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Marcus Valerius Messalla Corvinus

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Marcus Valerius Messalla Corvinus (* 64 v. Chr., † 8) war ein römischer General, Autor, Literatur- und Kunstmäzen.

Er wurde zeitweise zusammen mit Horaz und dem jüngeren Cicero in Athen erzogen, wobei er die republikanischen Pinzipien in sich aufnahm, die er nie wieder preisgab, es allerdings vermied, Augustus durch zu offene Stellungnahmen hiermit anzugreifen. Davon bewegt, dass der Titel pater patriae Augustus verliehen werden sollte, und schon zurückgetreten von der Ernennung zum Stadtpräfekt (praefectus ...) bereits nach sechs Tagen Amtszeit, weil es seinen Ansicht von Rechtsstaatlichkeit widersprach.

43 v. Chr. wurde er geächtet, jedoch gelang es ihm, ins Feldlager von Brutus and Cassius zu entkommen. Nach der Schlacht von Philippi (42 v. Chr.) ging er zu Marcus Antonius über, dann zu Octavian. 31 v. Chr., Messalla war anstelle von Marcus Antonius zum Konsul ernannt worden, nahm er an der Schlacht von Actium teil. Später war er Befehlshaber im Osten, unterdrückte dann eine Revolte der Aquitaner, wofür er im Jahr 27 v. Chr. mit einem Triumphzug geehrt wurde.

Messalla ließ die Straße zwischen Tusculum und Alba wiederherstellen, und viele gut aussehende Gebäude waren auf seien Initiative zurückzuführen. Sein Einfluss auf die Literatur, die er nach Art des Maecenas förderte, war beträchtlich, und die Gruppe von Schriftstellern, die er um sich versammelte, darunter Albius Tibullus, Lygdamus und die Dichterin Sulpicia, wurde "Messalla-Kreis" genannt. Mit Horaz und Tibullus war er eng befreundet, Ovid drückt ihm seine Dankbarkeit aus als erstem, der seien Arbeit bemerkt und gefördert habe. Die zwei Lobschriften eines unbekannten Autors (eine davon wurde zwischen den Gedichten Tibullus’ als iv. 1 gedruckt, die andere ist im Catalepton enthalten, einer Sammlung kleiner Gedichte, die Vergil zugeschrieben wird) kennzeichnen die Hochachtung, die ihm entgegen gebracht wurde.

Messalla selbst war der Autor verschiedener Werke, die alle verloren gegangen sind. Darunter waren Erinnerungen aus dem Bürgerkrieg nach dem Tod Caesars, die von Sueton und Plutarch benutzt wurden; ländliche Gedichte in Griechisch; Übersetzungen griechischer Reden; satirische und erotische Verse; Essays über grammatische Details. Als Redner folgte er mehr Cicero als der attisierenden Schule, jedoch war sein Stil affektiert und künstlich. Dennoch betrachteten ihn spätere Kritiker als über Cicero stehend, Tiberius nahm ihn hierin zum Vorbild. In seinen späten Jahren schrieb er ein Werk über die großen römischen Familien, das fälschlicherweise mit dem erhaltenen gebliebenen Gedicht De pro genie Augusti Caesaris gleichgesetzt wurde, weil es den Namen Messalla trägt, tatsächlich aber aus dem 12. Jahrhundert stammt.

Monographien zu Messalla gibt es von L. Wiese (Berlin, 1829), J. M. Valeton (Groningen, 1874), L. Fontaine (Versailles, 1878); H. Schulz, De Marcus Valerius aetate (1886); "Messalla in Aquitania" von J. P. Postgate in Classical Review, März 1903; William Young Sellar, Roman Poets of the Augustian Age. Horace and the Elegiac Poets (Oxford, 1892), Seite 213 und 221 bis 258; das ihm zugeschrieben Gedicht wurde von R Mecenatë (1820) herausgegeben.