Zusammenfluss von Nahe und Rhein, Eintritt des Rheins in das Engtal) eine keltische (gallische) Siedlung mit Namen "Bingium". Anfang des 1. Jahrhunderts werden römische Truppen in Bingen stationiert. Es entstand eine hölzerne Nahebrücke (77 n. Chr.) und ein Brückenkopfkastell. Nach dem Fall des Limes wurde die Stadt im 5. Jahrhundert fränkisches Königsgut und ging 983 als Geschenk von Otto II. an den Erzbischof Willigis von Mainz. Unter Otto III. kam der Binger Kammerforst dazu. Unter Willigis entstand ein Stück naheaufwärts die steinerne "Drususbrücke". Die Binger strebten immer wieder nach Unabhängigkeit was 1165 bei Streitigkeiten zwischen dem Erzbischof von Mainz und dem Kaiser zur Zerstörung führte. Im 13. Jahrhundert war Bingen Mitglied des Rheinischen Städtebundes. Der Bau der Burg Klopp Mitte des 13. Jahrhunderts kann wohl auch in diesem Zusammenhang gesehen werden. Ein letzter Versuch war die erfolglose Teilnahme am Bauernaufstand 1525. Vom Erzbischof erwarb das Mainzer Domkapitel 1424 und 1438 in zwei Hälften die Stadt. Bis Ende des 18. Jahrhunderts blieb Bingen unter dessen Verwaltung. Wie viele Städte im Tal litt Bingen durch mehrere Stadtbrände und Kriege. 1792-1813 war es dann französisch, nachdem französische Revolutionstruppen die linke Rheinseite besetzt hatten. 1816 nach dem Wiener Kongress kam es an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt (der heutige Stadtteil Bingerbrück an das Königreich Preußen). Dadurch wurde es Grenzstadt bis zur Gründung des Deutschen Reiches 1871. 1969 wurde der früher preußische Ort Bingerbrück eingemeindet.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat aus Bingen am Rhein setzt sich aus 36 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Oberbürgermeisterin ist seit 1996 die CDU-Politikerin Birgit Collin-Langen. Ihr Stellvertreter ist der CDU-Politiker Thomas Feser.

SPD CDU Grüne FDP FWG Gesamt
2004 10 18 3 3 2 36 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)

Persönlichkeiten

  • Hildegard von Bingen (1098-1179), Heilige Äbtissin und Autorin, Mystikerin, Schriftstellerin, Musikerin und Heilkundige. Nach ihr wurde die Binger Mädchenschule (Gymnasium und BBS), die Hildegardisschule, kurz „Higa“ benannt. Hildegard ist eine „Volksheilige“ und wurde nie heilig gesprochen.
  • Stefan George (Bingen-Büdesheim) (1868-1933), Dichter, lebte bis 1882 in Bingen. Nach ihm wurde das Mädchen- und Jungengymnasium benannt, Stefan-George-Gymnasium, kurz SGG.

Söhne und Töchter der Stadt

Der Binger Mäuseturm
Datei:Bingen Basilika.JPG
Basilika

Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

Größte
Weinbaugemeinden
im Anbaugebiet
Rang nach
Rebfläche
(innerhalb
von RLP)
Bestockte
Rebfläche
2022
Rheinhessen
Worms 03 01.659
Westhofen 07 00.824
Nierstein 09 00.805
Alzey 08 00.778
Alsheim 10 00.712
Ingelheim am Rhein 13 00.708
Bechtheim 11 00.669
Flörsheim-Dalsheim 12 00.652
Bingen am Rhein 15 00.578
Saulheim 16 00.539
Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Bad Ems, Mai 2023

Das wirtschaftliche Hauptaugenmerk richtet sich in Bingen zur Zeit auf die Ausrichtung der Landesgartenschau 2008.

Die Region ist wirtschaftlich durch den Weinbau geprägt. Tourismus spielt eine wichtige Rolle. Die Gemeinde ist auch Namensgeber für den Bereich Bingen im Weinbau. Industrien, früher aufgrund des Hafens in Bingen angesiedelt sind im Laufe der Jahre abgewandert. Die heutigen Dienstleistungsgewerbe befinden sich hauptsächlich im Industriegebiet (Autobahnabfahrt Bingen-Ost/Kempten/Industriegebiet) und im Gewerbepark Scharlachberg.

Unternehmen

Verkehr

Eisenbahn

  • Der Bahnhof Bingen/Rhein Hbf (Hauptbahnhof) liegt im Stadtteil Bingerbrück. Er wird als regionaler Bahnhof von Intercitys sowie einer ICE-Linie angefahren.
  • Der Bahnhof Bingen/Rhein Stadt liegt 2 km weiter östlich, direkt gegenüber des historischen Hafen-Krans
  • In Bingen-Gaulsheim gibt es einen Haltepunkt.
  • Die Haltepunkte Drususbrücke an der Strecke Bingen-Bad Kreuznach bzw. die Haltepunkte Bingen-Kempten und Büdesheim-Dromersheim an der Strecke Bingen–Alzey werden nicht mehr angefahren.
  • siehe auch Eisenbahn-Trajekt Bingen-Rüdesheim

Straßen

Bingen liegt in unmittelbarer Nähe zu den Autobahnen A 60 und A 61, die durch die Bundesstraße B 9 angeschlossen werden.

Schiffsverkehr

  • Von Bedeutung ist nur noch der Personenverkehr. Der Güterhafen ist aufgegeben. Der ehemalige Winterhafen ist heute Yachthafen.
  • Es gibt Anleger der Touristiklinien Köln-Düsseldorfer, Bingen-Rüdesheimer Fahrgastschiffahrt und der Rösslerlinie.
  • Eine Personen- und eine Autofähre verbinden Bingen mit Rüdesheim (siehe Liste der Rheinfähren).
  • Bis zum Ende der 1970er Jahre war Bingen Lotsenstation.

Bildung

  • Fachhochschule Bingen
  • Stefan-George-Gymnasium
  • Hildegardisschule Bingen
  • Rochus-Realschule
  • Rupertus Hauptschule
  • Berufsbildende Schule Bingen
  • Stadtbibliothek Bingen

Veranstaltungen

  • Bingen swingt – Jazz-Festival
  • Binger Open Air Festival – Alternative-Festival
  • Rhein im Feuerzauber – Großfeuerwerk
  • Nacht der Verführung – Weinfest in den Reben
  • Rochusfest – Fest und achttägige Wallfahrt
  • Winzerfest – das längste Weinfest am Rhein
  • Breakpoint - eine der größten Veranstaltungen der Demoszene weltweit
  • Landesgartenschau 2008

Quellen

  1. Neue Wege zur alten Industriekultur FR vom 27. Nov. 2006