Most (Tschechien)
Basisdaten
- Wahlspruch
- -
- Kreis (kraj)
- Ústecký kraj
- Fläche
- 83 km²
- Einwohner
- 68.228 (2004)
- Bevölkerungsdichte
- 820 Einwohner/km²
- Höhe
- 230 m ü. NN
- Postleitzahlen
- 43401 - 43502
- Vorwahl
- 47
- Geografische Lage
- ?°?′?″ n.Br.
?°?′?″ ö.L. - KFZ-Kennzeichen
U
(alt: MO)
- Gliederung des Stadtgebiets
- 19 Stadtteile
- Webseite
- www.mumost.cz
Städtepartnerschaften
- Stadt Jahr
- Meppel
- Marienberg
Most (deutsch: Brüx) ist eine Kreisstadt (Okres Most) mit 68000 Einwohnern an der Biela (tschech. Bilina) in der Ústecký kraj im Norden Tschechiens.
Geschichte
12.-14. Jahrhundert
Die Stadt Most entstand im Zusammenhang mit dem Landesausbau im Erzgebirgsvorland und im Erzgebirge am Ende des 12. und am Beginn des 13. Jahrhunderts. Sie wurde vermutlich in den 1220er Jahren durch das Geschlecht der Hrabischitze mit Unterstützung durch das Kloster der Kreuzherren vom Prager Zderaz angelegt. Eine von der älteren Forschung vermutete und auch heute zumeist noch behauptete hölzerne Brücke, über die angeblich bereits Ibrahim ibn Jakub Ende des 10. Jh. nach Prag gezogen ist und von der die Stadt ihren Namen haben soll, muß nach den Ergebnissen der archäologischen Forschung dagegen ins Reich der Legende verwiesen werden.
Kojata, der letzte Nachkomme aus der Familie der Hrabischitze, hinterließ im Jahre 1227 sein ganzes Vermögen dem Kloster der Zderazer Kreuzherren. Aber wahrscheinlich schon 1229, spätestens jedoch 1238 ging die Stadt in den Besitz den Přemysliden über. Aus den 1230er bis 1250er Jahren stammen auch die ältesten archäologischen Belege aus den Grabungen im alten Stadtkern. Das älteste Stadtsiegel stammt aus dem Jahre 1257. Aus der Stadt Most wird eine reiche mittelalterliche Stadt mit allen Stadtrechten, welche der Stadt von Přemysl Ottokar II., Johann von Luxemburg und Karl IV. erteilt wurden. Am Ende des 14. Jahrhunderts wurden entlang der Stadt Weinberge angelegt. Infolge der Neubesiedlung hatte die Mehrzahl der Bewohner deutsche Nationalität.
15.-17. Jahrhundert
Im Zeitraum von 1455 bis 1515 wurde die Stadt durch mehrere Großbrände betroffen. Während einer bewundernswerten schnellen Stadterneuerung begann im Jahre 1517 der Meister Jakob Heilmann aus Schweinfurt eine neue Dekanatkirche zu bauen. Es wurde auch ein neues Rathaus im Renaissancestil gebaut. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt mehrmals von schwedischen Truppen erobert. Zum ersten und letzten Mal wurde auch die Burg Hněvín durch eine Kriegslist erobert.
18.-19. Jahrhundert
Nach dem Dreißigjährigen Krieg verliert die Stadt ihre wirtschaftliche und politische Bedeutung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts tritt in das Leben der Stadtbewohner Kohlenbergbau und Industrie ein. Im Jahre 1870 wird zu der Stadt auch die Eisenbahn zugeführt. Die Stadt Brüx (Most) ändert allmählich ihr Gesicht, es beginnt eine Populations- und Bauwesensexplosion. (Es wurde eine Zucker- und Porzellanfabrik, ein Stahlwerk und Bierbrauerei gebaut, ein Stadtmuseum gegründet und ähnliches) Im Jahre 1895 wurde die Stadt durch eine Naturkatastrophe betroffen. Bei einem Fließsanddurchbruch verschwanden unter der Erdoberfläche einige Häuser mit ihren Bewohnern und weitere Einwohner wurden dadurch obdachlos.
Bis zu den dreißiger Jahren ist ein rascher Anstieg im Bauwesen merkbar. Im Jahre 1900 wurde die Verbandsmaterialfabrik RICO erbaut, seit dem Jahre 1901 wurden die Städte Brüx (Most) und Kopitz (Kopisty) bis nach Johnsdorf Janov u Litvínova durch eine Straßenbahn verbunden. Im Jahre 1911 wurde das damals modernste Theatergebäude in der Republik eröffnet, die Trinkwasserversorgung der Stadt wurde im Zeitraum 1911 bis 1914 durch den Aufbau einer einzigartigen Talsperre in Kreuzweg (Krizatky) gelöst. Der Zweite Weltkrieg brachte der Stadt Zerstörungen. In den fünfziger Jahren verläuft eine Erneuerung der Stadt, sowie ein Aufbau neuer Siedlungen unterhalb des Schloßberges ( Hněvín ). Nach dem Jahre 1964 beginnt infolge des Kohlenbergbaues der Abriss der Stadt und die Errichtung einer Plattenbaustadt 2 km südlich.
Vom alten Brüx besteht heute nur noch die historisch wertvolle Dekanatskirche, die in einer spektakulären Aktion samt ihren Fundamenten auf Schienen gebettet und an ihren neuen Standort verschoben wurde.
Die gegenwärtige Stadt wurde buchstäblich auf einer grünen Wiese gebaut. Durch den Abriss der alten Stadt wurden alle bauhistorischen Verbindungen zerstört.
Die Stadt Most verfügt heute über einen Flughafen sowie einen Stadtverkehr mit mehreren Bus- und Straßenbahnlinien.
Kulturdenkmäler
Durch den Abriss der Stadt sind kaum noch Kulturdenkmäler erhalten geblieben.
Die Dekanatkirche der Jungfrau Maria Himmelfahrt wurde von ihrem ursprünglichen Standort in Most an den Rand des Tagebaugeländes verschoben. Auf dem Hausberg mit Most, dem Hněvín (Burgberg), befindet die Burg Hněvín, dabei handelt es sich jedoch nicht um eine mittelalterliche Burg, sondern um einen Gaststättenbau aus dem Jahre 1906, in den erhaltene Teile der alten Burgruine einbezogen worden sind.
Das in der neuen Stadt entstandene Stadttheater ist ein moderner Bau, der zur Dominante Most wurde.
Wirtschaft
Das Leben der Stadt und der gesamten Region wurde bis unlängst durch die Schwerindustrie, den Kohlenbergbau und die Chemieindustrie beeinflusst. Mit den ökonomischen Änderungen kam auch die Zeit zur Änderung der Orientierung auf die Leichtindustrie und Dienstleistungen. Neu realisierte Investitionen bestätigen dies nur. Und der Kohlenbergbau – das sind heutzutage nicht nur Tagebaue mit verwüsteten Bodenoberflächen, aber auch hochwertige Rekultivierungen. Und so reift in der Umgebung der Stadt Most Wein, wächst Obst, in Wassersammelbecken baden Urlauber und Fischer warten auf ihren Fang.
Handel und Dienstleistungen
So wie sich in den letzten Jahren das Bild der Stadt änderte, veränderte sich auch die Struktur und vor allem das Angebot der Handelsphäre und die Dienstleistungen. Die ursprünglichen Geschäfte haben ihre Eigentümer gewechselt und meist auch ihr Sortiment verändert. Mit dem wachsenden Netz von Supermärkten wuchs auch die Konkurrenz, was sich als ein Vorteil für die Einwohner und Besucher der Stadt äußerte, da es auch zu einer Steigerung der Verkaufskultur führte. Die gleiche Tendenz haben auch die anderen angebotenen Dienstleistungen und auch das Geldwesen.
Erholung und Sport
Das Getrappel von Rennpferden an einem Ende, das Geheul von Rennmaschinenmotoren auf dem anderen Ende der Stadt, auch das findet man in Most. Wer Fußball oder Hockey bevorzugt, ist auf seine Kosten gekommen. Auch wer Tennis, Golf, Athletik, Touren an Wassermotorroller, Squash oder Skate bevorzugt, findet hier Gelegenheit dazu. Oder man kann hier nur einfach beim Wasser oder in den Bergen Ruhe genießen.
Ortsteile
- Čepirohy (Tschöppern)
- Komořany (Kommern)
- Kopisty (Kopitz)
- Most (Brüx) - Stadt
- Rudolice nad Bílinou (Rudelsdorf a.d. Biela)
- Třebušice (Triebschitz)
- Velebudice (Welbuditz)
- Vtelno (Wteln)
Literaturhinweise
- Jan Klápště: Pamět´ krajiny středověkého Mostecka. Memory recorded within the landscape of medieval Most region. Das Landschaftsgebiet Most als Zeuge des Mittelalters. Praha 1994. ISBN 8085115484, ISBN 8085M5484.
- Jan Klápště: Das mittelalterliche Most und das Moster Land. Die Stadt und ihre Region. In: Jana Kubková/Jan Klápště/Martin Ježek/Petr Meduna u.a. (Hrsg.): ^Zivot v archeologii středověku. Das Leben in der Archäologie des Mittelalters. Festschrift für Miroslav Richter und Zdeněk. Praha 1997. S. 327-341. ISBN 8090246508.
- Jan Klápště (Hrsg.): Archeologie středověkého domu v Moste (čp. 226). The archaeology of a medieval house (no. 226) in Most. Mediaevalia archaeologica 4. Praha, Most 2002. ISBN 8086124355.
Weblinks
Offizielle Seiten der Stadt Most