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Amway

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Amway ist ein Unternehmen (Amway Corporation) mit Sitz in Michigan, das ein internationales Netzwerk-Marketing-System (eine hierarchische Form Direktmarketings) für ein umfangreiches Produktportfolio betreibt.

Das System funktioniert so, dass mit dem Kauf eines "Amway Opportunity Kits" jeder zu einem selbständigen Händler (Handelsvertreter) für Amway werden kann. Händler können Amway-Produkte zu Preisen kaufen, die Amway als "Großhandelspreise" bezeichnet. Wenn es einem Händler gelingt, neue Händler anzuwerben, wird er deren "Pate" und erhält eine monatliche Provision ("Bonus") für die von seiner "Gruppe" erbrachten Gesamtumsätze. Nachdem jeder Händler von einem anderen Händler angeworben wurde, entsteht die Organisation einer Baumstruktur. Amway ordnet seine Händler je nach der Anzahl der von ihnen angeworbenen Händler und deren monatlich erbrachten Umsätzen einem System von "Stufen" zu, nach welcher sich die prozentuale Höhe der Provisionen richtet.

Amway wurde 1959 von Jay Van Andel und Rich DeVos gegründet und hat nach eigenen Angaben derzeit ca. 3 Millionen Händler weltweit, davon 1 Million alleine in Japan und eine halbe Million in den USA.

Amway Motivational Organizations (AMOs) sind Organisationen, die von der Amway Corporation firmenrechtlich unabhängig sind und Motivationsseminare, Kassetten und Literatur an Amway-Händler verkaufen. Händler, die weiter oben im Schema stehen, agieren als "Mentoren" für neue Händler und organisieren regelmäßige Treffen ihrer Gruppe, wobei sie einen Großteil ihres Profits mit Seminaren und dem Verkauf von Schulungsmaterial machen.

1979 wurde untersucht, ob das System von Amway ein illegales Schneeballsystem darstellt. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass es sich zwar in der Tat um ein Schneeball- oder Pyramidensystem, aber eines der legalen Art handelt, weil darin echte Produkte zu marktüblichen Preisen verkauft werden.

1983 wurde Amway in Kanada wegen Steuerhinterziehung und Zollbetrug zu einer Strafe von 25 Millionen Kanadischer Dollars verurteilt, der höchsten Strafe, die jemals in Kanada ausgesprochen wurde.

1999 wurde von den Amway-Gründern eine internetbasierte Schwesterfirma namens Quixtar gegründet.

Besonderheiten in den USA

Wie in jedem Pyramidensystem verdienen einige wenige viel Geld und die große Mehrheit der Teilnehmer unterstützt das System, ohne dabei auch nur einen Cent zu verdienen. Diese Tatsache wird neuen Händlern beim Anwerben gerne verschwiegen. In den USA wurde Amway deshalb zu der Auflage verpflichtet, auf seinen Produkten anzugeben, dass 54% der Amway-Händler kein Geld mit Amway einnehmen und der Rest im Durchschnitt lediglich 65 US-Dollar im Monat verdient. 1986 hat Amway in einer Anzeigenkampagne dagegen verstoßen und wurde zu einer Strafe von 100.000 US-Dollar verurteilt.

In den USA darf ein Händler maximal 30% seiner monatlich gekauften Waren selbst verbrauchen und muss mindestens 70% an andere weiterverkaufen. In den meisten anderen Ländern gibt es keine derartige Bestimmung.

Die Amway Corporation und einige ihrer repräsentativsten Händler stehen in den USA im Ruf, die Republikanische Partei zu unterstützen.

Lob

Die Produkte von Amway gelten als qualitativ gut und werden unter Berücksichtigung des Umweltschutzes hergestellt. Durch das Direktmarketing wird kein Geld für teure Werbung und für Groß-, Zwischen und Einzelhändler ausgegeben. Das Pyramidenschema ist gerecht, denn es belohnt Händler, die viel Umsatz generieren. Wichtig ist dabei nicht, wie viel Zeit ein Händler investiert, sondern nur, wie viel Umsatz er uns seine Gruppe erreichen.

Kritik

Durch das Prinzip des Profitmachens durch die Anwerbung neuer Teilnehmer wurden manche Händler von ihren Familien und Freunden entfremdet, die dieses nicht unterstützten.

Die "Großhandelspreise" von Amway-Produkten liegen oft höher als die Einzelhandelspreise vergleichbarer Produkte anderer Firmen. Dagegen argumentiert Amway, dass ihre Produkte qualitativ besser als die preiswerteren Konkurrenzprodukte sind.

Die AMOs legen bei ihren Schulungen einen Schwerpunkt auf die Anwerbung neuer Teilnehmer anstatt auf den Verkauf der Produkte. Neue Händler werden auch nicht genügend darüber aufgeklärt, dass die meisten Produkte an Amway-Händler selbst und nicht an Außenstehende verkauft werden. Hierbei gibt es jedoch Unterschiede von Land zu Land: Die Dreamchasers-Gruppe von Peter Maddison aus Australien, die sehr aktiv in Australien, Neuseeland, Malaysia und Griechenland ist, legt besonderen Wert darauf, Waren an Nicht-Amway-Händler zu verkaufen und macht folglich einen überdurchschnittlichen Teil des Gewinnes mit Außenstehenden.

Außerdem hat Amway durch die Praxis mancher Händler einen schlechten Ruf, neue Teilnehmer durch Kleinanzeigen in Tageszeitungen anzuwerben, die den Anschein eines Angebots zur Anstellung "bei freier Zeiteinteilung von Zuhause aus" haben und zunächst nicht erkennen lassen, dass es sich hierbei um eine Anwerbung zum selbständigen Handelsvertrieb im Direktmarketing handelt.