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Dodo

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Dodo †
Dodo (Raphus cucullatus)
Dodo (Raphus cucullatus)
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Der Dodo oder auch die Dronte, seltener Doudo oder Dudu (Raphus cucullatus, „kapuzentragender Nachtvogel“) war ein etwa ein Meter großer, flugunfähiger Vogel, der ausschließlich auf den Inseln Mauritius und Réunion im Indischen Ozean vorkam.

Der Dodo lebte von vergorenen Früchten und nistete auf dem Boden. Er ist das Wappentier von Mauritius.

Aussehen

Von alten Überlieferungen her weiß man, dass der Dodo blau graues Gefieder hatte, einen 23 Zentimeter langen, schwärzlichen, gebogenen Schnabel mit einem rötlichen Punkt, sehr kleine nutzlose Flügel, gelbe Eier legte und einen Büschel mit gekräuselten Federn als Schwanz hatte. Dodos waren sehr große Vögel und wogen über 20 kg.

Seine Brustmuskulatur war nicht stark genug ausgeprägt um zu fliegen. Diese Eigenschaft hatte der bodengebundene Vogel nicht nötig, da er auf Mauritius keine Fressfeinde hatte, vor denen er hätte fliehen müssen.

Traditionell hat man vom Dodo die Vorstellung eines fetten, plumpen und unbeholfenen Vogels. Dieses Bild erklärt Andrew Kitchen, ein Biologe vom Royal Museum of Scotland, der glaubt, dass die alten Zeichnungen überfettete, in Gefangenschaft lebende Vögel zeigen. Da Mauritius trockene und feuchte Jahreszeiten hat, hat der Dodo sich möglicherweise am Ende der Regenzeit Fett angefressen um so die Trockenperioden, in denen Nahrungsmangel herrschte, zu überdauern. In Verbindung mit der Gefangenschaft, in der Essen das ganze Jahr vorhanden war, wurde der Dodo überfüttert und somit extrem fett.

Aussterben

Der letzte Dodo wurde von einem spanischen Conquistador 1681 vermutlich erschlagen. Der Engländer Benjamin Harry berichtet in diesem Jahr zum letzten Mal von einem Dodo auf Mauritius. Die neueste Forschung geht davon aus, dass das Tier um 1690 ausstarb. Hauptgrund für die Ausrottung der Art dürften eingeschleppte Ratten sowie eingebürgerte und verwilderte Haustiere gewesen sein und hier vor allem Schweine und Affen, welche die Gelege des bodenbrütenden Vogels zerstörten, also deren Eier fraßen. Da der Dodo ursprünglich keine Feinde besaß, verfügte er über kein Flucht- oder Verteidigungsverhalten. Die Furchtlosigkeit des Dodo vor dem Menschen, zusammen mit seiner Flugunfähigkeit machten ihn zu einer leichten Beute für die Menschen. Der zutrauliche Vogel war zwar nicht wohlschmeckend, aber als Frischfleisch für lange Seefahrten dennoch beliebt. Ebenso wie der Vogel selbst wurden seine Eier von Seeleuten in Massen gegessen. Weniger als 100 Jahre nach seiner Entdeckung war der Dodo somit ausgestorben.

Von der Ausrottung des Vogels wurde wenig Notiz genommen, bis er 1865 in Alice im Wunderland von Lewis Carroll erwähnt wurde. Mit der Popularität des Buches wuchs auch die Popularität des Dodos.

Forschung

Der niederländische Geologe Kenneth Rijsdijk entdeckte in den letzten Jahren auf Mauritius diverse Knochen. Im Juni 2006 fand eine von ihm geleitete Forschergruppe ein ganzes Depot von Tierknochen und Pflanzensamen in einer Grube in einem ehemaligen Moor. Unter diesen wurden auch viele Skelett-Teile des Dodo gefunden, etwa auch ein vollständiges Bein und einer der sehr seltenen Schnäbel. Nach Rijsdijk „der bisher umfangreichste Dodo-Fund aller Zeiten“.

Der Fund des Dodo-Massengrabes wird von dem holländischen Forschungsteam auch als Indiz dafür gewertet, dass eine Naturkatastrophe noch vor Ankunft des Menschen einen signifikanten Teil des Dodo-Ökotops und der Dodo-Population ausgelöscht hat. Bei der Naturkatastrophe könnte es sich um ein Zyklon oder ein plötzliches Ansteigen des Meeresspiegel gehandelt haben.

Einem Forscherteam der Oxford-Universität um Beth Shapiro gelang es 2002, DNA-Bruchstücke aus Knochen zu isolieren. Ursprung und Alter des Dodo, sowie seine Herkunft bleiben vorerst jedoch weiter ungewiss. 2009 sollen die Forschungsergebnisse in einer Komplettschau öffentlich präsentiert werden.

Obwohl einige Museen eine Kollektion von Dodo-Skeletten ausstellen, gibt es kein vollständig erhaltenes Skelett. Ein Dodoei kann im East London Museum in Südafrika bewundert werden.

Namensgebung

Der Ursprung des Wortes Dodo ist unbekannt und wird daher in unterschiedlichen Quellen kontrovers beschrieben:

  • Die erste Theorie besagt, dass Dodo von dem Wort „dodaar“ stammt, dem niederländischen Namen des Zwergtauchers. Der Zwergtaucher sah dem Dodo nicht nur ähnlich, mit Ausnahme der Federn am Hinterteil, sondern konnte auch genauso schlecht laufen und machte ihn eine leichte Beute für niederländische Segler.
  • Eine andere Theorie leitet das Wort Dodo vom veralteten portugiesischen Wort „doudo“ ab, was so viel bedeutet wie Narr oder Einfaltspinsel („Trottel“, „Idiot“). Der Vogel soll diesen Namen von den Seefahrern erhalten haben, da dieser Vogel den Menschen immer sehr nahe kam und es leicht war ihn zu erlegen.
  • Eine weitere Möglichkeit wird von David Quammen in dessen Buch „Der Gesang des Dodo“ beschrieben. Diese besagt, dass Dodo eine onomatopoetische Annäherung an den vom Dodo abgegebenen Laut ist: ein zweitöniger taubenähnlicher Ruf, der sich wie „doo-doo“ anhörte.

Verwandte Arten

Zusammen mit dem Rodrigues-Solitär (Pezophaps solitaria) auf Rodrigues wurde der Dodo in der Familie der Dronten (Raphidae) innerhalb der Ordnung Taubenvögel zusammengefasst. Nach Gesichtspunkten der Abstammungsgeschichte (Phylogenese) müssen diese zwei Arten in die Familie der Tauben gestellt werden. Alle Dronten waren flugunfähige, große Vögel, die ausschließlich auf je einer der Inseln des Maskarenen-Archipels lebten.

Vom rätselhaften Réunion-Solitär (Raphus solitarius, „Weißer Dodo“) von der Insel Réunion ist nichts erhalten geblieben als einige schwer interpretierbare Abbildungen. Nach einer neueren Theorie ist er identisch mit dem ausgestorbenen Ibis Threskiornis solitarius. Nach anderen Ansichten handelte es sich um Vögel, die durch Seefahrer von Mauritius nach Réunion verbracht worden waren. Das hellere Gefieder wäre dann dadurch erklärbar, dass es sich um Albinos oder um Jungvögel gehandelt haben könnte.

Im Englischen wird der Ausdruck „tot wie der Dodo“ benutzt, um etwas unwiederbringlich Vergangenes zu umschreiben.

„So wie wir von Galapagos den Gedanken von der Entwicklung der Arten haben, so gab uns Mauritius den von der Ausrottung.“

Douglas Adams
Abbild des Dodo im Zoo von Jersey

Der Dodo in der Populärkultur

Lewis Carroll hat den Vogel auch in Alice im Wunderland beschrieben. Jasper Fforde zeigt in seiner Fantasie-Detektivgeschichtenreihe um die Agentin Thursday Next (Der Fall Jane Eyre und andere) den Dodo als Haustier. Im Animationsfilm Ice Age wird eine nicht ganz ernstzunehmende Variante gezeigt, warum die Dodos ausstarben.

Siehe auch

Datei:Dodo-beer.JPG
Dodo als Symbol der Bourbon-Brauerei

Literatur

  • Errol Fuller: Dodo - A brief history. Collins, London 2003, ISBN 0007145721
  • Errol Fuller: Dodo, from extinction to icon. Collins, London 2002. ISBN 0007145721
  • Errol Fuller: The Dodo - Extinction in Paradise. Bunker Hill, Charleston Mass 2003. ISBN 1593730020
  • Georg Menting, Gerhard Hard: Vom Dodo lernen – Öko-Mythen um einen Symbolvogel des Naturschutzes. In: Naturschutz und Landschaftsplanung. Ulmer, Stuttgart 2001,1. ISSN 0940-6808
  • Clara Pinto-Correia: Return of the Crazy Bird – The Sad, strange Tale of the Dodo. Copernicus Books, New York 2002, ISBN 0387988769
  • David Quammen: Der Gesang des Dodo. Ullstein-Taschenbuchverl., München 2001. ISBN 3548600409
  • Henry Nicholls (2006): Digging for Dodo. In: Nature 443, 138-140
  • Vincent Ziswiler: Der Dodo – Fantasien und Fakten zu einem verschwundenen Vogel. Ausstellungskatalog. Zoologisches Museum der Unviversität Zürich. Zürich 1996, ISBN 3952104310
  • Padma Rao: Blick ins Paradies. In: Der Spiegel. Hamburg 2006,41, S.220. ISSN 0038-7452

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