György Gurics
György Gurics
György Gurics (*27. Januar 1929 in Dunapentele) ist ein ehemaliger ungarischer Ringer und Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki.
Werdegang
György Gurics begann als Jugendlicher in seinem Heimatort mit dem Ringen. 1946 ging er nach Budapest und wurde Mitglied von TE Budapest. 1950 wechselte er zu "Honved" Budapest. Der Miilitärangehörige entwickelte sich unter Führung der Trainer Lajos Keresztes und Mihaly Matura zu einem hervorragenden Ringer in beiden Stilarten. 1951 wurde er erstmals ungarischer Meister und wurde für die Olympischen Spiele in Helsinki nominiert. Dort kämpfte er im Mittelgewicht, freier Stil und errang mit drei Siegen die Bronzemedaille.
Nach diesem hervorragenden internationalen Debut folgte 1954 mit einem 6. Platz bei der Weltmeisterschaft im Tokio im Mittelgewicht, freier Stil, eine leichte Enttäuschung. 1955 war er in Karlsruhe erstmals bei einer Weltmeisterschaft im griech.-römischen Stil am Start und wurde dort mit fünf Siegen Vizeweltmeister. Nur der souveräne Georgier Giwi Kartosia, der für die Sowjetunion startete, vermochte ihn zu besiegen.
Bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne, die kurz nach dem Ungarnaufstand stattfanden, belegte György nach zwei Siegen und einer erneuten Niederlage gegen Kartozia im Mittelgewicht im griech.-röm. Stil den 5. Platz.
1957 standen Weltmeisterschaften im freien Stil auf dem Plan. György startete bei der Weltmeisterschaft in Istanbul erstmals im Halbschwergewicht. Es gelang ihm dabei aber nicht, sich im Vorderfeld zu platzieren. 1958 rang er bei der Weltmeisterschaft im heimischen Budapest wieder griechisch-römisch. Im Halbschwergewicht gelangen ihm dabei fünf Siege, ehe er das Finale gegen den Sowjetrussen Rostom Abaschidse verlor. Bei der Weltmeisterschaft 1959 in Teheran schied György schon nach der 3. Runde aus.
Bei den Olympischen Spielen 1960 hatte György im griech.-röm. Stil großes Pech, als er, nachdem er in das Mittelgewicht abtrainiert hatte, nach einem Sieg in der 1. Runde über den Belgier Albert Michiels wegen einer Verletzung aufgeben mußte. Wiederhergestellt startete er auch im freien Stil im Halbschwergewicht und kam nach zwei Siegen und nach Niederlagen gegen Wiking Palm aus Schweden und Gholam Reza Takhti aus dem Iran auf den 8. Platz.
György gab aber nach diesen Enttäuschungen nicht auf und landete 1961 bei der Weltmeisterschaft in Yokohama mit dem Gewinn des Weltmeistertitels im Halbschwergewicht, griech.-römischer Stil, den größten Erfolg seiner Laufbahn. Nach einem 6. Platz bei der Weltmeisterschaft in Toledo/USA im griech.-röm. Stil, Mittelgewicht, gewann er bei der Weltmeisterschaft 1963 in Helsingborg noch einmal eine Bronzemedaille. Danach beendete er seine internationale Ringerlaufbahn.
György Gurics war zusammen mit dem deutschen Ausnahmeringer Wilfried Dietrich einer der letzten Allroundkönner auf der Matte, der in beiden Stilarten große Erfolge einheimste.
Die Ergebnisse der internationalen Meisterschaften und einiger anderer Turniere, an denen er teilnahm, sind im folgenden Abschnitt nachzulesen.
Internationale Erfolge
(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, GR = grieh.-röm. Stil, F = Freistil, Mi = Mittelgewicht, bis 1961 bis 79 kg, ab 1962 bis 87 kg Körpergewicht, Hs = Halbschwergewicht, bis 1961 bis 87 kg, ab 1962 bis 97 kg Körpergewicht)
- 1951, 2. Platz, Weltfestspiele der Jugend in Berlin (Ost), GR, Mi, hinter Giwi Kartozia, UdSSR u. vor Lazar Bujor, Rumänien;
- 1952, Bronzemedaille, OS in Helsinki, F, Mi, mit Siegen über Carel Reitz, Südafrika, August Everaerts, Belgien u. Bengt Lindblad, Schweden u. Niederlagen gegen Gholam Reza Takhti, Iran u. David Tschimakuridze, UdSSR;
- 1953, 1. Platz, Weltfestspiele der Jugend in Bukarest, F, Mi, vor David Tschimakuridze u. Gheorhe Popovici, Rumänien;
- 1954, 6. Platz, WM in Tokio, F, Mi, mit einem Sieg über M. Cowdrey, Australien u. Niederlagen gegen Ismet Atli, Türkei u. Kazua Katsuramoto, Japan;
- 1955, 2. Platz, WM in Karlsruhe, GR, Mi, mit Siegen über Albert Michiels, Belgien, Dimitar Dobrew, Bulgarien, Ismet Atli, Türkei, Branislaw Simic, Jugoslawien u. Horst Heß, Deutschland u. einer Niederlage gegen Giwi Kartozia;
- 1956, 2. Platz, "Opatija"-Pokal in Pula, F, Hs, hinter Ibrahim Karabacak, Türkei u. vor Lukacs, Jugoslawien;
- 1956, 5. Platz, OS in Melbourne, GR, Mi, mit Siegen über James Peckham, USA u. Ismet Atli u. einer Niederlage gegen Giwi Kartozia;
- 1957, 1. Platz, Turnier in Jena, F, Hs, vor Dieter Rauschbach, DDR u. Gogonischwili, UdSSR;
- 1957, 7. Platz, WM in Istanbul, F, Hs, mit Unentschieden gegen Fritz Dirscherl, Deutschland u. Petko Sirakow, Bulgarien u. einer Niederlage gegen Ismet Atli;
- 1958, 2. Platz, WM in Budapest, GR, Hs, mit Siegen über Rune Jansson, Schweden, Jiři Kormanik, CSSR, Herbert Albrecht, DDR, Gheorghe Popovici u. Petko Sirakow u. einer Niederlage gegen Rostom Abaschidze, UdSSR;
- 1959, 9. Platz, WM in Teheran, GR, Hs, mit einem Sieg über Hermanus van Zyl, Südafrika u. Niederlagen gegen Bekir Büke, Türkei u. Gholam Reza Takhti;
- 1960, unplaziert, OS in Rom, GR, Mi, Aufgabe wegen Verletzung nach einem Sieg über Albert Michiels;
- 1960, 8. Platz, OS in Rom, F, Hs, nach Siegen über Robert Steckle, Kanada u. Sajan Singh, Indien u. Niederlagen gegen Wiking Palm, Schweden u. Gholam Reza Takhti;
- 1961, 1. Platz, WM in Yokohama, GR, Hs, mit Siegen über Gheorghe Popovici, Tevfik Kis, Türkei, Herbert Albrecht u. Daniel Brand, USA u. Unentschieden gegen Stig Persson, Schweden u. Arkadi Tkatschew, UdSSR;
- 1962, 1. Platz, "Pytalinski"-Turnier in Warschau,GR, Mi, vor Smolinski, Polen;
- 1962, 6. Platz, WM in Toledo/USA, GR, Mi, mit einem Sieg über Shoji Maruyama, Japan u. Unentschieden gegen Tevfik Kis, Stig Persson u. Anatoli Kirow, UdSSR;
- 1963, 3. Platz, WM in Helsingborg, GR, Mi, mit Siegen über Horst Heß, Abdeljalil Fakhouri, Iran u. Krali Bimbalow, Bulgarien u. Unentschieden gegen Branislaw Simic u. Stig Persson
Quellen
- 1) Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976
- 2) div. Ausgaben der Fachzeitschrift "Athletik" aus den Jahren 1951 bis 1963