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Wikipedia:Meinungsbilder/Archiv/Richtlinien für Kategorien, bei denen Falscheinordnungen zu Ehrverletzungen führen können

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Dezember 2006 um 05:34 Uhr durch Paravent (Diskussion | Beiträge) (+ Lösungsvorschäge durchalphabetisiert, schafft Übersichtlichkeit, über die Reihenfolge besteht noch Uneinigkeit). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Gegenstand der Diskussion: Einige Benutzer der Wikipedia sind der Meinung, dass eine Einordnung von Personen in bestimmte Themenkategorien unterbleiben soll, etwa in die Kategorie:Krimineller, Kategorie:Antisemitismus u.a., da diese Einordnung ehrverletzend sein könnte. Im folgenden soll besprochen werden, wie und nach welchen Kriterien solche Kategorieeinordnungen vorgenommen werden sollen.


Hintergrund

Einige Kategorien wie Antisemit, Rechtsextremist oder auch Kommunist wurden nach einem vorausgehenden Meinungsbild gelöscht und gesperrt, da sie als zu ungenau und schwammig empfunden wurden. Personen werden nun vermehrt in Themenkategorien wie Antisemitismus oder Rassismus eingeordnet. Dies halten einige Wikipediabenutzer für falsch, da sie auch diese größeren Themenkategorien für potentiell ehrverletzend empfinden. Ein Vermittlungsausschuss scheiterte. Über die Einordnung von Personen in diese Kategorien besteht offenbar noch kein Konsens. Während die eine Seite argumentiert dass hier die selbe politische Kategorisierung wie bei den alten Personenkategorien vorgenommen werde, hält die Gegenseite diese Einordnungen für wichtig, da für journalistische oder wissenschaftliche Recherche auch diese Informationen frei zugänglich sein müssten. Wer etwa über antisemitische Äußerungen in der BRD forscht, kann so die wichtigsten Vorfälle rasch auffinden. Das Meinungsbild soll klären, wie in Zukunft mit Personen- und Themenkategorien, die einige Wikipediabenutzer als potentiell ehrverletzend empfinden, umgegangen werden soll.

Argumente

Contra Einordnung in potentiell ehrverletzende Kategorien

  • Wikipedia setzt sich der Gefahr aus, wegen fahrlässiger oder mutwilliger Benutzer verklagt zu werden, da man die Einordnungen als Beleidigung oder üble Nachrede auslegen kann. Der Fall John Seigenthaler hat dem Ansehen von wikipedia extrem geschadet, weil weltweit berichtet wurde, dass wikipedia missbraucht worden war, um sich einen Scherz über eine lebende Person zu erlauben, der eine Verwicklung in Straftaten angedichtet wurde. Dies war monatelang der allgemeinen Nutzerschaft nicht aufgefallen.
  • Werden Personen in Kategorien eingeordnet, die ihrerseits in andere Kategorien eingeordnet sind, so kann eine falsche ehrverletzende Tatsachenbehauptung entstehen, wie im Fall von Kategorie:Holocaustleugner geschehen, die Unterkategorie von Kategorie:Krimineller war, aber auch nicht verurteilte Personen enthielt.
  • Die Kategorien sind schwer zu überwachen, da neue Einträge nur in der Versionsgeschichte der Artikel, nicht aber in der der Kategorien auftauchen.
  • Die Einordnungen sind in der Regel wertend und damit eine neutrale Beurteilung so gut wie nicht möglich.
  • Der Informationszuwachs durch Personen in den Kategorien steht in einem völlig unangemessenen Verhältnis zur Gefahr, die davon ausgeht. Wer sich über die Personen informieren will, die im jeweiligen Feld eine bedeutende Rolle spielen, sollte sich leicht über die Artikel durchklicken können.
  • Personen, denen beispielsweise Marxismus oder Rechtsextremismus "vorgeworfen" wird, deswegen in die Kategorien Marxismus oder Rechtsextremismus einzuordnen, kommt einer Einordnung in die mit breitem Konsens gelöschten Kategorien Marxist oder Rechtsextremist gleich.
  • Menschen können ihre Meinung ändern. Wer einmal wegen etwas aufgefallen ist, sollte nicht für immer deswegen stigmatisiert werden.
  • Im Fall von Vorstrafen ist zu beachten, dass sie nach einer gewissen Zeit aus dem Bundeszentralregister gelöscht werden. Wann das geschieht, kann hier nicht überwacht werden. Daher sollte ihretwegen niemand in eine Kategorie eingeordnet werden.

 

Pro Einordnung in potentiell ehrverletzender Kategorieeinträge

  • Personen, die sich antisemitisch äußern, gehören auch in die Kategorie:Antisemitismus, ebenso wie Personen, die den Holocaust leugnen, in die Kategorie:Holocaustleugner oder Kategorie:Holocaustleugnung gehören. Es handelt sich dabei um Tatsachen, die natürlich - wie alle Informationen der Wikipedia - belegt werden müssen. Eine Streichung der Personen aus diesen Kategorien käme einem Verschweigen von Informationen gleich.
  • Die Behauptung, Kategorien seien schwerer zu überwachen, ist falsch: jede Änderung an einem Artikel wird vermerkt, auch eine neue Zuordnung zu einer Kategorie.
  • Eine Kategorie wie Kategorie:Antisemitismus dient nicht zur "Wertung", sondern zur Sammlung von Artikeln, die mit dem entsprechenden Themenfeld verknüpft sind. Dazu gehören u.a. Wissenschaftler und Journalisten, die sich mit Antisemitismus auseinandergesetzt haben, Begriffe aus der Antisemitismusforschung, aber auch Personen, die im Zusammenhang mit Antisemitismusdebatten in der öffentlichen Wahrnehmen aufgetaucht sind. Gleiches gilt für Kategorien wie Kategorie:Holocaustleugner u.a.. Dürften Personen in Zukunft nicht mehr in diese Kategorien eingeordnet werden, würde dies ein journalistisches und wissenschaftliches Arbeiten mit der Wikipedia stark erschweren oder ganz unmöglich machen.
  • Die Gefahr, dass solche Einordnungen zu Strafanzeigen gegen die Wikipedia wegen Ehrverletzung o.ä. führen könnten, wird von der Gegenseite übertrieben. Bei sorgfältigen Belegen, die sich auf Tatsachen beschränken, besteht nicht die Gefahr einer Klage. Vor allem ist sie bei Kategoriezuordnungen nicht höher als bei der normalen Artikelarbeit. Was das "durchklicken" betrifft: nur Kategorien garantieren einen schnellen Zugriff auf die gesuchten Informationen, etwa wenn man nach Personen sucht, die in den letzten Jahrzehnten den Holocaust geleugnet haben. Auch der erwähnte Fall John Seigenthaler kann nicht als Beweis für eine "Klagegefahr" gelten: dass falsche Informationen nicht in einen Artikel gehören, ist ohnehin klar. Hier soll aber die Einordnung in Kategorien generell verboten werden, also auch die Einordnung anhand belegbarer Tatsachen (z.B. Äusserungen eines Holocaustleugners).
  • Die Zuordnungen zu grossen Themenkategorien wie Kategorie:Marxismus und Kategorie:Rechtsextremismus ist legitim, wenn die Personen für diese Themenfelder relevant sind oder waren. Wer sich über den Rechtsextremismus informieren will, muss natürlich auch die wichtigsten Protagonisten des Rechtsextremismus auffinden können. Es ist nicht Sinn eines Lexikons, diese Informationen zu verschweigen.
  • Auch bei Renegaten, die etwa vom Links- zum Rechtsextremismus überwechseln, ist ihre politische Vergangenheit interessant, sofern sie natürlich die Relevanzkriterien der Wikipedia berührt. So ist etwa bei Horst Mahler auch sein Engagement in der Roten Armee Fraktion wichtig. Es handelt sich um keine Stigmatisierung, sondern um das Zusammentragen von Informationen.
  • Wikipedia ist kein Register zum Sammeln von Vorstrafen, sondern ein Lexikon zum Sammeln von Informationen. Bei bedeutenden Personen sind dabei auch Vorstrafen lexikonrelevant.

Lösungsvorschläge

Lösungsvorschlag A

Personen können auch weiterhin in entsprechende Kategorien eingeordnet werden, wobei - wie bei allen Artikeln der Wikipedia - durch Quellen belegt werden muss, was diese Einordnung rechtfertigt

Lösungsvorschlag B

Personenkategorien, die eine Gesinnung beschreiben und die geeignet sind, die persönliche Ehre zu verletzen, sollen generell verboten werden, wie bereits bei Kategorie:Faschist, Kategorie:Kommunist und anderen geschehen

Lösungsvorschlag C

Personen sollen nur in Themenkategorien, die potentiell die persönliche Ehre verletzen, eingeordnet werden dürfen, wenn sie bei dem Thema eine besondere Bedeutung haben, sich offen damit identifizieren und kein Zweifel besteht, dass sie auch die Wortwahl der Kategorie zustimmen würden - ein Hinweis darauf sollte auf der Kategorieseite stehen, wie bei Kategorie:Homosexualität=== (Mit dem Zusatz zur Wortwahl soll verhindert werden, dass beispielsweise jemand, der sich selbst als Moslemaktivist bezeichnet, in die Islamismus eingeordnet wird.)

Lösungsvorschlag D

Potentiell ehrverletzende Personenkategorien, die auf Tatsachen beruhen, wie Kategorie:Krimineller, sollten den Hinweis enthalten, dass nur Personen eingeordnet werden dürfen, deren Bekanntheitsgrad maßgeblich in der ehrverletzenden Tat begründet liegt