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Trusted Computing Platform Alliance

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Die Trusted Computer Platform Alliance (TCPA) ist ein Konsortium, das die Daten und Programme auf einem PC vor Manipulationen schützen möchte. Dahinter stehen etwa 200 Firmen aus dem Hardware- und Softwarebereich. Damit soll auch digitaler Urheberrechtsschutz (Digital Rights Management) verwirklicht werden. Deshalb wird TCPA auch von diversen Urheberrechtsgesellschaften unterstützt. Microsoft ist der größte Anbieter von DRM-Lösungen. Das Kerndesign von TCPA zielt darauf ab, dass nicht-lizenzierte Software auf anderen Rechnern nicht mehr genutzt werden kann.

Trusted steht für das Vertrauen, dass ein Rechner nur mehr dafür verwendet wird, was dieses Konsortium vorgesehen hat.

TCPA besteht aus mehreren Komponenten. Es ist auf der einen Seite ein Softwareschutz, der in das Betriebssystem integriert wird und auf der anderen ein Hardwareschutz und besteht aus dem Trusted Platform Module (TPM) auch Fritz-Chip genannt, einem Chip, der das System überwachen soll. Einzelne TCPA-Komponenten arbeiten dabei nicht mit nicht zertifizierten Komponenten zusammen. Wer die Zertifikate ausstellen soll ist im Moment (Anfang 2003) jedoch noch völlig offen.

TCPA ist vor allem auf Initiative des Softwareherstellers Microsoft und der Prozessorhersteller Intel und (gezwungenermaßen) AMD, die den PC-Bereich dominieren, zustandegekommen. Unter den Mitgliedern des TCPA sind so bekannte Namen wie Dell, HP, Infineon und Silicon Graphics. IBM bietet bereits erste TCPA-konforme Hardware an.

Kritiker sehen darin auch einen Versuch Microsofts die Konkurrenz auszuschalten. Die Software, die in die nächste Version des Betriebssystems Windows integriert werden soll, hatte bis Anfang 2003 den gleichen Namen wie das Edelmetall Palladium. Die Software Palladium wurde aber von Microsoft, weil sie wegen der schlechten Kritiken zu TCPA tarnished war (das heißt "in seinem Ruf angeschlagen") in "Next-Generation Secure Computing Base for Windows" umbenannt. Im Herbst 2003 soll das erste Software Development Kit (SDK) bereitgestellt werden. Das TCPA-Windows mit dem Codenamen "Longhorn" soll 2005 auf den Markt kommen.

Microsoft beteuert zwar, die Spezifikationen für Palladium offen legen zu wollen, gibt jedoch keine Bedingungen dazu bekannt. Der Konzern hat schon einige Patente für Palladium angemeldet.

Obwohl es bereits Treiber für Linux gibt, könnte mit TCPA die Entwicklung von Open Source , Shareware und Freeware zumindest eingeschränkt, wenn nicht ganz zum Erliegen kommen, da vermutet wird, weder kleinere Firmen noch Privatleute könnten sich die hohen Kosten für die Zertifizierung ihrer Programme leisten. Auch einzelne Dateien werden signiert und diese Signatur (Hash-Wert) kann auf eine "schwarze Liste" gegeben werde. So kann möglich sein, dass z.B. ein Journalist nicht mehr sein eigenes Doc-File verwenden kann. Sollte die Marktdominanz der TCPA-Allianz andere Nicht-TCPA-Hardware vom Markt verdrängen, wird es nicht mehr möglich sein Nicht-TCPA-Software zu benutzen bzw. herzustellen.

Desweiteren würde TCPA, über das Ziel der Wahrung der Urheberrechte hinausgehen, weil geplant ist, den PC mit einem speziellen Schaltkreis so vom Nutzer abzuschirmen, dass ohne Zertifizierungsnachfrage der Komponenten untereinander und bei Servern auch die Nutzung rechtmäßig erworbener Film- oder Tonsequenzen nicht möglich ist. Damit sind die Privatsphäre eines privaten Nutzers und die Wahrung von Betriebsgeheimnissen bei kommerziellen Nutzern potentiell in Gefahr.

Die Hardware-Hersteller hoffen bei der so genannten Updatespirale von Microsoft profitieren zu können. Bestimmte IBM-Rechner (Think-Pads) werden bereits mit "optionalem Security-Feature" verkauft, allerdings mit dem aktuellen Standard 1.1b. Der Chip lässt sich bereits in aktuelle Windows-Versionen einbinden. Palladium wird jedoch mehr Hardware benötigen und auf keinem aktuellen Rechner mehr laufen. Die nächste Version 1.2 geht meist auf die Forderungen von Microsoft zurück. Die Software von Microsoft benötigt unter anderem ein angepasstes Speicher-Management des Prozessors, neue Sicherheitsschnittstellen, eine vertrauenswürdige Grafikkarte und den TPM-Chip. Stecken in einem Palladium PC ungesicherte Komponenten, so verweigern Palladium-Anwendungen möglicherweise die Arbeit.

Intel geht TCPA nicht weit genug und arbeitet bereits an dem eigenen Konzept "LaGrande", das auch Microsofts eigentliche Zielplattform werden soll. LaGrande soll etwa 2005 bis 2006 auf den Markt kommen.

Da bei der TCPA alle Entscheidungen einstimmig stattfinden mussten gab es seit dem Standard 1.1b (Anfang 2002) bis jetzt (April 2003) keine wesentlichen Fortschritte mehr. Wohl aus diesem Grund wurde nun als Nachfolgeorganisation der TCPA nun die Trusted Computing Group (TCG) gegründet, wo eine Zweidrittel-Mehrheit genügt, um einen Vorschlag zum Standard zu machen.