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Gerald Ford

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Gerald Ford

Gerald Rudolph Ford, Jr. (* 14. Juli 1913 in Omaha, Nebraska; † 26. Dezember 2006 in Rancho Mirage, Kalifornien, eigentlich Leslie Lynch King, Jr., nach einer Adoption umbenannt) war der 38. Präsident (1974–1977) der USA. Er war der einzige Präsident der Vereinigten Staaten, der weder als Präsident noch als Vizepräsident durch vom Volk gewählte Wahlmänner gewählt worden war.

Leben

Gerald Ford als Marineoffizier der US Navy 1945

Ford wurde in Omaha, Nebraska geboren. Ursprünglich hieß er nach seinem natürlichen Vater Leslie Lynch King, Jr. Als sich seine Eltern scheiden ließen, war er noch kein Jahr alt. Nachdem seine Mutter wieder heiratete, gab man ihm den Namen seines Stiefvaters, Gerald Rudolph Ford. Die Schreibweise des mittleren Namens änderte er später. 1923 war er Schüler der Madison Elementary School. An der University of Michigan machte er seinen Bachelor, wo er auch American Football spielte. Darauf erwarb er einen Abschluss in Rechtswissenschaften an der Yale University. 1936 war Ford Ranger im Yellowstone National Park und diente während des Zweiten Weltkrieges in der United States Navy als Marineoffizier. Ford war vom 17. Juni 1943 bis Ende Dezember 1944 Offizier an Bord der USS Monterey.

Weg zur Präsidentschaft

24 Jahre lang war der Republikaner Gerald R. Ford Mitglied des US-Repräsentantenhauses von 1949 bis 1973, gewählt für Grand Rapids (Michigan) und wurde „Minority Leader“ (Oppositionsführer) des Hauses. Nach der Ermordung von John F. Kennedy wurde er Mitglied der Warren-Kommission, die das Attentat aufklären sollte. Als der Vizepräsident Spiro Agnew während der Präsidentschaft Richard Nixons zurücktrat, benannte Nixon ihn als Nachfolger. Der US-Senat stimmte am 27. November 1973 mit 92 zu 3 Stimmen zu. Am 6. Dezember stimmte auch das Repräsentantenhaus mit 387 zu 35 Stimmen zu.

Als Nixon schließlich im Zuge der Watergate-Affäre zurücktreten musste, übernahm Ford mit den Worten „our long national nightmare is over“ (unser langer nationaler Albtraum ist vorüber) die Präsidentschaft. Am 8. September 1974 amnestierte er Nixon für alle Straftaten, die dieser während seiner Präsidentschaft begangen hatte. Nach Auffassung aller Beobachter kostete ihn dies die Wahl 1976.

Präsidentschaft

28. April 1975: Gerald R. Ford mit dem Stabschef des Weißen Hauses Donald Rumsfeld (links; ab November 1975 war er Verteidigungsminister) und Rumsfelds damaligen Stellvertreter Dick Cheney (rechts) - Cheney rückte im November 1975 an die erste Stelle der administrativen Leitung der US-Regierungszentrale.

Unter seiner Präsidentschaft geriet die US-Wirtschaft ins Schlingern. Um der wachsenden Inflation Herr zu werden, hielt er im Oktober 1974 eine Fernsehansprache, in der er die Bevölkerung aufforderte, die Inflation mit dem Tragen von „whip inflation now“ (WIN)-Buttons zu bekämpfen. Die Inflation (zur damaligen Zeit 7%) ging dennoch nicht zurück. Die Kapitalflucht ins Ausland hielt an.

Gerade wegen Watergate gelang es den Demokraten, die Mehrheit des Repräsentantenhauses und des Senates bei den Wahlen 1974 zu erobern. In der Gesetzgebung brach ein Kampf zwischen Ford und dem Kongress aus.

Als das Land 1975 in der Rezession zu versinken drohte, wurde, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, die Einkommenssteuer gesenkt.

Auch auf dem internationalen Parkett wurde Ford von einer Krise überrascht: Beim Mayaguez-Zwischenfall 1975 wurde, kurz nachdem die Roten Khmer die Macht in Kambodscha übernommen hatten, durch die Kambodschaner das amerikanische Handelsschiff Mayaguez in internationalen Gewässern angegriffen. Ford sandte US-Marines in die Region, um die Besatzung zu retten. Die Einsatztruppe landete jedoch auf der falschen Insel und traf auf heftigen Widerstand. Die Seeleute der Mayaguez waren – ohne dass die US-Regierung dies wusste – bereits freigelassen worden. Mehrere amerikanische Soldaten wurden bei den Kämpfen getötet.

Fords wichtigster außenpolitischer Akt war allerdings die Unterschrift unter die Schlussakte von Helsinki 1975, die seiner Präsidentschaft hohe Bedeutung verleiht. Mit dieser Schlussakte erkannten die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Staaten nolens volens die Geltung der Menschenrechte an.

In Sacramento, Kalifornien versuchte am 5. September 1975 eine Anhängerin des inhaftierten Massenmörders Charles Manson namens Lynette „Squeaky“ Fromme, Ford zu töten. Der Secret Service konnte den Anschlag jedoch verhindern. Nur 17 Tage später, am 22. September 1975, versuchte Sara Jane Moore Ford in San Francisco zu erschießen. Dies konnte jedoch von einem Passanten namens Oliver Sipple verhindert werden. Die Attentäterin wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.

Privates

Seine Ehefrau Betty Ford litt längere Zeit an Alkoholismus und vermochte sich schließlich therapeutisch von dieser Krankheit zu befreien. Später gründete sie die Betty-Ford-Kliniken, in denen Alkoholismus erfolgreich bekämpft wird und in denen sich auch Prominente – etwa Elizabeth Taylor – behandeln ließen.

Ford und seine Frau haben sich wiederholt und bis in die jüngste Vergangenheit für das Recht auf Abtreibung ausgesprochen und nehmen diesbezüglich in der Republikanischen Partei eine Außenseiterposition ein (Pro Choice). Als Präsident äußerte sich Ford auch positiv dazu, dass junge Menschen sexuelle Erfahrungen ohne allzu große moralische Einwände genießen sollten, und führte dazu als Beispiel seine eigene Tochter Susan an. Ford pflegte bis zu seinem Tod eine bemerkenswerte Freundschaft zu dem ehemaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt, auch wenn dies aufgrund seines Alters und seines Gesundheitszustandes nur noch sehr eingeschränkt möglich war.

1980 wurde Ford fast durch die Republikaner dafür nominiert, als Vizepräsident von Ronald Reagan zu kandidieren. Da er auf relativ weitreichenden Kompetenzen bestand und insbesondere Henry Kissinger als festen Bestandteil der neuen Regierung forderte, überlegte Reagan es sich im letzten Moment anders und wählte dessen größten Rivalen George H. W. Bush.

Trotz seiner Erfolge wurde Ford oft als linkisch und tollpatschig betrachtet. So glitt er 1975 bei seiner Ankunft in Salzburg auf der regennassen Gangway der Air Force One aus, schlitterte herab und wurde vom damaligen österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky aufgefangen. Bei anderen Gelegenheiten stieß der großgewachsene Ford mit seinem Kopf öfter gegen den Rahmen des Ausstiegs von Air Force One und rempelte Personen unabsichtlich an. Sein Verhalten wurde in zahlreichen Shows persifliert.

Ford war einer von vier Ex-Präsidenten, die über 90 Jahre alt wurden. Die anderen drei waren John Adams (1735–1826), Herbert Hoover (1874–1964) und Ronald Reagan (1911–2004). Er war der älteste ehemalige US-Präsident und hat in den letzten Jahren mit seiner Frau Betty ein sehr zurückgezogenes Leben geführt. Nur zum Gottesdienstbesuch in der anglikanischen Margareten-Kirche in der Nähe seines Hauses in Rancho Mirage ließ sich das Ehepaar sehen. [1]

Fords Grabstätte befindet sich in Grand Rapids im Bundesstaat Michigan auf dem Gelände des Gerald Ford Presidential Museum.

Freimaurerei

In die Freimaurerei wurde Gerald Ford am 3. September 1949 feierlich in der Malta Lodge No. 465 in Grand Rapids, Michigan aufgenommen, zusammen mit seinen Halbbrüdern Thomas Gardner Ford (1918–1995), Richard Addison Ford (* 1924) und James Francis Ford (* 1927). Den Gesellengrad und Meistergrad verlieh man ihm in der Columbia Lodge No. 3 in Washington, D.C. am 20. April und 18. Mai 1951.

Feierlich übertragen wurde ihm am 26. September in der Akademie der Musik in Philadelphia der 33. und höchste Grad des Souvereign Grand Inspector General des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus (A.A.S.R.), einem weltweit am weitesten verbreitete Hochgradsystem der Freimaurerei. Im A.A.S.R. Nördliche Jurisdiktion war er damit Ehrenmitglied des Supreme Councils und offizieller Repräsentant.

Vom 6. bis 9. April 1975 wurde Ford in einer einstimmigen Wahl zum aktiven Mitglied und zum Großmeister im Ehrenamt des International Supreme Council des DeMolay-Ordens gewählt, einer Jugendorganisation der Freimaurerei. Diesen Posten hatte er bis Januar 1977 inne, als man ihn zum Ehren-Alt-Großmeister ernannte. Für seine Arbeit erhielt er am 24. Oktober 1978 in Topeka, Kansas, eine Auszeichnung durch Thomas C. Raum, dem Junior-Großmeister des DeMolay-Ordens, überreicht.[2]

Werke

  • Public Papers of the Presidents of the United States, Gerald Ford, 1974: Containing the Public Messages, Speeches, and Statements of the President, U.S. Gov. Print. Off., Washington (D.C.), 1975
  • Public Papers of the Presidents of the United States, Gerald Ford, 1975: Containing the Public Messages, Speeches, and Statements of the President (in 2 Bänden), U.S. Gov. Print. Off., Washington (D.C.), 1977
  • Public Papers of the Presidents of the United States, Gerald Ford, 1976-77: Containing the public messages, speeches, and statements of the President (in 3 Bänden), U.S. Gov. Print. Off., Washington (D.C.), 1979
  • A Time To Heal. The Autobiography Of Gerald R. Ford. Harper & Row, New York (NY), 1979

Quellen

  1. Ex-Präsident Ford: 'Bestätigen Sie mich durch Ihre Gebete', Kath.net vom 28. Dezember 2006
  2. http://www.pagrandlodge.org/mlam/presidents/

Literatur

  • Edward L. Schapsmeier, Frederick H. Schapsmeier: Gerald R. Ford's date with destiny: A political biography. New York: Lang, 1989. - ISBN 0-82040-961-8
  • John Robert Greene: Gerald R. Ford: A bibliography. Westport: Greenwood Press, 1994. - ISBN 0-31328-195-5
  • John Robert Greene: The presidency of Gerald R. Ford. University of Lawrence: Press of Kansas, 1995. - ISBN 0-70060-639-4 (Hardcover); ISBN 0-70060-638-6 (TB)
  • Bernard J. Firestone (Hrsg.): Gerald R. Ford and the politics of post-Watergate America. Westport: Greenwood Press, 1993. - ISBN 0-31327-974-8
  • J. Edward Lee, H.C. Toby Haynsworth: Nixon, Ford, and the abandonment of South Vietnam. Jefferson, NC: McFarland, 2002. - ISBN 0-78641-302-6
Commons: Gerald Ford – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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