Klaus Mann
Klaus Heinrich Thomas Mann (* 18. November 1906 in München; † 21. Mai 1949 in Cannes, Frankreich) war ein deutscher und US-amerikanischer Schriftsteller.
Leben
Klaus Mann wurde als zweites Kind und ältester Sohn von Thomas Mann und seiner Frau Katia geboren. Er selbst bezeichnete seine Abstammung als „problematisches Glück“. In der Familie Mann wurde er „Eissi“ genannt, ursprünglich ein Kosename seiner älteren Schwester Erika.
Wie Erika Mann besuchte er von 1912 bis 1914 eine Privatschule, anschließend für zwei Jahre die Bogenhausener Volksschule. Zusammen mit ihr und Nachbarskindern gründete er bereits 1919 den Laienbund Deutscher Mimiker und schrieb für die Gruppe die Tragödie Ritter Blaubart. Die Gruppe existierte drei Jahre lang und brachte es auf acht Inzenierungen, dessen Schluss der Ritter Blaubart bildete. Die Vorführungen fanden zwar in einem privaten Rahmen statt, die Beteiligten legten aber viel Wert auf Professionalität, so ließen sie sich beispielsweise von einem Maskenbildner schminken. Nach der Volksschule wechselte Klaus Mann auf das Wilhelmsgymnasium in München. Nach eigenen Worten verachtete er die Schule immer und hasste sie oft, ohne ernsthaft unter ihr zu leiden. Außerhalb der Schule fiel er durch ambitionierte und zum Teil bösartige Streiche als Kopf der im Wohnviertel berüchtigten „Herzogpark-Bande“ auf. Sie bestand aus den ursprünglichen Mitgliedern der Mimiker, zu denen die Nachbarskinder Ricki Hallgarten sowie Gretel und Lotte Walter, Töchter des bekannten Dirigenten Bruno Walter gehörten und brachte damit den Vater in Bedrängnis. Daher wurde eine Internatserziehung beschlossen. Ab April bis Juli 1922 besuchte er zusammen mit seiner Schwester Erika die Bergschule Hochwaldhausen in der Rhön. Nachdem die Schule geschlossen wurde, kehrte sie nach München zurück, während er sich in Salem vorstellte. Dort machte er den Eindruck eines „selbstgefälligen, frühzeitig gereiften und fähigen Jungen“, und man empfahl ihm die freie Schulgemeinde der Odenwaldschule des Reformpädagogen Paul Geheeb. Die Odenwaldschule in Oberhambach besuchte er von September 1922 bis Juni 1923 und verließ sie auf eigene Veranlassung. Der Odenwaldschule und ihrem Leiter blieb er jedoch verbunden. In seinem ersten aufgeführten Theaterstück Anja und Esther sind viele Eindrücke seiner Internatszeit verarbeitet.
Nach Abbruch der Schule folgte Klaus Mann Anfang September 1924 seiner Schwester Erika nach Berlin. Mit 18 Jahren erhielt er dort eine erste feste Anstellung als Theaterkritiker beim 12 Uhr Blatt, wo er es jedoch nur wenige Monate aushielt. Von da an lebte er die meiste Zeit seines Lebens in Hotelzimmern, Pensionen oder bei Freunden. Er führte in Berlin ein aufregendes Leben mit intensivem Nachtleben, kulturellen Veranstaltungen und Unternehmungen mit Freunden. Im Frühjahr 1925 reiste er durch ganz Europa und „verliebte“ sich in Paris.
Erste Erfolge
Im Juni 1924 verlobte sich Klaus Mann mit Pamela Wedekind, der älteren Tochter des Dramatikers Frank Wedekind, die aber im Jahr 1930 Carl Sternheim heiratete.
Sein erstes Theaterstück Anja und Esther wurde 1925 in München und Hamburg mit Pamela Wedekind, Erika Mann und dem Schauspieler Gustaf Gründgens uraufgeführt. Es wurde von der Öffentlichkeit als Skandal gewertet, da es die lesbische Liebe zwischen zwei Frauen thematisierte. Ebenfalls 1925 bekannte er sich zu seiner Homosexualität (obgleich sie in der Weimarer Republik unter Strafe stand), und es erschien sein Werk Der fromme Tanz, einer der ersten Homosexuellen-Romane in der deutschen Literatur. Sein Vater veröffentlichte in der Folge einen Essay Über die Ehe, in dem er die Homoerotik als „Widersinn“ und „Fluch“ bezeichnete. Thomas Mann bezog sich hierbei auf seine eigene homosexuelle Neigungen, die er sich nie gestattete auszuleben und auch nicht öffentlich machte. Die offen gelebten homosexuellen Beziehungen seiner Kinder wurden von ihm jedoch toleriert, so war es unter anderem üblich, dass Klaus Mann seine Geliebten ins Elternhaus mitbrachte.
Seine Schwester heiratete Gründgens am 24. Juli 1926. 1927 brachten die Geschwister am Leipziger Schauspielhaus das Stück Revue zu Vieren zur Uraufführung, mit dem sie anschließend auf Deutschland-Tournee gingen. Zusammen mit seiner Schwester brach Klaus Mann im Oktober 1927 zu einer mehrmonatigen Weltreise bis Juli 1928 auf, die beide über die USA einschließlich Hawaii, Japan, Korea und die Sowjetunion rund um den Globus führte. Durch den berühmten Namen des Vaters und seine internationalen Bekanntschaften erhielten sie leicht Zutritt bei vielen Prominenten des Kulturbetriebs. Hinzu kam, dass sie sich als the literary Mann twins präsentierten und damit Aufmerksamkeit erregten. Der Bericht über diese Reise erschien 1929 unter dem Titel Rundherum. Ihr Geld erhielten sie durch Vorträge und auf Pump. Nach der Reise hatten sie hohe Schulden. 1929 wurde Thomas Mann der Nobelpreis verliehen, und er beglich alle Schulden seiner Kinder. Klaus Mann unternahm weiterhin viele Reisen. Er hielt sich auch des öfteren in Paris auf, wo er mit Jean Cocteau und André Gide Bekanntschaft machte.
Die Künstlerehe von Erika Mann und Gustaf Gründgens hatte keinen Bestand. 1929 erfolgte die Scheidung. Klaus Mann nahm Gründgens später zur Vorlage für seinen Roman Mephisto, der 1936 in den Niederlanden erschienen ist. Darin erzählt er in anklagender Weise die Karriere eines Schauspielers und späteren Intendanten im Dritten Reich. Trotz der offensichtlichen Parallelen betonte er immer, dass es sich nicht um ein direktes Porträt Gründgens handelte. Dennoch führte der Roman in der restaurativen jungen Bundesrepublik zu einer jahrzehntelangen literarisch-juristischen Kontroverse. 1966 wurde der Roman auf Antrag des Erben und Adoptivsohns Gustaf Gründgens, Peter Gorski, der dessen Persönlichkeitsrechte verletzt sah, vom Oberlandesgericht Hamburg verboten. Dieses Urteil wurde 1971 vom Bundesverfassungsgericht bestätigt, aber 1981 erschien der Roman in einer Neuausgabe, obwohl das Verbot bis heute besteht. In der DDR erschien der Roman hingegen bereits 1956 im Aufbau-Verlag und erlebte dort mindestens sechs Auflagen.
Europäisches Exil
Der Völkische Beobachter beschimpfte 1930 sein Drama Geschwister als Erzeugnis einer „höchstüberflüssigen Gesellschaft seelisch und geistiger Krüppel, für die sich höchstens der Psychiater interessiere.“ Eine Kritik, die vielen Künstlern zuteil wurde. 1932 erschien seine erste Autobiografie Kind dieser Zeit, die die Jahre 1906 bis 1924 umfasst, sie wurde 1933 verboten. Klaus Mann wirkte dennoch auch in dem Anfang 1933 von Erika gegründeten Kabarett Die Pfeffermühle mit, das gegen den Nationalsozialismus gerichtet war. Am 13. März 1933 reiste er jedoch ins Exil ab, zunächst nach Paris. Er sprach auf zahlreichen Kongressen und unterzeichnete im September 1934 einen Aufruf gegen die Rückgliederung des Saarlandes an das Deutsche Reich. Daraufhin wurde er am 1. November ausgebürgert. Er emigrierte über Amsterdam, Zürich und Prag nach Frankreich. Für ihn und für seine Geschwister wurde der vorübergehende elterliche Exil-Wohnsitz in Sanary-sur-Mer - ein kleiner Fischerort an der Côte d'Azur - zum Treffpunkt mit anderen deutschsprachigen Emigranten wie zum Beispiel Hermann Kesten und Franz und Alma Werfel.
Bereits ab September 1933 brachte Klaus Mann die Monatszeitschrift Die Sammlung im Exilverlag Querido in Amsterdam heraus. Mitarbeitende waren unter anderem sein Onkel Heinrich Mann, Alfred Döblin, André Gide, Aldous Huxley, Heinrich Eduard Jacob, Else Lasker-Schüler und Hermann Hesse. Im August 1935 musste die Zeitung wegen zu geringer Abonnentenzahlen eingestellt werden. Einige Autoren wie Stefan Zweig und sein Vater Thomas Mann hatten die Mithilfe verweigert oder distanzierten sich nachträglich von der Zeitschrift.
In den folgenden Jahren führte Mann ein Emigrantenleben mit wechselnden Aufenthalten in Amsterdam und Paris, der Schweiz, der Tschechoslowakei, Ungarn und den USA. Während dieser Zeit erschienen einige seiner bedeutendsten Bücher: Flucht in den Norden (1934), der Tschaikowsky-Roman Symphonie Pathétique (1935) und Mephisto (1936). Nach Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft wurde er - ebenso wie andere Mitglieder der Familie Mann - 1937 Staatsbürger der Tschechoslowakei, wo er auf Lesereisen die wichtigsten nicht-faschistischen Politiker traf. Erika Mann hatte schon 1935 in zweiter Ehe den Literaten Wystan Hugh Auden geheiratet und damit die britische Staatsbürgerschaft erlangt. In Budapest lernt er im Sommer 1937 kurz vor seinem ersten Opiate-Entzug seinen langjährigen amerikanischen Freund, den Film- und Literaturkritiker Thomas Quinn Curtiss kennen. Im Spanischen Bürgerkrieg war er im Juni und Juli 1938 als Reporter für die Pariser Tageszeitung tätig.
Amerikanisches Exil
Im September 1938 emigrierte er zusammen mit seinen Eltern in die USA, seine Schwester Erika war schon 1937 in die USA gegangen. Es entstanden Inzestgerüchte über die Geschwister und Denunziationen seiner homosexuellen Kontakte, ab 1940 wurden sie und ihre telefonische und postalische Kontakte von Beamten des FBI überwacht, da sie ihn ebenfalls für einen Kommunisten hielten. Mann unternahm zusammen mit seiner Schwester Vortragsreisen zu verschiedenen US-amerikanischen Städte, um auf die Gefahren des nationalsozialistischen Deutschlands hinzuweisen. 1939 erschien Escape to Life. Deutsche Kultur im Exil. Neben der eigenen Familie beschreibt es Albert Einstein, Bertolt Brecht, Carl Zuckmayer, Ernst Toller, Max Reinhardt und George Grosz. Das Buch wird ein großer publizistischer Erfolg. Es ist ebenso wie das im Jahr 1940 erschienene Werk The Other Germany entstanden aus einer Zusammenarbeit mit Erika.
Klaus Mann wurde von Januar 1941 bis Februar 1942 Herausgeber der antifaschistischen Zeitschrift Decision. A Review of Free Culture. Es gab auch für Decision erneut zu wenig Abonnenten, und die Zeitschrift musste, trotz intensiver Bemühungen - auch von Thomas Mann - nach einem Jahr eingestellt werden. Das Verhältnis zwischen Klaus Mann und seiner Schwester wurde immer wechselhafter. Sie arbeitete inzwischen recht erfolgreich bei der BBC und lebte mit Martin Gumpert zusammen. Klaus Mann hat Gumpert in seinem Roman aus dem Jahr 1939, Der Vulkan - Roman unter Emigranten, als Professor Abel ein Andenken gesetzt. Er lebte zeitweise mit seiner grossen Liebe Thomas Quinn Curtiss zusammen, den er als Tomski auch in die Familie eingeführt hatte, pflegte mit diesem und anderen ein intensives Nachtleben mit Theaterbesuchen, in Clubs und wechselnden Beziehungen. 1942 erfuhr er, dass er sich mit Syphilis infiziert hatte, die Behandlung war qualvoll. Seinen Tagebüchern ist zu entnehmen, dass er im Sommer durch Manhattan streifte, auf der Suche nach Freunden, die ihn zum Essen einladen könnten. Dennoch erschien 1942 seine Autobiografie The Turning Point (dt. Der Wendepunkt), die er auf Englisch schrieb und später für eine deutsche Ausgabe übersetzte. Das deutsche Manuskript hat Klaus Mann im April 1949, kurz vor seinem Tod, noch abschließen können. (Der Wendepunkt ist nach eigenen Angaben in der Nachbemerkung nicht identisch mit der amerikanischen Ausgabe, sie sei wesentlich umfangreicher und endete zum Beispiel mit einem Brief vom 28. September 1945, während The Turning Point mit einer Tagebuchnotiz aus dem Juni 1942 endete. Auch fehlten Details aus der amerikanischen Ausgabe, die für den nicht-amerikanischen Leser ohne Bedeutung oder schwer verständlich seien.)
In dieser Situation fasste er den Entschluss, zum Militär zu gehen. Die Einberufung nach seiner freiwilligen Meldung verzögerte sich jedoch bis zum Dezember 1942, da er vom FBI beobachtet wurde, was er aber nie erfuhr. Teile der FBI-Akten sind veröffentlicht. Es folgte die Grundausbildung und Dienst in verschiedenen Lagern der USA. Am 25. September 1943 wurde Klaus Mann Staatsbürger der USA und reiste am 24. Dezember 1943 mit einem Truppentransport Richtung Europa. Er war zuerst in Nordafrika stationiert, dann in Italien. Er diente im Psychological Warfare Branch, wo er unter anderem für deutsche Soldaten bestimmte Flugblätter textete, und wo er Ansichten und politische Meinungen von in Kriegsgefangenschaft geratenen deutschen Soldaten erfragte und dokumentierte. Einer dieser Kriegsgefangenen war der spätere Schauspieler Hans Reiser.
Klaus Mann wurde als Autor und Redakteur Mitarbeiter der amerikanischen Armeezeitung The Stars and Stripes. In dieser Eigenschaft besuchte er im Sommer 1945 München, wo er auch das zerbombte Elternhaus in der Poschingerstraße 1 besichtigte und dort erfuhr, dass die SS in der Villa einen Lebensborn eingerichtet hatte. In Augsburg interviewte er, zusammen mit anderen Journalisten, den seinen Prozess erwartenden Hermann Göring. Er besuchte und interviewte auch die nicht emigrierten Komponisten Franz Lehár und Richard Strauss und den Philosophen Karl Jaspers. Er besuchte den ihm noch aus der Vorkriegszeit bekannten Schauspieler Emil Jannings, führte in Bayreuth ein Interview mit Winifred Wagner. In Prag interviewte er den tschechoslowakischen Staatspräsidenten Edvard Beneš, den er ebenfalls noch aus früherer Zeit kannte.
Am 28. September wurde er aus dem amerikanischen Armeedienst entlassen. Es folgten wechselnde Aufenthalte in Rom, Amsterdam, New York und Kalifornien. 1945/46 entstand das Drama Der siebente Engel, ein Stück, das Geisterglauben und Spiritismus kritisierte. Es ist nie aufgeführt worden.
Nachkriegszeit und Tod
Nach dem Krieg gab es vermutlich wieder Drogenparties von Erika und Klaus Mann, so erlitt Erika am Weihnachtsfest 1948 sogar einen Herzanfall. Ab 1948 lebte Klaus Mann wieder länger bei den Eltern, von denen er auch finanziell abhängig war. Am 11. Juli 1948 kam es in Kalifornien zu einem weiteren Suizidversuch, von dem auch die Presse erfuhr. Er verließ das Elternhaus und wohnte bei verschiedenen Freunden. Im August gab ihm sein Freund Fritz Landshoff eine Halbtagsstellung als Lektor in seinem Exil-Verlag, dem Bermann-Fischer/Querido-Verlag in Amsterdam, wo er jedoch nur wenige Monate blieb.
Sein Tagebuch des Jahres 1949 hatte er mit den Worten begonnen: „Ich werde diese Notizen nicht weiterführen. Ich wünsche nicht, dieses Jahr zu überleben“. Anfang April zog er in ein kleines Hotel, Pavillon Madrid, in Cannes, um an seinem letzten und unvollendeten Roman The Last Day zu arbeiten, der auch das Thema Suizid als Reaktion auf eine unvollkommene Welt behandelt. Anfang Mai musste er einige Tage zur Entgiftung in einer Klinik in Nizza verbringen. Am 21. Mai 1949 starb er nach einer Überdosis Schlaftabletten in Cannes. Tags zuvor hatte er noch Briefe an Hermann Kesten und an Mutter und Schwester geschrieben, in denen er von Schreibschwierigkeiten, Geldproblemen und deprimierendem Regenwetter berichtete. Gleichzeitig erwähnte er aber auch Aktivitäten für den Sommer. Er wurde in Cannes auf dem Cimetière du Grand Jas beigesetzt. Als einziger aus der Familie nahm sein Bruder Michael an der Beerdigung teil. Er spielte am Grab auf seiner Bratsche ein Largo von Benedetto Marcello. Seine Eltern und Erika befanden sich gerade auf einer europäischen Vortragsreise in Stockholm, als die Todesnachricht sie erreichte. Man beschloss gemeinsam, die Reise nicht abzubrechen, aber gesellschaftlichen Anlässen fernzubleiben. Ein Jahr später erschien, von Erika Mann herausgegeben Klaus Mann zum Gedächtnis mit einem Vorwort des Vaters und Beiträgen von Freunden.
Nachwirkung und Kritik
Klaus Mann war in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein vielbeachteter, aber auch umstrittener Vertreter der jungen Generation seiner Zeit. Nach der Emigration 1933 entwickelte er sich zu einem wichtigen Repräsentanten der deutschen Kultur im Exil. Er führte ein Leben, das ein radikaler Gegenentwurf war zu dem seines Vaters Thomas Mann, ein Leben voller Widersprüche, ruhelos und getrieben. Er war ein Außenseiter, der sich am Ende selbst zerstörte. Die Radikalität, mit der er sein Leben gestaltete, wirkt in der Gegenwart erstaunlich modern. Er ist heute für viele junge Leute eine Kultfigur geworden. Der Erfolg, den er sich zu Lebzeiten so sehr gewünscht hatte, setzte erst spät nach seinem Tod ein.
Klaus Mann war einer der wenigen deutschen Emigranten, die im Exil auch größere Werke in englischer Sprache schrieben. Seine erste englische Erzählung Speed wurde aber von seinem Freund Christopher Isherwood sprachlich und stilistisch noch überarbeitet. The Turning Point schrieb er als erstes großes Werk komplett in Englisch; es wurde später von ihm rückübersetzt und gegenüber der amerikanischen Ausgabe erweitert. Diese Leistung ist umso beeindruckender, wenn man seine sonstigen schweren Drogenprobleme und gesundheitlichen Schwierigkeiten berücksichtigt. Allerdings wurde er häufig wegen seines enormen Schreibtempos kritisiert. So entstanden zahlreiche kleine Flüchtigkeitsfehler in manchen Werken.
Die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt zeigt bis Anfang 2007 die Ausstellung Die Kinder der Manns über Klaus Mann und seine Geschwister mit noch nie gezeigte Fotografien, Manuskripte und Filme (Gemeinschaftsprojekt der Monacensia München, des Buddenbrookhauses Lübeck und des Literaturhauses München, gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst).
Werke
- Anja und Esther, Theaterstück 1925, ISBN 3936618097
- Der fromme Tanz, Roman 1925
- Kindernovelle'', Erzählung 1926
- Revue zu Vieren, Theaterstück 1926
- Alexander. Roman der Utopie, 1929
- Rundherum (mit Erika Mann), Reisebericht 1929.
- Gegenüber von China, Theaterstück 1930
- Geschwister, Theaterstück nach Cocteau 1930
- Auf der Suche nach einem Weg, Aufsätze 1931
- Das Buch von der Riviera oder was nicht im Baedeker steht(mit Erika Mann), Reisebuch 1931. (Neuausgabe bei Rowohlt 2002 und 2004. ISBN 3499236672)
- Kind dieser Zeit, Autobiographie 1932
- Treffpunkt im Unendlichen, Roman 1932 (Treffpunkt im Unendlichen - Die Lebensreise des Klaus Mann, Dokumentarfilm von Heinrich Breloer und Horst Königstein 1983)
- Athen, Theaterstück 1932
- Die Sammlung. Literarische Monatsschrift. (Unter dem Patronat von André Gide, Aldous Huxley, Heinrich Mann herausgegeben von Klaus Mann. Amsterdam, Querido Verlag 1934-1935. Neuausgabe 1986 München, Rogner und Bernhard bei Zweitausendeins. Zwei Bände. ISBN 3-80770222-9)
- Flucht in den Norden, Roman 1934 (Verfilmung 1985/86 von Ingemo Engström)
- Symphonie Pathétique. Ein Tschaikowsky-Roman, 1935
- Mephisto, Roman einer Karriere, Querido Verlag, Amsterdam 1936 (Verfilmung Mephisto 1980 von István Szabó, mit Klaus Maria Brandauer
- Vergittertes Fenster, Novelle (über die letzten Tage von Ludwig II. von Bayern) 1937
- Der Vulkan, Roman 1939 (Verfilmung 1998 von Ottokar Runze mit Nina Hoss)
- Escape to Life (zusammen mit Erika Mann), 1939
- The Other Germany (zusammen mit Erika Mann), 1940
- The Turning Point, Autobiographie 1942 (dt.: Der Wendepunkt 1952)
- André Gide and the Crisis of Modern Thought, 1943
- Der siebente Engel, Drama 1946
- André Gide: Die Geschichte eines Europäers, 1948
- Die Heimsuchung des europäischen Geistes, Essay 1948. (Neuausgabe bei Transit Buchverlag 1993. ISBN 3-88747-082-6)
Postum veröffentlicht
- Joachim Heimannsberf (Hrsg.): Tagebücher 1931-1949 (Auszüge) Rowohlt, 1990. (Die Tagebücher werden im Klaus Mann Archiv der Monacensia, München aufbewahrt und dürfen laut Verfügung der Familie erst ab 2010 komplett veröffentlicht werden, sind aber für die Forschung nun freigegeben.)
Unveröffentlicht
- The Last Day, 1949
Autobiografisches
- Klaus Mann: Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht. Erweiterte Neuausgabe mit unbekannten Texten aus dem Nachlass. Rowohlt, Reinbek 2006, ISBN 3-49924409-8
- Klaus Mann: Kind dieser Zeit. Erweiterte Neuausgabe Rowohlt, Reinbek 2000, ISBN 3-499-22703-7
Sekundärliteratur
- Eva Chrambach und Ursula Hummel: Klaus und Erika Mann. Bilder und Dokumente. München, 1990.
- Nadine Heckner und Michael Walter: Klaus Mann. Mephisto. Roman einer Karriere. Hollfeld, 2005. (Reihe Königs Erläuterungen. Band 437)
- Fredric Kroll (a. Hrsg.)
- Klaus-Mann-Schriftenreihe. - Wiesbaden: Blahak.
- Bd. 1:
- Klaus Blahak (Vorrede); Fredric Kroll (Vorrede)
- Bibliographie, 1976, 211 S.
- Bd. 2:
- 1906-1927, Unordnung und früher Ruhm, 2006, 201 S.
- Bd. 3:
- 1927-1933, Vor der Sinflut, 1979, 250 S.
- Bd. 4, 1:
- 1933-1937, Sammlung der Kräfte, 1992, 389 S.
- Bd. 4, 2:
- 1933-1937, Repräsentant des Exils.
- 1935-1937, Im Zeichen der Volksfront, 2006, 1093 S.
- Bd. 5:
- 1937-1942, Trauma Amerika, 1985, 493 S.
- Bd. 6:
- 1943-1949, Der Tod in Cannes, 1996, 815 S.
(Alle sechs Bände in neuer Ausgabe MännerschwarmSkript Verlag, Hamburg 2006)
- Uwe Naumann: Klaus Mann. Überarbeitete Neuausgabe, Reinbek, 2006. ISBN 3-499-50695-5
- Uwe Naumann (Hrsg.): Ruhe gibt es nicht, bis zum Schluß. Klaus Mann (1906-1949) Bilder und Dokumente, Reinbek, 2001. ISBN 3-499-23106-9
- Uwe Naumann: Die Kinder der Manns. Ein Familienalbum, Reinbek, 2005. ISBN 3-498-04688-8
- Harald Neumann: Klaus Mann. Eine Psychobiographie
- Nicole Schaenzler: Klaus Mann. Eine Biographie
- Alexander Stephan: Im Visier des FBI. Deutsche Exilschriftsteller in den Akten amerikanischer Geheimdienste, Stuttgart, Weimar, Metzler, 1995
- Armin Strohmeyr: Klaus und Erika Mann. Eine Biographie, Leipzig, 2004
- Sabine Walter (Hrsg.): Wir sind so jung - so sonderbar (Klaus Mann und die Hamburger Kammerspiele)
- Bernd A. Weil: Klaus Mann: Leben und literarisches Werk im Exil
- Andrea Weiss: Flucht ins Leben. Die Erika und Klaus Mann-Story, Reinbek, 2000. ISBN 3-499-22671-5
- Rong Yang: Ich kann einfach das Leben nicht mehr ertragen: Studien zu den Tagebüchern von Klaus Mann 1931 - 1949., Marburg, Tectum-Verl., 1996, 209 S.; Zugl.: Saarbrücken, Univ., Diss., 1995, (Sämtliche Freundschaften und Verhältnisse Klaus Manns, soweit aus den veröffentlichten Teilen der Tagebücher ersichtlich, werden in dieser Arbeit registriert, analysiert und kommentiert)
Siehe auch
Weblinks
- Vorlage:PND
- Klaus Mann Dossier des Bayerischen Rundfunks über die Kinder von Thomas Mann
- ub.fu-berlin.de Linksammlung der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
- www.dhm.de Biografie im Deutschen Historischen Museum
Personendaten | |
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NAME | Mann, Klaus |
ALTERNATIVNAMEN | Klaus Heinrich Thomas Mann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 18. November 1906 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 21. Mai 1949 |
STERBEORT | Cannes, Frankreich |