Zum Inhalt springen

Via Claudia Augusta

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Januar 2007 um 19:18 Uhr durch Omnidom 999 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Beschilderung im bayrischen Bereich der Via Claudia

Die Via Claudia Augusta war eine römische Heerstraße, die den süddeutschen Raum an Norditalien band. Von einem Kastell bei Donauwörth folgte sie dem Lauf des Lech über die damalige Provinzhauptstadt Augusta Vindelicorum (Augsburg) bis nach Füssen. Von dort aus über Fern- und Reschenpass zur Etsch, um dieser bis Trient (Tridentum) zu folgen. Ab Trient zweigte sich die Straße auf. Der westliche Strang erreichte über Verona den Po bei Ostiglia (Hostilia), der östliche über Feltre die Adria bei Altinum. Ein bedeutsamer Kreuzungspunkt dieser antiken Strasse war Abodiacum, das heutige Epfach am Lechrain, wo die durch Rätien verlaufende Ost-West-Magistrale von Passau nach Bregenz Brigantium am Bodensee den Lech überquerte und auf die Via Claudia traf.

Geschichte

Mit der Ausdehnung des Imperiums benötigte die römische Staatsmacht befestigte Straßen. Der erste Kaiser Augustus (27 v. Chr.–14 n. Chr.) ließ die Strecke von Feltria/Feltre über Tridentum (Trient) und den Reschenpass, das Oberinntal und den Fernpass bis ins nördliche Alpenvorland von seinen Adoptivsöhnen Drusus (38–9 v. Chr.) und Tiberius erobern. Die Straße über die Alpen stellte dann Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.) fertig, Drusus' zweiter Sohn. Er ließ die Strecke, die sein Vater im Alpenfeldzug begangen hatte, ausbauen und erhob sie ihm zu Ehren zur Staatsstraße.

Die Via Claudia Augusta stellte in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten die wichtigste Verbindung zwischen Adria/Poebene und dem Donauraum dar. Die Straße durfte von jedermann benutzt werden. Außer vom Militär wurde sie auch von Händlern, Bauern Pilgern u.a.m. genutzt. Wichtig war die Straße für den Cursus Publicus, die römische Reichspost. Überwacht wurde die Straße von den Benedicariern, einer Art Straßengendarmerie die den Verkehr an neuralgischen Punkten überwachte und gegen Räuber vorging.

Im Laufe der Jahre bildete sich entlang der Straße eine lebhafte Infrastruktur. Es entstanden Gasthäuser und Pferdewechselstationen, die sich im Laufe der Jahre z.T zu Städten anwuchsen.

Mit der Passierbarmachung des Brennerpasses im 2. Jahrhundert und dem Ausbau eines zweiten Straßenzweiges über Teriolae/Zirl, Partanum/Partenkirchen und Bratananium/Gauting verlor die alte Via Claudia zwar etwas an Bedeutung für den alpenquerenden Verkehr, blieb aber für viele Jahrhunderte bis ins Mittelalter ein regional bedeutsamer Verkehrsweg. Spuren der alten Straße sind auch heute noch entlang der gesamten Strecke zu sehen. Im Gemeindegebiet von Rieden am Forggensee verläuft die Trasse am Grund des 1954 aufgestauten Forggensees und ist während des winterlichen Abstaus deutlich sichtbar.

Städte und Orte entlang der Strecke

Replik eines römischen Meilensteins an der Via Claudia bei Unterdiessen, Kreis Landsberg am Lech

Revitalisierung

Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Via Claudia in einer grenzüberschreitenden touristischen und kulturellen Zusammenarbeit wiederentdeckt und revitalisiert. Vor allem für Kultur- und kulinarisch interessierte Touristen bietet die Strecke einiges zu entdecken. Beliebt ist die Bewältigung mit dem Fahrrad. Im deutschen Teil ist die Route sehr gut beschildert, zwischen Augsburg und Füssen durchgehend mit neuer Beschilderung nach ADFC und FGSV, im Rahmen des INTERREG IIIb-Projektes umgesetzt. Auch im österreichischen Teil ist die Route größtenteils hervorragend beschildert und dokumentiert. Für Radfahrer verkehren auf Fernpass und Reschenpass Shuttlebusse.

Literatur

  • Bikeline Radtourenbuch: Via Claudia Augusta. Esterbauer, Februar 2005, ISBN 3-85000-131-8
  • Radwandern auf den Spuren der Via Claudia Augusta. Eos Verlag, Januar 1998, ISBN 3-88096-456-4
  • Kulturgüter in Tirol entlang der Claudia Augusta