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Heinkel He 162

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Heinkel He 162 Salamander bzw. Spatz
Eine Heinkel He 162 während des Nachfliegens in den USA
Heinkel He 162 A-1
Heinkel He 162 A-1

Die Heinkel He 162 (auch Volksjäger genannt) war ein deutsches Jagdflugzeug in Schulterdeckeranordnung. Es wurde in kürzester Zeit gegen Ende des 2. Weltkriegs entwickelt.

Am 8. September 1944 erfolgte die Ausschreibung nach einem Jagdflugzeug, das leicht zu fliegen und günstig zu produzieren war. Es sollte gute Flugleistungen erreichen, nicht mehr als eine Tonne wiegen, mindestens 1/2 Stunde in der Luft bleiben können und als Startbahn nicht mehr als 500 m benötigen.

Nach ersten Entwürfen bekam Heinkel am 15. September den Bauauftrag, und am 6. Dezember 1944, genau 69 Tage später, fand der Erstflug statt, bei dem der Testpilot Gotthold Peter bereits eine Geschwindigkeit von mehr als 800 km/h erzielte [1]. Am 10. Dezember 1944 verunglückte der Testpilot Peter beim offiziellen Vorführflug bei einer Geschwindigkeit von ca. 700 km/h tödlich. Aus Filmaufnahmen des Fluges ist zu ersehen, dass der Bruch der rechten Flügelnase gefolgt von der Ablösung des rechten Querruders den Absturz auslöst. Im Unfallbericht ist eine fehlerhaft verleimte Flügelnase als Ursache des Absturz angegeben, daneben wird auf Schwachstellen in der Festigkeit hingewiesen [2]. Eventuell wurde das Flugzeug auch vom Testpiloten beim Abfangen aus dem Bahnneigungsflug überbeansprucht [1].

Immer weiter wurde versucht, das Holz durch Metall zu ersetzen, schließlich wurde ein Geschwindigkeitslimit verhängt, sodass der Spatz langfristig nicht schneller als 600 km/h fliegen durfte. Nur um feindlichen Jägern zu entkommen, durfte er schneller fliegen. Bei einem Flugversuch bei Heinkel wurde in 4km Höhe sogar eine Geschwindigkeit von 960 km/h erreicht. Seine Bewaffnung bestand aus zwei MG 151/20 mit je 120 Schuss.

Die Tragflächen und wenige Teile des Rumpfes bestanden aus Holz. Um schnell produzieren zu können wurde nur einfache Technik verwendet. Um trotzdem ansprechende Flugleistungen zu erzielen, wurde die He 162 von einem BMW 003-Strahltriebwerk angetrieben. Außerdem war die He 162 nach dem Arado Ar 234 das zweite deutsche Flugzeug, das mit einem Schleudersitz ausgerüstet wurde. Das war dazu gedacht, dass sich der Pilot bei einem Triebwerksausfall oder einem Material-Bruch retten konnte. Wenn man ihn auslöste wurden zuerst die Gurte gestrafft, dann das Dach mit einer kleinen Pyroladung abgesprengt und der Sitz mit einer etwas größeren Pyroladung aus dem Flugzeug katapultiert. Dieses System funktionierte zuverlässig.

Ihr ursprüngliches Einsatzziel war die Abwehr von alliierten Bomberverbänden. Gleichzeitig sollten dabei die eskortierenden Jägerstaffeln dezimiert werden, wozu es aber aufgrund der Kriegslage mit dem nahen Kriegsende nur noch in vereinzelten Fällen kam. Der erste Kampfeinsatz fand am 26. April 1945 statt. Dabei gab es aber nur einen unbestätigten Abschuss. Spätere Aussagen des Piloten der abgeschossenen Maschine stimmen mit dem Muster der He 162 überein. Eine Einheit von Segelfliegern der Hitlerjugend wurde dann hastig ausgebildet und nach 10 Flugstunden mit der He 162 in den Einsatz geschickt. Da das Flugzeug aber noch Mängel aufwies, die durch den Zeitdruck nicht beseitigt wurden, starben mehr deutsche Flieger durch Defekte als durch den Gegner. Die Flugzeit betrug etwa eine 3/4 bis eine Stunde. Fehler in der Navigation führten jedoch fast zwangsläufig zu einem Verlust, da die Maschine ohne Antrieb kaum zu landen war.

Die Flugleistungen der He 162 lagen über denen der Alliierten Jäger. Hinzu kam eine außerordentliche Wendigkeit, jedoch war die Panzerung nur in geringem Umfang vorhanden. Obwohl das Flugzeug so konstruiert war, dass es leicht zu fliegen sein sollte, reagierte es wegen des auf dem Rumpf angebrachten Triebwerks sehr empfindlich, womit die schlecht ausgebildeten Piloten nicht klar kamen. Es wurden trotz allem nur zwei He 162s von feindlichen P-51 "Mustangs" abgeschossen. Die Zahl der Verluste durch strukturelles Versagen und Triebwerksprobleme war wesentlich höher.

Als Ablösung für die He 162 war gegen Kriegsende ein neues Flugzeug mit HeS 011 Triebwerk vorgesehen. Dazu gab es 3 Projekte: eines von Focke Wulf mit der Bezeichnung "Baubeschreibung N.30" das Junkers-Projekt EF 128 und von Blohm&Voss das Projekt BV 212.


Technische Daten

Kategorie: Strahlflugzeug/Luftüberlegenheitsjäger

Die am 12.9.1944 errechneten technischen Daten mit 2 500 kg Gewicht waren:[3]

  • Spannweite: 7,20 m (7,00 m / 8,20 m)
  • Die Berechnungen spielten noch mit den Varianten 7 m und 8,20 m
  • Länge: 8,00 m
  • Fläche: 10,00 m2
  • Gewicht: 2 525 kg (1 MK 108)
  • Gewicht: 2 635 kg (2 MK 108)
  • Vmax: 750 km/h
  • Vlande: 154 km/h
  • Vsteig: in Bodennähe 17 m/s, in 9,8 km Höhe 4 m/s
  • Reichweite: 610 km
  • Flugdauer: 22 min
  • Startstrecke: 570 m

Quellen

  1. a b H. Dieter Köhler (1999) Ernst Heinkel- Pionier der Schnellflugzeuge Bernard & Graefe Verlag
  2. Über den Unfall des Flugzeuges 8-162 V1 am 10.12.44. Stand der Untersuchung am 20.12.44. Abgedruckt in Luftfahrtlexikon (1978) S.3733 ff. als Original. Verlag E.S Mittler & Sohn
  3. Müller, Peter : Heinkel He 162 Volksjäger . Letzter Versuch der Luftwaffe : Andelfingen 2006 : Verlag History Facts : www.historyfacts.biz