Bottendorf (Burgwald)
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Bottendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Burgwald im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Hessen.
Geografie
Bottendorf liegt im Landkreis Waldeck-Frankenberg, etwa 4 km südlich der ehemaligen Kreisstadt Frankenberg und etwa 30 km nördlich der Universitätsstadt Marburg, am nordwestlichen Rand des Burgwaldes, des größten zusammenhängenden Waldgebietes in Hessen. Durch Bottendorf fließt das Burgwald-Flüsschen Nemphe, das in Frankenberg in die Eder mündet.
Geschichte
Die ersten Ursprünge der Siedlung datieren auf die Jahre 725 - 775 n.Chr. In diesen Jahren gaben fränkische Könige im Nemphetal Wehrbauern Ackerland zur Besiedlung. Diese Wehrbauernsiedlungen dienten zur Sicherung der fränkischen Nordgrenze gegen die Westfalen, damals Teil Sachsens.
Die Mittlere der sieben neuen Ansiedlungen stellte Bottendorf mit Meierhof, Kapelle und Pfarrei dar. Der Name Bottendorf leitet sich von "Dorf des Boppe" ab.
Einen weiteren Ursprung Bottendorfs bildet das 1250 von der Familie von Gastersfeld (später von Helfenberg) südlich von Bottendorf gegründete Wolkersdorf. Den Mittelpunkt dieser Siedlung bildete eine wassergeschützte Turmburg, die bald darauf um eine romanische Kirche mit Wehrturm und Schiff erweitert wurde. Bereits 1260 bestand eine Pfarrei, die zum Dekanat Kesterburg (Christenberg) gehörte.
Um 1350 wurden die übrigen fränkischen Ansiedlungen aufgegeben und die Bewohner siedelten nach Bottendorf um. Die erste Erwähnung findet sich 1233 unter dem Namen Boppindorf.
1409 werden die Landgrafen von Hessen alleinige Besitzer des Schlosses Wolkersdorf. Ab 1480 begann Landgraf Heinrich III. "der Reiche", mit dem Ausbau des Schlosses zu einer militärischen Festung, das fortan zur Befriedigung herrschaftlicher Jagdtriebe diente. Ihren Landbesitz fassten die Grafen zu einer Domäne zusammen. Die dort beschäftigten Tagelöhner, die teilweise polnischen Ursprungs waren, wurden in Bottendorf sesshaft.
In den Jahren 1811-1813 lässt Jérôme Bonaparte, Napoléon Bonapartes jüngster Bruder, der als dessen Statthalter in Kassel eingesetzt wurde, das Schloss Wolkersdorf schleifen. Heute erinnern nur noch Mauerreste und die Wolkersdorfer Teiche an die ehemalige Schlossanlage. Im folgenden kam es zu weitern Ansiedlungen und als 1912 die staatliche Domäne Wolkersdorf aufgelöst wurde, wurden Bottendorf und Wolkersdorf zum heutigen Bottendorf zusammengefasst. Die ansässigen Tagelöhner erhielten neues Bauland und die beiden Ansiedlungen wuchsen zusammen. In dieser Epoche bildete sich ein breit gefächter Handwerkerstand.
Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs, nicht zuletzt durch die Ansiedlung von Menschen, die in den Wirren des Krieges ihre Heimat verloren hatten, Bottendorf zu seiner heutige Grösse.
Kultur und Vereine
Bottendorf hat ein reges Vereinsleben, das von Sport bis Musik alles zu bieten hat. Es sind vor allem diese Vereine, die das kulturelle Leben in Bottendorf prägen. Auch das alljährlich stattfindende Heimatfest, mit seinem reichen Festzug, welches auf dem grossen Bottendorfer Festplatz stattfindet, wird mit grossem Engagement abwechselnd von einem der örtlichen Vereine ausgerichtet.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Bottendorf, welches den grössten Ortsteil der Gemeinde Burgwald darstellt, befindet sich das Hessische Forstamt Burgwald, welches mehrere Revierförstereien betreut. Neben ihm bieten einige im Ort ansässige, mittelständische Unternehmen, unter anderem des Holz- und Metallbaus und der Kunstofftechnik, Arbeitsplätze in Bottendorf. Viele Bewohner arbeiten aber auch in den Industriebetrieben im nahegelegenen Frankenberg (Eder) und in Allendorf (Eder) und Battenberg (Eder).
Bottendorf ist nach dem Regionalen Raumordnungsplan, auf Grund seiner guten Infrastruktur, als Kleinzentrum eingestuft.
Bräuche und Besonderheiten
Der Spitzname "Worschte-Mäuler"
Die Dörfer und Städte im Altkreis Frankenberg und deren Bewohner haben meistens einen, oder mehrere Spitznamen, die auf örtliche Besonderheiten anspielen. Diese sind auch heute noch durchaus gebräuchlich.
Von den Bottendorfern spricht man im Allgemeinen als den "Worschte-Mäulern". Wie Pfarrer Dr. G. Hammann im 1972 erschienen Bottendorfer Brief 26 beschreibt, geht dieser Name auf den unstillbaren Hunger der armen Bottendorfer Bevölkerung nach Wurst zurück. Diese war größtenteils als Tagelöhner auf der nahegelegenen Wolkersdorfer Domäne, als Knechte und Mägde in den umliegenden Bauerndörfern und im Holzwald beschäftigt, deshalb war ihre Kost daheim mehr als gering. Daher stammt der Ausspruch:
"Wir leben und wir sterben für Merch und Hunk" (Meerrettich und Sirup).
Nur die wohlhabenderen Familien im Ort konnten sich leisten, ein Schwein zu schlachten. So erklärt es sich, daß die Bottendorfer, wenn sie in der Fremde arbeiteten, immer zuerst nach der angebotenen Wurst griffen. Bottendorfer Maurer, die im nahegelegenen Frankenberg arbeiteten bekamen von der Bauherrin zum Frühstück Matten (Quark) mit folgenden Worten angeboten:
"Ihr Jungen, eßt Matten, der kühlt"
Darauf einer der Maurer:
"Und ich essen Worscht- auch wenn ich verdorscht!".
Man sagt, die Dorfbrücke, die im historischen Ortskern Bottendorfs den Mittelpunkt darstellt, sei aus Wurste-Schalen erbaut.
Eine weitere Anekdote lautet, daß ein Gastwirt, nach dem Weg nach Bottendorf gefragt, antwortete:
"Nach Bottendorf? Ganz einfach Junge, immer den Worschteschalen nach!"