Humanwissenschaft
Unter den Humanwissenschaften versteht man all die Wissenschaftsgebiete, die sich mit dem Menschen als Forschungsobjekt befassen, d.h. Wirtschaftswissenschaft, Anthropologie, Humanbiologie, Humanethologie, Medizin, Geschichtswissenschaft, Archäologie, Soziologie, Politikwissenschaft, Geographie, Ethnologie, Volkskunde, Psychologie, Pädagogik, Pflegewissenschaften sowie verwandte und interdisziplinäre Richtungen.
Mit diesem Begriff wird auf die Tendenz zum interdisziplinären Arbeiten reagiert, die zunehmend frühere Unterscheidungen zwischen Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften einerseits und den Naturwissenschaften andererseits relativiert.
Die „Theorie der Humanwissenschaften“ ist Orientierungswissen, das Zusammenhänge zwischen den Disziplinen und Schulen aufzeigt. Der entsprechende Bezugsrahmen ist in seiner Grundstruktur einfach: Er erschließt sich, wenn anhand des Rasters der Vier Grundfragen der biologischen Forschung (nach Nikolaas Tinbergen: Verursachungen, Ontogenese, Anpassungswert, Phylogenese) gefragt wird und gleichzeitig die Bezugsebenen (vergleiche Nicolai Hartmann; z.B. Zelle, Organ, Individuum, Gruppe) berücksichtigt werden, auf die sich die Fragen richten:
Verursachungen | Ontogenese | Anpassungswert | Phylogenese | |
---|---|---|---|---|
Molekül | ||||
Zelle | ||||
Organ | ||||
Individuum | ||||
Gruppe | ||||
Gesellschaft |
Dem tabellarischen Orientierungsrahmen aus Grundfragen und Bezugsebenen lassen sich alle Humanwissenschaften zuordnen; er ist Grundlage für eine konsistente Vernetzung und Strukturierung ihrer Ergebnisse.