Petra (Mallorca)
Gemeinde Petra | |
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Staat: | Spanien |
Region: | Balearische Inseln |
Insel: | Mallorca |
Comarca: | Pla de Mallorca |
Fläche: | 70,13 km² |
Einwohnerzahl: | 2.707 (1. Jan. 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 38,6 Einwohner/km² |
Höhe: | |
Postleitzahl: | |
Telefonvorwahl: | (+34) 971 |
Kfz-Kennzeichen (bis 2001): | IB (vorher PM) |
Geografische Lage: | |
Ortsteile: | 1 |
Gemeindenummer (INE): | 07041 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | C/ Font, 1 07520 - Petra |
Webpräsenz der Gemeinde: | www2.ajpetra.net |
Politik | |
Bürgermeister: | Joan Font Massot |
Petra ist ein kleines Landstädtchen und Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde auf der Balearen-Insel Mallorca. Die rechtwinklig verlaufenden Straßen sind von alten Häusern aus goldbraunem Bruchstein gesäumt. Alles in allem wirkt Petra verschlafen und fern jeder Hektik. In der Umgebung wachsen die Trauben für einen bekannten sehr guten Wein.
Die Gemeinde Petra umfasst eine Fläche von 70,13 km² und grenzt an die Gemeinden von Manacor, Vilafranca de Bonany, Sineu, Ariany und der nördlichste schmale Ausläufer des Gebietes reicht an Santa Margalida vorbei bis Artà. Im Jahre 2005 zählte die Gemeinde 2.707 Einwohner, wovon 2.495 im Ort Petra lebten.
Geografie
Lage
Der Gemeindebezirk liegt rund 44 Kilometer von Palma entfernt an der Hauptstraße PM-332 von Manacor in Richtung Inca im Landschaftgebietes des Pla.
Klima
In Petra werden das ganze Jahr über Niederschläge registriert. Der trockenste Monat ist der Juli mit durchschnittlich 8,8 l/m². Im Oktober verzeichnet man die höchste Niederschlagsmenge mit durchschnittlich 101,3 l/m².
Geschichte
Die Araber, die den kleinen Ort im Inselinnern gründeten, nannten ihn in Anlehnung an die große jordanische Schwester "Die Strahlende". Seine Sonne schien allerdings in den 1970er Jahren des 20. Jahrhunderts unterzugehen, als die Verkehrsplaner die Eisenbahnverbindung zwischen Palma und Artà bereits in Inca einstellten und Petra somit von der Hauptstadt Palma abschnitten.
Wirtschaft
Heute, nachdem die Bahn wieder in Betrieb ist, zieht der Ort vor allem Touristengruppen an, die die Geburtsstätte und das dazugehörige Museum des berühmtesten Sohnes der Stadt, Fray Junípero Serra, besichtigen wollen. Im Gegensatz zu dem weitgereisten Franziskanerpater war seine weltvergessen Heimatstadt nicht gerade vom Glück gesegnet.
Anfang
Die Versuche einiger Familien, Petra durch Weinanbau wirtschaftlich Bedeutung zu verleihen, schlugen in den 1920er Jahren aufgrund des Booms spanischer Weine vom Festland aus Navarra, Rioja und Penedès fehl. Und auch diese Episode eines kleinen wirtschaftlichen Erfolges ist nur mit einem ein wenig traurigen, aber für das Landschaftsgebiet des Pla typischen Ende zu vermelden.
Heute
Nach der Anerkennung dieses Gebiets 1993 als Weinbaugebiet wurde die Geschäftstätigkeit auf diesem Sektor in der gesamten Gegend beträchtlich ausgebaut (Anpflanzung neuer Rebstöcke, Einführung neuer Rebsorten, Verbesserung der Anbautechniken, etc.). Gleichzeitig stieg auch die Anzahl der Weinkellereien. Bei den bereits bestehenden Betrieben wurden zudem bedeutende Investitionen in neue Technologien vorgenommen, was zu einer Produktionssteigerung und insbesondere einer Verbesserung der Qualität der hier erzeugten Weine führte.
Es gibt wieder Weine mit Ursprungsbezeichnungen von anerkannter Qualität. Die Rotweine werden aus folgenden roten Traubensorten gewonnen: Callet, Fogoneu, Tempranillo, Manto Negro, Monastrell, Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah. Weißweine werden aus den Sorten Chardonnay, Moll, Macabeo, Parellada und Moscatel erzeugt.
Der Grund besteht aus kalkhaltigem Gestein (Mergel und Dolomit), wodurch sich ein kalk- und tonhaltiger Boden mit einem leicht alkalischen pH-Wert gebildet hat und die Erde Tönungen aufweist, die von der Rotskala bis fast ins Weiße reichen.
Diese Eigenschaften des Bodens führen zu einer guten Drainage, was auch wegen der nur geringfügig vorhandenen organischen Materie zu einer schnellen Durchwurzelung des Bodens führt, wodurch der Weinbau unter sehr guten Bedingungen durchgeführt werden kann.
Getränkeherstellung
Erfolg, der aus der Erde sprudelt
In den 1930er Jahren des letzten Jahrhunderts gelang es der Familie Forteza Bonnín eine Sodaproduktion zu gründen. "Das kann ich doch auch", muss sich der Vater der Familie gedacht haben, als er noch für einen Sodafabrikanten in Artà arbeitete.
Gesagt, getan: Gemeinsam mit seinem Bruder kaufte er eine kleine Sodamaschine, die sie im Haus der Großeltern aufstellten. So füllten die beiden Wasser aus der eigene Quelle vor dem Anwesen in Eimer und schleppten sie ins Haus. Dort wurde Kohlendioxid zugesetzt, und fertig war das erste Tafelwasser mit der Bezeichnung "La Paduna". Als die Nachfrage nach dem künstlichen Selterswasser stieg, zogen sie vor die Tore der Stadt nach Na Capitana, dem Familienbesitz, auf dem eine Quelle sprudelte. Dort bauten sie die erste Fabrik, in der die ersten größeren Maschinen installiert wurden. Das neue Gelände eröffnete neue Möglichkeiten. Die innovativen Brüder produzierten fortan nicht nur Sodawasser, sondern auch Orangensaft und Ananaslimonade. Das akribischen Testen der verschieden möglichen Zusammensetzungen brachte den beiden den Spitznahmen "El Químíco" (Chemiker) ein. Zu dieser Zeit drehte noch ein Esel seine Runden um den Brunnen und förderte das Wasser zur Anlage. Erst nach dem Einsatz des ersten Lastkraftwagens mit dem stolzen Schriftzug "La Paduana" zur Belieferung der Kunden auf der ganzen Insel ging auch der Esel in Ruhestand. Es folgten weitere Fahrzeuge, die dann auch den neuen Namen der Firma "El Gran Poder" (Die Große Kraft) mit sich führten.
Die Tagesproduktion in den 1950er Jahren waren etwa 80 Flaschen Sodawasser und 40 Flaschen Mixgetränke. Danach zog das Geschäft gewaltig an, und El Gran Poder beschäftigte nach kurzer Zeit bereits 12 Mitarbeiter. Aber mit dem Tourismusboom in 1960er Jahren kam auch die Konkurrenz auf die Insel. Die übermächtigen Unternehmen aus Barcelona versorgten aus einer Hand die neu entstandenen Hotels auf der Insel mit allem, was für ein vielversprechendes Geschäft mit den Feriengästen vonnöten war: Von Bettwäsche über Möbel bis zu Erfrischungsgetränken wurde alles zeitgleich geliefert. Die kleinen mallorquinischen Betriebe, die sich soviel vom Fremdenverkehr versprochen hatten, konnten der Konkurrenz nicht standhalten. Auch die "Paduanos" musste der Übermacht aus Aludosen weichen.
Persönlichkeiten
Bekannt ist Petra im Besonderen als Geburtsort des berühmten Missionars Fra Juniper Serra, dem Gründer von San Francisco (USA) und von anderen bekannten Orten wie San Diego (USA). Er wurde als Miguel Serra y Abram 1713 in Petra geboren. 1749 reiste er nach Mexiko und war zwei Jahrzehnte als Missionar tätig. Er wurde 1988 durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Seine Büste steht zusammen mit den Büsten der berühmten Männer der Vereinigten Staaten von Amerika im Kapitol in Washington D.C..
Tourismus
Nur wenige individuale Hotelunterkünfte gibt es in Petra. Dafür Klein aber Fein. Hier im "Placa de Petra" scheint die Welt stehengeblieben zu sein. Das kürzlich restaurierte Haus zeigt "gut gemachte Arbeit". Die Möbel aus alten Zeiten sind schlicht und elegant. Das Restaurant bietet typisch mallorquinische und internationale Spezialitäten in gemütlicher Atmosphäre. Hauptsächlich der Tagestourismus belebt in den Sommermonaten die Stadt.
Täglicher Anziehungspunkt für hunderte von Rennradfahrern und Radfreizeitsportlern aus aller Welt ist in den Monaten Februar bis Mai und September bis November die Bar Can Tomeu, direkt an der Placa Ramon Llull gelegen. Hier legen die Radler einen Zwischenstop ein und tanken in den sonnigen Monaten der Vor-und Nachsaison bei frischem Orangensaft und leckeren Tapas Kraft für die weitere Etappen auf der Insel.
Ausflüge
Nur wenige Kilometer außerhalb von Petra in Richtung Westen liegt das Kloster Bonany. Genannt auch die Kathedrale der Berge.
Sehenswürdigkeiten

- Pfarrkirche San Pere, große offene Arkaden und eine gewaltige Fensterrose schmücken diese Kirche. Im Arkadenbereich steht ein Denkmal zu Ehren der mallourquinischen Bäuerin.
- Kloster Santuari de la Mare de Déu de Bonany
- Convent de Sant Bernardí aus dem Jahre 1677.
- Molins de vent Eine der 19 Mehl-Windmühle der Balearen-Insel Mallorca.
- Das Geburtshaus des berühmten Missionars Serras sowie ein Mueseum zu seinen Ehren. Auf der Placa Padre Serra befindet sich ein Denkmal mit Kachelbildern zu seiner Lebensgeschichte.
Wegkreuze
- Creu des Còdols erbaut 1892, am Platz Plaça de sa Creu
- Creu des Vall erbaut 1891 an der Straße Carrer Ciutat
- Creu des Cementiri steht am Plaça del Pare Serra, erbaut 1820
Museen
- Museu Juniper Serra - dieses Museum wurde 1959 von einer Gruppe Amics de Fra Juníper Serra eingerichtet. Gelegen an den Straßen: Carrer Barracar / Fray Juniper Serra, an der Tür ist ein Hinweis, wo man den Schlüssel zum Museum abholen kann. In dem kleinen Museum befinden sich Erinnerungsstücke an den in Petra am 24. November 1713 geborenen Franziskanerpater Fray Junipero Serra.
Feste
- Santa Praxedes (21. Juli).
- Festa dels Angels (2./3. Aug).
- Festa de Beat Juniper Serra, am dritten Sonntag im September, Umzug geschmückter Wagen zu Ehren des seligen Missionars. Fray Junípero Serra gründete Mitte des 18.Jahrhunderts im heutigen Kalifornien 21 Missionstationen. Aus diesen Stationen gingen Millionenstädte wie San Francisco, San Diego oder Monerey hervor.
Märkte
- Wochenmarkt findet jeden Mittwoch auf dem Platz Plaça Ramon Llull statt.
Weblinks
- Webpräsenz der Gemeindeverwaltung (katalanisch, spanisch)
- Zur Landkarte Mallorca mit Suchfunktion der Städte und Gemeinden.
- Informació de l'Institut Balear d'Estadística - Datenblatt (PDF-Datei)
Siehe auch: Eisenbahnen auf Mallorca