Geostationärer Satellit
Ein Geostationärer Satellit ist ein künstlicher Satellit, der sich auf einer Kreisbahn 35.880 km über der Erdoberfläche über dem Äquator befindet. Dort befindet sich die sogenannte Geosynchrone Umlaufbahn (kurz GEO, engl.: Geosynchronous Earth Orbit), d.h. dort stationierte Satelliten bewegen sich mit einer Winkelgeschwindigkeit von einer Erdumrundung pro Tag und folgen der Erddrehung. Dadurch befinden sich geostationäre Satelliten im Idealfall immer über dem gleichen Punkt der Erdoberfläche bzw. des Äquators und die ständige Neuausrichtung der Antennen auf der Erde und am Satelliten kann entfallen.
Typische Beispiele für geostationäre Satelliten sind Kommunikationssatelliten und Wettersatelliten, aber auch militärische Satelliten wie z.B. Frühwarnsatelliten und Abhörsatelliten (Siehe auch Liste der Geostationären Satelliten).
Ein Radiosignal, das ein geostationärer Satellit weiterleitet, erfährt aufgrund der Entfernung von 2 x 36.000 km aufgrund der Lichtgeschwindigkeit, die auch für Radiowellen gilt, eine Verzögerung von 0,25 Sekunden.
Bis ein Gesprächspartner antworten kann, vergehen somit mindestens 0,5 Sekunden.
Datenkomprimierung, Verschlüsselung oder Datenkodierungen vergrößern die Verzögerungszeiten möglicherweise zusätzlich.
Einschuss
Typischerweise bringt die Trägerrakete den Satelliten auf eine stark elliptische GTO (Transferbahn). Von dort befördert ihn der satelliteneigene Apogäumsmotor in die Geosynchrone Umlaufbahn (GEO). Dabei verbraucht der Satellit etwa die Hälfte seines Treibstoffes (meistens Stickstofftetroxid und MMH), sodass er nach der Ankunft im GEO noch ausgreichend Treibstoff zur Verfügung hat, Bhnkorrekturen vorzunehmen.
Dass die Trägerrakete den Satelliten direkt im GEO absetzt, kommt nur bei russischen Satelliten und US-amerikanischen Millitärsatelliten vor.
Es wird erwogen, eine neue wiederzündbare Ariane 5-Oberstufe einzuführen, die ebefalls Satelliten direkt in den GEO bringen könnte.
Die Kosten für den Transport von 1 kg Nutzlast in den GTO liegen bei 30.000 bis 50.000 €.
Satellitenbahn

Der Einfluss des Mondes, der Sonne und insbesondere der Erddeformationen stört die geostationäre Umlaufbahn. Nur auf vier Positionen hält ein Satellit seinen Standort, und nur zwei von ihnen sind stabil: 105°W und 75°O. Die anderen beiden sind labil, 15°W und 165°O. Kleine Störgrößen bewirken eine Drift zu den stabilen Lagen. Die Positionierung eines Satelliten außerhalb dieser Punkte erfordert daher fortlaufend eine Bahnkorrektur.
Die Bahnstörungen beeinflussen auch die Bahnneigung. Ohne Korrekturen vergrößert sie sich je nach Position um ca. 0,5° pro Jahr. Der Satellit steht nicht mehr ortsfest am Himmel, sondern bewegt sich relativ zur Erde auf einer Kurve in Form einer Acht. Die Abweichung von der Kreisform hin zu einer elliptischen Bahn drückt sich in einer Asymmetrie der Kurve aus, ähnlich wie die der Analemma-Kurve der Sonne. Bahnkorrekturen in Nord-Süd-Richtung erfordern sehr viel mehr Treibstoff als Verschiebungen entlang des Äquators. Wenn möglich, lassen deshalb die Betreiber ihre Satelliten pendeln. Bei einer N/S-Schwankung um 10° beträgt die W/O Variation ca. 0.5°.
Ein geostationärer Satellit bezieht seine Energie nahezu ganzjärig vollständig aus Solarzellen. Nur von März bis Mitte April und September bis Mitte Oktober steht er nachts für maximal 70 Minuten im Erdschatten. Während der Zeit dieser Eclipse liefern Akkus, die von den Solarzellen aufgeladen wurden, den elektrischen Strom.
Es sind jedoch auch Satelliten gebaut worden, die keine Akkus zum Weiterbetrieb ihrer Nutzlast während der Eclipse besitzen und deshalb ihre Arbeit kurzzeitig unterbrechen müssen (Beispiel: TV-SAT).