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Mumifizierung

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Die Mumifizierung ist eine Technik zur Konservierung des Äußeren eines Körpers oder Körperteils.

Man unterscheidet zwei Arten der Mumifizierung:

  1. Flüssigmumifizierung

Diese Technik, die vor allem mit den alten Ägyptern assoziiert wird, besteht zunächst aus dem Herausziehen des Gehirns durch die Nase mittels Haken und dem Öffnen des Leichnams durch Keilschnitt, abdominal-lateral oder durch Weiten des Anus. In diese Öffnung wird eine Mischung aus Zedernöl, Radieschenpreßsaft und Myrrhenöl eingeträufelt, der Leichnam dann mit angewinkelten Knien zusammengebunden und einen großen Tontopf (Pithos) gesteckt, der mit speziellem Öl aufgefüllt wird. Dort verbleibt der Leichnam etwa 4-6 Wochen und wird dann entnommen. Die inneren Organe, die sicht durch die Ölmischung nun verflüssigt haben, fließen ab; nur das Skelett und die Haut bleiben übrig. Der Leichnam wird gewaschen und äußerlich mit einer Mischung aus Kamel- oder Pferdeurin und speziellen Ölen gegerbt. Gelegentlich wird der Leichnam zusätzlich mit einer Mischung aus Wolle und getrockneten, antiseptischen, wohlriechenden Kräutern ausgestopft. In der Archäologie ist umstritten, ob diese Technik originär von den alten Ägyptern, insbesondere zur Zeit des ersten Pharaos, Minos, erfunden wurde. Einiges deutet darauf hin, daß die Technik ursprünglich in Kreta im Umfeld des minoischen Tempels entwickelt wurde, und Minos als Geschenk von den Kretern überbracht wurde.

  1. Rauchmumifizierung

Bei dieser Technik wird der Leichnam, nachdem er gewaschen mit besimmten Substanzen vorbehandelt wurde, zusammengebunden und an einem Ast aufgehängt, unter dem ein starken Rauch erzeugendes Feuer entzündet wird. Der Leichnam hängt dort mehrere Tage und färbt sich im Verlauf des Vorgangs schwarz. Anschließend wird er begraben. Diese Technik war bei den Ureinwohnern Australiens und Neuseelands Brauch, allerdings finden sich auch im alten Indien Spuren dieser Mumifizierungsmethode.

Literatur:

  1. Alan Gardiner: Egypt of the Pharaos (1962), deutsch als: Geschichte des Alten Ägypten, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart
  2. Hans Georg Wunderlich: Wohin der Stier Europa trug (1975), englisch als: The Secret of Crete, Efstathiadis Publ., Anixi Attikis
  3. Mircea Eliade: Histoire des croyances et des idées religieuses (1976), Ed. Pavot, Paris, deutsch als: Geschichte der religiösen Ideen, Herder Verlag, Freiburg, 5 Bde.

Siehe auch: