Hegenloch
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Das Hegenloch (auch: Hegeloch oder Girsgratloch) liegt im oberen Emmental im Kanton Bern auf der Grenze zwischen den Gemeinden Eggiwil und Trubschachen. Der rund 23 m lange, 5 m hohe und 3 m breite Tunnel wurde im Winter 1839/40 von Bauern der Umgebung mit Schwarzpulver aus dem Nagelfluhfelsen herausgesprengt. Das Hegenloch ist nach dem Urnerloch der zweitälteste Strassentunnel der Schweiz.
Lage
Das Hegenloch befindet sich auf einer Höhe 1075 m ü. M. im oberen Emmental. Der kurze Tunnel durchquert die Nagelfluhwand beim Gyrsgrat und verbindet die Alp Girsgrat auf dem Gemeindegebiet von Eggiwil mit der Alp Hegen auf dem Gemeindegebiet von Trubschachen mit einer schmalen Strasse. Je nach Bergseite heisst daher der Tunnel Girsgratloch oder Hegenloch[1].
Bau und Geschichte
Um Käse und Vieh von den Alpen im oberen Emmental auf die Märkte in Langnau, Schangnau und Thun zu transportieren, waren sichere Verkehrswege zwischen dem oberen Emmental und dem Tal der Ilfis nötig. Der direkte Weg über den Gyrsgrat war steil und gefährlich. Dieser konnte mit einem Fuhrwerk nicht mehr und zu Fuss nur noch schlecht begangen werden. Man entschied sich daher, den Gyrsgrat zu untertunneln − eine für damalige Verhältnisse revolutionäre Idee[1].
Der Stollen wurde im Sprengvortrieb ausgebrochen. Dabei schlug man zunächst mit schweren Hämmern Spitzeisen in den Fels. Die langen Löcher wurden dann mit altem Bernpulver (Schwarzpulver) gestopft. Ganz Westeuropa beneidete einstmals Bern um sein Bernpulver. Dieses bestand aus 77,5 % Salpeter, 9 % Schwefel und 13,5 % Holzkohle aus Haselruten[2]. Durch die Explosion wurde der kompakte Nagelfluh zu Schutt gelockert, den man dann von Hand abtransportierte[3]. Die Sprengarbeiten wurden im Winter 1839/40 durchgeführt. Im Mai 1840 konnte der neue Durchgang in Betrieb genommen werden[1].
Die Kosten für den Tunnelbau beliefen sich auf 1100 Pfund und damit beinahe auf das Dreifache der ursprünglich geschätzten Kosten. Nach heutiger Kaufkraft entspricht dies etwa 100 000 Franken. Der grösste Kostenblock war dabei das für die Sprengung benötigte alte Bernpulver[3].
Mit dem Tunnel wurde für die Bauern eine wichtige Verkehrsverbindung vom oberen Emmental zum damals wichtigen wirtschaftlichen Zentrum Langnau geschaffen. Im Rahmen der Emmekorrektion wurde dann im Talboden schon bald eine Strassenverbindung von Eggiwil nach Signau in Angriff genommen, Damit verlor das Hegenloch schon kurz nach seiner Eröffnung seinen wirtschaftlichen Nutzen[3].
Während des zweiten Weltkrieges wurden am Tunnel weitere Arbeiten durchgeführt. Das Ziel soll dabei gewesen sein, dass ein geübter Fahrer mit einem Militärlastwagen durch den Tunnel fahren konnte[1].
Weblinks
- Hegenloch auf der Website der Gemeinde Eggiwil.
Literatur
- Hans Minder: Historisches Lexikon der Gemeinde Eggiwil. Hrsg.: Hans Minder, Lauperswil. Herrmann AG, Langnau i. E. 2025.
- Andreas Staeger: Höhlen und Löcher: Wanderungen zum Inneren der Schweiz. AT Verlag AG, Aarau und München 2022, ISBN 978-3-03902-173-4.
Einzelnachweise
Koordinaten: 46° 54′ 6,3″ N, 7° 48′ 49″ O; CH1903: 628571 / 194584
- ↑ a b c d Hans Minder: Historisches Lexikon der Gemeinde Eggiwil. Hrsg.: Hans Minder, Lauperswil. Herrmann AG, Langnau i. E. 2025.
- ↑ Rudolf Schneider: Wie das «Bernpulver» gewonnen wurde. In: Thuner Tagblatt. Band 107, Nr. 276, 24. November 1983.
- ↑ a b c Andreas Staeger: Höhlen und Löcher: Wanderungen zum Inneren der Schweiz. AT Verlag AG, Aarau und München 2022, ISBN 978-3-03902-173-4, S. 162 ff.